Allen Zensurmaßnahmen getrotzt

telegram
Manche Informationen bekommt man nur auf Telegram (Auswahl). Mein eigener Kanal enthält aber nicht mehr als mein Blog, und ich habe nur ein paar Dutzend Abonnenten.

Der Telegram-Gründer Pawel Durow hat dem Journalisten Tucker Carlson ein Interview gegeben. [Version für deutsche Qualitätsmedien: Der umstrittene Pawel Durow, der den umstrittenen Kurznachrichtendienst Telegram gründete, hat dem umstrittenen Ex-Moderator Tucker Carlson ein umstrittenes Interview gegeben. Das berichtet das umstrittene ehemalige Nachrichtenmagazin „Spiegel“.]

Man kann das Interview anhören; ein Transkript findet man nur hinter einer Paywall. Deutsche Medien verlinken das Original natürlich nicht. Wo kämen wir da hin! Deshalb zitiere ich hier die russische Propaganda (also automatisch voll gelogen):

Durow erklärte, dass der Dienst derzeit mehr als 900 Millionen Nutzer habe. Die Nutzerzahlen stiegen ohne Werbekosten, Telegram verbreite sich „wie ein Lauffeuer“. Täglich meldeten sich 2,5 Millionen Nutzer an. Bis Ende des Jahres könnte die App eine Milliarde Menschen erreichen. Sein Team bestehe aus 30 Ingenieuren. (…)

Als er Russland verlassen habe, habe er verschiedene Orte für eine Unternehmensgründung ausprobiert, sei aber überall auf Bürokratie gestoßen. In Deutschland sei es etwa nicht möglich gewesen, Programmierer aus Nicht-EU-Ländern einzustellen, ohne zuvor einheimischen Fachkräften Arbeit anzubieten. (…)

A“ls ich zuletzt in den USA war, hatte ich einen Ingenieur dabei, der für Telegram arbeitet. Mitarbeiter oder Agenten der Cybersicherheit haben hinter meinem Rücken versucht, meinen Ingenieur zu rekrutieren.“ Letztendlich habe man sich für Dubai entschieden. Es sei einfach, dort Geschäfte zu machen, so Durow. (..)

„Ich würde sagen, dass der größte Druck auf Telegram nicht von Regierungen ausgeht, sondern von Apple und Google. Wenn es um Meinungsfreiheit geht, können diese beiden Plattformen im Wesentlichen alles zensieren, was man auf seinem Smartphone lesen kann.“ (…)

Durow erklärte, er habe dem Interview zugestimmt, um gegenüber der Öffentlichkeit objektiv zu sein, da er auch einem Journalisten mit liberalen Ansichten ein Interview gegeben habe.

Guter Mann. Ich finde es sehr interessant, dass die größten Verfechter der Meinungsfreiheit steinreiche Kapitalisten wie Elon Musk und Pawel Durow sind, während die gefühlten „Linken“ – die Grünen natürlich ohnehin – und die hiesigen Journalistenverbände der Zensur missliebiger Meinungen beipflichten oder sie kleinreden.

Strukturell Zensurumgehend

Sci-Hub

Heise: „Telekom, Vodafone & Co. erschweren den Zugang zur Schattenbibliothek Sci-Hub – obwohl es dafür keine gerichtliche Anordnung gibt.“

Ach ja? Tun sie das? Ich habe den Link in die Blogroll gepackt, damit jeder ausprobieren kann, ob er zensiert wird und wie man das umgeht. Dazu gab es hier schon Anleitungen.

Ziel von von Sci-Hub ist es dagegen, Forschungsergebnisse allgemein leichter zugänglich zu machen und wissenschaftliche Aufsätze hinter Bezahlschranken hervorzuholen. Das ist staatsbürgerliche Aufklärung im besten Sinn und muss gefördert werden.

By the way: „Strukturell urheberrechtsverletzend“ – was ist denn da für ein Deutsch? Der Kapitalismus ist strukturell ausbeutend. Redet so jemand?

Zensurfreie Fritzbox

fritzbox

Dank des geneigten Lesers Die Anmerkung hier noch mal die Konfiguration der Fritzbox, um Zensur zu umgehen. Findet man unter Internet – Zugangsdaten – DNS-Server. Einfach abschreiben.

Hier noch mal für copy & paste.
Bevorzugter DNSv4-Server: 176.9.93.198
Alternativer DNSv4-Server: 95.216.212.177

Bevorzugter DNSv6-Server: 2a01:4f8:c17:ec67::1
Alternativer DNSv6-Server: 2a01:4f8:141:316d::117

Auflösungsnamen der DNS-Server:
dnsforge.de
dot-fi.blahdns.com

Eine Zensur findet nicht statt [Update]

sputniknews

Kann mir das jemand erklären? Wieso komme ich nur noch mit Tor auf sputniknews.com?

[Update] Mit freien DNS-Servern komme ich wieder überall hin.

Eine Zensur findet statt

Hat das schon jemand gelesen? „Sabotierte Wirklichkeit – oder wenn Journalismus zur Glaubenslehre wird“.

Offenbar sagt der, was ich auch sage:

„Echte Zensur entsteht dann, wenn flächendeckend, immer wieder, über einen längeren Zeitraum medienübergreifend und dauerhaft zentrale Medien bestimmte Thesen, Stimmen und Sichtweisen unterdrücken.“ (Hervorhebungen im Original)“

„Der Habitus der Mittelschicht lässt oft den Hang erkennen, sich in die herrschenden Strukturen bestmöglich zu integrieren. Er ist auf Anpassung ausgerichtet, die Akzeptanz der Herrschaftsverhältnisse gehört zu seiner inneren Programmierung.“

Zensur burks.de

zensur

Aus gegebenem Anlass (gestern): die Domain burks.de (bzw. burksblog.de) ist sehr oft gesperrt bzw. wird zensiert. Nur einige Beispiele außer dem obigen: Vivantes Klinikum am Urban, Vodafone, Ullsteinhaus Berlin (bei Weiterbildungen für Journalisten!), Flughafen Kingston; Ontario, Kanada, Scansafe. Auch in öffentlichen Bibliotheken in Berlin habe ich schon gesehen, dass meine Domains angeblich „jugendgefährdend“ seien oder hate und discrimination verbreiteten.

Es gibt viele Wege, diese Zensur zu umgehen.

→ Mit dem Tor-Browser surfen (für alle Betriebssysteme)

VPN benutzen (vgl. für den Router Fritz!Box VPN-Verbindung zur FRITZ!Box unter Windows einrichten, VPN-Verbindung zur FRITZ!Box unter Apple macOS einrichten, VPN-Verbindung zur FRITZ!Box unter Linux einrichten),

JAP bzw. JonDonym nutzen.

By the way: Die Liste „jugendgefährdener Medien“ der so genannten Bundesprüfstelle ist natürlich geheim. Deutschland ist bekanntlich Zensurweltmeister, auch via Google.

Offensichtliche Zensur

Heise über das neueste Zensurgesetz des Bundesjustizministers: „Außerdem müssen soziale Netzwerke und ähnliche Plattformen (…) künftig außerdem neben offensichtlich strafbaren Hass- und Hetzkommentaren oder Falschmeldungen etwa auch Pornografie, „verfassungsfeindliche Verunglimpfungen“ oder „landesverräterische Fälschungen“ binnen 24 Stunden löschen.“

Das wird ja interessant. Was ist eigentlich eine „landesverräterische Fälschung“? Und was ist eine Verunglimpfung genau?

Zensur heißt jetzt: Freies WLAN

censorship

In Berliner Krankenhäusern gebe es jetzt freies WLAN, sagten sie. Mobile Internetnutzung gehört mittlerweile zum Lebensalltag, sagten sie.

„Patienten, Besucher und Mitarbeiter in Berliner Krankenhäusern sollen künftig kostenlos im Internet surfen können. Das hat Gesundheitssenatorin Dilek Kolat (SPD) am Freitag angekündigt. Den offiziellen Startschuss zu der Digitalisierungsoffensive werden Kolat und Vivantes-Chefin Andrea Grebe am Montag im Vivantes Klinikum Am Urban geben. Die Kreuzberger Klinik ist dann das erste landeseigene Krankenhaus mit freiem Wlan.“

Das ist natürlich gelogen, um den Begriff „Lügenpresse“ zu vermeiden. Das WLAN ist nicht „frei“, sondern zensiert. Ich musste über Orbot und Orweb (jeweils für Android) auf meine eigene Website.

Ich frage mich gerade, ob ich denen nicht mal eine einstweilige Verfügung wegen Rufmord oder Diskriminierung schicken soll.

Eine Zensur findet statt

Pornoanwalt: „Deutsche Suchmaschinen (z.B. google.de) sperren mehr als 4.500 Websites, welche von der Bundesprüfstelle indiziert und in eine ‚Liste jugendgefährdender Medien‘ aufgenommen wurden. Diese Sperrliste bleibt geheim. Informationsfreiheitsklagen gegen die Bundesprüfstelle sind 2013 und 2016 gescheitert, weil aus richterlicher Warte ‚mit Veröffentlichung eine konkrete Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch Verletzung der Unversehrtheit der Rechtsordnung droht‘. Im Jahr 2014 gelang eine Entschlüsselung der Liste mit über 3.000 Einträgen.“

Ein Grund mehr, nur das englische Google Advanced Search zu benutzen und als Startseite des Browsers zu definieren.

Löschquoten oder: Zensurweltmeister Deutschland, revisited

Telepolis: „Grüner Justizsenator will Shitstorms zur „bandenmäßigen Straftat“ machen“. „Außerdem schwebt ihm [Till Steffen] vor, dass ausländische Unternehmen deutsche „Zustellungsbevollmächtigte“ für Klagen benennen und „Löschquoten“ veröffentlichen müssen.“

Zensurquoten? Der Blitz soll ihn beim Koten treffen!

Zensur ist Zensur ist Zensur

In einem Land, in dem der Justizminister höchstderoselbst zur Zensur auffordert, sollten Leute sich nicht darüber beschweren, dass US-amerikanische Konzerne das auch nach eigenem Gutdünken tun.

Gefühle des Landes synchronisieren: Meinungskontrolle und Zensur

Neue Zürcher Zeitung: „Angesichts der Flüchtlingswelle haben die Medien, besonders in Deutschland, die kritische Distanz verloren. Die Berichterstattung geriet zur Kampagne. (…) In moralischen und emotionalen Ekstasen steigerten sich die deutschen Medien mit wenigen Ausnahmen (so die «FAZ») in einen Überbietungswettbewerb um Empathie und Willkommenseuphorie hinein, ohne Gedanken an den Überdruss, den derlei beim Leser erzeugen kann. (…) Kritische Distanz zu den Akteuren, genaue Recherche, die Zurückhaltung im Urteil bei unklarer Faktenlage, die gründliche Ausleuchtung der Hintergründe, Fairness bei der Präsentation unterschiedlicher Meinungen und ein analytischer Blick, der übers Aktuelle hinaus die Folgeprobleme einzuschätzen versucht, all das schien plötzlich unangemessen zu sein.“

Wieso plötzlich? Obwohl die NZZ vermutlich andere politische Schlüsse zieht, kann ich der Analyse beipflichten. Auch hierbei:

„Zu voller kritischer Wucht läuft man dagegen auf, wenn es den «Kampf gegen rechts» aktivistisch zu befördern gilt. Sprachregelungen sind etabliert, Meinungskontrollen im Netz mit nachfolgender Denunziation beim Arbeitgeber werden empfohlen, Zensurforderungen sind gesellschaftsfähig.“

Zensurweltmeister, reloaded and revisited

censorship

CNN Money (via Fefe): „The 3 places where Facebook censors you the most. – In certain countries, Facebook is faced with a draconian dilemma: censor your posts or the company gets banned.“

Deutsch bleibt eben Deutsch, da helfen keine Pillen.

Innerhalb der Zensurgrenzen

„Wenn Kollegen sich brüsten, sie seien nie in ihrem Leben im Schreiben beschränkt worden, nie würde ihnen ein Gedanke gestrichen, so ist das nur ein Beweis dafür, daß sie sich von selbst innerhalb der Zensurgrenzen bewegen, ihre Denkweise nirgends über die Hürden der vorgeschriebenen Ideologie hinausstrebt.“ (Egon Erwin Kisch)

Schafft endlich diese Zensurbehörde ab!

Ich werde bei zukünftigen Wahlen nur Parteien wählen, die fordern, die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ersatzlos abzuschaffen.

Zensur und Jugendschutz

„When a Library expels a book of mine and leaves an unexpurgated Bible lying around where unprotected youth and age can get hold of it, the deep unconscious irony of it delights me and doesn’t anger me.“ (Mark Twain)

Zensur heisst jetzt: Freiwillige Selbstkontrolle im Pressevertrieb

Zensur

Die Zeitschrift Dummy wurde zensiert. (taz und Spiegel online berichten.) Dummy bietet die zensierten Grafiken zum Download an (Beispiel oben).
Ende letzter Woche erreichte uns die Nachricht, dass die neue Ausgabe von DUMMY indiziert wurde. Nicht etwa von der „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften“, sondern von der sogenannten „Freiwilligen Selbstkontrolle im Pressevertrieb„, wohinter sich eine Münchener Anwaltskanzlei verbirgt, die den Presse-Grossisten Empfehlungen gibt, was man den Lesern zumuten darf und was nicht.

Es ist also definitiv falsch, wenn z.B. Spiegel online behauptet, dass Dummy zensiere. Der Zensor bzw. die Zensurbehörde ist die so genannte „Freiwillige Selbstkontrolle im Pressevertrieb“. Das Ministerium für Wahrheit hätte es nicht besser formulieren können. Zensur wird jetzt outgesourct, damit man sie verschleiern kann.

Spiegel online ist für Zensur

Spiegel online propagiert nicht nur Zensur, sondern macht sich auch noch zum Helfershelfer der Zensoren und Jugendschutzwarte:
Anmerkung der Redaktion: Wir haben alle in diesem Artikel genannten Titel bei YouTube als ‚in Deutschland indiziert‘ gemeldet. Einige wurden seit Freitag gesperrt, andere sind weiterhin verfügbar.

Melde gehorsamst: Nazi-Video entdeckt! Verbot durchführen, Herr Internet-Blockwart!

Deutsch bleibt eben Deutsch, da helfen keine Pillen.

China und Deutschland: eine Zensur-Kampffront beim Gangnam-Style

spam

Die Süddeutsche verschweigt das Wesentliche und demonstriert mal wieder auf’s Schönste die unkritische Obrigkeitshörigkeit deutscher Medien: Sie berichtet zwar darüber, dass der „regierungskritische chinesische Künstler Ai Weiwei“ ein Video im Stil des „südkoreanischen Superstars Psy“ („Sänger“ hätte auch gereicht) aufgenommen hat und dass die Volksrepublik China das zensiert, verliert aber kein Wort darüber, dass eben dieses Video auch in Deutschland gesperrt ist („nicht verfügbar“ ist hier Neusprech für „Zensur“).

Internet-Zensur reloaded

Der deutsche Staat russische Staat wird künftig Web-Angebote sperren, ein entsprechendes Zensurgesetz hat der Bundestag das Parlament verabschiedet. Angeblich geht es um Jugendschutz – Kritiker fürchten einen Angriff auf die Meinungsfreiheit.

Nächste Einträge →