Kawumm (update)

Nunr, ich habe wieder Wasser in der Küche, aber nur warm. Dafür ist es im Bad nur kalt. Die Dusche hingegen ist heiß. Mit vielen Variablen hatte ich schon im Mathe-Unterricht Probleme. Keine Ahnung, was da falsch ist. Am Wochenende: Schrank und Kühlschrank endlich abholen. Heute den ganzen Tag Seminar, auch keine Zeit und außerdem müde….(bruhahaha).

Kawumm

Liebes Publikum, es ist so: ich habe kein warmes Wasser, weil ich die Spüle nicht angeschlossen bekomme. Ich kann auch gerade nicht duschen, weil ich nur im metaphorischen Sinn ein Kaltduscher bin. Ich habe keinen Kleiderschrank, weil den meine Ex-Gattin bei ihrem Auszug mitgenommen hat. Mein neuer Schrank konnte leider nicht kommen, weil ich zwar ein Auto gemietet, aber wegen der blöden Zeitumstellung verschlafen hatte. Ich habe auch keinen Kühlschrank, wer der mit demselben Auto transportiert werden sollte. Ich kann auch nicht kochen, weil der schicke Gasherd noch nicht angeschlossen werden kann, solange ihn keine Arbeitplatte oben und unten ein Unterbau hält. Außer in meinem Zimmer sieht alles wüst aus, weil immer noch viele Kartons und Krempel herumstehen, der beim Auszug nicht mitgenommen werden konnte. Das Finanzamt teilt mir mit, dass es rund 5000 real gar nicht existierende Steuern nachträglich von mir haben will. Und zwar sofort, ohne über Los zu gehen. Ich bin extrem schlecht gelaunt. Ja, mein Kopf ist noch dran und auch keine Zähne ausgefallen. Immerhin.

Kawumm.html

Bei der heutigen Verhandlung vor dem Amtsgericht Tiergarten in der schon bekannten Angelegenheit ist noch nichts herausgekommen. Das Gericht folgte dem Beweisantrag meiner Verteidigerin, einen Experten anzuhören. Der nächste Termin wird vermutlich in ca. einen Monat sein.

Terror-Schule Internet und Bombenbauanleitungen reloaded

Vor acht Jahren publizierte ich auf meinem Blog eine Einführung in die Sprengchemie. Ich hatte den Artikel jedoch nicht selbst verfasst, er war ein Zitat aus dem Usenet – aus der Newsgroup de.sci.misc vom 27 März 1995 (!). Der Appendix „Rezepturen diverser Explosivstoffe“ stammte ebenfalls nicht von mir, sondern war aus öffentlich zugänglichen seriösen Quellen wie etwa Wikipedia, Prof. Blumes Bildungsserver für Chemie, dem ICBP (Informationszentrum Chemie Biologie Pharmazie ETH Zürich) und der Website der University of Mississippi zusammengestellt worden.

Wegen der allgegenwärtigen medialen Hysterie, wenn nur das Reizwort „Bombenbauanleitung im Internet“ fällt: Es ging und geht hier nicht darum zu demonstrieren, wie man „Bomben“ baut, sondern um Sprengstoffe.

Die Berichte zahlreicher deutscher Medien zum Thema Bombenbauanleitungen“ sind schlicht Lügenmärchen, deren dubiose Quellen aber schnell enttarnt werden können. Peter Mühlbauer schrieb zum Beispiel am 28.02.2007 in Telepolis: „In zahlreichen Pressemeldungen und Rundfunkberichten zu angeblichen Internet-Gefahren tauchen mittlerweile Bezüge zu der Hamburger Firma [PanAmp] auf. Weingarten spricht in den Panorama-Beiträgen von ‚4000 neuen Bombenbau-Anleitungen‘ jeden Monat im Internet und einer Gesamtzahl von rund 200.000 derartigen Instruktionen im deutschsprachigen, von 600.000 im internationalen Netz. Die Antwort auf die Frage, wie Bombenanleitungen in einer Größenordnung der Einwohnerzahl von Dortmund von einer Szene überwiegend jugendlicher ‚Knall-Köpfe‘ produziert werden können, bleibt Pan-Amp-Chef Weingarten schuldig.“

Kein Wunder – es ist ja auch gelogen. Das hinderte Wolfgang Kohrt in der Berliner Zeitung nicht daran, diesen groben Unfug unkritisch am 13.02.2007 nachzubeten. Wie viele unabhängige Quellen hatte Kohrt befragt? Antwort: Keine – es geht ja um Moraltheologie und nicht um die Realität.

Es würde mich nicht wundern, wenn sich irgendwann ein „Komittee für undeutsche Umtriebe um Internet“ bilden würde – analog zum House Un-American Activities Committee der 30-er Jahre in den USA. Vorformen dazu gibt es ja schon. Wikipedia schreibt zur damaligen öffentlichen Hysterie in den USA: „Von dem Standpunkt vieler konservativer amerikanischer Bürger aus war damals die Unterdrückung von Radikalismus und radikalen Organisationen in den USA ein Kampf gegen ein gefährliches subversives Element, eine von einer fremden Macht kontrollierte fünfte Kolonne. Diese Gefahr für das Land rechtfertigte in deren Augen auch extreme, sogar illegale Methoden. Die Menschen- und Grundrechte der Personen, die während des Konfliktes belangt wurden, weil sie der Spionage verdächtigt wurden, wurden dabei häufig grob verletzt.“

Man muss nur wenige Worte auswechseln, um das zu aktualisieren: Von dem Standpunkt vieler konservativer deutscher Bürger ist die Unterdrückung von Terrorismus und terroristischer Organisationen vor allem in Internet ein Kampf gegen eine von Al Kaida kontrollierte fünfte Kolonne. Diese Gefahr für das Land rechtfertigt in deren Augen auch extreme, sogar illegale Methoden. Die Menschen- und Grundrechte der Personen, die belangt werden, weil sie verdächtigt wurden, „Bombenbauanleitungen“ ins Internet gestellt zu haben, wurden dabei grob verletzt.

Die Medien spielen dabei natürlich mit. Das Hamburger Abendblatt (14.06.2010): „Splitterbombe vermutlich (!) mit Internet-Anleitung gebaut – Sicherheitsexperten warnen vor gefährlichen Websites“. (Quelle: Weingarten, wer sonst). Das Magazin der Süddeutschen Zeitung (17/2010): „Es ist also erschreckend leicht, im Netz ein Bombenrezept zu finden.“ (Quelle: Weingarten, wer sonst). Der stern (18.02.2009): „Eine ganz neue Form von Terroranschlägen mit verheerenden Folgen lässt sich einfach per Internet-Anleitung planen.“ (Quelle: Weingarten, wer sonst).

Der deutsche Journalismus spielt – mit sehr wenigen Ausnahmen – beim Thema „Bombenbauanleitungen im Internet“ eine jämmerliche Rolle; er gibt ein geradezu erbärmliches Bild ab. Ich erkläre dieses Phänomen mit der im Ausland „berühmten“ German Internet Angst. Die Link- und Recherche-Phobie bei allen Themen, die im weiteren Sinn mit dem Internet zusammenhängen, ist eine Art Exorzismus, eine magische Handlung, die das Böse, Unbekannte, nicht Verstandene vertreiben oder besänftigen soll.

By the way: www.burks.de/kawumm.html ist jetzt wieder online.

Die Gesinnungsjustiz und Online-Anleitungen zum Bombenbau

TNT

Focus Online titelt selbstredend boulevardesk. „Gesetzentwurf: Bombenbastler in den Knast“,. Das stimmt zwar so nicht, hört sich aber im rechtskonservativen Polit-Jargon, der Focus auszeichnet, gut an. Auch der Wiesbadener Kurier formuliert nur Quatsch mit Sauce über das Hysterie-taugliche Thema „Bombenbauanleitungen im Internet: „Wer zufällig auf einer entsprechenden Internetseite landet, muss also nicht mit der Polizei rechnen“. Aha. Wer nicht zufällig auf eine derartige Website stößt, bei dem steht die Polizei auf der Matte? Und wie erfährt die vorher davon? Wie doof muss man, Kollege Martin Rücker, eigentlich sein, um so etwas zu schreiben? Bei dem intellektuellen Niveau dieser Journaille wundert mich gar nichts mehr.

Heise sagt alles Wesentliche zum Thema. Die Politik hat das Gesetz bewusst so gemacht – „auf Kante genäht“ -, dass es vermutlich vom Bundesverfassungsgericht gekippt würde, falls jemand als Betroffener klagte (ich kündige es hiermit im Fall der Fälle an). Die Chancen steht hervorragend – jemand sollte Frau Zypries vielleicht nahelegen, sich mit dem juristischen Terminus Normenklarheit zu beschäftigen. Bestraft werden sollen jetzt Gedankenverbrechen.

„Eine Bestrafung drohe künftig auch Personen, die eine Anleitung zum Bombenbau ins Internet stellen oder diese herunterladen. Aber auch hier müsse der Vorsatz nachgewiesen werden, dass dadurch eine Straftat vorbereitet werden soll. So solle der Download einer solchen Bauanleitung aus ‚jugendlicher Neugier‘ straffrei bleiben. Auch die Veröffentlichung sei nur dann strafbar, wenn sie die Bereitschaft anderer Internet-Nutzer fördert, eine terroristische Straftat zu begehen. Die Veröffentlichung auf einer neutralen Website soll deshalb anders bewertet werden als in einem islamistischen oder rechtsradikalen Internet-Forum.“

Aha. Neonazis werden also anders bestraft als Linke oder Stinknormale? Das soll rechtsstaatlich sein? Die Reaktionäre von der Evangelischen Allianz dürften online über Schwarzpulver fachsimpeln, ähnlich weltanschaulich vernagelte Muslime aber nicht? Die Richter in Karlsruhe werden sich kaputtlachen oder weinen ob der Dreistigkeit der Macher dieses Gesetzes und der Ignoranz der verblödeten Mitlaufer im Bundestag, die so einen Schrott verabschieden. Ja, wir sind wieder auf dem Weg zur Gesinnungsjustiz.

Da Burks‘ Blog ein „neutrales“ Blog ist und niemand hier terroristische Straftaten fördern will, ja der Betreiber sogar dringend davon abrät, diese zu begehen, vielmehr potenzielle Terroristen streng ermahnte und notfalls verwarnte, erführe er von derartigen Plänen, ist es erlaubt, auf den Wikipedia-Eintrag über Hohlladungen hinzuweisen, weil das Grundwissen über Sprengchemie auch im Chemie-Unterricht indirekt und pädagogisch wertvoll behandelt wird, und diesen zu zitieren:

„Eine kegelförmige Metalleinlage mit nach vorn gerichteter Öffnung wird mit möglichst brisantem Sprengstoff umgeben. Der Zünder sitzt an der Rückseite der Ladung. Wird die Ladung gezündet, so bildet sich – von der Spitze des Metallkegels ausgehend – ein Stachel aus kaltverformtem Metall, der mit sehr hoher Geschwindigkeit das Ziel durchdringt, gefolgt von einem langsameren „Stößel“, der die Hauptmasse bildet.“

Juristisch wäre das jetzt ein kompliziertes Problem, da es bei mir nicht nur keine Online-Durchsuchungen geben kann, sondern auch keine Durchsuchungen meiner Gedanken. Wie will man wissen, ob ich böse oder gute Absichten mit meiner hier praktizierten staatsbürgerlichen Aufklärung hege? Auch müssen die Sätze: „Sehr geehrte TerroristInnen! Bitte suchen Sie sich bei Wikipedia die entsprechenden Absätze über Hohlladungen und Zünder heraus und kombinieren Sie diese mit den Details des obigen Screenshots oder der „Lerneinheit Pikrinsäure!“ vermutlich als Satire genommen werden.. Und Satire darf bekanntlich alles. Mir vergeht aber beim Thema das Lachen – es ist eher zum Gruseln. Ein Haufen Irrer.

Rheinische Post veröffentlicht „Bombenbauanleitung“

Ein Fall für das überaus eifrige LKA Düsseldorf, das ja auch mich wegen des angeblichen Verstößes gegen das Waffengesetz angeschwärzt hat. Die Rheinische Post verbreitet online eine „Bombenbauanleitung“. Da muss man doch was tun?!

„Weil niemand wusste, in welchem Zustand sich die Pikrinsäure im Stahlschrank des Chemiesaals befand, rückte ein Sprengkommando der Bundespolizei an, sicherte die Chemikalie und sprengte sie in einem Loch im Schulgarten. ‚Die Flasche stand da schon seit 30 Jahren, ungeöffnet und originalverpackt‘, sagte Schulleiterin Petra Steudel nach der Vernichtung der 160 Gramm Pikrin. Die Säure wird im Chemieunterricht unter anderem zum Prüfen des pH-Gehalts anderer Stoffe verwendet. Üblicherweise wird Pikrin in Wasser aufbewahrt – das muss so sein, weil trockenes Pikrin hochexplosiv ist, etwa zehn Prozent stärker als TNT.“

Wie einfach Pikrinsäure herzustellen ist, kann man in der Lerneinheit: Pikrinsäure auf ChemgaPedia sehen. Pikrinsäure wird auch als panzerbrechner Sprengstoff verwendet. Laut Spiegel Online nutzt man Pikrinsäue auch als Färbemittel beim Mikroskopieren – „aber heute kaum noch gebraucht.“.

Melde gehorsamst: Gefährliche“ Bombenbauanleitung“! Bitte sofort Verbot durchführen! Dazu noch mal aus ausnahmeweiseein völlig unaufgeregtes Statement aus der RP Online: „Thomas Müller, Lehrstuhlinhaber für organische Chemie an der Uni Düsseldorf, sieht keinen Anlass für ein Pikrin-Verbot im Unterricht. ‚Wenn die Säure geschlossen aufbewahrt wird, trocknet sie nicht aus‘, sagt er. ‚Wein verdunstet ja auch nicht in einer geschlossenen Flasche.'“