Lifestyle auf Vorrat

balkon

Die Pflanzen auf meinem winzigen Balkon versuchen mich zu erfreuen. Sogar die Ameisen gucken irgendwie fröhlich.

Da ich vermutlich in eineinhalb Wochen für einen Monat nichts Gutes mehr zu essen bekomme, das aber nicht bedaure, weil ich fünf Kilo Übergewicht habe, was zu ändern sein wird, muss ich auf Vorrat speisen. Es gab also eine chinesische süß-sauer-scharfe Suppe mit Glasnudeln.

süss sauer suppe

Vorher und nachher (har har) noch Erdbeertorte, meine jedoch ohne Pistazien. In Kürze müssen wir uns dennoch wieder den Weltläuften zuwenden.

erdbeertorte




Familienidylle

familie

Im Vordergrund meine Urgroßeltern Emma Weiß, geborene Ströwer (geb. ca. 1875, gestorben ca. 1935) und Julius Weiss, und ihre drei Töchter Frieda (nach der meine Mutter benannt wurde), Minni und Caroline (meine Oma, geb. 28.08.1901 in Dortmund-Sölde, gest. 28.01.1985 in Bönen).

Mein Urgroßvater war von 1921-1925 Priester (Prediger) der Neuapostolischen Gemeinde in Altenbögge-Bönen und ein Frauen-Grabscher. Sogar meine Mutter – seine Enkelin! – hat er angefummelt. Er war in der Familie verhasst. So sind sie, die Ultrafrommen… Ich weiß weder sein Geburts- noch sein Sterbedatum.




Unbelievable

Unbelievable

Ich empfehle uneingeschränkt Unbelievable auf Netflix, so viele Sternchen, wie die Kritiken auf Rotten Tomatoes vergeben.

Erstens: Normalerweise gucke ich so etwas nicht, weil mir das Thema entweder zu voyeuristisch ist oder zu „normal“, als gehörte so etwas zu Sex und Gewalt. Der Algorithmus empfahl die Miniserie. Und er, sie, es hatte recht.

Zweitens: Ich bin Herumzapper und gucke meistens ein halbes Dutzend Filme gleichzeitig bzw. hin und her. Wenn ich etwas von Anfang bis Ende sehen ohne abzuschweifen, ist das sehr selten. Das war hier so.

Drittens: Das ist ein „Frauenfilm“ – Männer kommen nur in Nebenrollen vor. Dennoch sind die Dialoge unter den Polizisten so abgefuckt wie in meiner Lieblingsserie „Bosch“.

Viertens: Alle Schauspielerinnen sind absolut großartig, sowohl die beiden herumzickenden und sich zu Anfang gegenseitig bitchenden Detektivinnen als auch die Hauptdarstellerin Kaitlyn Dever als Marie Adler. Man kann das kaum ertragen, man möchte aus dem Sessel springen und alle denen, die sie mobben, die Faust ins Gesicht schlagen. Nein, die Polizisten, die Adler vernehmen, nachdem sie eine Vergewaltigung angezeigt hatte, mobben nicht, sie tun ihr Bestes und bleiben korrekt. Das ist aber eben nicht genug. Dabei drückt der Film gar nicht auf die Tränendrüsen, die Stimmung ist eher subtil. Wie Karenna Meredith schrieb: „Netflix’s Unbelievable is infuriating, heartbreaking, and necessary to watch“. Full ack.

Fünftens: Alles hat sich so zugetragen (lesenswert!), was ich erst merkte, als ich mir im nachhinein die Rezensionen ansah: „An 18-year-old said she was attacked at knifepoint. Then she said she made it up. That’s where our story begins.“

Sechstens: Die Serie ist auch ein ganz normaler Thriller, der aus einer spannenden Perspektive die Polizeiarbeit zeigt, die aus unzähligen Puzzle-Teilchen ein Bild zusammensetzen muss.

Siebtens – und eine äußerst bemerkenswerte Idee Susannah Grants als Hauptautorin und Lisa Cholodenkos als eine der Regisseurinnen: Keine der Frauen im Film ist attraktiv im klassischen Sinn, zwei der Opfer sind sogar älter und nicht dünn. Das räumt vermutlich gleich mit dem Vorurteil auf, dass Schönheit eben ein Risiko in sich hat. Nein, es kann jede Frau treffen. Den Tätern geht es nicht um Sexualität, sondern um Macht.

Achtens: Obwohl der Plot nicht allzu geheimnisvoll ist, wird man mehrfach überrascht. Man denkt, der Film ist zu Ende, aber dann kommt noch etwas, sogar eine ganze Folge, und es wird dennoch nicht langweilig.

Meine Lieblingsszene. Die Adler bekommt 500 Dollar von der Stadt, als sich herausstellt, dass sie zu Unrecht angeklagt wurde, sich die Vergewaltigung ausgedacht zu haben. Sie hat den Mut, zu einem Anwalt zu gehen, und man hofft inständig, dass dieser keine Pfeife ist. Die Heldin fragt schüchtern, ob sie nicht vielleicht doch mehr Schadensersatz verdiene. Der Anwalt überlegt, und man sieht, wie er denkt und dann sinngemäß und beruhigend sagt: Wir gehen mal von einer sechsstelligen Summe aus…

Unbelievable




Unter Pagenschnittigen

pagenschnitt

Meine Mutter (rechts, Jahrgang 1925) und ihre Cousine Leni (Mitte) und zwei unbekannte Kinder in den 30-er Jahren (Weimarer Republik). Die Frisur – der so genannte Pagenschnitt – war damals modern.




Vierte Polnische Republik und die Koalition der Willigen

poland
Zweite Polnische Republik 1921-193.

Ich hatte ähnliche Gedanken wie das Publikum, da offenbar alle die russischen Propaganda-Kanäle konsumieren und daher ideologisch total verblendet sind beeinflusst werden, so dass die deutschen Qualitätsmedien gar nicht mehr gegenhalten können. Bei den Russen kann man u.a. lesen (was hier schon kommentiert wurde):

…wollen polnische Truppen in die westlichen Regionen der Ukraine einmarschieren, angeblich um diese vor einer russischen Aggression zu schützen. Das polnische Militär soll in jenen Gebieten eingesetzt werden, wo die Wahrscheinlichkeit von Zusammenstößen mit russischen Truppen minimal sei. Später sollen sie die Kontrolle über die dortigen strategischen Einrichtungen übernehmen, so Naryschkin.

Laut vorläufigen Vereinbarungen werde die Mission ohne NATO-Mandat stattfinden, aber unter Beteiligung „williger“ Staaten, sagte Naryschkin. Derzeit würden die Modalitäten des bevorstehenden Einsatzes mit der Verwaltung des US-Präsidenten besprochen.

Nach Einschätzung der polnischen Verwaltung werde dieser Schritt „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ zu einer Spaltung des Landes führen, erklärte der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes. Warschau werde praktisch jene Gebiete kontrollieren, in denen die „polnischen Friedenstruppen“ stationiert sein werden.

Das ist doch eine vernünftige Idee, gegen die die Russen nichts einzuwenden hätten. Der aktuelle Grenzverlauf würde auf den „westlichen“ Karten beibehalten, wie auch die deutschen Karten nach 1945 immer noch die „besetzen Ostgebiete“ zeigten, bis sich alle an die Realität gewöhnt hatten und nicht mehr herummeckerten.

Falls das Kapital, das nach immerwährendem Profit strebt, rational dächte, wäre es eine Win-Win-Situation. Die Berliner Zeitung schrieb über den failed state Ukraine:
Nach einem Kriegsende würde es also in der Ukraine sehr große und mit dem Staat auf die oder andere Weise verbundene Gruppen geben. „Wenn aus der EU dann viel Geld in die Ukraine hereinkommt, würden diese Gruppen um dieses Geld kämpfen. Und am Ende würde das Geld einfach von ihnen benutzt werden für ihre eigenen Interessen.“ Dann würde die Ukraine dauerhaft zu einem Problemfall werden, warnt Libman, wie es teilweise heute bei einigen südosteuropäischen Staaten zu beobachten sei…

Sage mir niemand, das wüssten die westlichen Strategen nicht. Also werden die kontrollieren wollen, wohin nach Kriegs“ende“ das Geld fließt, um das Kiewer Regime als Marionette hochzupäppeln, trotz des Aderlasses von fünf Millionen Bürgern und dem absehbaren Verlust des gesamten Ostens und Südens. Vielleicht wollen die Nachfahren der polnischen Vertriebenen sogar zurück. Vielleicht möchte man auch Revanche für die Massaker in Wolhynien und Ostgalizien an Polen durch ukrainische Nationalisten. Die Polen und andere „willige Staaten“ würden nicht als Freunde nach Lemberg usw. kommen.




Generallinie oder: Die Vermeidbarkeit der Kriege im Imperialismus wird verkündet

generallinie

Ich dachte, ich besäße die Polemik über die Generallinie von Oberbaum-Verlag, aber sie blieb in meiner Bibliothek unauffindbar. Also musste ich eine neue Version besorgen, herausgegeben von irgendeiner irrelevanten maoistischen Politsekte, deren Namen ich schon vergessen hatte, bevor ich ihn las. Die Nachgeborenen werden denken, Oppa erzählte jetzt aus dem vorvorletzten Krieg, aber wir Ex-Maoisten ich behalte nur gern recht.

Das Original hat eine ganz großartigen Titel, stammt vom ZK der KP Chinas und wurde verlegt vom Verlag für fremdsprachige Literatur in Peking: Ein Vorschlag zur Generallinie der internationalen kommunistischen Bewegung – Antwort des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas auf den Brief des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Sowjetunion vom 30. März 1963 (14. Juni 1963). Man schrieb sich damals gegenseitig ellenlange Briefe.

Die „Polemik über die Generallinie“ führte zum Bruch zwischen der Sowjetunion und der VR China, hatte also eine weltgeschichtliche Komponente. Als Linksradikaler zu der Zeit musste man sich entscheiden: Hielt man zur Sowjetunion, also auch zur DDR, wo man alles aus Moskau nachplapperte, oder zu China oder zu Jugoslawien, was immer zwischen allen lavierte, oder war man vorsichtshalber gegen alles und bewunderte zwangsweise – weil keiner mehr sonst übrig blieb – Albanien?

Der Jargon von damals ist schwer verdauliche Kost und pseudo-religiös verbrämte Sektensprache vom allerfeinsten – um eines höheren Wesens willen nicht lesen! Wenn ich das nicht vor einem halben Jahrhundert getan und diskutiert hätte, würde ich nach wenigen Zeilen und nach diesem Textbausteinbombardement der chinesischen Sprechblasenfacharbeiter entnervt aufgeben.

Bei der Ausarbeitung der konkreten Linie und der Politik der kommunistischen und Arbeiterparteien für das eigene Land ist es äußerst wichtig, strikt am Prinzip der Verbindung der allgemeingültigen Wahrheit des Marxismus-Leninismus mit der konkreten Praxis der Revolution und des Aufbaus im eigenen Land festzuhalten. Aber immer doch! Mit großem Vergnügen!

Auch das aktualisierte und/oder kommentierte Geschwurbel bleibt unlesbar. Worum ging es eigentlich? Die chinesische KP rief damals dazu auf, dass in den Ländern der so genannten „Dritten Welt“ sogar die „patriotisch gesinnte Bourgeoisie“ unterstützt werden müsse, solange diese gegen den US-Imperialismus kämpfe. Schaute man sich die Details in der Realität an, wurde es schnell extrem unübersichtlich. In manchen der erst kürzlich unabhängig gewordenen Ländern steht die patriotisch gesinnte Nationalbourgeoisie auch weiterhin mit dem Volk zusammen im Kampf gegen Imperialismus und Kolonialismus und führt gewisse Maßnahmen für sozialen Fortschritt durch. Das erfordert, daß die proletarische Partei die fortschrittliche Rolle der patriotischen Nationalbourgeoisie in vollem Umfang einschätzt und die Einigkeit mit ihr festigt.

Das ist bekanntlich überall schiefgegangen, vor allem in Afrika. Heute machen die Chinesen genau die gleiche Politik wie damals gegenüber Ländern der Dritten Welt, nur ohne Gefasel drumherum. Man unterstützt die, die einem den größten Vorteil versprechen, und winkt den unterdrückten Volksmassen huldvoll zu mit der Miene, das müsse so sein, wenn man an das große Ganze denke.

Die leninistische These, daß imperialistische Kriege unvermeidbar sind, solange es den Imperialismus gibt, wird über Bord geworfen. Dies wird so begründet: „heute hat sich die Lage jedoch von Grund aus geändert“ und „Die Marxisten müssen …dabei die welthistorischen Veränderungen berücksichtigen“. („Rechenschaftsbericht„, S.42) Es wird die Epoche des Friedens im Imperialismus verkündet.

Aber klar doch. Das hat der Genosse Trotzki haben wir schon immer gewusst, nur nicht, dass Russland ein kapitalistischer Staat werden würde, der imperialistische Kriege führt. Das ist aber nur zu konsequent.




Stop staring at me!

konfirmation

Party anlässlich meiner Konfirmation 1966 oder 1967.




Das Ministerium für Wahrheit informiert [Update]

Die Lieferung schwerer Waffen sei kein Kriegseintritt, so Außenministerin Baerbock. – Weitere Meldungen: Das Anstecken von Städten sei keine Brandstiftung, so Kaiser Nero. – Judenhass sei kein Antisemitismus, so der Großmufti von Jerusalem.

[Update] Ich nehme alles zurück: „Die zugesagten Gepard-Panzer haben nämlich keine Munition.“




Among the Norse Tribes oder: Schwule, Lesben und Satanisten

slawen

Die Russen versuchen gerade, im Bullshit-Bingo der dämlichen Propaganda die Ukraine zu übertreffen, was nicht ganz einfach ist, und plündern wahllos die Geschichte. Obiger Screenshit Screenshot veranlasste mich zu recherchieren, wer gemeint sein könnte: Vermutlich Ibn Fadlān aka Ahmad ibn Fadlān ibn al-‚Abbās ibn Rāschid ibn Hammād. Die in seinem Reisebericht beschriebenen sexuellen Sitten der Chasaren und Waräger sind ganz interessant.

Unter ihnen sind schöne junge Sklavinnen, die für die Kaufleute bestimmt sind. Jeder von ihnen hat unter den Augen seines Gefährten sexuellen Umgang mit einer Sklavin. Manchmal vereinigen sich ganze Gruppen, die einen angesichts der anderen, auf diese Weise untereinander. Wenn in diesem Augenblick ein Kaufmann eintritt, um einem von ihnen ein Mädchen abzukaufen, und ihn beim Beischlaf mit ihr vorfindet, löst sich der Mann erst von ihr, wenn er sein Bedürfnis befriedigt hat.

Manchmal wünscht man sich die alten Zeiten herbei.

Oder die Quelle ist Ibrahim ibn Yaqub. Der Jude und Gesandte des Kalifen von Cordoba bereiste in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts Mitteleuropa (also zur Zeit Karls und Ottos und der hier gern beschriebenen ältesten Domschätze). Er schildert gar Erschröckliches über die damaligen Mecklenburgerinnen Abodriten und Polanen und deren Hang zum Amazonismus:

slawen

In der russischen Telegram-Kanälen taucht auch antisemitische Hetze auf, die an sich nicht neu ist, aber so dämlich, dass man sich fragt, wer eigentlich das Publikum sein soll, das so etwas konsumiert? Hierzulande kann man mit „Satanisten“ niemandem mehr erschrecken, aber bei den schlichten tschetschenischen oder russisch-orthodoxen Gemütern sieht das vermutlich anders aus.

propaganda

Schwule, Lesben, Satanisten – das reicht noch nicht: Sie müssen auch noch von den USA bezahlt werden! By the way: Was ist mit den Freimauern?

Was sonst noch geschah, während sich unsere Qualitätsmedien die Finger wundschreiben, um endlich eine russische Niederlage herbeizuzaubern:

Russian forces have adopted a sounder pattern of operational movement in eastern Ukraine, at least along the line from Izyum to Rubizhne. Russian troops are pushing down multiple roughly parallel roads within supporting distance of one another, allowing them to bring more combat power to bear than their previous practice had supported. Russian troops on this line are making better progress than any other Russian advances in this phase of the war. They are pushing from Izyum southwest toward Barvinkove and southeast toward Slovyansk. They are also pushing several columns west and south of Rubizhne, likely intending to encircle it and complete its capture. The Russian advances even in this area are proceeding methodically rather than rapidly, however, and it is not clear how far they will be able to drive or whether they will be able to encircle Ukrainian forces in large numbers. (ISW)




The awful Truth

Krasnoye railway station
Russische Angriffe zerstörten den Bahnhof von Krasne bei Lemberg.

Im Guardian findet sich ein nachdenklicher und lesenswerter Artikel von Simon Tisdall: The awful truth is dawning: Putin may win in Ukraine.

Let’s get real. For all its heroism and sacrifice, Ukraine may lose this fight. Dreadful though it sounds, Putin could win. If the west so abandons its principles and values to let that happen, the long-term price, for everyone, will be a whole new world of pain.

Es gibt jetzt auch den unvermeidlichen offenen Brief diverser „namhafter“ Leute, die für Intellektuelle oder ähnliches gehalten werden, Deutschland möge keine Waffen mehr an die Ukraine liefern, und das ebenso unvermeidliche Geheul der ukrainischen Mischpoke dagegen.

Die Unterzeichner kritisieren, dass mit der Lieferung von Waffen sich Deutschland und weitere Nato-Staaten de facto zur Kriegspartei gemacht hätten und warnen vor einer atomaren Eskalation.

Waffenlieferungen und militärische Unterstützung durch die NATO würden den Krieg verlängern und eine diplomatische Lösung in weite Ferne rücken. Der Preis eines längeren militärischen Widerstands wären ‒ unabhängig von einem möglichen Erfolg ‒ noch mehr zerstörte Städte und Dörfer und noch größere Opfer unter der ukrainischen Bevölkerung.

Das wird im allgemeinen Hurra-Geschrei verhallen. Ich kann mir jetzt gut vorstellen, wie die Stimmung 1914 bei der Burgfriedenspolitik war. Niemand haut heute auf den Tisch und fordert, mit dem Quatsch Schluss zu machen. Aber Menschenleben werden vermutlich überschätzt. Selenskij opfert seine Bevölkerung, statt einfach auf Gebiete zu verzichten, die er vorher schon nicht mehr besaß, und alle finden das gut so. Es ist zum Gruseln.

war ukraine
Triggerwarnung: Die Karte ist übelste postbolschewistsche Propaganda und komplett gelogen!




Skol

skolskolskol

Skol in Torvaldsland
#roleplay #SecondLife #sim #fantasy #torvaldsland #gor




Der Homo sovietikus im Buchenland und auch anderswo

map
Rückzug des Osmanischen Reiches vom Balkan und den Gebieten nördlich des Schwarzen Meeres (Surce)

Die Russen machen offenbar jetzt ein neues Fass auf. Die Financial Times titelte gestern: „Vladimir Putin abandons hopes of Ukraine deal and shifts to land-grab strategy“. Bevor wir fortfahren, bitte ich die der Geografie kundigen Leser, sich mit folgenden Begriffen vertraut zu machen: Bukowina, Fürstentum Moldau, Galizien, Podolien, Ruthenien, Großrumänien, Bewegung zur Vereinigung von Rumänien und Moldau, Gouvernement Transnistrien sowie Transnistrien, Bessarabien, Budschak, Dobrudscha und das Herza-Gebiet. Ich setze voraus, dass die Leser alle Balkanstaaten kennen und auswendig wissen, wo sie genau liegen und was die jeweilige Hauptstadt ist, falls eine solche vorhanden. (Tiraspol? Oder sagte jemand Czernowitz?)

Von einem russischen Telegram-Kanal (Triggerwarnung: übelste postbolschewistsche Propaganda und alles gelogen!):
Considering Moldova is a rather failing state, it would be smart to make a deal with Romania, which in assume in a few years will annex Moldova de facto, and for example exchange Transnistria for southern bessarabian coast, which was taken away from Romania following the decision of Molotov Ribbentrop pact, as well as Transnistria being taken away from Ukrainian SSR and forcefully added into Moldova. And now Putin has been trying to undo the consequences of the pact.

I think Eastern Europe will eventually be ready to overcome the grudges of the past and mostly return towards the natural, pre-1939 borders.

Die wollen also die gesamte Nachkriegsgeschichte neu sortieren? Das wird ja lustig. Soweit ich weiß, wollen die Polen die Westukraine noch nicht haben, wie die Russen vorschlugen. Noch nicht.

map moldau

Das ist ziemlich unübersichtlich da unten. Es gibt zwischen den ehemaligen Gebieten des Kaiserreichs Österreich-Ungarn offenbar keine Grenze, die nicht schon mehrfach geändert und verschoben wurde. Wenn man sich einliest, überfällt einen das kalte Grauen: Massaker, vor allem an Juden, Deportationen nach Sibirien, ganze Bevölkerungen wurden zwangsweise umgesiedelt. Die früher zahlreichen Deutschen dort gibt es natürlich gar nicht mehr.

Die Russen werden sich also Transnistrien irgendwie einverleiben und hoffen offenbar darauf, dass die Rumänen Lust bekommen, sich Moldau, das ärmste Land Europas, anzueignen. Das kann man ja auch mit „Volksabstimmungen“ forcieren – oder über andere Maßnahmen. Schöne Aussichten für die Maler von Landkarten!

cernowitz




Schwarzöl oder: Nothing to stop this selling

russian soldier
Russischer Soldat beim Lesen motivierender Qualitätsliteratur

Ich darf die geschätzten Leser und die der Ökonomie kundigen Leserinnen auf einen interessanten Artikel auf Bloomberg aufmerksam machen: „How Europe’s Main Diesel Exchange Can Help Russia Keep Exporting“. Das geht so:

Europe’s main commodities futures exchange is offering an anonymized conduit for Russian diesel to be supplied into the continent’s oil trading hub.

Since Russia began its invasion of Ukraine in late February, a swath of companies said they were scaling back purchases from Moscow. In practice though, the nation’s oil and fuel is still flowing to export markets in large volumes.

Europe’s main exchange for diesel, run by ICE Futures Europe Ltd, ultimately allows traders to take physical delivery of the fuel once a contract expires. In keeping with the bloc’s current laws, the exchange allows supplies from anywhere, including Russia, to be delivered.

It’s not known where these supplies are to come from, but there is ultimately nothing to stop those selling from choosing to supply Russian material.

Ach so ist das? Es gibt also eine Hintertür, „that keeps Russian oil flowing into Europe“? Kann das jemand mal Putin sagen, oder weiß der es gar schon? Und unsere Qualitätsmedien? Sollten wir das denen mal stecken? Aber um das zu verstehen hätten die Marxismus-Leninismus irgendwie Volkswirtschaft Ökonomie studieren müssen und nicht internationales Recht.




Weites Land und behütete Menschen

burks

Umgebung von Cuauhtémoc, ein Ort im Norden Mexikos, der nach dem letzten Herrscher der Azteken benannt ist. Ich wohnte 1981 bei den dortigen strenggläubigen Mennoniten, die mich als angeblichen „Lutheraner“ als Gast akzeptieren. Die Bauern liehen mir einen Pickup, mit dem ich die Gegend erkundete [andere Perspektive, die komplette Story (2013)]; mit Pferd und Wagen, wie die meisten der Mennoniten sich fortbewegen, hätte ich nicht wirklich umgehen können.




Spring et al

burks

Die Saison ist eröffnet. Man kann schon wieder auf dem Balkon sitzen, so circa fünf Minuten. Was mir sonst noch auffiel:

– Neues aus Wokistan: George Orwell könnte britische Studenten verunsichern.

– Ich aber sage Euch: Die „Linke“ wird nur überleben, wenn sie auf die Themen „Klima“, „Gendern“ und „Flüchtlinge “ mindestens fünf Jahre verzichtet.

– „Der Ständige Vertreter der Krim beim russischen Präsidenten Muradow erinnerte auch daran, dass vor der Oktoberrevolution die Gebiete der Krim, Cherson und Saporoschje eine einheitliche Region bildeten: die Provinz Taurida.“ Man weiß also, was kommen wird.

toilet paper

By the way: The end is near! German journalists are unanimously calling for war. Be prepared for Armageddon!




Unter Gebietsstreitern

war ukraine

Irgendjemand müsste dem Selenskij und seinen oligarchen Kumpanen mal klar machen, dass es bei der Krim und dem Donbass nichts mehr zu holen gibt, genausowenig wie für die Deutschen bei Straßburg, Königsberg und Breslau. Grenzen sind fast immer das Ergebnis von Kriegen und von Machtpolitik, auch die deutschen, ungeachtet der Schuldfrage. Die Vertriebenenverbände haben das hierzulande auch sehr lange nicht kapiert.

Oh, und ganz am Rande: Russland ist noch mit Japan im Krieg. Vielleicht ist das den Japanern gerade aufgefallen, denn sie sprechen bei den Kurilen zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder von „besetzen Gebieten“. Und auch sonst sind Grenzen ziemlich fragwürdig umstritten, sogar zwischen Kanada, Dänemark und den USA.

war ukraine

Es tauchen die ersten Karten auf, die ungefähr verdeutlichen, was die Russen planen. Die wollen auch den Süden der Ukraine inklusive Odessa. Entweder wird es da eine Menge Pufferzonen geben, die sich jeweils Sowjet Volksrepublik nennen, oder sie werden Russland beigetreten, oder die Russen besetzen das Gebiet nur und schauen mal, was passiert und ob die NATO das zurückerobern möchte. Klar, dass sie auch an Transnistrien denken.
During the second phase of the special operation, the Russian army plans to establish full control over the Donbass and Southern Ukraine.
Vielleicht gibt es noch ein paar Phasen.

war ukraine
Russischer Vormarsch bei Charkow. Die winkenden Personen sind natürlich bezahlte Schauspieler, die vom russischen Propagandaministerium aus Sibirien eingeflogen wurden und denen gesagt wurde, es handele sich um eine spezielle Militärübung. Die ukrainische Bevölkerung unterstützt bekanntlich nicht die russischen, sondern die einheimischen Oligarchen.

Der ukrainischen wird das egal sein: Sie möchten gern vom „Westen“ durchgefüttert werden und die „Hilfsgelder“ einstreichen, wenn sie die zukünftige Schrumpf-Ukraine „wieder aufbauen“.
Wegen des russischen Angriffs benötigt die Ukraine laut Präsident Wolodymyr Selenskyj alleine als Ausgleich für wirtschaftliche Ausfälle monatlich sieben Milliarden Dollar Unterstützung. „Und wir werden hunderte Milliarden Dollar für den Wiederaufbau benötigen“, sagte Selenskyj am Donnerstag in einer Videoschalte während eines Treffens des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank in Washington. IWF-Chefin Kristalina Georgieva warb für Hilfen für die Ukraine „so weit wie möglich“ in Form von Zuschüssen und nicht in Form von Krediten.

Schon klar. Das westliche Kapital schenkt ihnen das Geld. Dann ist die Ukraine genau so ein Pufferstaat wie die „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk, und alle werden damit leben können. Was wäre die Alternative? Die Rest-Ukraine wird militärisch so aufgepäppelt, dass sie im Gegenzug Russland angreifen kann? Das kostet langfristig viel zu viel, zumal auch ein großer Teil der ukrainischen Mittelklasse schon in den Westen geflüchtet ist. Der Rubel Euro muss rollen.

war ukraine
Sehr viele Ukrainer, die für den freien Westen kämpfen, haben sich mit indischen Glückssymbolen tätowieren lassen.

Wie immer, wird die Ökonomie entscheiden. Surprise! Surprise!
The largest oil companies in China want to buy out the British Shell’s stake in the Sakhalin-2 project. Earlier, Shell announced its withdrawal from the Russian market.
Now Chinese companies Cnooc, CNPC and Sinopec Group are negotiating to buy its 27.5% stake in the Sakhalin-2 oil and gas project.
(Bloomberg, Paywall)

Das heißt: Wie tief muss Russland dem östlichen Zweckverbündeten in den Allerwertesten kriechen, um dem westlichen Imperialismus Zweckbündnis Paroli bieten zu können? Und was ist, wenn, was ich fast annehme, plötzlich Regierungen in der EU an die Macht kommen, die die Russen mögen? (Le Pen wird es nicht schaffen.)

war ukraine
Die Verehrer höherer Wesen verhalten sich – wie könnte es anders sein – auch in Russland systemkonform.




Unter Newsroomern

newsletter

Jetzt wird mir einiges klar.




Screwed up

röntgenaufnahme

Das Übel begann 1995 mit einem Sturz von einer Leiter… Die Schrauben kamen damals nach drei Monaten wieder raus. Die arthrotischen Spätfolgen werden demnächst repariert.




Jemeljan Pugatschow

puschkin

Man liest wieder russische Literatur, hier von Alexander Puschkin: Geschichte des Pugatschew’schen Aufruhrs. Gibt es aber auch digital. Jemeljan Iwanowitsch Pugatschow war sozusagen eine Art Thomas Müntzer Russlands, nur rund 200 Jahre später.




Transoxanien und drumherum

Ruy González de Clavijo

Ich sollte nicht mehr fahrlässig nach dem Motto „von Hölzken auf Stöcksken“ herumgoogeln, sonst denke ich wieder, ich müsste unbedingt dieses und jenes Buch besitzen, um die großen Rätsel unserer Galaxis Fragen zu beantworten, die ich mir vorher gar nicht gestellt hatte. Soeben habe ich Clavijos Reise nach Samarkand 1403-1406 auf meine Wunschliste gesetzt, mir aber trotz eines spannenden Plots verkniffen, es sofort zu kaufen. Ich schlafe noch einmal darüber.

Aus der Rubrik „nützliches Wissen“: Ruy González de Clavijo reiste von 1403 bis 1406 nach Zentralasien (damals Transoxanien, heutiges Usbekistan) und verbrachte drei Monate am Hof von Timur in Samarkand. Das Tagebuch seiner Asienreise wurde 1582 unter dem Titel „Embajada a Tamor Lán“ in Altkastilisch veröffentlicht. Es ist die wichtigste literarische Quelle für die Geschichte Zentralasiens während der Timuridenzeit.

Choresmien? Timur? Khanat der Krim? Köneürgenç? Urganch? Schlacht am Goldenen Wasser? Rotrhutenien? Bachtschyssaraj? Ich sollte mich auch mit den Mongolen beschäftigen – ob es sich um einen feudalen Staat handelt und um welche Sorte. Gonzalo Lira, der vermutlich von den Ukrainern entführt wurde? Ich höre jetzt besser auf, sonst habe ich irgendwann viel zu viel unnützes Wissen gehortet…