Am Rio Mira, revisited

Rio Mira

November 1979, am Rio Mira, Kolumbien. Wir sind mit Benzinschmugglern in einem Einbaum von Tumaco nach Süden, quer durch die Mangrovensümpfe, bis zum Rio Mira und dann nach Westen bis zum Pazifischen Ozean. Das Foto habe ich in der Nähe des „Punto más Occidental de Colombia continental“ gemacht.

Die ausführliche Story hatte ich am 24.01.2025 24.01.2015 veröffentlicht („Am Rio Mira“).

Die „Küstenwache“ – auch nur ein kleines Motorboot – stoppte uns mit Warnschüssen. Das war schon ein grenzwertiges Gefühl, ähnlich wie die Raketen in Tel Aviv über meinem Kopf. Danach wurden wir nach San Lorenzo in Ecuador gebracht. Der Schmuggler wurde gezwungen wieder umkehren. Später mussten wir die saftige Strafe von 80 Dollar wegen „illegalen Grenzübertritts“ zahlen.

Bogotá, irgendwo, revisitado [Update]

Bogota

Jetzt bin ich es leid. Das Foto zeigt eine Straße in der Altstadt Bogotas in Kolumbien, aber ich finde ums Verrecken nicht, wo das ist, obwohl das Gebiet von Google gut erschlossen ist.

Hinweise, wie ich es versucht habe: Aragón, Carrera 3, Calle 12c (09.03.2020, andere Version 27.10.2010). Dort haben wir im Januar 1982 gewohnt, und von dort aus sind wir zu Fuß losgezogen. Es muss also dort „fußläufig“ (was nicht viel heißt) in der Nähe sein. Auch seitenverkehrt habe ich es versucht, aber ich habe den kleinen „Hügel“ auch nicht gefunden, den die Straße erklimmt.

Ich habe jetzt nur noch rund 30 Fotos (von insgesamt mehr als 2000) aus Südamerika, die ich hier noch nicht publiziert habe. Aber alle sind schwierig zu identifizieren…

[Update] 1. Das Foto hatte ich seitenverkehrt eingescannt. 2. Wie ein der Geografie kundiger und des Googlestreetviewens mächtiger Leser richtig herausfand: Das Foto hatte ich hier gemacht.

Catedral Nuestra Señora del Carmen

Catedral Nuestra Señora del Carmen

Catedral Nuestra Señora del Carmen in Villavicencio, Plaza de los Libertadores, Kolumbien. fotografiert Mitte Januar 1982. (Vgl. Villavicencio (09.02.2019))

Ich hatte übrigens keine Ahnung mehr, was das Foto zeigt. Ich wusste nur noch, dass es irgendwo in Kolumbien war. Aber auf Verdacht images.google.com churches Villavicencio half sofort weiter….

Alto de los Idolos

san agustin

Alto de los Idolos ((An-)Höhe der Götter), San Agustín, Kolumbien. Fotografiert am 13.11.1979.

Ich habe dieses Motiv – außer bei Google Maps – nur einmal gefunden. Die Figur ist nicht im Park selbst, sondern außerhalb hoch über dem Tal des Rio Magdalena, in La Chaquira. Wir sind auf Pferden dahin. Heute ist alles schön touristisch ausgebaut mit Treppenstufen und Geländern.

(vgl. 30.08.2022, 14.10.2020, 25.02.2019, 12.12.2012 und 23.07.2016)

Damit ich das nicht entziffern und mühsam eintippen muss, habe ich die passenden Seiten meines Reisetagebuchs eingescannt. Wenn ich das Tagebuch mit dem fünf Jahre später vergleiche, als ich sieben Monate in Peru und Bolivien war, merke ich, wie sehr ich mich verändert hatte und auch ganz anders reiste. 1979 habe ich noch viel Unfug und überflüssiges Zeug notiert. Damals ahnte ich nicht, dass ich noch drei Mal lange nach Lateinamerika reisen würde.

diari

Estrella Fluvial Del Orinoco [Update]

amanaven

Auf einem Boot auf dem Rio Guaviare kurz vor dessen Mündung in den Orinoco, von San Fernando de Atabapo (Venezuela) nach Amanaven in Kolumbien, März 1998. Amanaven in der Reserva Natural Moru ist bei Google nicht markiert; es ist die Spitze des linken Ufers bei „Estrella Fluvial Del Orinoco“. Dort waren damals nur rund zwei Dutzend Holzhütten.

Ein Passkonstrolle geb es auch nicht. Das wundert mich nicht, man kommt von dort aus zu Fuß nirgendwohin, nur mit einem Boot den Guaviare aufwärts nach Puerto Inirida. Die Gegend ist abenteuerlich und großartig, aber nicht ungefährlich wegen der Guerilla und Schmuggler und überhaupt.

amanaven

[Update] Ich habe noch ein weiteres Foto aus Amanaven gefunden. Die hatten hübsch angemalte Häuschen da, ganz anders als auf der venezolanischen Seite des Flusses. Doe Kolumbianer sind irgendwie fitter als ihre Nachbarn im Süden und Osten, leider auch in ihren schlechten Seiten, zum Beispiel im Sich-gegenseitig-Umbringen. Vielleicht ist das ein Vorurteil, aber auch die Venezolaner sagten mir grinsend: „Wenn du hier irgendjemanden arbeiten siehst, ist es garantiert ein Kolumbianer.“

Vor 15.080 Tagen

Amazonas

Der Amazonas, dessen Oberlauf in Brasilien Solimões genannt wird; hier der Anflug auf Leticia im Süden Kolumbiens (ungefähr hier, vgl. etwas näher und noch näher).

Die betreffende Passage aus meinem Reisetagebuch hatte ich schon am 11.08.2020 gepostet: „In den Spelunken Leticias“. Wie ich meinem alten Reisepass entnehme, muss ich das Foto am 30 Januar 1982 gemacht haben. Alexa sagt mir gerade: Zwischen damals und heute liegen 15.080 Tage.

Reisepass

Am Rio Guivare und Atabapo

rio

Zusammenfluss von Rio Guaviare und Rio Atabapo (links), die hier – bei San Fernando de Atabapo – in den Orinoco münden. Auf der anderen Seite liegt Amanaven (Kolumbien). Fotografiert in Venezuela 1998.

Auf der winzigen Insel mit Bäumen, die man links sieht, saß ein kleiner Trupp kolumbianischer Soldaten, die manchmal in der Nacht ein wenig herumschossen, um Schmuggler und Leute abzuschrecken, die bei Dunkelheit den Fluss bzw. die Flüsse überqueren wollten. Merkwürdigerweise kam man aber tagsüber nach Amanaven auf der anderen Seite völlig ohne Kontrolle – wie ich auch.

Im Vordergrund in der Mitte sieht man noch ein wenig braunes Wasser des Rio Atabapo (der von links kommt), das sich noch nicht mit dem des Rio Guaviare vermischt hat. Ich werde also ziemlich genau dort gestanden haben, wo man per Google Boote ausmachen kann und wo ich das Selfie gemacht habe. Der Wasserstand war aber zum Zeitpunkt meiner Aufnahmen erheblich niedriger als als Google die Aufnahmen machte. Das kann man an den Stromschnellen des Orinoco sehen, die bei Google Maps klar, hingegen auf meinem Foto (1998) kaum zu erkennen sind.

(Vgl. „An der Grenze zur grünen Hölle“, 25.01.2012, „Reise in die Aequinoctial-Gegenden des neuen Continents“ (28.08.2012), „Am Strand“, 20.02.2013), „Selfie am Atabapo“ (07.10.2016), „Der gottverlassene Landstrich, revisited“ (11.02.2020), „Am Rio Atabapo“ (29.03.2023, „Am Rio Atabapo, revisited (01.04.2023).

Avianca also known as Sociedad Colombo Alemana de Transportes Aéreos

bogota airport avianca

Der Flughafen von Bogotá, Kolumbien, fotografiert im Januar 1982, mit Maschinen der Avianca. Übrigens: Avianca is the world’s second oldest extant airline after KLM, and celebrated its 100th anniversary in December 2019. It is the oldest airline in the Western Hemisphere.

Sehr süß sowas

pastel

Schaufenster einer Bäckerei bzw. Konditorei in Bogota, Kolumbien, fotografiert 1982.

Kein Gleich und schon gar kein Stech

bogotá

Bogota, Kolumbien, fotografiert 1982. Da ich damals zwei Mal in Bogota war, weiß ich das Datum nicht genau. Ort: Plaza de Armas; im Hintergrund das Observatorio Astronómico Nacional.

Die übten da vermutlich so eine Art Gleichschritt, kriegten es aber nicht hin. Die Kolumbianer sind eben keine Chilenen.

In den Llanos, revisited

Villavicencio
Villavicencio, meine damalige Freundin knüpfte Bändchen aus bunten Baumwollfäden zu Armbinden und alle Mädchen wollten das auch können…

Fortsetzung von Residencia Bonanza et al. Ich habe gerade gemerkt, dass ich keine Fotos mehr aus den Llanos von Kolumbien habe. Deshabe bebildere ich die Passagen aus meinem Reisetagebuch mit etwas anderem. In zeitlicher Reihenfolge müssten hier die Bilder aus der Serranía de la Macarena folgen. Der Eintrag in meinem Reisetagebuch am 21.01.1982 beginnt mit dem Rückmarsch von den Cascadas de Caño nach Puerto Lucas und Vistahermosa.

… Als wir die Fälle sehen, kommt noch ein Hof, aber den Weg, den uns die Frau zeigt, kann man kaum erkennen vor umgestürzten Bäumen. Es geht nochj durch den Wald, aber es gibt keinen Weg hinunter in den Canyon, nur bis zu einer kleinen Hütte. Von da aus selbst mit Machete aussichtlos. [Apropos: Ich muss immer lachen, wenn ich „Urwaldbilder“ sehe und die Leute da so durchlaufen. In echtem Urwald kommt man keine 50 Meter weit, ohne die Orientierung zu verlieren. Und sich mit eine Machete durchs Gestrüpp zu schlagen, hält man keine Viertelstunde durch, selbst wenn man körperlich so extrem fit ist, so wie ich damals war.]

Wir marschieren zurück nach Maracaibo, wo wir nach 13 Stunden Fußmarsch ankommen. Der Lehrer weist uns in der Schule ein Plätzchen für die hamacas zu. Die Schule hat er selbst gebaut. Wir kochen noch etwas und durchleben eine etwas zu kalte, aber sternenklare Nacht. Am nächsten Morgen ist alles voller Cucarachas, die seltsamerweise eine Vorliebe für unseren Waschbeutel und vor allem den Ofen gefasst haben.

Wir gehen den Weg zu den kleineren Fällen. Unterwegs fotografieren wir einige seltsame Pflanzen, Anthurien in Massen, vor allem rote Blumen, Bäume mit riesigen Ameisennestern und -gängen, Palmen, einige bis zu ca. 40 Meter hoch…

Der Rückmarsch ohne weitere Probleme, weil uns der Hund der profesora bis Puerto Lucas folgt, wo wir ihn durch Drohen mit einem Stock loswerden. Keiner der Leute interessiert sich für das Problem. Mit einem Jeep für 60 Centavos zurück zum Bonanza.

24.01. Sonntags kommen die Bäuerchen mit Macehte und „Geschirr“tuch [Halstuch] in die „Stadt“, mit krummen Beinen und Rücken. Aber sie sehen besser aus als die Mexikaner, weil man ihnen ansieht, dass das bei ihnen eine reale Funktion hat. Unser camarero spielt begeistert 31 und Mau-Mau und ist hoch erfreut, wenn er gewinnt.

Besuch bei der Armee: Der Schwarze [farbiger Soldat, den wir vorher kennengelernt hatten] Airo [Spitzname] lädt uns ein zum Kontrollposten. Wir werden dem Kommandanten vorgestellt, der sich bemüht, ein steinernes „soldatisches“ Gesicht zu machen. Unter einem US-amerikanischen Fallschirm als Zelt gibt es Bonbonwasser, von einem Rekruten eifrig auf Befehl hergeholt. Überhaupt sind die Rekruten sehr jung und artig. Dann werden wir zurückgefahren, [sogar] der Wagenschlag [wird] aufgehalten, und sehen uns noch ein Fußballspiel der Dorfauswahl gegen die Soldaten an.

Der Kumis unseren Hotels ist das leckerste Getränk Kolumbiens. Samstags gibt es HSV gegen Köln im Fernsehen!

31.01.1982 [schon in Leticia geschrieben] Der Abschied [von der Residencia Bonanza] ist fast traurig. Der Gerente [Manager] blickt düstern [weil er sich das Weinen verkneifen musste] vor sich hin, als wir ihm ein Postkärtchen schenken. Er beehrt uns im Gegenzug mit einer Münze.

Bei der obligatorischen Kontrolle des Busses durch die Militärs werden sich die anderen Leute gewundert haben, dass wir den Häuptling [der Soldaten] mit Handschlag begrüßen und nicht kontrolliert werden. Vielleicht halten sie uns für äußerst wichtige Personen, die in geheimer Mission reisen.

Zipaquira
Blick auf Zipaquira und den Einfang zur Salzkathedrale (vorn). In der Mitte die Catedral de la Santísima Trinidad y San Antonio de Padua de Zipaquirá.

In Granada gibt es nur eine Caja Agraria wie in Vistahermosa [also keine Bank], und keiner will US Dollar tauschen. So verhandeln wir mit dem Schaltermenschen der Flota Macarena, der uns für 10 US $ und 120 Pesos (nachdem ich ihm gesagt hatte, wir müssten auch etwa zum Essen haben] die boletos nach Villavicencio verkauft.

Wir laufen ziemlich lange herum, bis wir bei einer dicken Oma, die die Preise nach Ansehen der Person festsetzt, in der Residencia Alexandria unterkommen [Ich finde in Granada heute gar kein Hotel. Vermutlich waren wir bei diesem Eintrag schon in Villavicencio]. Im Fernsehen gibt es DDR-Brasilien (1:3) [also am 26.01.1982].

Zipaquira

(…) Wir kaufen zunächst ohne Schwierigkeiten die Satena-Boletos für 7000 [zurück nach Bogota], stellen aber später fest, dass das Kreuzchen für confirmado [bestätigt] fehlt. Wir fragen abwechseln beim Touristenbüro, die sehr freundlich tun (die Señora scheucht ihre Hilfskräfte umher, die aber nichts anderes wissen als wir auch, und außerdem ist das Telefon des Flughafens überlastet) und beim Satena Büro, wir werden immer nur vertröstet. Danach lachen sie schon beim Eintritt und sagen no hay [gibt es nicht]. Wir kriegen wenigstens unser Geld zurück und fahren am nächsten Morgen wieder zurück nach Bogota.

Das Essen in Villavicencio übrigens ausgezeichnet. Am Hauptplatz gibt es eine Bandejá (hay disfrutas) für 150 mit mehreren Sorten Fleisch und Wurst, Buñuelos, kleine Dinger wir Reibeplätzchen.. Eine Taberna Alemana gibt es auch mit Fassbier, aber nichts Deutsches darin.

Die Taxistas vor der Floto [Busgesellschaft] quatschen erst dumm herum, bis wir die Nase voll haben und ein vorbeifahrendes Taxi – ein klappriger Schlitten – stoppen, der uns für 100 Centavos fährt…

Zipaquira

Residencia Bonanza et al

Vistahermosa

Meine bzw. unsere Herberge, die Residencia Bonanza, in Vistahermosa, in der Nähe der Serranía de la Macarena im Osten Kolumbiens (1982). Die Frau ist meine damalige Freundin und Reisebegleiterin.

Aus meinem Reisetagebuch, 21.08.1982: Wir nehmen den Bus [von Villavicencio] in Richtung Vistahermosa. Die Straße ist nur bis San Martin asphaltiert. Eine kleine Hütte mit Erfrischungen heißt „Berlin“. Granada ist recht „groß“, wir werden da ja noch hinkommen [auf der Rückreise].

Kurz dahinter die größte Brücke Kolumbiens [Puente Alcaravan Rio Ariari], ca. 1000 m und einspurig mit Ausweichstellen, die Straße bis Vistahermosa steinig und holprig. Kurz vor dem Ort ist eine Polizeikontrolle mit Schwierigkeiten: Der Pass gilt angeblich nicht, weil kein begrenztes Datum eingetragen ist, sondern nur 90 Tage [gemeint ist: kein Datum für die Ausreise]. Nach einigen freundlichen Worten lenken sie aber ein.

Wir nehmen die Residencia Bonanza für 250, die sich fast als ein Juwel entpuppt, vor allem deswegen, weil sie eine eigene Wasserpumpe haben. Außerdem sind die Leute freundlich, spielen mit uns [Karten] (haben den Namen Marx noch nie gehört). Mehrere lustige Papageien sind mit von der Partie.

Vistahermosa

Der Ort ist sehr ruhig, einige fresco-Verkäufer mit altertümlichen Eismaschinen, einige Kolonialwarenläden mit vielen Macheten und ländlichen Artikeln. Comida mit Suppe 100, aber scheußlich mit Schweinehaut.

Wir kaufen uns sehr schöne Strohhüte [vgl. das Profilbild hier] für 75 [Centavos] und ich mir eine lederne Scheide für die Machete für 300. Das [unleserlich] Büro ist an einer Ortsecke. Die beiden Typen wollen uns weismachen, dass wir angeblich eine Erlaubnis aus Villavicencio brauchen [um in die Serranía de la Macarena zu wandern] und bieten sich als Führer an. Wir müssten nur die „gasto“, die Spesen selbst tragen.

Vistahermosa

Unser Hotelier empfiehlt uns einen anderen Typen, der zufällig in derselben Nacht Richtung Maracaibo reitet. Wir stehen um vier Uhr auf und gehen in sternenklarer Nacht bis Puerto Lucas, wo uns der Mann mit seinem Pferd einholt. Puerto Lucas empfiehlt sich als richtiger „Western“-Ort, weil ganze Herden von Maultieren und sonstigen Tragetieren beladen werden für den Marsch in die Sierra. Was eigentlich stört, sind ein paar Autos und Pepsi-Schilder.

Für 10 Centavos werden wir per Einbaum übergesetzt und erleben den roten Sonnenaufgang. Der Weg ist vermutlich bei Regen äußerst matschig, außerdem reitet der Typ ein wenig zu schnell. Einige Flüsse werden durchwatet oder auf wackligen Hängebrücken oder Baumstämmen überquert.

Um ca. 10 Uhr erreichen wir Maracaibo. Der „Ort“ besteht nur aus ein paar Häusern und einem Laden. Die Schule ist auch Internat. Wir versuchen vergeblich (wegen zu viel Wind), Kaffee zu kochen und marschieren weiter Richtung Chorros… [Fortsetzung folgt]

Vistahermosa

[Ich weiß heute, dass die Wasserfälle, bis zu denen wir gelaufen wind, Cascadas de Caño union heißen. Von Vistahermosa zu den Fällen und zurück haben wir drei Tage gebraucht.]

Una chica

chica

Fotografiert in Vistahermosa, in der Nähe der Serranía de la Macarena im Osten Kolumbiens (1982).

Am Rio Magdalena

rio magdalena

Der Rio Magdalena in Kolumbien in der Nähe von San Agustín. Wir waren mit Pferden zum Cañon del Magdalena. Das ist eine atemberaubende Schlucht, und nur kleine Pfade schlängeln sich entlang der Berge. Der Rio Magdalena ist so lang wie der Rhein, aber in den Anden auf rund 1700 Meter Höhe ist er nur ein größerer Bach. Fotografiert am 18.11.1979.

Serranía de la Macarena, por última vez

Serranía de la Macarena

Vor einem Monat schrieb ich sinngemaß, ich sei 1982 im damaligen Gebiet der FARC in Kolumbien gewesen, (ahnungslos, wie ich war – ich merkte erst etwas von der Lage, als ich schon mittendrin war). Die Fotos stammen von einer dreitägigen „Wanderung“ in der Serranía de la Macarena im Osten des Landes. Über diese großartige Landschaft habe ich hier schon mehrfach gebloggt – das erste Mal vor elf Jahren. Das ist dort wirklich Dschungel: Wenn nicht ein Einheimischer, der aus Gründen, die ich nur ahnen kann, denselben Weg hatte, uns geführt hätte, wären wir rettungslos verloren gewesen.

Serranía de la MacarenaSerranía de la Macarena

Ich war offenbar so begeistert von den vielen bunten Schmetterlingen, dass ich mich trotz des begrenzten Dia-Kontingents nicht beim Knipsen zurückhalten konnte. Ein professioneller Fotograf hätte aus den Bildern natürlich viel mehr machen können – ich hatte nur eine kleine Pocket-Kamera dabei, und das Licht war hart und schwierig.

Serranía de la MacarenaSerranía de la MacarenaSerranía de la MacarenaSerranía de la Macarena

Das waren jetzt die letzen Fotos aus der Serranía de la Macarena. Es kommen noch ein paar aus der Gegend drumherum. Ich habe noch mehr als 150 Dias der Reisen von 1979/80, 1981/82, 1984 und 1998, die ich noch nie veröffentlicht habe. Also muss ein ein bisschen Tempo machen, sonst dauert es noch Jahre, bis alle online sind. Und dann? Soll ich ein Fotobuch veröffentlichen: So sah es dort vor fast einem halben Jahrhundert aus? Die Auflage wäre vermutlich im einstelligen Bereich.

Serranía de la MacarenaSerranía de la Macarena

Nachtrag: Das Tier „saß“ da schon auf dem Hinweg in die Berge, und als wir nach drei Tagen zurückkamen, war es immer noch da, und machte auch keine Anstalten zur Flucht. Vermutlich lag es im Sterben – aber warum mitten auf dem Weg? Ich habe auch keine Ahnung, um welches Tier es sich handelte – es war so groß wie eine fette Ratte.

Literarisches Fernweh

san andres

Die Insel San Andrés, Kolumbien (kein deutscher Wikipedia-Eintrag?), liegt auf der Höhe der Küste Nicaraguas, noch nördlich von Bluefields, und war 1979, als ich das Foto gemacht habe, ein verschlafenes Eiland, auf dem nur einige reiche Kolumbianer Urlaub machten. Der 4. November 1979 war mein erster Abend in Südamerika. Ich war von Tegucigalpa, Honduras, nach San Andres geflogen.

Ich lese gerade ein paar Bücher gleichzeitig. Einige lege ich wieder weg, weil sie mir nicht gefallen, andere sind überraschend gut. Weggelegt habe ich nach rund 50 Seiten Christian Baron: „Schön ist die Nacht“. Barons andere Bücher gefielen mir wesentlich besser. Man muss Baron zugute halten, dass er eine Zeit und Personen beschreibt, die in der deutschen Literatur nicht wirklich vorkommen, weil das Proletariat in der herrschenden Meinung nicht existiert, schon gar nicht als Klasse. Ein Mann seiner Klasse, der Kaiserslautern zu einem literarischen Ort machte, war aber eher eine Reportage. Das neueste Werk versucht sich daran, aber die Aufgabe, die Sprache der so genannten „Unterschicht“ zu spiegeln, gelingt Baron nicht. Mira, zahn Jahre jung, war scheu wie ein Reh, aber schlau wie eine Füchsin. Und Juliane, die Kleinste (…) war mit ihren sieben Jahren frech wie ein Marder und im Kopf flink wie ein Wiesel. Ich kenne bessere Vergleiche. Daher schwankt der Stil zwischen der direkten Rede, die „prollig“ sein und auch noch irgendwie den Pfälzer Dialekt wiedergeben soll, und der Geschichte, die nur dort Atmosphäre erzeugt, wenn es um Dinge geht, die der Autor offenbar aus seiner Jugend gut kennt, wie etwa eine Eckkneipe. Das Buch ist viel besser als alle anderen Romane aus Deutschland, die zur Zeit auf dem Markt sind, aber ich kenne das Milieu aus eigener Erfahrung, nur eben in der Ruhrpott-Version. Ich reisst mich nicht vom Hocker; lieber widme ich mich den zahllosen ungelesenen Sachbüchern, die hier herumliegen.

Das erste, was mir in die Finger geriet, war Christian Y. Schmidts Allein unter 1,3 Milliarden: Eine chinesische Reise von Shanghai bis Kathmandu. Ein ganz großartiger „Reiseführer“, bei dem ich fast in jeder Zeile schmunzeln, oft schallend lachen muss. Ein Rezensent schrieb ganz richtig: Ein Buch, „das bestens neben den Werken von witzigen Reisebuchautoren wie Bill Bryson oder Douglas Adams bestehen kann“. Ich habe Lust bekommen, nach China zu reisen. Aber wann? Und wie lange? Und ich kann auch nur wenige Wort Mandarin.

Als ich darüber sinnierte, fiel mir auf, dass fast alle meine Reisen und Interessen von irgendwelchen Büchern beeinflusst wurden, die ich schon als Kind und Junge gelesen habe.

Konquistadoren
Illustration aus „Mit den Konquistadoren ins Goldland“

Ich schrieb 1997 bzw. 2020: Hans Hauser ist eine literarische Figur, die zum Glück und zu Recht vergessen worden ist. „Mit den Konquistadoren ins Goldland“ hieß das Buch, erschienen im Jahr 1958 in Stuttgart, von einem ebenso vergessenen Autor: Blonde deutsche Männer sorgen in fremden Landen für Ordnung, bekehren heidnische wilde Indianer und erleben prächtige Abenteuer. Der Held ist frei erfunden, nicht jedoch die Nebenfiguren: der leutselige Ambrosius Dalfinger, der tapfere Georg Hohermuth von Speyer, der stolze Philipp von Hutten und der finstere Nikolaus Federmann, Gründer von Bogota.

„Was so durch kindliche Eindrücke, was durch Zufälligkeiten der Lebensverhältnisse in uns erweckt wird, nimmt später eine ernstere Richtung an, wird oft ein Motiv wissenschaftlicher Arbeiten, weiterführender Unternehmungen.“ Das schreibt Alexander von Humboldt über das Motiv seiner Reise.

Bei mir kamen für meine Südamerika-Affinität Am Rio de la Plata und In den Cordilleren dazu, Bücher, die ich beide verschlungen habe, sogar mehrfach, später noch Das Vermächtnis des Inka.

reisen humboldts
Reiseweg Alexander von Humboldts nach Südamerika, Mexiko und Kuba, aus: Alexander von Humboldt: „Südamerikanische Reise“. Das Buch hat mich 1998 durch Venezuela begleitet.

Im nächsten Jahr will ich unbedingt nach Israel. Ich habe, als ich 13 oder 14 war, Leon Uris‘ Roman Exodus gelesen. Das Buch hat mich zutiefst beeindruckt und bis heute gefesselt. Mein Israel-Bild hat sich seitdem auch nicht viel geändert. Man sollte auch es allen Arabern zwangsweise zum Lesen verordnen. Heute gehören natürlich Hatufim und Fauda zum Bildungscanon.

Es könnte also so kommen: 2023 Israel, 2024 China, 2025… eigentlich ist es überall interessant. Der Urwald Kolumbiens ist immer empfehlenswert, aber ich müsste vorher dann noch Schießen und Krav Maga üben. Und letzteres hat mir mein Chirurg verboten.

anden peru
Leider bin ich mir nicht ganz sicher, wo ich diese Foto der Abenddämmerung in den peruansichen Anden gemacht habe. Ich tippe auf Winay Wayna, einen Tagesmarsch vor Machu Picchu. Ich war da zwei Mal, aber der Bergkamm sieht irgendwie anders aus.

Turnendes Vögelchen

vogel

Fotografiert in Vistahermosa, in der Nähe der Serranía de la Macarena im Osten Kolumbiens (1982). Die Frau ist meine damalige Freundin und Reisebegleiterin. Das Vögelchen war nur auf Schabernack aus.

Ich schrieb hier schon vor sechs Jahren: Wir waren 1982 im von der Guerilla FARC mehr oder weniger kontrollierten Gebiet südwestlich von Villavicencio. Ich war jung und naiv, heute wäre ich vorsichtiger. Es ist mir nichts passiert.

Am Solimões aka Amazonas, revisited

leticia

Anflug auf Leticia im Süden Kolumbiens (1982). Ein paar Sekunden vorher hatte ich noch ein Foto gemacht.

Colombia!

Serranía de la MacarenaSerranía de la MacarenaSerranía de la Macarena

Die Kolumbianer haben es wahrhaftig geschafft, einen linken Präsidenten zu wählen, auch noch einen Mann, der früher Guerillero war.

[Ich wusste gar nicht, dass man im Spanischen auch Schachtelsätze wie im Deutschen konstruieren kann:] Gustavo Francisco Petro Urrego dirigirá los destinos del país durante el cuatrienio 2022-2026, con un triunfo afianzado en el Pacto Histórico, coalición en la que confluyen partidos y movimientos políticos como Colombia Humana, Polo Democrático, Unión Patriótica, Mais, Aico, Poder Ciudadano, Partido Comunista y Soy porque somos, de su fórmula vicepresidencial Francia Márquez, entre otros, pero también con la propuesta de un gran “acuerdo nacional”, en el que, según ha dicho, puedan confluir personas que incluso han sido sus contradictores, con el fin de poder construir un consenso dentro de la diversidad, más allá de las diferencias de pensamiento, y así darle un nuevo rumbo al país, lejos del sectarismo y el odio. [Wieso muss ich die Links selbst zusammensuchen?]

Ich will nur hoffen, dass die USA weder eine Spezialoperation startet noch die Wirtschaft Kolumbiens unterminiert, um die Linkskoalition zu stürzen.

Apropos Guerilla: Ich war 1982 im damaligen Gebiet der FARC (ahnungslos, wie ich war – ich merkte erst etwas von der Lage, als ich schon mittendrin war). Die Fotos stammen von einer dreitägigen „Wanderung“ in der Serranía de la Macarena im Osten Kolumbiens. Über diese großartige Landschaft habe ich hier schon mehrfach gebloggt. Das ist dort wirklich Dschungel: Wenn nicht ein Einheimischer, der aus Gründen, die ich nur ahnen kann, denselben Weg hatte, uns geführt hätte, wären wir rettungslos verloren gewesen. Ich hatte eine Machete dabei, und auf dem Rückweg, als der „Führer“ nicht mehr bei uns war, wollte ich einen Abstecher in ein wunderschönes Tal machen – es gab aber keinen Pfad. Ich bin nur rund 50 Meter weit mit der Machete gekommen – das Gebüsch wegzuschlagen war tierisch anstrengend, zumal bei der brüllenden Hitze. Ich musste aufgeben und pausieren. Die Flora und Fauna entschädigten für die Mühen.

Vermischtes oder: In case you missed it

mariupol
Mariupol, noch Ukraine

– Venezuela darf nicht mehr bei der UN mitstimmen, weil die Regierung die „Beiträge“ nicht bezahlt hat.

– Finfisher ist pleite.

– Die Deutsche Welle darf nicht mehr aus Russland und aus Afghanistan senden.

– Die Online-Präsenz der Bild-Zeitung ist in Russland gesperrt.

– Der Terror gegen Israel hat wieder Opfer gefordert.

– Nurses protest against COVID policy at a hospital in Shanghai. Die Schulen bleiben geschlossen. Vielleicht werden die Chinesen ihre Strategie ändern.

– Die Ukrainer wollen das Rote Kreuz boykottieren.

– Die Lakaien der herrschenden Klasse in Peru wollen den linken Präsidenten loswerden.

– Rund 30 Prozent der US-Amerikaner misstrauen der Wissenschaft.

Südafrika steht zu Russland.

– Es gibt da noch diese Stellvertreterkriege im Jemen und in Berg Karabach.

– Ich rate von Reisen nach Mali ab.

– Die Regierung in Belize geht gegen die Selbstverwaltung der Maya vor.

– Eine Splittergruppe der FARC ist wieder in Kolumbien aktiv.

– Die mexikanischen Zapatistas brauchen deutsche Übersetzer.

– Ich habe die Blogroll upgedated.

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