Neues aus Diversitystan

Chloé Zhao

Sehe ich das richtig? Das Töchterchen eines Stahlmagnaten dreht einen Film über die „Unterschicht“? Ist das nicht „kulturelle Aneignung“? Chinesinnen dürfen US-Amerikaner filmen, aber „Weiße“ keine Gedichte von Farbigen übersetzen? Was sagen denn unsere Linksidentitären dazu?

Im Ernst: Vermutlich ist Nomadland ein großartiger Film, den ich mir auf jeden Fall ansehen werde. Allein schon die Biografie der Hauptdarstellerin Frances McDormand fasziniert mich. Die spielt ihre Rolle wahrscheinlich hervorragend und authentisch – das kann eben ein Schönchen wie Jessica Alba bei dem Thema nicht.

Was mich aber ärgert und aufregt, sind die dämlichen Kommentare in deutschen Medien, die die Tatsache, dass eine Chinesin (oder ist sie jetzt gar schon US-Staatsbürger?) einen Oscar bekommt, zum Anlass nehmen, das reaktionäre „Diversity“-Konzept abzufeiern. Als ob die Hautfarbe irgendetwas aussagte! Das bestätigt meine These: „Diversity“ dient nur dazu, die Klassenfrage aus dem Diskurs fernzuhalten.

Wer mehr lesen will: Auf Heise gibt es einen lesenswerten Artikel zum Thema „Identitäre“: „Aus jeder Gefühls-Mücke wird ein Trauma-Elefant“.