Offener Brief an den Vorstand des DJV Berlin – JVBB

Offener Brief an den Vorstand des DJV Berlin – JVBB

Liebe Kolleginnen und Kollegen des Vorstands des DJV Berlin – JVBB,

die Veröffentlichungen von BuzzFeed, Übermedien, Berliner Zeitung, Frankfurter Rundschau, mdr 360G, Turi2, HNA und Merkur über die unzulässige Ausforschung von Mitgliedern unserer Gewerkschaft durch die Behörde des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) aufgrund von Medienanträgen des rbb und der Bild-Zeitung sind dem Vorstand inzwischen sicher bekannt. Die Abfragen des rbb im Zeitraum von 2010 bis 2017 betreffen fast 50 Funktionäre des damaligen DJV Berlin aus sämtlichen Gremien wie Vorstand, Fachausschüssen und Ehrengericht – bei einzelnen Personen sogar rückwirkend bis zum Jahr 2000.

Der DJV-Bundesvorstand hat sofort nach Kenntnisnahme der Ergebnisse eines internen Prüfverfahrens der BStU den daraus ersichtlichen Aktenskandal öffentlich benannt und Konsequenzen von der dienstaufsichtführenden Staatsministerin für Kultur und Medien im Bundeskanzleramt, Monika Grütters, vom BStU und dem Bundesdatenschutz­beauf­trag­ten gefordert.

Der Vorstand unseres Landesverbandes will offenbar selbst nicht handeln und hat sich in dieser Frage – außer durch wenige Zeilen unseres Vorsitzenden Steffen Grimberg im Newsletter – bisher auch nicht geäußert. Das wirkt auf uns sehr befremdlich. Er sollte dafür sorgen, dass die Ausforschung von Mitgliedern unseres Verbandes, verbunden mit Verstößen gegen das Stasiunterlagengesetz (StUG), das Bundesdatenschutzgesetz und die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) nicht unter den Teppich gekehrt wird!

Die Unterzeichnenden waren Mitglieder des DJV Berlin und sind heute Mitglieder im DJV Berlin – JVBB. Wir alle wurden vom BStU unrechtmäßig ausspioniert. Das hat die Behörde in einem internen fachaufsichtlichen Gutachten selbst zugegeben. Was mit unseren Da­ten geschehen ist und wer immer noch darauf Zugriff hat, wissen wir nicht.

Wir erwarten vom Vorstand, Maßnahmen zu ergreifen, die Rechte seiner Mitglieder durchzusetzen. Dazu gehören Beschwerden beim Landesdatenschutzbeauftragten Berlin und beim Kultursenator, ebenso bei der Intendanz und Chefredaktion des rbb sowie bei der Verlagsgeschäftsführung des Springer-Verlags und der Chefredaktion der Bild-Zei­tung. Wir verlangen, dass der Vorstand uns bei weiteren Schritten sowohl gegen den BStU als auch gegebenenfalls gegen die Bild-Zeitung und den rbb in Sachen Persön­lich­keitsrecht und Datenschutz individuellen persönlichen Rechtsschutz gewährt.

Im Zuge eines Drittbeteiligungsverfahrens, das durch einen Antrag nach Informations­freiheitsgesetz (IFG) der rbb-Reporterin Gabi Probst durch den IFG-Beauftragten der BStU eingeleitet worden ist, sind sowohl die Medienanträge von Gabi Probst zu Mit­glie­dern des DJV Berlin als auch die behördeninternen Unterlagen zu den Ausfor­schun­gen offenkundig geworden. Die BStU hat in dem erwähnten Gut­achten festgestellt, dass bereits die Medienanträge von rbb und Bild unzulässig waren.

Wir fordern, dass die Kollegin Gabi Probst ihr Amt im Aufnahmeausschuss niederlegt und dass der Vorstand sie dazu auffordert. Ihre Recherche-Methoden schädigen das Ansehen des Verbandes, auch angesichts der Presseberichte zu diesem Thema. Aus unserer Sicht ist der Fall Gabi Probst eine Angelegenheit für das Schiedsgericht des DJV Berlin – JVBB.

Mit kollegialen Grüßen

Simone Ahrend
Clemens Glade
Prof. Dr. Peter Kolbe
Inge Kundel-Saro
Bernd Lammel
Caroline Methner
Ann Schäfer
Burkhard Schröder
Dr. Wolf Siegert

Westarbeit

BStu

Der RBB, Redaktion Klartext, ließ auch mich im Jahr 2010 ausforschen – mein Name ist in der Akte (Ausriss) geschwärzt. Warum? Weiß ich nicht, aber ich war damals „Funktionär“ im DJV Berlin. Ohne Ergebnis natürlich. Wer es genauer wissen will: Meine Stasi-Akten habe ich hier selbst publiziert.

Schwund

djv berlin

Beim DJV Berlin/JVBB treten gerade zahlreiche Mitglieder aus. Seit der Vorstandswahl im Januar und der letzten Vorstandswahl sind es schon mehr als fünfzig, unter anderem auch der ehemalige Schatzmeister. Wie aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen verlautet, ist einer der Gründe, dass die Verschwörungstheoretikerin Gabriele Probst (ehemals JVBB) ihren persönlichen irrationalen Rachefeldzug gegen den ehemaligen Vorsitzenden Bernd Lammel (der gar nicht kandidierte) auf der Mitgliederversammlung ungehindert führen konnte. Zu allem Überfluss hat die Dame sich auch noch in den Aufnahmeausschuss (!) der Journalisten-Gewerkschaft wählen lassen.

Mal sehen, wann das der hauptstädtischen Journaille auffällt. Meine Wette: Gar nicht.

Frustra laborat, qui omnibus placere studet [Update]

hauen und stechen
Mitgliederversammlung des DJV Berlin-JVBB (Symbolbild)

Dira necessitas! Es geht leider um Vereinsmeierei und das dazugehörige Hauen und Stechen, also Gruppendynamik und viel Lärm um nichts. Alternative Titel, die aber von mir wieder verworfen wurden: „Tilo, übernimm den Laden!“ Oder: Difficile est satiram non scribere. Oder: „Unter Exekuteuren „(vgl. unten).

Horresco referens. Aber zuerst die gute Nachricht: Beim wiedervereinigten DJV Berlin/JVBB wird morgen (26.09.2020) schon wieder ein neuer Vorstand gewählt.

Am 27.07.2020 zitierte ich die Berliner Zeitung: „Der Vorstand des Berliner Journalistenverbands tritt zurück. Anlass ist der vorstandsinterne Streit um das umstrittene RBB-Sommerinterview mit dem Rechtsextremisten Andreas Kalbitz. Auch ein Bericht der Berliner Zeitung zu dem Vorgang spielte eine Rolle.“

„Die Gründe für den Rücktritt gehen jedoch über das umstrittene RBB-Sommerinterview weit hinaus: Sowohl Walther als auch Oppermann und Enderle gehörten einst dem JVBB an, der erst zu Jahresbeginn mit dem DJV Berlin zum DJV Berlin JVBB fusionierte. Offenbar gab es aber auf Vorstandsebene gravierende Differenzen zwischen den Mitgliedern der beiden Vorgängerverbände, die nun beim Streit um das Kalbitz-Interview offen zutage traten.“

Das ist natürlich nicht die ganze Wahrheit. Um die zu erfahren, hätte man aufwändig recherchieren müssen. Wo kämen wir denn da hin? Nur so unter uns: Der im Frühjahr zum Vorsitzenden gewählte Christian Walther galt bei der Mehrheit der Vorstandsmitglieder als „nicht teamfähig“, er habe einsame Beschlüsse gefasst, ohne die anderen zu konsultieren, ja sogar gegen die Beschlusslage des Vorstands gehandelt. Auch habe er den Bundesvorstand brüskiert. Kolleginnen aus dem Vorstand erklärten off the record, sie würden keinem Vorstand mehr angehören, wenn Walter noch einmal kandidiere. Es ging also offenbar so zu wie man sich das vorstellt in einer Schlangengrube.

Eine recht große Gruppe von Kolleginnen startete einen Aufruf: “ Es braucht neue Personen, die die Integration der beiden Verbände voranbringen. Warum nicht mal eine Frau als Vorsitzende und einen männlichen Stellvertreter?“

Das klingt vernünftig, aber wir sind bei der Vereinsmeierei. Da ist alles anders, und das ist die schlechte Nachricht. Die Kandidaten zur Wahl haben sich öffentlich präsentiert. Der Geschäftsführer Michael Rediske schleppte, auch wieder ohne Rücksprache, Steffen Grimberg an, der als Vorsitzender kandidiert, offenbar eine Seilschaft nicht nur aus der taz, sondern auch aus dem ehemaligen „Spalterverband“ JVBB.

Ich habe nie verstanden, warum Journalisten sich auf diese völlig irrelevanten Pöstchen drängeln. Vielleicht vermuten sie irrig, sie wären dann wer. Der Vorsitzende des DJV Berlin erhält aber rund 1000 Euro monatlich, das Doppelte von dem, was der Vorsitzende vor der Wiedervereinigung bekam. Das wurde relativ schnell beschlossen. Auri sacra fames! Und zusätzlich noch mehr Spesengelder, die aber gar nicht im Budget vorgesehen waren. Ein hübsches steuerfreies Zubrot! Man bekommt von dem „Ehrenamt“ keine Schwielen an den Händen, höchstens am Allerwertesten.

Der im Frühjahr neu gewählte Schatzmeister Klaus Enderle (Personalrat Deutsche Welle) nickte diese unerhebliche Details ab. Citius flammas mortales ore tenebunt, quam secreta tegant! Ich sage nur: Früher ist man schon aus weit geringerem Anlass gevierteilt worden. Mal sehen, ob der alte Vorstand entlastet wird. (Meine Wette – ich kenne den Laden schon länger: ja!)

Morgen stehen mehrere Seilschaften parat. Im RBB sähe man gern, dass der DJV Berlin wieder komplett von der Anstalt dominiert wird. Diese Leute hoffen auf Christian Walter, dass der, obwohl er nicht mehr kandidiert (im DJV kann man aber nie wissen), eine Art Volkssturm zusammentrommelt.

Rediske und Nachläufer wollen, dass niemand ihren Journalistenpreis „Der lange Atem“ antastet. Um das Ausmaß der Schmerzfreiheit zu verdeutlichen, die manche „Verbandsjournalisten“ an den Tag legen: Gabi Probst, eine ehemalige Preisträgerin, hatte Bernd Lammel, dem früheren Vorsitzeden des DJV Berlin, eine Stasi-Karriere angedichtet, unter Mithilfe des RBB, wo der Quatsch gesendet wurde, hätte also beinahe ein Leben und eine Karriere zerstört, fiel aber zum Glück damit – mir sei das Wort gestattet – auf die Schnauze. Diese Dame wurde nochmal nominiert. In einer E-Mail eines Medienjournalisten heißt es:
Herr Lammel, im Oktober 2019 hat der Vorstand des DJV Berlin einem Antrag zugestimmt, beim JVBB und der Jury des Preises „Der lange Atem“ offiziell zu protestieren und dazu aufzufordern, die Nominierung der Kollegin Probst vom RBB für den Preis zurückzuziehen. So weit ich weiß, haben Sie als damaliger Vorsitzender des DJV Berlin, diesen Beschluss nicht exekutiert. (Blah blah)

Ich sage es klar und angenehm: Journalisten, die anderen Journalisten Preise verleihen, sind lächerlich – mit hohem Fremdschämeffekt. Ich kandidiere aber für nichts, deshalb muss man vor mir nicht warnen.

Noch eine gute Nachricht: Tilo Jung kandidiert. Ich weiß zwar nicht, warum der sich das antut, aber er wäre für den Verband eine Art Bluttransfusion.

Alle Frauen, die sich mit Foto präsentieren, sind wählbar. Außer Tilo und den äußerst kompetenten Jens Schrader und Ismail Cevik von den Männern niemand. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?

[Update] Steffen Grimberg wurde mit 52 (!) Stimmen zum neuen Vorsitzenden der DJV Berlin/JVBB gewählt, seine Gegenkandidatin, die Ćorona-bedingt per Video zugeschaltet worden war, erhielt 38 Stimmen. Tilo Jung hatte vorher erklärt, er würde sich nur wählen lassen, wenn eine Frau Vorsitzende sei. Die lernen halt nichts und nicht dazu.

Nicht-ganz-die-Wahrheit-sagende-Presse

security

Foto: Das ist keine Dienstuniform. Derartige Pullis kann man zum Beispiel in jedem Military-Shop kaufen.

Ich hatte in einem so genannten „Sozialen Netzwerk“ behauptet, der Taz-Artikel „Sie suchten Schutz“ widerspräche allen journalistischen Standards. Ein Kollege, der ihn gepostete hatte, fragte, warum das so sei. Nichts ist leichter als das zu beweisen!

Audiatur et altera pars ist die wichtigste journalistische Regel. „Höre auch die andere Seite“ meint aber nicht nur, dass man alle einfach reden lässt. Die Wahrheit ist oft eine Frage des Standpunkts, und nicht nur eine der Klasse, aus der der Journalist stammt.

Der szenische Einstieg, den die Taz hier wählte, um das Thema einzuführen, missachtet alles, was man als Journalist missachten kann: Ist das, was der erwähnte Argjent Mehmeti sagt, wahr? Niemand weiß das. Also müsste man auch die fragen, die er beschuldigt. Und selbst wenn die Taz es getan hätte: Die Aufgabe von Journalisten ist es, die Wahrheit – so weit wie möglich – herauszufinden und mitnichten, Schlüsse zu ziehen, wenn die Fakten nicht ausreichen.

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 05.08.1966 ist eindeutig: „Soll der Bürger politische Entscheidungen treffen, muß er umfassend informiert sein, aber auch die Meinungen kennen und gegeneinander abwägen können, die andere sich gebildet haben. Die Presse hält diese ständige Diskussion in Gang; sie beschafft die Informationen, nimmt selbst dazu Stellung und wirkt damit als orientierende Kraft in der öffentlichen Auseinandersetzung.“

Das heißt: Wenn die Presse wesentlich Fakten weglässt, ist sie „Lügenpresse“, weil der Bürger nicht umfassend genug informiert worden ist. Auch hier lügt die Taz. Der „Zeuge“ behauptet: „Die Wachmänner sind organisiert und verdienen zu viel Geld. Deswegen macht da keiner was.“ Stimmt das? Nein, es ist falsch. Im Sicherheitsgewerbe wird fast nur Mindestlohn gezahlt, und das wirkt auf die Qualität des Personals.

Damit nicht genug: Der Leser meint zunächst, es ginge darum aufzudecken, dass Mitarbeiter der Sicherheitsdienste Flüchtlinge misshandelten. „…kommt es weiterhin regelmäßig zu Körperverletzungen durch Sicherheitskräfte, zu Bedrohungen, manchmal gar zu Misshandlungen. In Berlin stehen Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen im Verdacht, Geflüchtete in die Prostitution vermittelt zu haben, um mit der Zuhälterei zu verdienen.“

Kann man beweisen, dass es regelmäßig zu Körperverletzungen und anderen Delikten kommt? Nein. Es stimmt auch gar nicht. Und wenn jemand „unter Verdacht steht“, heißt das noch gar nichts. Im Zweifel für den Angeklagten?! Verdachtsberichterstattung kann auch Rufmord sein, So etwas kennen wir vom RBB. Im Artikel der Taz ist geht es aber dann um Firmen, die Unterkünfte für Flüchtlinge betreiben. Was hat das aber mit den Sicherheitsunternehmen zu tun?

Rund zwei Drittel des Taz-Artikels widmetn sich European Homecare, ein „Unternehmen, das sich auf den Betrieb von zeitweiligen Wohnungen für Flüchtlinge spezialisiert hat.“ Wieder die Frage: Geht es um das Personal von Sicherheitsunternehmen, was der Einstieg suggeriert? Geht es um die Firmen, die Notunterkünfte betreiben?

Ich werfe den Autorinnen der Taz vor, dass sie sich mit einer „Sache“ gemein machen. „Sie war schockiert zu erfahren, wie alltäglich Gewalt gegen Geflüchtete ist. (…) Das Gespräch mit Maria Wehle ist ihr besonders in Erinnerung geblieben.“ Was soll denn dieser Quatsch? Journalisten, die sich schockieren lassen, sollten den Beruf wechseln. „Einen guten Journalisten erkennt man daran, dass er sich nicht gemein macht mit einer Sache – auch nicht mit einer guten Sache; dass er überall dabei ist, aber nirgendwo dazu gehört“, sagte Hanns Joachim Friedrichs.

Was bedeutet das? Was ist die gute Sache? Die der Flüchtlinge? Die der Sicherheitsmitarbeiter? Oder die der Autorinnen?

Dobermänner und Gute-Laune-Journalismus

Die „Zeit“ bekommt neue Herausgeber. [Reminder zur verlinkten Quelle: Der „Branchendienst“ Kress hatte sich an der Schmutzkampagne gegen den Berlin DJV-Vorsitzenden Bernd Lammel beteiligt.]

So wird der deutsche Journalismus bestimmt gerettet.

Einer der „Neuen“ bei der „Zeit“ ist Florian Illies, der auch im Kunsthandel aktiv ist:
Unser Prinzip ist einfach: Wir lieben es, gute Laune zu haben, und wir möchten uns diese gute Laune nicht verderben lassen. Wir möchten mit Leuten, die ihre Fahrräder selbst reparieren, nichts zu tun haben. Wir haben keine Lust, uns einen Abend lang über die Kurdenverfolgung im Nordirak die Köpfe heiß zu reden, weil uns das zu anstrengend ist.

Ebenfalls dabei: René Obermann, der schon mal die Interessen des Kapitals gegen die Gewerkschaften so vertrat, dass man ihn Dobermann nannte.

Vielleicht kann man Jutta Allmendinger positiv werten: Sie fordert, die Hausaufgaben in Schulen abzuschafften. „1999 führte Jutta Allmendinger den Begriff der Bildungsarmut in die stark ökonomisch geprägte arbeitsmarktpolitische Debatte in Deutschland ein.“ Schon klar: Die Idee, durch „Bildung“ sei der soziale Aufstieg zu erhoffen, ist typisch für die kleinbürgerlichen Mittelschichten.

Weitere Schritte einleiten

Das Justitiariat des RBB schrieb mir heute eine drohende E-Mail, die „für den RBB arbeitende Journalistin Gabi Probst“ sei im Rahmen der Preisverleihung „Der lange Atem“ mehrfach gegen ihren Willen fotografiert worden. Ich solle bis morgen erklären, dass ich kein Foto von ihr publizieren werde. Sollte ich „der Aufforderung nicht nachkommen“, „werden wir weitere Schritte einleiten.“

Dummerweise bin ich weder Fotograf noch habe ich ein Foto der Dame gemacht noch habe ich etwas damit zu tun, welche Fotos irgendwo gedruckt werden. Und auf Drohungen reagiere ich immer „angemessen“. Das haben schon andere vergeblich versucht.

Es geht um meinen großen Artikel zum Fall der Verdachtsberichterstattung des RBB gegen Bernd Lammel, der in den nächsten Tagen im Medienmagazin Nitro erscheinen wird.

Einige Leute scheinen mächtig nervös zu sein. Das ist auch gut so.

Probst belästigte mich heute mit merkwürdigen E-Mails, in denen sie behauptet, sie wolle mir nur helfen, keine Fehler zu begehen. Zusatz: „Ich weiß ja nicht, wie viele STASI-Akten Sie schon gelesen haben..,“

Ich habe geantwortet:
Liebe Kollegin, bitte machen Sie sich nicht lächerlich. Ich habe schon Stasi-Akten eingesehen und darüber publiziert, als Sie vermutlich noch in der Schule waren. vgl. z.B. https://www.burks.de/burksblog/2013/04/09/zersetzung-nach-plan (v. 12.12.1990)
Ich habe mit dem Magazin Nitro, das ein Foto veröffentlichen wird, nichts zu tun. Ich bin nur freiberuflicher Autor und habe keinen Einfluss auf die dortige Fotoauswahl.

Probst gibt mir auch den Rat: „aber fragen Sie doch in der STASI-Unterlagenbehörde nach, wenn Sie mir nicht glauben.“ Meine Antwort:
Ich habe mehrere Lehraufträge für investigative Recherche an Universitäten. Was denken Sie, was ich gemacht habe?
Im übrigen nehme ich Kollegen, die behaupten, sie recherchierten „investigativ“, die aber noch nicht einmal in der Lage sind, eine verschlüsselte E-Mail zu schreiben, nicht ernst, sondern sehe diese als Aufschneider an.

Am 1. November hatte ich der Dame eine E-Mail geschickt, in der ich unter anderem fragte:
1. Laut JVBB-Newsletter vom Juni 2011 https://www.yumpu.com/de/document/view/30645820/jvbb-newsletter-juni-201
1-verein-berliner-journalisten-ev/3 waren Sie Rechnungsprüferin und Mitglied im Aufnahmeausschuss des JVBB. Sind Sie noch Mitglied im JVBB und sind Sie noch Rechnungsprüferin?

2. Laut einer Mitarbeitern des BStU in Berlin besitzen Sie die Akten Bernd Lammels schon seit 2010. Warum haben Sie erst jetzt darüber berichtet?

3. Laut einer Mitarbeitern des BStU in Berlin gab es 2010 eine so genannte „Paketanfrage“. Haben Sie damals nur über Mitglieder des DJV Berlin Auskünfte eingeholt oder waren auch andere Personen betroffen?

Eine Antwort bekam ich nicht. Das lässt ja tief blicken… Dann leitet mal weitere Schritte ein. Ich hole schon mal Popcorn.

Nicht eilig

Der DJV Berlin hat auf seiner Website eine weitere Stellungnahme zu den „Stasi“-Vorwürfen des RBB gegen den Vorsitzenden Bernd Lammel.

Die Dürftigkeit des Materials zieht die Frage nach sich, warum der rbb ein so großes Interesse daran hatte, seine diffamierende Berichterstattung unbedingt am 13. 09. 2015 in der Abendschau zu platzieren. Genau einen Tag vor der wichtigen, vorletzten DJV-Gesamtvorstandssitzung vor dem kommenden DJV-Bundesverbandstag, der einen neuen Vorsitz wählen soll.
Ebenso unklar ist die beschriebene Eilbedürftigkeit vor dem Hintergrund, dass der rbb bereits seit über fünf Jahren im Besitz dieser Unterlagen ist und zum damaligen Zeitpunkt auch das einzige Medium war, welches diese Akten angefordert hat. (…)

Der DJV Berlin wird die Vorgänge zum Anlass nehmen, eine breite innerverbandliche Diskussion zum Thema „Journalistische Ethik zwischen Aufarbeitung und Rufmord“ anzustoßen. Die Berichterstattung von rbb, Kress und Bild stellt den fragwürdigen Effekt einer Verdachtsberichterstattung über die Grundsätze des Qualitätsjournalismus.

Ich kenne die Antwort, ich brauche aber noch ein paar Tage, bis ich etwas publizieren kann. Sorgfaltspflicht usw.

Truecrypt mit Linux, reloaded

truecrpyt

Mir geht es so wie den meisten Leute: Erst wenn ich etwas wirklich brauche, beschäftige ich mich damit, zumal wenn ich das Thema schon genügend zu kennen glaube.

Morgen fahre ich in den Ruhrpott – inne Heimat, wie man dort zu sagen pflegt. Da ich eine Woche Pause von Secondlife machen will, brauche ich nur mein Netbook mitnehmen, auf dem Ubuntu läuft. (In Unna ist erst recht Neuland-Entwicklungsland, was die Geschwindigkeit angeht.)

Aber habe ich dort auch wirklich alle Schlüssel, um verschlüsselte E-Mails lesen zu können? Ich erwarte wichtige Post für eine aufwändige Recherche.

Also schnell einen Container auf einem USB-Stick erzeugen. Ähhhh… aber auf dem Netbook hatte ich kein Truecrypt. Ich muss doch dort den Container wieder öffnen können! (Keys import etc.) Wie ging das noch mal gleich?

Das entsprechende Wiki erklärt, wie man einen Leopard-Panzer, den man als Bausatz gekauft hat, selbst zusammenbaut. Ich hasse es. Wieder in Ruhrpöttisch: Die kommen imma von Hölzken auf Stöcksken. Besser gleich das hier lesen und anwenden.

Voilá! (Ja, ihr könnt da gern draufgucken, es gibt nichts zu sehen, was ihr nicht sehen dürftet!)

In der Schlangengrube mit Jauche werfen

Der RBB und die Autorin Gabi Probst haben eine Rufmordkampagne gegen Bernd Lammel gestartet, den Vorsitzenden des DJV Berlin. Auch der „Kress Report“ beteiligt sich daran. Ein Stasi-Opfer soll zum Täter gemacht werden.

Ich wiederhole es. Der RBB hat nicht nur extrem schlampig recherchiert und fahrlässig formuliert. Nein, es handelt sich um versuchten Rufmord.

Ich kenne die Original-Akten, und ich kenne auch die Hintergründe, wer warum gerade jetzt angefangen hat, mit Jauche zu werfen in der Hoffnung, es würde etwas hängen bleiben. Ab Montag werde ich in einer kleinen Serie enthüllen, um was es eigentlich geht. Ich werde auch die Namen derjenigen nennen, die sich an der Schmutzkampagne beteiligen und welche Interessen sie haben.

Alles andere werden Juristen regeln, und die sind guten Mutes. No mercy!

Berliner Journalisten: Gesundheit

Berliner Journalisten

Berlin (ots) – Berliner Journalisten ist erschienen. Die April-Ausgabe des unabhängigen Medienmagazins für Deutschland erscheint mit dem Themenschwerpunkt Gesundheit. Alle Autoren und Gesprächspartner erachten die Gesundheitsreform als misslungen. Die Begründungen unterscheiden sich jedoch massiv. Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisiert, dass in der Großen Koalition eine vernünftige Gesundheitspolitik unmöglich ist, weil die Union privaten Assekuranzen so etwas wie Vetorechte gewähre. Frank Ulrich Montgomery, Vizepräsident der Bundesärztekammer, attestiert eine Verluderung der Politik und fordert die Ärzteschaft auf, ein eigenes gesundheitspolitisches Programm zu entwickeln. Günter Wallraff portraitiert den Fotografen Günter Zint. Pamo Roth und Bernd Lammel begleiteten eine Polizeistreife durch Berlin-Neukölln. Jörn Hetebrügge beobachtete bei den Berliner Filmfestspielen die Journalisten und Petra Tabeling sprach mit der Fotografin Ursula Meissner über Kinderprostitution in Kambodscha. Berliner Journalisten erscheint seit November 2004 bundesweit als unabhängiges Medienmagazin unter der Herausgeberschaft von Bettina Schellong-Lammel im Verlag Berliner Journalisten. Chefredakteurin ist Dr. Sabine Pamperrien. Neu wurde das Ressort Kino geschaffen. Ab sofort erscheint das Heft alle zwei Monate.

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