Second Edition oder: Trump urges unity vs. racism

Trump urges unity vs. racism

Natürlich berichtete die Washington Post mit leicht süffisantem Unterton über die Konkurrenz: „The headline was bad: New York Times amends front page on Trump’s response to mass shootings after backlash“. (Vgl. Screenshot) Tom Jolly, der print editor der New York times, erklärte auf Twitter: Tomorrow’s @nytimes tonight, second edition: @realDonaldTrump assails hate but not guns; (…) #nytimes

Nein, man darf in einem bestimmten Milieu nicht schreiben: „Trump mahnt zu Einheit gegen Rassismus“ („Trump urges unity vs. racism“). Das ist in den USA bei den sogenannten „Liberalen“ aka Demokraten nicht anders als in Deutschland. Spiegel online: „Die Kritik: Auch wenn die Zeile streng genommen korrekt sei, verkenne oder verharmlose sie den Kontext der Aussagen des Präsidenten.“

Der mediale Sturm im Wasserglas beweist nur, dass Trump sagen und tweeten kann was er will, die Meinung seiner Gegner steht a priori schon fest. Ein konstruktiver Diskurs ist von beiden Seiten weder möglich noch erwünscht.

Ceterum censeo: Der Präsident der USA sitzt einem Ausschuss vor, der die Interessen der herrschenden Klasse, die sich nicht immer einig ist, verwaltet. Es ist völlig wurscht, ob er ein Rassist ist oder nicht, ob er Gendersprache spricht, popkulturell kompatibel ist und ob er „das Land spaltet“ oder nicht oder ob jetzt.

Dazu empfehle ich ein Interview in der Taz mit Ronald Pfaller über „Pseudolinke“:

„Statt Kinderbetreuungseinrichtungen bekamen wir das Binnen-I, statt Chancengleichheit bot man uns »diversity«, und anstelle von progressiver Unternehmensbesteuerung erhielten wir erweiterte Antidiskriminierungsrichtlinien. Das entspricht dem Grundprinzip neoliberaler Propaganda: Alle Ungleichheit beruht demnach lediglich auf Diskriminierung. Sie ist nur ein Vorurteil, das sich durch liberale Gesinnung überwinden lässt; und nicht etwa ein Effekt starrer oder sich gar noch verhärtender Eigentumsverhältnisse.“