Das hätte es unter Hermann L. nicht gegeben!

konkret magazin gendersprache

Ich lese die Konkret seit 1972, wenn ich mich recht erinnere. Damals, unter Klaus Rainer Röhl, waren nackte Modelle auf dem Cover. Sex sells. Aber das ging für Röhl sowohl mit das da als auch mit Spontan schief.

„Als nunmehr unabhängige sozialistische Zeitschrift erreichte konkret schon 1965 eine Auflage von 100.000 verkauften konkret magazinExemplaren und wurde 1967 zum führenden Publikationsorgan der neuen außerparlamentarischen Studentenbewegung, der APO. Ab 1967 erschien das Blatt nicht mehr monatlich, sondern 14-täglich und hatte seine höchste Auflage (176.000 verkaufte Exemplare).“

Hermann J. Gremliza habe ich immer mit Vergnügen gelesen; vom seinem brillianten Stil konnte man lernen. Der Rest? Immer die schon bekannten Textbausteine, alle rechts außer Mutti uns. So wird das nichts.

2018 betrug die Auflage 42.263 Exemplare. Man könnte irrig vermuten, wenn es abwärts geht, sollten die Redakteure und die Herausgeberin vielleicht lauschen, was die Leser wollen und wie sie ticken. Aber das ist bei deutschen Linken mit ihrem eingebauten arroganten Sektierertum nicht vorgesehen. Man zieht den pseudolinken Diversity-Lifestyle durch, weil man sich im Besitz der höheren Wahrheit dünkt und verlangt, dass die Leser die Güte, mit sprachpolizeilichen Maßnahmen beglückt zu werden, auch noch honorieren. Die konkret ist mittlerweile stromlinienförmig im kleinbürgerlichen Milieu angekommen.

Ich habe in der letzten Woche mein Abonnement gekündigt. Die Kontakt-E-Mail dazu (konkret@primaneo.de) produzierte eine Fehlermeldung, also musste ich ein Einschreiben losschicken. Papier funktioniert bei denen noch.

Auch nach der Kündigung fragte niemand, warum ich das getan hatte. Die aufmerksamen Leser und kundigen Leserinnen werden es ahnen. Ich wiederhole mich: Für reaktionäre Sprachesoterik gebe ich kein Geld aus.