Unter Kapselbewohnern

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Block vom „Workspace“ des O-Pod-Hotels in Tel Aviv nach Jaffa (Sicht in die Gegenrichtung)

Das O-Pod-Hotel in Tel Aviv hatte ich hier schon mehrfach lobend erwähnt. Der Trend aus Japan breitet sich auch in Israel aus. Ich überlege mir, ob ich beim nächsten Mal in Jerusalem auch in so einer Touristenkapsel absteige, zumal das dort direkt an der Jaffa Road liegt. 30 Dollar für eine Nacht sind bezahlbar; das Post Hostel, in dem ich jetzt eine Woche war, ist ähnlich preiswert – wenn man den Schlafsaal nimmt, nur dass dort noch ein Frühstück inbegriffen ist.

Each capsule includes a bed, air conditioner, multi-channel TV, adjustable lighting, WIFI, connection ports for phone charging and more. In the middle of the complex is a room for guests to gather and hang out, showers, toilets, and a room with personal lockers to store backpacks, luggage and valuables.

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Man muss die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen, wenn der Preis gleich ist. In der Kapsel in Tel Aviv ist es picobello sauber, die Toiletten nur morgens. Ich schlafe dort bequemer als auf einem wackligen Hochbett, nur mit einem Vorhang getrennt von neun anderen im Raum, wie im Post Hostel.

Der große – aber nur theoretische – Vorteil der Hostels, wie dem unter Backpackern berühmten Abraham in Jerusalem, ist, dass man leicht mit anderen Reisenden ins Gespräch kommt, beim Frühstück oder abends an der Bar. Wenn aber alle anderen bekloppte Christen sind oder Leute, mit denen man aus unterschiedlichen Gründen nichts am Hut hat, oder arme Familien, die sich kein besseres Hotel leisten können, dann sitzt man da allein herum. Im O-Pod in Tel Aviv waren jetzt sehr viele, die Russisch sprachen und unter sich blieben.

Wer schon beim Anschauen Platzangst bekommt: Ich hatte vor zwei Jahren eine etwas größere Version gebucht. Dort hat man mehr Platz als schliefe man in einem Bett in einem Schlafsaal eines Hostels.

Da Israel zur Zeit leider noch von den klassischen Backpackern weitgehend gemieden wird (ich habe in drei Wochen keinen einzigen Rucksackreisenden getroffen), kann man nicht sagen, wie das durchschnittliche Publikum in normalen Zeiten ist. Aber wann gibt es schon „normale“ Zeiten in Israel…

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