Unter Opfern

„Die Theorie hinter dem geschilderten Ansatz nennt sich Identitätspolitik. Sie steht im Zentrum des Linksliberalismus und liefert praktisch das Grundgerüst, auf dem das linksliberale Weltbild beruht. Die Identitätspolitik läuft darauf hinaus, das Augenmerk auf immer kleinere und immer skurrilere Minderheiten zu richten, die ihre Identität jeweils in irgendeiner Marotte finden, durch die sie sich von der Mehrheitsgesellschaft unterscheiden und aus der sie den Anspruch ableiten, ein Opfer zu sein. …

Da sich an identitätspolitischen Diskursen allerdings kaum Arme oder Geringverdiener beteiligen, hat das noch niemanden gestört. Sexuelle Orientierung, Hautfarbe oder Ethnie dagegen funktionieren immer. Wer nun mal weiß und hetero ist, kann es behelfsweise über den Lebensstil versuchen, also etwa als Veganer gegen die Mehrheit der Fleischesser. Auch religiöse Überzeugungen, soweit sie im betreffenden Land nur von einer Minderheit geteilt werden, können einen zum Opfer und damit unangreifbar machen.“

Soweit ich das recherchieren konnte, ist das ein Zitat aus einem Buch Sahra Wagenknechts, das bald erscheinen wird. Da „die Linke“ mittlerweile vom Glottisschlag-Milieu aka Kleinbürgertum übernommen worden ist, wird das Tischtuch dann wohl zerrissen sein. Mal sehen, wann die Wagenknecht eine eigene Partei gründet. Sinnvoll wäre es, weil „Die Linke“ so, wie sie ist, nicht zu Reformen in der Lage ist. Wie aber die Geschichte zeigt, waren Abspaltungen von linken Parteien auch nie besonders erfolgreich.

Was tun?