Sicher ist sicher, revisited

analog

„Nur analoge Kommunikation kann halbwegs gesichert werden.“ (Stefan Plöchinger, Chefredakteur Sueddeutsche.de)

Ich schrob am 11. Juli 2013: Das sagt auch der Russische Geheimdienst. Dann muss es ja stimmen.

Heute lesen wir zum Beispiel bei N24:
Der NSA-Untersuchungsausschuss will möglicherweise auf altbekannte Methoden setzen, um sich vor Ausspähung zu schützen. Es werde erwogen, wieder auf mechanische Schreibmaschinen zurückzugreifen, um geheime Dokumente zu verfassen, sagte der Vorsitzende des NSA-Untersuchungsausschusses, Patrick Sensburg (CDU), am Montag im ARD-„Morgenmagazin„. (…) „Und wir müssen natürlich versuchen, unsere interne Kommunikation sicher zu halten, verschlüsselte Emails senden, Krypto-Telefone benutzen und andere Dinge, die ich hier jetzt natürlich nicht sage.“

Klar sagt er das uns nicht. Ist ja alles geheim.

Die sind komplett irre. Und keiner merkt es. LMFAO.

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Ich bin Deutscher?

„Daß ich zum Beispiel Deutscher bin, ist mir auch mit einer Fülle widerwärtiger Individuen gemeinsam, so daß ich es mir verbitten möchte, lediglich mit Hilfe dieses Begriffs bestimmt zu werden.“ (Frei nach Heimito von Doderer, den ich vor vier Jahren hier schon einmal erwähnte.)

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Strike! Die Roten kommen!

Al Jazeera berichtet über den Klassenkampf der südafrikanischen Metallarbeiter. In deutschen Medien lese ich bis jetzt kein Wort davon.

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Früchte des Zorn oder: Hooverville ist überall

steinbeck„Hast du schon mal ’nen Polizisten gesehen, der keinen fetten Hintern hat? Und sie wackeln damit, daß ihre Revolver auf und ab hüpfen. Mutter“, sagte er, „wenn’s das Gesetz wär‘, das uns was will, dann würde ich mir’s gefallen lassen. Aber ’s ist nicht das Gesetz. Sie hauen auf uns ein und wollen uns die Seele aus dem Leib hauen. Sie wollen, daß wir kriechen und uns krümmen, wie’n geschlagener Hund. Sie wollen uns kaputtmachen. Und, mein Gott, Mutter, da kommt ’ne Zeit, wo einer nur noch seine Anständigkeit behalten kann, wenn er so ’nem Bullen eine in die Fresse schlägt. Sie haben’s auf unsre Anständigkeit abgesehn.“

Kann man sich vorstellen, dass ein deutscher Schriftsteller so etwas schriebe? Dass ein deutscher Verlag so etwas druckte? Man kann nur anständig bleiben, wenn man einem Bullen in die Fresse schlägt? Nein, das ist undenkbar. So etwas ließe die freiwillige politische Selbstzensur hierzulande nicht durchgehen.

Es finge schon viel früher an: Deutsche Schriftsteller beschäftigen sich zwar viel mit den emotionalen Befindlichkeiten der alten und neuen Mittelschichten, die Arbeiterklasse kommt aber gar nicht vor, und schon gar nicht die Frage, ob der Kapitalismus als System fragwürdig sei und ob es eine Alternative gebe. Das zu thematisieren ist nicht erlaubt.

Ich empfehle heute also einen ausländischen (!) Schriftseller und Nobelpreisträger und eines der besten Bücher, das jemals geschrieben wurde und das ein mehrsemestriges Studium der Geschichte der USA ersetzt: John Steinbecks Grapes of Wrath (deutsch: „Früchte des Zorns„, erschienen 1939).

steinbeck

Der deutsche Wikipedia-Eintrag zum Roman ist übrigens grober Unfug und lässt völlig außer acht, dass es nicht um „Menschlichkeit“ an sich geht, sondern um eine ätzende Kritik am kapitalistischen System.

Das englische Wikipedia schreibt: Set during the Great Depression, the novel focuses on the Joads, a poor family of tenant farmers driven from their Oklahoma home by drought, economic hardship, agricultural industry changes and bank foreclosures forcing tenant farmers out of work. Due to their nearly hopeless situation, and in part because they were trapped in the Dust Bowl, the Joads set out for California. Along with thousands of other „Okies“, they sought jobs, land, dignity, and a future. (…)

Part of its impact stemmed from its passionate depiction of the plight of the poor, and in fact, many of Steinbeck’s contemporaries attacked his social and political views. Bryan Cordyack writes, „Steinbeck was attacked as a propagandist and a socialist from both the left and the right of the political spectrum. The most fervent of these attacks came from the Associated Farmers of California; they were displeased with the book’s depiction of California farmers‘ attitudes and conduct toward the migrants. They denounced the book as a ‚pack of lies‘ and labeled it ‚communist propaganda‘. Some accused Steinbeck of exaggerating camp conditions to make a political point. Steinbeck had visited the camps well before publication of the novel and argued their inhumane nature destroyed the settlers‘ spirit.

Flüchtlingscamps. (Im Buch nennen die Fküchtlinge alle derartigen Camps „Hooverville„). Das haben wir doch schon mal gehört? Armutsflüchtlinge! Nur dass die im Buch von Oklahoma nach Kalifornien ziehen, somit keine „Ausländer“ sind; heute ziehen die Armutsflüchtlinge von Südosteuropa und Afrika in die reichen Länder. „Früchte des Zorns“ ist ein hochaktuelles Buch: Man sieht, dass sich fast gar nichts geändert hat, und dass auch die Leute, die Bücher lesen, daraus wenig lernen. Alles kommunistische Propaganda.

Manche Bücher kann ich nicht in einem Zug durchlesen, obwohl ich rasend schnell lese. „Früchte des Zorns“ regt mich so auf (obwohl ich es schon kenne), dass ich das Buch zwischendurch eine Weile weglegen muss, um nachzudenken.

steinbeck

Der Roman beginnt in Sallisaw, Oklahoma, im sogenannten Dust Bowl. (Ich übersetze den Wikipedia-Eintrag in lesbares Deutsch:) Die Bauern hatten das Präriegras gerodet, um vornehmlich Weizen anzubauen. Die tiefen Wurzeln des Grases, dessen Halme den Staub auffingen, hatten die oberen Bodenschichten vor Erosion bewahrt. Jetzt setzte eine massive Erosion ein, jahrelange Dürren vernichteten die Ernten. Staubstürme wehten die Menschen in ihren Häusern ein. Viele Farmer mussten ihren Äcker verlassen, als sie kein Geld mehr hatten. Sie suchten oft in anderen Regionen der USA nach Arbeit.

Genauso sieht es heute in der Sahel-Zone in Afrika aus – mit ähnlichen Ursachen und exakt den gleichen Folgen.

Ein Plot sähe heute also so aus: Der Roman spielt während der so genannten „Finanzkrise“ in den USA und Europa ab 2007. Das Buch beschreibt die Abeekus, eine arme Bauernfamilie, die von ihren Feldern in Libyen [wahlweise: Syrien, Irak] vertrieben wurde – durch Dürre und die Folgen des von den imperialistische Mächten geschürten Bürgerkrieges. Wegen ihrer fast ausweglosen Situation flüchtet die Familie nach Deutschland, zusammen mit tausenden anderer Afrikanern [wahlweise: Südosteuropäer, Syrer, Iraker]. Sie suchen eine neue Heimat, Arbeit, Würde, und eine Zukunft.

Was folgt, ist bekannt. Lest „Früchte des Zorn“ selbst – oder noch besser das englische Original.

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Bundespräsident Gauck schlägt Ursula von der Leyen als Bundeskanzlerin vor

Zensursula

Stern.de (15.04.2013): „Nikolaus Blome, Chef des „Bild“-Hauptstadtbüros, hatte in seinem neuen Buch geschrieben, Angela Merkel wolle 2015 aufhören. Weil sie dann 60 wird.“

Spiegel online (13.07.2014): „Nach Einschätzung mehrerer Kabinettsmitglieder und hochrangiger Unionspolitiker ist Bundeskanzlerin Angela Merkel entschlossen, als erste deutsche Regierungschefin seit 1949 freiwillig aus dem Amt zu scheiden und nicht auf eine Wahlniederlage oder eine parteiinterne Ablösung zu warten. Das berichtet der SPIEGEL unter Berufung auf Partei- und Regierungskreise.“

Klar, dann braucht Ursula von der Leyen nicht vom Volk gewählt zu werden. Wikipedia gibt dazu folgende Auskunft:
„Ist das Amt des Bundeskanzlers vakant, etwa durch den Zusammentritt eines neuen Bundestages, aber auch durch Tod, Rücktritt oder Amtsunfähigkeit des alten Bundeskanzlers, schlägt der Bundespräsident innerhalb einer angemessenen Frist dem Bundestag einen Kandidaten für das Amt des Bundeskanzlers vor. In dieser Entscheidung ist der Bundespräsident rechtlich frei. Politisch ist jedoch schon lange vor dem Vorschlag klar, über wen der Bundestag abstimmen wird, da der Bundespräsident vor seinem Vorschlag eingehende Gespräche mit den Partei- und Fraktionsspitzen führt. Bisher ist auch stets der von der mehrheitsführenden Koalition ins Spiel gebrachte Nachfolgekandidat vom Bundespräsidenten vorgeschlagen worden. Der Kandidat benötigt zu seiner Wahl die Stimmen der Mehrheit der Mitglieder des Bundestages, also die absolute Mehrheit. Wählt der Bundestag den vom Bundespräsidenten vorgeschlagenen Kandidaten nicht, so beginnt eine zweite Wahlphase. Dieser Fall ist in der Geschichte der Bundesrepublik bisher noch nie eingetreten.“

Bei der nächsten Bundestagswahl hat die Amtsinhaberin dann den Amtsbonus. So wird es laufen. Man kann Merkel viel vorwerfen, aber doof ist die nicht. Mich würde es ja auch reizen, den Nachfolger in meinem Amt selbst bestimmen zu können und nicht das Risiko einer Wahl oder gar Wahlniederlage einzugehen.

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2 Click Social Media

Auf Empfehlung eines wohlwollenden Nutzers habe ich jetzt „2 Click Social Media Buttons“ installiert.

Simple Social Share“ und „I recommend“ habe ich wieder rausgeworfen.

Über „2 Click Social Media“:
Fügt die Buttons für Facebook-Like (Empfehlen), Twitter, Flattr, Xing, Pinterest, t3n, LinkedIn und Googleplus dem deutschen Datenschutz entsprechend in euer WordPress ein. Dies wird leider durch immer verwirrendere Datenschutzbestimmungen notwendig. Das Plugin ist eine WordPress-Adaption der Lösung von heise.de wie in ihrem Artikel 2 Klicks für mehr Datenschutz beschrieben.

Ich sehe davon nichts, da ich Javascript ausgeschaltet habe. Empfehlen kann man nur via Twitter und Facebook.

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Er hat Neger gesagt!

„Dann wird mir natürlich noch vorgeworfen, ich würde nicht nachdenken, Fakten ignorieren und generell falsch liegen, und was soll ich sagen: Denken wird überbewertet, wie die menschliche Geschichte hinlänglich beweist, Fakten sind dazu da, um übersehen zu werden und es stimmt: Ja, ich liege falsch. Grundfalsch. Hin und wieder.“ (Don Alphonso)

Ja, dieser Satz ist falsch: „… dass Deutschland trotz aller Unterschiede nun mal eine Nation ist, deren Grundgesetz die Sache regelt.“ Ganz falsch sogar, immerhin gibt es vier anerkannte nationale Minderheiten: Die Dänen, Sorben, Sinti und Roma und die Friesen. „Deutschland“ ist entweder nur ein Staat oder – rein rechtlich – fünf Nationen.

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Tharna

Tharna

Nein, die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser dürfen sich nicht beschweren, dass ich trotz der interessanten politischen Weltläufte etwas Sinnloses poste – das letzte Mal kam Gor hier am 14. Mai vor. Also bitte nicht jammern! Da müsst Ihr jetzt durch.

Da das deutsche Wikipedia das Thema „Gor“ für irrelevant ansieht, muss burks.de etwas publizieren. Immerhin ist John Norman zwar ein Trash-Schriftsteller, aber auch ein Bestseller-Autor mit Millionen-Auflage, dessen Bücher der Mainstream-Buchhandel in Deutschland wegen freiwilliger Selbstzensur weder führt noch liefert. Das muss man als Autor erst einmal hinkriegen. (Ich habe es selbst bei Dussmann – nur aus Neugier – in der fremdsprachigen Abteilung versucht – Fehlanzeige. Das nennt man dann vermutlich „freie“ Büchermarktwirtschaft.)

The City of Tharna [Der Screenshot oben zeigt die Secondlife-Sim Tharna – „adults only“] is the subject of the second of the Gor novels, Outlaw of Gor. Tarl Cabot has returned to Gor after seven years and found Ko-ro-ba to have been destroyed by the Priest-Kings. He then decides to journey to the Sardar to confront the Priest-Kings and stops in Tharna on the way. Tharna is located far to the northeast of Corcyrus and Venna. It is surrounded by many other cities. Tarl arrives in Tharna in 10116 C.A. and remains around there until 10117 C.A. When he finally leaves Tharna, it is a much changed city.

Tharna was once like any other Gorean city. But, over many generations, female dominance became the norm. Originally, the city had a certain Rite of Submission by which the men enslaved women. Part of the Rites involved binding the female captive with yellow cords and placing her on a scarlet rug. The color yellow symbolized talendars, a sign of feminimity and love. The color red symbolized blood and possibly passion as well. After that, the man would place a sword to the woman’s chest and utter the ritual phrases of enslavement. (…)

The city was ruled by a Tatrix, a queen. She wore a gold mask of a beautiful but cold face. Her Robes of Concealment were also gold in color. All women in the city wore similar masks though their masks were made of silver. The women of the High Council of the city would wear silver robes to match their masks. In 10113 C.A., Lara ascended the throne to become Tatrix. This was the year after their war with Thentis. Lara ruled Tharna when Tarl arrived in 10116 C.A. Her second in command was Dorna the Proud.

Tharna was known for providing hospitality to strangers unlike most other cities. Most cities view strangers as enemies. But, Tharna had a sinister motive for such hospitality. Anyone who remained in the city for more than ten hours could never leave. They would become slaves working in the fields or the mines. Despite its open door policy, the city is not very inviting once you enter its gates. The gates are made of black wood, bound with bands of steel and studded with brass plates. Two giant beams lock the gate, each beam so large that it takes a team of tharlarions or one hundred slaves to move it. The gates are only open during the day. (…)

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Unter dem Banner des Nüsslein-Volhardismus oder: Der ADAC ist überall

Stefan Niggemeier: „Ein öffentlich-rechtlicher Sender generiert Aufmerksamkeit für seine Prominenten-Sortier-Show, indem er seinen Zuschauern und den Lesern einer großen Programmzeitschrift fälschlicherweise vorgaukelt, sie könnten die Reihenfolge mitbestimmen.“

Der Shitstorm nimmt schon Gestalt an. „ZDF blufft bei Zuschauer-Voting“ (NDR). – „Promi-Ranking im ZDF: Stimmenschummel bei „Deutschlands Beste!“ (Spiegel online) – „‚Deutschlands Beste‘: ZDF gibt gezielte Umfrage-Manipulation bei TV-Show zu“ (Focus). – „Das ZDF mauert und ringt um Erklärung“ (Welt online). – „ZDF räumt gezielte Manipulation bei TV-Show ein“ (Zeit online).

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Simple social share

Ich habe versuchsweise das WordPress-Plugin Simple social share installiert. Eigentlich interessierte mich nur ein Twitter-Button in den jeweiligen Postings. Ein besseres Plugin habe ich noch nicht gefunden. Ich warte auf kompetente Vorschläge der wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser.

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Danke für dieses Spiel

FAZ-Leitartikel, gelesen von Joseph Goebbels

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Snowden beantragt Asylverlängerung in Russland

„Es fällt niemanden auf, daß ein Menschenrechtler der sogenannten ‚freien und westlichen‘ Welt bei Putin um Asyl betteln muß. Nein – die Krawall-Muschi-Presse hat auch kein schlechtes Gewissen.“ (Ossiblock)

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United post-democratic totalitarian Kingdom

The Register: „A computer science student [der am Asperger-Syndrom leidet] accused of hacking offences has been jailed for six months for failing to hand over his encryption passwords, which he had been urged to do in ‚the interests of national security‚.“ (via Fefe)

Dort muss man offentlich seine Unschuld beweisen, nicht wie (noch) hierzulande, wo die Staatsanwaltschaft die Schuld eines Angeklagten beweisen muss.

Ich nenne Großbritannien einen post-demokratischen totalitären Staat.

Vgl. auch BBC: „What emergency data law means for you“ und Heise: „Beugehaft gegen Studenten: Britische Justiz will Passwort“.

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Zensur und Jugendschutz

„When a Library expels a book of mine and leaves an unexpurgated Bible lying around where unprotected youth and age can get hold of it, the deep unconscious irony of it delights me and doesn’t anger me.“ (Mark Twain)

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Geheime gefährliche Listen

Die geheime (!) Liste der BPjM von angeblich „jugendgefährdenden Medien“, die geleakt wurde, findet man auf Twitter unter #bpjmleak.

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Junk

Daily Mail: Angelina Jolie hat früher ein Handy mit Antenne benutzt. SCNR. Wer sich für Fußball interessiert, ist auch hier gut bedient.

BTY liebe Netzgemeinde, was die Menschen wirklich interessiert, ist das:
The match became Twitter’s most discussed sports game ever, with 35.6 million tweets sent by users. It easily beat the previous record of 24.9 million tweets set by the Super Bowl earlier in 2014. The game also broke the record for the most tweets per minute – when Germany’s Sami Khedira’s scored the team’s fifth goal in the 29th minute Twitter saw 580,166 tweets per minute.

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Schwerbelastungskörper

Der Kiezneurotiker schreibt über Hitlers Schwerbelastungskörper in Berlin-Tempelhof („Das sinnloseste Gebäude der Welt: Der Schwerbelastungskörper“).

Ich hatte auf burks.de am 02.10.2005 schon berichtet („Hitlers Schwerbelastungskörper“). Man kann gut den Unterschied zwischen „unrenoviert“ und „renoviert“ erkennen.

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Das Ministerium für Wahrheit informiert

Das Ministerium für Wahrheit – auch bekannt als das britische Parlament – informiert: „Ermächtigungsgesetz“ heißt jetzt NotstandsgesetzeNotfallgesetz“ („emergency laws„).

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Unter Naivlingen oder: Ein einmaliger Erfolg der Spionageabwehr

Ich muss mein gestriges Posting über den merkwürdigen BND-„Agenten“ korrigieren. Es ist wohl doch keine Ente oder ein PR-Gag des Inlandsgeheimdienstes. Um so absurder wird die Geschichte aber. N-TV berichtet:
Nach Angaben der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ galt er unter Kollegen als „Naivling“ und als wenig qualifiziert. Allein seine technischen Fähigkeiten machten ihn für den Dienst attraktiv. Er bekam einen Posten in der Abteilung „Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen“, die unter anderem deutsche Soldaten im Auslandseinsatz schützt und die Zusammenarbeit mit Partnerdiensten koordiniert. Der Mann war für „technische Unterstützungsaufgaben“ zuständig. Ein Agent war er im Grunde also nicht, und damit auch kein Doppelagent.

Auch die FAZ bringt diese Details:
Da die Dokumente von einem privaten PC abgeschickt worden waren und der Mitarbeiter zu dem Zeitpunkt, als die Mail verschickt wurde, als einziger im Urlaub gewesen war, wurde er als „Maulwurf“ enttarnt. (…) Die Enttarnung des Mannes sei „ein einmaliger Erfolg der Spionageabwehr“, die der engen Zusammenarbeit von Verfassungsschutz und BND zu verdanken sei, sagte der hohe Sicherheitsbeamte. Der verhaftete Mitarbeiter, der aufgrund einer Erkrankung in der Kindheit stark geh- und sprachbehindert ist, arbeitete im Stab der Abteilung EA „Einsatzgebiete/Auslandsbeziehungen“.

Also noch mal: „In der Email, die er von einem Google-Mail-Account [!] versandte, schickte er gleich drei BND-Dokumente mit, um zu belegen, dass er von Nutzen sein kann.“ Von seinem privaten Computer aus. [!] Der Mann war für „technische Unterstützungsaufgaben“ zum Schutz deutscher Soldaten im Ausland zuständig. Jetzt würde ich doch zu gern wissen, um welche Aufgaben es sich handelt – den Nachschub von Toilettenpapier mit BND-Logo etwa?

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Wetter-Apps und Kryptoprogramme

Tor

„Bei einer Wohnungsdurchsuchung stießen die Ermittler auf einen Computer, dessen Sofware-Konfiguration so aussieht, als ob sie ein Geheimdienst präpariert habe. Auf dem Rechner ist eine Wetter-App installiert, fragt der Nutzer das Wetter in New York ab, öffnet sich automatisch ein Kryptoprogramm.“ (Aus dem aktuellen Spiegel über den enttarnten BND-Agenten)

Super. Jetzt weiß ich endlich, wie ich meine Rechner konfigurieren muss. Ich würde aber das Wetter in Tel Aviv oder auf der Krim abfragen. Die Links auf die Truecrpyt-Container auf dem Desktip Windows-Rechner sind öffenbar nicht intelligence-kompatibel, obwohl sich beim Klicken darauf ein „Kryptoprogramm“ öffnet. Da das ehemalige Nachrichtenmagazin uns nicht verrät, um welches „Kryptoprogramm“ es sich handelt, obwohl uns das am meisten interessiert, kann man nur vermuten, dass der Volontär die fünf Redakteure, der die von der Agitprop-Abteilung des Verfassungsschutzes gebrieft wurde, diesen Artikel zu lancieren schreiben, nicht interessiert waren genau zu wissen, was in Wahrheit geschehen ist.

Welt online formuliert vorsichtig: „Noch größer ist die Verwunderung darüber, dass der Verdächtige sich am 28. Mai dieses Jahres unter Beifügung vertraulicher Dokumente von einem Google-Mail-Account aus an das russische Generalkonsulat in München gewandt hatte.“ Sicher, und auch noch unverschlüsselt.

Faszinierend, wie kompetent die BND-Mitarbeiter im Dienste der USA sind, die den NSU-Untersuchungsausschuss ausschnüffeln sollten. „Tatsächlich las der Verfassungsschutz die Mail an das russische Konsulat mit.“ Ach?! Der Verfassungsschutz hat jetzt vielleicht auch V-Leute beim BND. Har har.

„Stefan Wels vom NDR sagte in der Tagesschau, die Ermittler hätten das Haus der Verdächtigen durchsucht und dabei einen USB-Stick sichergestellt. Dieser werde ausgewertet“, meldet die Tagesschau. Und ganz bestimmt hat die BND-Pappnase auf seinem USB-Stick kein hidden volume. Das wäre nicht kompatibel mit Wetter-Apps und auch zu kompliziert, dass Verfassungsschützer und Journalisten das verstehen würden.

Wisst ihr was? Ich glaube dieser Sau, die gerade durch die Netzgemeinde durchs Dorf getrieben wird, kein Wort. Ein Geheimdienst, der „Kryptoprogramme“ hinter Wetter-Apps versteckt, ist eine Lachnummer. Für mich sieht das wie eine – gewohnt dilettantisch gemachte – Nebelkerze des Verfassungsschutzes aus, der genau weiß, dass diejenigen Journalisten, die zu solchen Briefings eingeladen werden, nicht nachhaken, sondern alles brav mitschreiben und genau so publizieren. Just my 20 Cents.

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