Gescheiterter Versuch, „Judenhass Underground“ zu lesen

Judenhass Underground

Ich kaufte neulich Judenhass Underground – Antisemitismus in emanzipatorischen Subkulturen und Bewegungen“, hrsg. von Nicholas Potter („Potter arbeitete für die Amadeu Antonio Stiftung, ehe er im Juli 2024 als Redakteur zu taz zwei, dem Kultur- und Gesellschaftsteil der taz, wechselte) und Stefan Lauer.

Ich habe das Buch zwar erst angefangen, aber wollte es eigentlich schon wieder ungelesen zur Seite legen. Beide Herausgeber gehören zum pseudolinken kleinbürgerlichen Glottischlag-Milieu. Man weiß also, was man bekommt.

Die Einleitung ist so mit Gendersternchen verseucht, dass der Text sehr schwer lesbar ist. Aber wenn man diese Mischpoke kennt, weiß man, dass dahinter ein belehrungsresistenter messianischer Impetus steckt, an dem jede Kritik wie an Teflon abprallt. Wir sind die Guten. Widerstand ist zwecklos.

Das Ansinnen mag löblich sein. Aber was soll man von einem Buch halten, das diejenigen, um die es geht, sowieso nicht lesen und bei dem man alles, was kommt, schon vorhersagen kann? Die Herausgeber berufen sich suggestiv auf einen Konsens mit den Lesern, den es gar nicht gibt. Warum ist Netanjahus Regierung ein „Gruselkabinett“? Was ist „rechts“ in Israel? Muss man den palästinensischen arabischen Terroristen und ihren Helfershelfern einen Staat gönnen, der dann gleich zur Vernichtung Israels aufrufen würde? Was ist links in Israel? Wenn man die Haaretz liest, die drüben ungefähr so volkstümlich und massenwirksam ist wie hierzulande die Jungle World?

Die (knappe) Mehrheit der israelischen Wähler bevorzugt Netanjahu. Den Herausgebern des Buches fällt nicht anderes ein, als die indirekt zu beschimpfen. Das ist typisch für hiesigen Journalisten und vergleichbar mit deren Umgang mit der AfD.

Ich habe gerade noch einmal im Inhaltsverzeichnis geblättert. „Pinkwashing, Homonationalismus und queerer Antisemitismus“ von Hengameh Yaghoobifarah und Rosa Jellinek. Ich glaube, das tue ich mir doch nicht an…