Tabatinga am Solimões, revisited

tabatinga

Tabatinga (Brasilien) im Dreiländereck Kolumbien-Brasilien-Peru. In Tabatinga war ich 1982 mehrere Tage. Ich war von Bogota nach Leticia (Kolumbien) geflogen und von dort aus per Fähre nach Tabatinga. Ich habe hier schon mehrfach darüber geschrieben:
Tabatinga am Solimões (11.08.2014), Am Solimões (18.01.2011), Die Mutter aller Flüsse (02.02.2004) und Am Amazonas (14.12.2004).

Benjamin Constant, reloaded and revisited

Tabatinga

Benjamin Constant (Brasilien) im Dreiländereck Kolumbien-Brasilien-Peru. In Benjamin Constant war ich 1982 mehrere Tage. Ich war von Bogota nach Leticia (Kolumbien) geflogen und von dort aus per Fähre nach Tabatinga. Ich habe hier schon mehrfach darüber geschrieben – in den Beiträgen vor 2014 habe ich Benjamin Constant mit Tabatinga verwechselt. In Tabatinga ist der Grenzüberganz zu Leticia, Kolumbien, von wo aus ich kam. Nach meinem Reisetagebuch habe ich mehrere Tage in Benjamin Constant auf ein Schiff gewartet. Weiteres Indiz: die Kirche, die ich fotografiert hatte, steht in Benjamin Constant (7. Foto von oben).

Vgl. Tabatinga am Solimões (11.08.2014), Am Solimões (18.01.2011), Die Mutter aller Flüsse (02.02.2004) und Am Amazonas (14.12.2004).

Das war das vermutlich letzte Foto meiner beiden Aufenthalte in Brasilien (1980 und 1982). Aber, wie schon angemerkt: Vielleicht finde ich noch eines in den Backups, die ich, wenn ich Zeit und Lust habe, noch mal durchsehen werde.

Am Amazonas, revisited [Update]

Tabatinga

Tabatinga (Brasilien) am Amazonas, der in Brasilien hier Solimões genannt wird, im Dreiländereck Kolumbien-Brasilien-Peru. In Tabatinga war ich 1982 mehrere Tage. Ich war von Bogota nach Leticia (Kolumbien) geflogen und von dort aus per Fähre nach Tabatinga. Ich habe hier schon mehrfach darüber geschrieben, u.a.: Tabatinga am Solimões, revisited (06.01.2020), Tabatinga am Solimões (18.01.2011), In den Spelunken Leticias (09.08.2020).

[Update] Es könnte auch Banjamin Constant gewesen sein. Das ist eine Art Doppelstadt, die durch den Amazonas getrennt wird.

Am Solimões, revisited II

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Irgendwo am Solimões (Amazonas), Brasilien, vermutlich bei Tabatinga.

[Forsetzung von Am Solimões, revisited I

…Kleiner Zoo unterhalb der Kathedrale: schrecklich kleine und verdreckte Käfige, trotz großer Schilder überall füttern die Leute mit dumm-trotziger Miene die Tiere mit Bonbons. (…)

Komische Amerikaner [erzählen] am Frühstückstisch: Es gebe einen Stamm, dessen hübsche Mädchen „primera“ des Dorfes werden, d.h. wenn eine Frau schwanger ist, darf ihr Mann zu diesem Mädchen gehen, aber nur dann. – Bei einem anderen Stamm würden die Babys von Frauen, die im Kindbett sterben, lebendig mit der Mutter verbrannt. (…)

Im Hafen sehr putzige kleine Boote, eigentlich nur überdachte Ruderboote. Alles ist fürchterlich verdreckt. Als einem Bratrost-Spieß-Verkäufer beim Wedeln alles in den Müll fällt, legt er den Rost seelenruhig wieder drauf, ohne auch nur den Anschein eines Säuberns.

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Mädchen in Tabatinga (Amazonas), Brasilien (von vorn, mit Geschwistern

Das Schiff nach Belem ist ein reckiger, riesiger moderner Kahn. Interessanter wäre es gewesen, auf einem kleineren Schiff zu reisen. An den meisten Schiffen steht sowohl angeschlagen, wohin sie fahren als auch wann und wie viele Passagiere sie mitnehmen,..(…)

Am Hafen gibt es auch viele kleinere Restaurants, die für 100 [Cruzeiros] ein Essen verkaufen, was gar nicht schlecht ist. Wir haben Probleme mit dem pfefferähnlichen Gewürz, das bei mir Dünnpfiff verursacht, die Tränen in die Augen treibt und noch am nächsten Tag die Schleimhäute reizt.

Die Fischer nehmen Eisblöcke aus ungereinigtem Flusswasser mit, legen den gefangenen Fisch darin ein, das Eis schmilzt, und die Fische werden in dem Zustand verkauft. Ich weiß nicht, warum hier keine Epidemien ausbrechen. (…)

In den Supermärkten gibt es alles, z.B. Knorr- und Maggi-Suppen, spottbilligen Mate-Tee und Stockfisch. (…)

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Irgendwo am Solimões (Amazonas), Brasilien, vermutlich bei Tabatinga.

Traumhaus und Traumschiff am Amazonas

benjamin constant

Nachtrag zu Am Solimões (18.01.2011) – Tabatinga Benjamin Constant am Amazonas, der in Brasilien bis zur Mündung des Rio Negro Solimões genannt wird.

Von Benjamin Constant bis Manaus sind es mehr als tausend Kilometer. Wir waren eine Woche per Schiff unterwegs.

Ich schrieb am 14.12.2004: „Wenn man weiß, dass die Tide in Manaus mehr als zwölf Meter beträgt, kann man ahnen, welch unbändige Urgewalt hier am Werk ist. Der Amazonas fordert heraus, und niemand hat eine Chance gegen ihn. Und deshalb ist der Reisende auf einem Schiff nur auf ihm geduldet.“ In Tabatinga ist die Tide des Amazonas noch nicht so hoch.

Aus meinem Reisetagebuch, 5.Januar 1982:
„Am nächsten Morgen schüttet es. Wir schaffen es gerade noch, zum DAS zu kommen. Ausreisestempel [aus Kolumbien] gibt es ohne größere Probleme, obwohl sich der Mensch natürlich erst einmal zwei Mal beim Datum vertut. Wir müssen ein Taxi für 1000 (!) nach Tabatinga nehmen. Dort bei der Policia Federal müssen wir beim dunkelhäutigen Einreisebeamten 600 US Dollar cada persona vorzeigen. Sie sind freundlich, aber kaum zu verstehen. Der erste Eindruck von Tabatinga ist natürlich sehr vom Regen verwischt. Die Fähre kostet 400.“

Jetzt muss ich mich korrigieren. Ich wundert mich über meinen Tagebuch, weil dort nach Tabatinga Benjamin Constant, auch Brasilien, folgt. Umgekehrt würde auch gar keinen Sinn machen, weil Tabatinga die Grenzstadt zu Kolumbien ist und man einfach laufen kann. 2012 habe ich hier die „Skyline“ des brasilianischen Ortes gepostet, inklusive der markanten Catedral, und die gehört eindeutig nicht zu Tabatinga, sondern zu Benjamin Constant. Wir haben also in Tabatinga nicht übernachtet, sondern sind mit der Fähre nach Benjamin Constant gereist.

Weiter im Tagebuch:
„Benjamin Constant unterscheidet sich sehr von Leticia [Kolumbien]. Die Häuser sind den Umständen entsprechend gepflegt. Sogar gejätete Vorgärten gibt es. Nirgendwo fehlt die Mülltonne vor dem Haus. Straßenbeleuchtung, saubere Kneipen, manchmal mit Samba.

Das Hotel Pousada São Jorge [das gibt es tatsächlich noch!] ist total vollgehängt mit Wäsche, aber wir können kochen und haben Platz für die Hängematten, während zwei komische Schweden lieber das teuerste Hotel am Ort nehmen.

Drei Bayern mit dementsprechenden Hüten (und das am Amazonas!). Drei Schweizer, die sich gerade für 1200 $ ein Boot bauen lassen [Foto unten] und damit bis Belém fahren wollen. Sie laden uns ein mitzukommen. Wir sind erst angetan, aber der Fluss soll sehr gefährlich wegen der Strudel sein, die [vermutlich sollte das Boot einen Scheinwerfer bekommen] sind ausgeleuchtet, aber keiner von ihnen weiß wie, sie haben noch nicht einmal eine Karte. [Wir haben abgelehnt.]

Ein Engländer aus Leticia. Ein Costaricenser, der Schnickschnack verkauft. Ein Brasilianer mit deutschen Vorfahren und kolumbianischer Frau, die Kreolin ist (das gibt viersprachige Kinder!) – sie sind den Putumayo einen Monat lang runtergefahren [per Einbaum – die hatten ein Baby dabei, aber kaum Geld und sind so mitten durch den härtesten Dschungel Kolumbiens gereist. Ich sprach mit dem Mann Deutsch – er war in meinem Alter -, und seine bildschöne Frau verstand kein Wort und machte sich immer lustig über den Klang des Deutschen und imitierte ihn wie wie Adenoid Hynkel].

Es gibt eine Kirche, die jeden Morgen die Leute mit flotter Musik unterhält – unmöglich bei uns! An den Ufern und Nebenarmen des Rio Solimões sieht es aus wie in der Karibik.

Das Schiff, die Marcia Maria, ist ein wahrer „Luxus“dampfer, wenn man von den Platzproblemen absieht. Es gibt eine tadellos funktionierende Dusche, ein sauberes Klo usw. Die Brasilianer schrubben sowieso ihre Schiffe mehr als woanders [Bolivien, Kolumbien usw.]. Es gibt jede Menge Wasserfilter und sonstige Kleinigkeiten, die das Leben im Dschungel erleichtern. Nur der ganze Müll kommt natürlich in den Fluss, auch das Öl.

benjamin constant

Marcia Maria und reisende Rassisten

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Mit der Marcia Maria war ich 1982 zehn Tage unterwegs auf dem Rio Solimões (Amazonas), von Tabatinga bzw. Benjamin Constant in Brasilien bis nach Manaus.

„Reiselustige Personen, so heißt es, sind weitaus weniger rassistisch. Das ist natürlich grober Unsinn. Selbst den größten Fremdenfeind begeistert eine schöne Aussicht. In Wahrheit reisen vor allem Rassisten. Die glauben in fremden Ländern etwas anderes zu finden als immerzu das Ewiggleiche. Am schlimmsten sind die Weltenbummler, ehemals Landstreicher genannt. Landstreicher aber konnten noch etwas. Oft waren das vorzügliche Taschendiebe, Trickbetrüger oder unterhaltsame Tölpel. Die Weltenbummler können gar nichts. Die brauchen auch nichts mehr zu können, weil sie nicht die Armut treibt, sondern ihr stumpfsinniger Reichtum. Die wollen niemanden berauben. Die wollen sich nur selbst bereichern. Und das nicht einmal mit Geld, denn davon haben sie genug. Nein, sie wollen Erlebnisse. Sie müssen ständig etwas erleben, um nur ja nicht leben zu müssen. Und sie wollen Erfahrungen. Sowohl gute als auch schlechte. Sie wollen lieber Erfahrungen sammeln, anstatt Wissen anzuhäufen.“ (Lisa Eckhart: Omama)

In den Spelunken Leticias

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Leticia am Amazonas im Süden Kolumbiens. (Die Fotos hatte ich hier schon gepostet, aber nicht die Passage aus meinem Tagebuch.)

Aus meinem Reisetagebuch, etwas erweitert:
Am Eingang der Stadt steht ein Schild: 18.000 Einwohner, temperatura 32o [Grad Celsius]. Viele kleine Läden mit allem, mit dem man handeln kann. Ein paar Schiffchen im Kleinformat. Manchmal sieht man „zivilisierte“ Indianer – die Physiognomie ist hier schon im Durchschnitt anders als im Hochland, rundlicher, die Menschen sind in der Regel kleiner.

Die wenigen Ausländer treffen sich unvermeidlich abends in den nicht sehr Vertrauen erweckenden Spelunken am Fluss mit dazu passendem Publikum. Ein Engländer erzählt uns von einem Überfall in Cali: zwei Polizisten hätten auf ihn eingeschlagen – sie wollen 300 Dollar haben. Sie schleppten ihn in sein Hotel, weil niemand seine Schecks hätte wechseln können, mit Wachtposten vor der Tür. Ein Freund lenkt den Mann mit einer Prostituierten ab, der Engländer kann seinen Konsul anrufen. Der wiederum ist mit dem Polizeichef befreundet. Es wird hin- und her telefoniert, alles ist informell – Südamerika eben. Am nächsten Tag rückt ein Kommando der DAS an, des Departamentos Admistrativo de Seguridad – die „Drogenpolizei“ und sorgt für Ordnung. Mit denen ist normalerweise nicht gut Kirschen essen. Die DAS verhält sich zur normalen Polizei Kolumbiens wie die GSG 9 zu einem Verkehrspolizisten. Der Engländer ist jedenfalls freigekommen, ohne seine Barschaft zu verlieren. Und vermutlich hat der Konsul den Polizeichef dann beim Golf gewinnen lassen oder so ähnlich.

Irgendwann stößt ein völlig betrunkener deutschstämmiger Kolumbianer zu uns, der alle Getränkerechnungen bezahlt.

Am nächsten Morgen gibt es einen Flaggenaufzug mit schräger Militärmusik und einem „Gleichschritt“, bei dem sich jeder Preuße schaudernd abwendet. Auf dem Fussballplatz läuft jemand mit einem DDR-T-Shirt herum, wo auch immer er das aufgetrieben hat. Ein Kolumbianer wird von seinen Landsleuten angemacht, weil er während der Nationalhymne sitzen bleibt.

Tabatinga ist der erste Ort in Brasilien. Die Grenzbeamten möchten gern 600 Dollar pro Person vorgezeigt bekommen, mittellose gringos dürften nicht einreisen. Ich verstehe kein Wort von dem merkwürdigen Portugiesisch, was hier gesprochen wird. Wir haben 1600 Kilometer per Schiff auf dem Amazonas vor uns. Bis Manaus werden wir zehn Tage brauchen.

Garoto

garoto

Junge (port.: garoto) aus Tabatinga Benjamin Constant, Brasilien, am Amazonas (Solimoes) an der Grenze zu Kolumbien (1982)

Green Frontier

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Meine ausdrückliche Empfehlung: Green Frontier (Netflix) – ein kolumbianischer (!) Thriller mit leichten Einsprengseln von „Pandora“-Mystery.

Ich muss zugeben, dass ich die Serie auch ansehen würde, wenn der Plot totaler Blödsinn wäre, weil ich die Hauptdarstellerin Juana del Rio wochenlang betrachten könnte, ohne mich zu langweilen. (Natürlich auf Spanisch ansehen, mit deutschen Untertiteln!) Seufz. Juana del Rio als Ermittlerin guckt meistens mürrisch und muss sich in einer Macho-Welt behauptet, was ihr mit Bravour gelingt. Für mich die umwerfendste Schauspielerin seit langem…

Jedes der großartigen Bilder erinnert mich an meine Zeit im Urwald. Die Atmosphäre hat sich nicht geändert, nur dass die Gerüche natürlich leider fehlen. Ich dachte oft an Orte wie Tabatinga, den Rio Beni, Häfen wie Puerto Maldonado oder Riberalta, die kleinen Weiler am Amazonas, die gelbbraunen Wasser der großen Flüsse…

Green Frontier follows the story of a „young detective and her partner who travel deep into the Amazon, on the border of Brazil and Colombia, to investigate a series of bizarre murders. They soon realize that there’s more intrigue to the jungle than the homicides, as they come across a mysterious indigenous tribe with an extraordinary secret that they will go to great lengths to protect.

Den letzten Screenshot habe ich nur aufgenommen, damit man sieht, was ich nicht auf Fratzenbuch posten kann…

Am Solimões, revisited

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Solimões wird der Amazonas von den Brasilianern zwischen dem Dreiländereck Peru-Kolumbien-Brasilien und dem Zusammenfluss mit dem Rio Negro genannt. Die Fotos habe ich 1982 in Leticia (Kolumbien, 1,2) gemacht und am gegenüber liegenden Ufer des Amazonas bzw. Solimões im brasilianischen Tabatinga (3,4,8). Die Fotos auf dem Schiff stammen von meiner anschließenden 10-tägigen Reise auf dem Amazonas nach Manaus. Seltenes Foto: meine Füße in meiner Hängematte. (Privatsphäre sieht anders aus, immerhin schliefen Männer und Frauen getrennt.)

Die Fotos hatte ich im Januar 2011 schon einmal gepostet, ich sehe sie aber immer wieder gern an.

Benjamin Constant am Solimões

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Tabatinga Benjamin Constant (Brasilien) im Dreiländereck Kolumbien-Brasilien-Peru. In Leticia (Kolumbien) und Tabatinga war ich 1982 mehrere Tage und habe hier schon mehrfach darüber geschrieben, u.a.: „Am Solimões (18.01.2011) und „Am Amazonas“ (14.12.2004).

Am Solimões

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Solimões wird der Amazonas von den Brasilianern zwischen dem Dreiländereck Peru-Kolumbien-Brasilien und dem Zusammenfluss mit dem Rio Negro genannt. Die Fotos habe ich 1982 in Leticia (Kolumbien, 1,2) gemacht und am gegenüber liegenden Ufer des Amazonas bzw. Solimões im brasilianischen Tabatinga (3,4,8). Die Fotos auf dem Schiff stammen von meiner anschließenden 10-tägigen Reise auf dem Amazonas nach Manaus. Seltenes Foto: meine Füße in meiner Hängematte. (Privatsphäre sieht anders aus, immerhin schliefen Männer und Frauen getrennt.)

Amazonas | Solimoes

Screenshot

Bei Spiegel Reise erfährt man etwas über das Dreiländereck Kolumbien-Brasilien-Peru. In Leticia (Kolumbien) und Tabatinga (Brasilien) war ich 1982 mehrere Tage und habe hier („Am Amazonas“) und hier („Die Mutter aller Flüsse“) darüber etwas geschrieben. Das Foto zeigt übrigens einen im Amazonas treibenden Baumstamm (nahe bei Tabatinga), dessen Wurzel unser Schiff hätte treffen können, was der Kapitän aber im letzten Moment vereitelte.