Lokal, entschleunigte Bahn und ein Archiv

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Ich finde Lokalbahnen ganz großartig. In den sechziger Jahren fuhr von Unna nach Dortmund und dessen Vorstädte in knallroter Schienenbus, der noch richtig ruckelte. Jetzt ist sie grün und eine S-Bahn, fährt aber immer noch von einem abgelegenen Gleis ab.

Und welchen Bahnhöfen man begegnet! Unna-West, „mäßig besucht“, har har – kann man die täglichen Fahrgäste in einer oder zwei Händen abzählen?

Unna-Königsborn – der Zug wechselt die Fahrtrichtung und braucht dazu gefühlt eine halbe Stunde. Entschleunigung pur.

Dortmund-Massen: „Nachdem das Durchgangslager für Flüchtlinge und Spätaussiedler 1951 von Siegen nach Massen als Landesstelle Unna-Massen verlegt worden war (eine der größten Aufnahmestellen im Bundesgebiet), wurde Massen angesichts der hohen Zahlen an Flüchtlingen aus der Deutschen Demokratischen Republik erstmals Anfang der 1960er und erneut Ende der 1980er Jahre über die Landesgrenzen hinaus bekannt.“ Ich wusste das schon immer.

Dortmund-Asseln: Wieso denke ich immer an kleine hässliche Tiere? Ein ekelhafter Name für einen Ort.

Dortmund-Brackel (das „a“ spricht man lang aus): Im dortigen Knappschaftskrankenhaus wurde meine kleine Schwester geboren.

Dortmund-Stadthaus: Im Südbad habe ich schwimmen gelernt, das ist mehr als ein halbes Jahrhundert her.

Heute war ich im Dortmunder Stadtarchiv, das in Sichtweite der S-Bahn-Station Stadthaus liegt, um etwas über meinen Großvater herauszufinden. Gleichzeitig musste ich mich auch daran erinnern, wie man Microfiches liest. Hat Spaß gemacht!