Geisterfahrer und Rechtsruckende

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Deutsche Journalisten und die Wähler in Europa (Symbolbild)

Man muss sich Sorgen machen um die deutsche Journaille. Vielleicht sollte man Telefonnummern von Seelsorgern und Psychotherapeuten bereit halten Allüberall wählen die Wähler nicht so, wie sie sollen wie es die Journalisten hierzulande gern hätten. Woran kann das nur liegen? Geht die Welt bald unter? Naht Armageddon? Ist der altböse Feind übermächtig?

Israel: Rechtsradikale an der Regierung. Ungarn: Rechtsruck. Italien: Faschisten in höchsten Staatsämtern. Polen: Rechte und Nationalisten. Dänemark: rechtsliberale Einwanderungspolitik. Schweden: Rechtspopulisten. Frankreich: Rechtsextreme auf dem Vormarsch. Türkei: Rechtsruck und niederschmetternde Wahlergebnisse. Finnland: Rechtsruck. USA: Das Ende ist nahe, wenn Trump wieder Präsident wird.

Irgendwie ist das doch komisch? Sind unsere Anstalten ihrem weltweiten Erziehungsauftrag nicht nachgekommen? Das Mäkeln und Jammern deutscher Journalisten erscheint mir wie die Beschwerde eines Geisterfahrers, dass ihm so viele entgegenkämen. Oder wie die „Linke“, die ihre diversen Wahldesaster damit erklärt, dass die dummen Wähl die Weisheiten der Partei noch nicht begriffen hätten, statt einzusehen, dass man dummes Zeug verbreitet hat, das niemand hören will. Oder, wie ein sich links fühlender Türke meiner Schwester das Wahlverhalten der Deutschtürken erklärte: Es sei nicht die intellektuelle Elite nach Deutschland ausgewandert.

Schon klar. Die Wähler sind dumm, wenn sie die zentralen Themen aus Wokistan ablehnen oder diese uninteressant finden, weil sie mit ihrem Leben nichts zu tun haben: Diversity, was auch immer das sei, offenen Grenze für alle, [irgendeine Abkürzung mit vielen Buchstaben, die ich mir nicht merken kann], Tunten sind Frauen, Man darf nicht mit den Russen saufen, man muss Bandera Krieg gut finden, und Klima und Kapitalismusreparierei.

So einfach ist es natürlich nicht. Aber man könnte sich natürlich ein bisschen mehr anstrengen und nachdenken und analysieren, ob man nicht selbst das Falsche meint. Oder das Richtige nicht richtig gendert formuliert.