Copacabana, aber nicht der Strand

copacabana

Copacabana in Bolivien (1984). Hinter dem Cerro Calvario und der Stadt liegt der Titicaca-See. Auf Aymara heisst Titicaca „grauner Puma“. Der Ort Copacabana war damals ein verschlafenes Nest, nur zu Ostern trafen zahllose Pilger ein.




Ein Ultimatum

Der einzige einigermaßen vernünftige Kommentar in den deutschen Medien zu Trumps „Deal des Jahrhunderts“ stammt von Alan Posener auf Welt online: „Kein israelischer Ministerpräsident und kein US-Präsident wird hinter Trumps Plan zurückgehen können. Die Europäer täten gut daran, ihn zu unterstützen – weil er das offen ausspricht, was jeder Realpolitiker hinter vorgehaltener Hand seit Jahren sagt.“

Natürlich weiß jeder, dass die korrupte Bande, die sich „Führer“ der „Palästinenser“ nennt, alles ablehnen wird. Das ist doch geschickt eingefädelt. Die Regierung Israels hat dann später freie Hand.

Die Araber aus Palästina, die keine israelischen Staatsangehörige sein wollen, werden alles verlieren – oder sie revoltieren gegen ihre eigene Herrschenden, die Hamas und die Fatah. Für Trump ist das eine Win-Win-Situation.




Unberechtigter Zugriff erlaubt

Datenreichtum beim Klinikkonzern Vivantes:
Dennoch ist bei einem Einbruch am 19./20. November 2019 aus einem verschlossenen Dienstraum der Klinik für Urologie im Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum eine externe Festplatte gestohlen worden. Diese war zwar mit einem Passwort gegen unberechtigten Zugriff geschützt,… (….) Es handele sich meist um Identitätsdaten (Name, Adresse, Geburtsdatum), zum Teil aber auch um Informationen zu Diagnose und/oder Krankheitsbild. Dieser Vorfall ereignete sich, obwohl die Beschäftigten von Vivantes regelmäßig Schulungen zum Thema Datenschutz und Informationssicherheit erhalten.

Ich möchte gar nicht wissen, wie diese „Schulungen“ aussehen – vermutlich durch hausinternes Personal. Das Berliner Kammergericht lässt von ferne grüßen.

Mit einem Passwort schützen – das ist doch lächerlich. So etwas macht man mit Veracrypt oder verschlüsselt die Daten.

Zum Thema ein Kommentar bei Heise: „Ich würde vermuten das in vielen Firmen die dem zum Opfer fallen, die Admins vielleicht doch nicht schuldig sind, sondern mit Absicht die Systeme nicht sicher Konfigurieren durften. Klingt bescheuert, aber so ist doch die deutsche IT Realität.“




Zone Blanche

black spot

Allerwärmste Empfehlung: Black Spot, eine französisch-belgische Produktion auf Netflix.

Wer mehr US-amerikanische und russische Serien gewohnt ist (wie ich), empfindet französisches Kino als wohltuend intelligent (vgl. Ad Vitam). Das Niveau könnte nur durch südkoreanische oder japanische Filme übertroffen werden – die überfordern den durchschnittlichen Europäer aber meistens (vgl. Bittersweat Life).

Vor allem die unglaublich überzeugend spielende Suliane Brahim (die ich leider bisher noch gar nicht kannte) macht die Serie zu einem ästhetischen Genuss. Von einem Augenblick zum anderen kann sie nur mit Gesichtsausdruck von einer mittelalterlichen verschlossenen harten Frau zu einem jungen hübschen Mädchen wechseln. Das nenne ich Schauspielern. Große Kunst und großes Kino.

Auch die anderen Rollen sind hervorragend besetzt, vor allem ihr Counterpart, ein gegen alles allergischer Staatsanwalt, dessen sanfte Coolness und nie erlahmende Ausdauer die lethargischen Hinterwäldler zur Raserei bringt.

Zu Beginn wusste ich nicht, was mich erwartet: Nur ein Krimi oder Mystery (igitt) oder gar Horror? Der Wald als prägendes Ambiente ist eigentlich ein typisch deutscher Plot, hier auch in opulenten Bildern düster umgesetzt.

Ich habe mich bisher keine Sekunde gelangweilt: Keine überlangen Dialoge, keine übermäßige Action – trotzdem spannend bis zum Zerreißen. (Ich schaue den in Französisch mit Untertiteln. Mein Schulfranzösisch kommt so langsam wieder zum Vorschein.)

Ich bin immer noch bei der ersten Staffel, aber ich habe den Verdacht, dass die Kommissarin und der Staatsanwalt sich noch näher kommen werden, obwohl es zur Zeit nicht so aussieht.

black spot




Lonely Girl

chica

Fotografiert 1981 an irgendeiner Bahnstrecke im Norden Mexikos.




Thank you, you criminals!

Mein Dank geht auch an die Kriminellen im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh..




Спасибо!

dank der roten armee

Mehr muss man nicht sagen. „Heute vor 75 Jahren, am 27. Januar 1945, befreite die Rote Armee das Vernichtungslager Auschwitz. Dank an die Rote Armee! Spasibo!“ (Sevim Dagdelen)

By the: Was machen Journalisten beim Spiegel eigentlich beruflich?




Pfahlbauten

Torre Latinoamericana

Der Torre Latinoamericana in Mexiko-Stadt, 181,33 Meter hoch, fotografiert am 05.10.1979, heute nicht mehr das höchste Haus des Landes. „Das Gebäude mit einem Gesamtgewicht von 25.000 Tonnen ist auf 361 Pfählen gegründet.“




Moralisierende Selbstgerechtigkeit und die Religiotisierung

identitaetspolitik

Klaus von Dohnanyi verteidigt in der Süddeutschen Thilo Sarrazin. Der Artikel ist lehrreich, nicht, weil ich mit den Thesen übereinstimmte, sondern weil man die Argumente des politischen Gegners widerlegen sollte, falls es sich nicht um bloße Vorurteile handelt, was in diesem Fall strittig ist, die bekanntlich jeder Vernunft trotzen, ganz gleich, welches Argument man vorbrächte.

Richtig ist, dass der öffentliche Diskurs aka die Mainstream- und die so genannten „sozialen Medien“ nur selten, wenn überhaupt, das Für und Wider abwägen, sondern meistens danach trachten, das nicht Erwünschte in eine Schublade zu packen, womit das Thema zwar nicht vom Tisch, aber erledigt zu sein scheint. Die Berliner Morgenpost zitierte den ehemaligen ARD-Journalisten Joachim Wagner: „Beim Thema Zuwanderung hat unsere Gesellschaft ihre Dialog- und Streitfähigkeit in weiten Teilen verloren. Die Bereitschaft, andere Meinungen überhaupt zu hören, erodiert. Nach einer Allensbach-Umfrage haben ja 71 Prozent der Menschen den Eindruck, man kann sich nur mit Vorsicht zur Flüchtlingsthematik äußern. Das hat zwei Ursachen: Es gibt eine moralisierende Selbstgerechtigkeit auf der links-grünen Seite, aber auch im kirchlichen Milieu – diese dominiert die Debatte in der medialen Öffentlichkeit. Und es gibt die Hetze auf dem rechten Rand. In der Mitte regiert die Sprachlosigkeit, aus Angst in die rechte Ecke gestellt zu werden.“

Was auch immer von solchen Umfragen zu halten sei: „Moralisierende Selbstgerechtigkeit“ beschreibt das, was ich meine korrekt: Politik wird von den Mittelschichten durch Moral ersetzt, bei welchem Thema auch immer – das enthebt einen der unbequemen Frage, ob der Kapitalismus an sich zu kritisieren sei, was zwangweise die Machtfrage auf die Bühne bringt, oder nur seine Auswüchse Risiken und Nebenwirkungen, etwa das Klima, Genderfragen oder das Finanzkapital.

Wagner sagt: „Von allen Migrantengruppen schneiden die Schüler mit türkischem und arabischem Hintergrund nach allen Bildungsvergleichen am schlechtesten ab. Das hängt mit dem sozioökonomischen Status der Bevölkerungsgruppen zusammen, aber auch mit dem teilweise mangelnden Bildungsehrgeiz.“

Ist diese These nun Sarrazinismus? Klaus von Dohnanyi: „Sarrazins Behauptung, dass es besondere, kulturelle Eigenschaften von Volksgruppen gibt, kann heute niemand mehr mit Sachkenntnis bestreiten. Die amerikanische Enzyklopädie der Sozialwissenschaften nennt das social race: „soziale Rasse“. Sarrazin sieht nun bei Teilen islamischer Gruppen eine Ablehnung der Integration und darin Gefahren für unsere Bildungs- und Leistungsgesellschaft.“

Hier geraten wir in die Nähe des reaktionären „Multikulti“-Begriffs des „grünen“ Milieus: „Kultur“ ist nie (in Worten: überhaupt nicht) eine Eigenschaft von Menschen, und schon gar nicht von „Volksgruppen“. Kultur ist immer ein Projekt und kann sich jederzeit ändern. Natürlich gibt es Traditionen und kollektive Gewohnheiten, die sind aber selbst wieder schon das Resultat, warum und wie man sich der Gesellschaft angepasst hat oder nicht.

Race is a “social concept, not a scientific one” claimed geneticist J. Craig Venter following the discovery that humans share 99.9% of the same genetic code irrespective of our skin color.

Das widerlegt IMHO Dohnanyi und Sarrazin sowieso, weil letzterer dumm und biologisch, also rassistisch daherfaselt. Und noch mehr gilt das matürlich für das Konzept der „Rasse“ beim Homo sapiens. (Daraus folgt: „Racism is a Social Product of Race“. Und es wundert überhaut nicht, dass es für den Eintrag Race and society kein deutsches Wikipedia-Pendant gibt.)

Richtig ist, dass große Teile des Einwanderer-Milieus, dazu gehören auch Deutschtürken, sich nicht mit der Gesellschaft, in der sie leben, identifizieren. Warum wählen Deutsche türkischer Herkunft den Diktator Erdogan?

Die Araber“ stimmt vielleicht, wenn man nur die Sprache meint, im Detail wird das aber kompliziert.
Eine Studie hat gezeigt, dass die durchweg höchsten Leistungen im Leseverständnis als auch in naturwissenschaftlichen Kompetenzen die Kinder erreichen, deren beide Eltern in Deutschland geboren wurden. Signifikant niedriger fallen die Leistungen aus, wenn ein Elternteil im Ausland geboren wurde und die niedrigsten Werte haben Kinder, deren beide Eltern nicht in Deutschland geboren wurden (IGLU-Studie). (…) Viele hier lebende „Araber“ sind beispielsweise Kurden, sie kommen zwar möglicherweise aus einem Land, in dem die Amtssprache arabisch ist, ihre eigentliche Muttersprache ist jedoch kurdisch. Auch sind nicht alle Araber Muslime.

In der Neue Zürcher Zeitung argumentiert Kacem El Ghazzali – wohltuend ohne Hyperventilation – unter der Überschrift: „Ich kritisierte den politischen Islam und die Identitätspolitik. Und plötzlich galt ich als «rechts». Warum eigentlich?“

Auch hier schimmert „Multikulti“ durch: Die Verehrung höherer Wesen gilt im grünen Milieu als „Kultur“ und muss deshalb verteidigt werden. Ich erinnere daran, dass Ströbele einen islamischen Feiertag forderte.

Zum Thema muss man nur eine Presseerklärung der Aleviten lesen (nicht mehr online, von 2009): „Die Dominanz und das Selbstbewusstsein, mit dem der politische Islam in Deutschland eine Form der Religiösität in den Mittelpunkt der Gesellschaft rückt, der in seiner Ausprägung mit der freiheitlich demokratischen Grundordnung nicht vereinbar ist, verängstigt nicht nur alevitische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland zunehmend. (…) Dieses Urteil (das Urteil des Verwaltungsgerichts Berlin vom 29.09.2009 (AZ.: VG 3 A 984.07), wonach einem muslimischen Schüler das Recht eingeräumt wurde, einmal täglich sein Gebet in der Schule verrichten zu dürfen) ist die Fortführung einer befremdlichen Tradition der deutschen Justiz. Das betäubungslose Schächten von Tieren, die Teilnahme am Schwimmunterricht im Burkini, Kinder die Jihad heißen sowie Frauen, die mit Verweis auf die Scharia keine Härtefallscheidung von prügelnden muslimischen Ehemännern bekommen. All das hat den Segen der freiheitlich demokratischen Justiz in Deutschland. Dieses Maß an Liberalität bei Entscheidungen deutscher Gerichte in Bezug auf den Islam vermissen wir in Entscheidungen der Verwaltungsgerichtsbarkeit z.B. in ausländer- und asylrechtlichen Entscheidungen“.

Wahrscheinlich würden die gefühlten „Linken“, die die Hijabisierung glauben verteidigen zu müssen, auch die Aleviten als „Rechte“ beschimpfen (wenn sie wissen, was Aleviten sind).

Einen hab ich noch. Der Deutschlandfunk zitiert französische Islamwissenschafter (!), darunter den hier oft lobend erwähnten Gilles Kepel.
Gilles Kepel, der schon in den 90er Jahren die Entstehung eines originären Islam in Frankreich diagnostizierte, spricht von einem Kulturkampf, der sich heute in Frankreich abspielt:

„Es ist ein Kulturkampf zwischen denen, die unsere muslimischen Mitbürger mit ihrer salafistischen Vision in Geiselhaft nehmen, eine Vision, die direkt zum Dschihad gegen die Ungläubigen führt – und auf der anderen Seite jenen, die daran glauben, dass es in der französischen Gesellschaft für alle Menschen, unabhängig von ihrem Glauben, den gleichen Platz gibt, nach dem Prinzip der Laizität.“

Darum geht es: Soll der Staat weltlich (laizistisch) sein – oder nicht? Deutschland ist nicht säkular, solange Staat und Kirchen nicht getrennt werden, solange der Staat die Kirchensteuer einzieht, solange Religionsunterrricht in den Schulen stattfindet, solange die Kirchen in Rundfunkräten sitzen und vieles andere mehr.

Sorry, der Text ist viel zu lang, aber mir kam so manches in den Sinn…




Georgetown, backstage

georgetown guyanageorgetown guyana

Leider weiß ich nicht mehr, wo dieser Markt in Georgetown, Guyana, war – auf jeden Fall nicht weit vom berühmten Staebroek-Market und dem Demarara River. (vgl. „The place for independent, rugged, Indiana Jones types“, 20.10.2012).

Ich war 1980 und 1982 in Guyana. Aus meinem Reisetagebuch 1982:
Staebroek-Markt teuer, dunkel. und eine exostische Mischung aus Schwarzen und Indern. Letztere verkaufen meistens Bildchen, Stoffe und Schmuck. Leider versäumen wir es, die Essbuden im Markt zu testen. (Unser Restaurant vom damals [1980] ist leider abgebrannt.) Rund um das Demicohouse lungern finstere Gestalten herum. Taxifahrer und Besoffene.

Sehenswert die Straßenzeile vor dem Rathaus. In einigen Straßenzügen jedes zweite Haus eine Sekte, Gospelzentrum, Hindus, Buddhistische Meditation, Spiritistische University, Islamic Center, auch ein muslimische Metzger („Become a Muslim now!“)…




Religioten, aber nicht in Island

Wenn ich auswandern müsste, wäre Island erste Wahl. Iceland declares all religions are mental disorders.




Error 403

Nein, sehr geehrte Schiedskommission der SPD: Was „rechtens“ ist, bestimmt immer noch die Justiz, nicht eine Partei.

Nicht, dass ich irgendwelche Sympathien für Sarrazin hätte, aber wenn er sich dagegen wehrte, bliebe er Mitglied. Das so genannte „parteischädigende Verhalten“, was ihm vermutlich zum Vorwurf gemacht wird, muss nachgewiesen werden, und da geht es nicht um Gefühle, sondern um nachweisbare Fakten.




MacGyver: Gebt mir mehr Metall!

Märklin Metallbaukasten

Nein, ich spiele nicht mehr damit, sondern plane, pädagogisch wertvolles Spielzeug – mehrere erworbene antike Märklin-Metallbaukästen – später zu verschenken. Die Elektronik hat mich als Kind nie interessiert, ich habe nur liebend gern mit der Mechanik herumgespielt und Kräne, Bagger, Autos und Schiffe gebaut.

Doch halt! Manche Teile sind auch heute nützlich. Meine Espresso-Kanne passt nicht auf das Gestell meines Gasofens, weil die Stangen zu weit auseinander liegen und die Kanne schlicht durchfällt. Daher habe ich mir eine Apparatur gebaut, die den Mangel beseitigt, aus Teilen meines Metallbaukastens (der IMHO aus den fünfziger Jahren stammt). Der Griff – weil das Metall natürlich heiß wird – ist eine zweckentfremdete Fahrradschelle.

Märklin Metallbaukasten

Die Kästen sind zum Teil in einem desolaten Zustand, viele Teile fehlen oder sind noch zusammengeschraubt und wurden einfach in die Verpackung gekippt, was dazu führt, dass, wenn man nicht höllisch aufpasst, bein Auspacken gefühlt eine Milliarde Schrauben und Muttern sich auf dem Fußboden ungleichmäßig verteilen.

Märklin Metallbaukasten

Ich verstehe nicht, warum man so etwas weggibt. Erstens werden die Metallbaukästen immer wertvoller. Zweitens sind sie die Vorstufe zum Roboterbaukasten, den die Nachgeborenen vermutlich bekommen und nötig haben werden. Drittens schult das Spiel mit den Metallteilen die Feinmotorik und das räumliche Denken. Viertens lernt man Geduld – ich erinnere mich noch daran, wie ich als Kind angesichts der komplizierten Anleitungen manchmal völlig verzweifelt war. Und fünftens macht es Spaß, weil man alles selbst macht und kann. Sechstens lernt man spielerisch, wie Technik funktioniert.

Es darf auch nicht zu kompliziert sein. Heutige Modelle (Link geht zu Amazon) sehen oft hübscher aus. Vermutlich ist das aber einem oder einer Fünf- oder Sechsjährigen nicht so wichtig.

Märklin Metallbaukasten




Was sonst noch so geschah…

he's not the Messiah

– Terry Jones, die Mutter des Brian, ist gestorben. Er wird genau so unsterblich und inspirierend sein für andere wie Buster Keaton.

The Guardian: „Greenwald charges are ‘existential threat’ to journalism in Brazil, says Edward Snowden.“ (Ich vermute, dass die deutschen Medien alles vom Guardian übernommen und umgeschrieben haben.)

„Prosecutors claimed on Tuesday that Greenwald, 52, ‚helped, encouraged and guided‚ a group of hackers who obtained phone messages between key figures in a sweeping Brazilian anti-corruption investigation.“

– Die BBC schildert die Situation auf den ägäischen Inseln: „Greece migrant crisis: Islanders strike over crowded camps“.

„North Aegean Regional Governor Kostas Moutzouris said on Wednesday he was „annoyed“ that Greek islands had been „turned into places of concentration and detention“ for thousands of people around the world.“

The New York Times: „Leaders in Israel to Mark 75 Years Since Auschwitz Liberation. Jerusalem is hosting the largest political gathering in its history, as monarchs, presidents and premiers arrive to speak out against the rise of anti-Semitism and commemorate the Holocaust.“ Der deutsche Bundespräsident ist auch dort.




Großes Kino

siegessäule
Justiz (Symbolbild)

Wohnt jemand in Stuttgart? Voraussichtlich heute großes Kino!

„Dort findet die mündliche Verhandlung [Donnerstag, 23.1] über eine Einstweilige Verfügung statt, die RA Joachim Steinhöfel im Namen von Roland Tichy gegen Claudia Roth, grüne MdB und nebenbei auch Vizepräsidentin des Bundestages, beantragt hat, nachdem diese in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen gesagt hatte: Wir müssen die Stichwortgeber benennen, all diese neurechten Plattformen, deren Geschäftsmodell auf Hetze und Falschbehauptungen beruht – von Roland Tichy über Henryk M. Broder bis hin zu eindeutig rechtsradikalen Blogs…“

Ich halte die Angelegenheit für zweischneidig. Es geht, wie bei Gericht üblich, nicht um Inhalte, da würde Steinhöfel mit Bravour gewinnen, sondern darum, ob das Gesagte von der Meinungsfreiheit gedeckt ist. Die obersten Gerichte in Deutschland sehen das meistens entspannt.

Meine Prognose: Eisenberg/Roth werden gewinnen – alles andere würde mich wundern. Es geht hier aber nur um eine Einstweilige Verfügung; in der Hauptverhandlung kann es anders ausgehen.

Übrigens, Wikipedia: Eisenberg ist „wegen seines cholerischen Temperaments und seines zum Teil respektlosen Umgangstons gefürchtet“? Ich habe schon mit ihm zu tun gehabt. Das ist doch Taktik und Show, weil es eventuell der Wahrheitsfindung oder dem Interesse des jeweiligen Mandanten dient. Wer sich durch Cholerik und „schlechtes Benehmen“ beeindrucken lässt, der ist selbst schuld und sollte noch wegen Dummheit bestraft werden.

Man könnte das bei burks.de versuchen: Wer mir vorwürfe, ich verbreitete „Hetze und Falschbehauptungen“, den lachte ich nur aus. Schwieriger wird es bei dem Begriff „Geschäftsmodell“ – hier redet die Roth – wie gewohnt – groben Unfug. Das könnte juristisch ins Auge gehen.




La cantante! oder: Kauf mir was Süßes!

beamer

Endlich habe ich neuen Beamer (Link geht zu Amazon) zum Laufen bekommen und kann das, was ich größer sehen will, auf die Leinwand werfen.

Es läuft: El Ducero, Septeto Tumbao, de Villa Clara, Cuba. La cantante es extremadamente hermosa! Sie heisst Claudia Leanet Medina Brito. (Leider finde ich den Text des Stücks nirgendwo.)




Weg mit dem Holzspielzeug!

Märklin Metallbaukasten

Ersteigert zum späteren Weitervererben an meine Großneffen!




Science Notes and news

klima




Interoceanica, revisited

Interoceanica sur

Das Foto habe ich 1984 gemacht, von der Ladefläche eines LKW aus (vermutlich ungefähr hier) – auf einer der damals gefährlichsten Straßen (Teil der Interoceanica Sur) der Welt. (Was man auf dem Foto sieht, ist die „Straße“. Vgl. auch On the Road, 22.11.2018)

Aus meinem Reisetagebuch, Ende Juli 1984:
In Puerto Maldonado verpassen wir den Volvo [LKW], der früh am Morgen mit Holz losfährt, weil wir fälschlicherweise annehmen, dass er nicht pünktlich sei. Wir müssen mit einer Moped-Taxe zum Kontrollpunkt, wo sogar ein kleines Wartehäuschen mit Dach steht. In der Kneipe nebenan gibt es ein originelles Spiel: ein Frosch, umgeben von kleinen Felltütchen, in die man Münzen werfen muss – derjenige gewinnt, der genau in das Maul des Frosches trifft.

Am Nachmittag kommt ein LKW, der uns mitnimmt, allerdings laden wir bis spät in die Nacht hinein Holz auf, das die Siedler am Wegesrand verkaufen. Später erfahren wir, dass eigentlich geschnittenes Holz nicht in die Anden transportiert werden darf, aber der Polizist, der kontrolliert, möchte dann ein regalo von zwei „Hölzchen“.

Ungefähr bei Kilometer 140 kann man für kurze Zeit in der Ferne schneebedeckte Berge sehen [die Cordillera Vilcanota]. Dann kommen die ersten Hügel, ein Blick von oben auf das grüne Meer der Ebene, und es geht wieder in unendlichen Kurven aufwärts.

Die Vegetation wird vielseitiger, alles ist „well-stocked“ mit bunten Blüten und Orchideen. In Marcapata machen wir Rast essen in Caranavi-ähnlicher [d.h. großartiger] Stimmung.

Die ersten beiden Nächte sind einigermaßen erträglich, obwohl jeder von uns nur ein ca. 30 cm breites Brett als Untergrund zur Verfügung [auf der Ladefläche des LKW] hat.

In der dritten Nacht überqueren wir die Cordillera und frieren uns trotz Pullover, Hosen und Mütze einen ab. Im Morgengrauen halten wir in einem winzigen Dorf vor Ocongate…




Brothers in Arms

rote ruhrarmee
Kämpfer der Roten Ruhrarmee in Dortmund. Credits: Wikipedia/unknown

… reaktionäre Elemente haben es verstanden, mit lügenhaften Worten, Schriften und Plakaten die Volksseele zu vergiften. Sie senden gekaufte Hetzer unter die Arbeiter, um diese irrezuführen.
Genossen, hört nicht auf diese Lügen! Die reaktionären Elemente (…) möchten Euch gerne zu Pogromen gegen die Juden verleiten, um wieder im Trüben fischen zu können. Was ihnen bisher trotz aller Mühe nicht gelungen ist, wollen sie jetzt, wo die Volksseele erregt ist, durchführen.
Genossen, die Juden sind nicht Arbeiterfeinde, aber die, welche Euch gegen die Juden aufwiegeln. Die Juden sind von jeher von dieser Richtung ebenso unterdrückt worden, wie wir Arbeiter! Die böswillig verbreiteten Gerüchte, daß die Juden aus ihren Häusern auf die Arbeiter geschossen haben, und daß sie Maschinengewehre und Waffen in ihren Häusern verbergen, haben sich nach stattgefundenen scharfen Untersuchungen auch alle als unwahr erwiesen….“
(Vollzugsrat der Roten Ruhrarmee, Hamborn, 24. März 1920, zit. nach Erhard Lucas: Märzrevolution 1920)

bewaffnete Kämpfe

Leider ein Fehlkauf und enttäuschend: Bewaffnete Kämpfe in Deutschland 1918-1923, Berlin, Militärverlag der DDR, 1988.

Ich versuche herauszufinden, was genau zwischen 1920 in Aplerbeck passierte. Mein Opa Hugo Schröder war damals Lehrhauer auf der Zeche Vereinigte Margarete in Aplerbeck-Sölde – beide heute Stadtteile von Dortmund. Er hat also die Rote Ruhrarmee live erlebt. Leider habe ich ihn nie danach gefragt, und er hat nie darüber geredet. Mein Vater, geboren 1927, also zu spät, um sich erinnern zu können, weiß nur, dass mein Opa damals „Kommunist“ gewesen sei, was auch immer das hieß.

Das obige Buch aus dem Militärverlag der DDR ist weder wissenschaftlich (es fehlen Quellennachweise) noch politisch brauchbar. Wichtige Fakten werden schlicht weggelassen, zum Beispiel die Rolle der nicht unbedeutenden anarchosyndikalistischen Gewerkschaften im Ruhrgebiet bei den bewaffneten Kämpfen. Die KPD (es gab mehrere davon, auch das wird unterschlagen) war mitnichten die „Spitze“, wie behauptet wird, sondern hoppelte oft planlos hinterher. So dargestellt ist das Geschichtskittung und reine Propaganda. Man findet nur Daten und Fakten ohne Analyse aneinandergereiht, dazwischen die üblichen sinnfreien Textbausteine („Jahre heftigster Klassenkämpfe“) stalinistischer Art.

Man kann das Buch eventuell als Datensammlung für weitere Recherchen benutzen. Die meisten Namen der damals Beteiligten sind heute vergessen. Was an Denkmälern übrigblieb, haben fast ausnahmslos die Nationalsozialisten zerstört. Die staatstreue Geschichtsschreibung will gar nicht daran erinnert werden, und auch nicht an die schändliche Rolle der Funktionäre und Parteiführung der SPD während der Ruhrkämpfe.

Ich kenne nur ein einziges Buch, das die damalige Zeit korrekt und interessant beschreibt: Erhard Lucas: Märzrevolution 1920, erschienen im Verlag Roter Stern 1973. Ich besitze leider nur den zweiten Band. Den ersten haben ich mir gerade für einen Haufen Geld bestellt – den dritten kaufe ich mir, wenn ich mal reich bin.

bewaffnete Kämpfe
Credits: Bewaffnete Kämpfe in Deutschland 1918-1923, Berlin (DDR) 1988