El Inocente oder: Kein Friede den Tote

el Innocente

Nein, hat mir nicht gefallen, und ich habe die Serie El Inocente (dt. „Kein Friede den Toten“) auf Netflix auch nicht bis zum Schluss angesehen. (Die genaue Übersetzung „der Unschuldige“ wäre sinnvoller gewesen.) Gefesselt hat mich der Plot auch nicht.

Mein Unwillen begann schon in der ersten Minute, weil mir der „Held“ Mario Casas absolut unsympathisch erscheint. Dafür kann der Schauspieler natürlich nichts, es ist seine Rolle. Ich habe in letzter Zeit einige spanische und lateinamerikanische Filme unterschiedlicher Genres im Original gesehen, und bei allen war das Bild, wie ein Mann zu sein und sich zu verhalten habe, sehr traditionell und langweilig. Männer rasten aus, können sich nicht beherrschen, benehmen sich immer so wie junge Araber und Deutschtürken in Neukölln, so wie ich (mich an) die typische Kundschaft in der Notaufnahme erinnere. Zum Kotzen also. Es fängt gleich mit einer Prügelei vor einer Disko an.

el Innocente

Die meisten der noch wenigen Rezensionen loben den äußerst verwickelten Plot. Mich nervte das nur: Immer wieder tauchen ganz neue Figuren und Handlungsstränge auf, die umständlich von einer Stimme aus dem Off minutenlang erklärt werden müssen. Die Schnipsel mehrerer Handlungen gleichzeitig sind teilweise so kurz und wechseln im Minutentakt hin und her, als sei das ein Tribut an die am Smartphone ständig zappelnde und zappende Generation. Der Stil ist asthmatisch, nur immer kurz etwas gehustet.

Die Spannung eines Thrillers kommt weder durch das Ambiente noch durch die Logik des Verbrechens zustande, sondern wird künstlich aufrechterhalten, weil die Helden immer ihr Maul halten, obwohl kein normaler Mensch sich so verhalten würde. Die Ehefrau „Olivia“ (Aura Garrido) wird entführt, befreit – und dann möchte man natürlich wissen, warum das geschah, aber sie kommt nicht dazu, etwas zu erzählen, weil sie entweder aus mir unerklärlichen Gründen den Mund nicht aufbekommt oder weil sie wieder vor jemandem fliehen müssen.

Aura Garrido (Foto oben) ist die einzige Schauspielerin, die mich überzeugt: Sie ist so verwandlungsfähig, dass ich sie in den Szenen, die ihr vorheriges Leben als Prostituierte zeigt, gar nicht als „Olivia“ identifizierte. Wirklich beeindruckend.

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Der Kommissarin „Lorena Ortiz“ Alexandra Jiménez (Foto oben) hat man eine absolut lächerliche blonde Perücke aufgesetzt (oder der Friseur ist eine Pfeife), die auch unnötig ist. Schwarzes kurzes Haar wäre auch gegangen.

Ich habe nicht aus Langeweile irgendwann aufgehört zu gucken, sondern weil mich nichts positiv ansprach, sondern die Nerverei überwog.