All hail, Reginheri!

vikings

Ich habe jetzt vier 12-Stunden-Schichten hintereinander und kann nicht viel bloggen, schon gar nicht über Politisches, weil ich dabei nachdenken müsste.

Ich hatte mir neulich die erste Staffel von Vikings besorgt. Die gefiel mir so gut, dass ich alle anderen auch gekauft habe. Vor allem merkte ich, dass ich über die Wikinger viel zu wenig wusste, zum Beispiel über Ragnar Lodbrok bzw. Reginheri. Die Schauspieler betreffend und meinen Frauengeschmack, müsste ich noch „All hail, Katheryn Winnick“ hinzufügen.

Die gebildeten Leserinnen und literarisch interessierten Leser werden auch wissen, an welches „All hail“ man zuerst denken sollte, wenn man gutes Theater mag.




Frauentag

frauentag

Heute ist Internationaler Frauentag.

Im Einvernehmen mit den klassenbewussten politischen und gewerkschaftlichen Organisationen des Proletariats in ihrem Lande veranstalten die sozialistischen Frauen aller Länder jedes Jahr einen Frauentag, der in erster Linie der Agitation für das Frauenwahlrecht dient.(…) Der Frauentag muß einen internationalen Charakter tragen und ist sorgfältig vorzubereiten.

Chapeau, Clara Zetkin und Käte Duncker!




#AusFAZwirdTAZ [Update]

don alphonso

Roger Letsch: „Don Alphonso wird abgeschaltet“.

Wenn man sich bei Twitter nach #AusFAZwirdTAZ umsieht, überkommt einen das Grauen über das „intellektuelle“ Niveau der Diskussion über Medien in Deutschland. Meedia.de: „Die FAZ hat angekündigt, auf ihrer Website die Sektion mit Blogs umzubauen. Künftig sollen Blogs bei FAZ.net stärker als „Experimentierfeld“ genutzt werden und auch mehr Podcasts veröffentlicht werden. Im Zuge der Neuausrichtung werden einige alte Blogs eingestellt, darunter auch „Stützen der Gesellschaft“ und „Deus ex Machina“ des ebenso bekannten wie streitbaren Bloggers Don Alphonso. Dessen Fans laufen bei Twitter Sturm.“

Ich lese Don Alphonso gern, obwohl ich die Dinge meistens völlig anders sehe. Jemand schrieb auf Twitter: „Ich habe oft nicht mit @faz_donalphonso übereingestimmt, aber er war das Salz in der Suppe des Einheitsbreis.“ Don Alphonso hat Fans, worum ihn vermutlich seine schmallippigen Kritiker beneiden. Die Mehrheit deutschsprachiger Blogs tüte ich ohnehin in die Kategorie Deldenk ein, wenn es um den Kapitalismus geht. Don Alphonso gehört trotz seiner systemaffinen Attitude nicht dazu. Er sieht den Rauswurf auch gelassen.

Die Fans kann man sich auch nicht aussuchen. Dass auch die kackbraune AfD-Mischpoke Don Alphonso manchmal bejubelt, ist nicht seine Schuld.

Mir fällt immer Schopenhauer ein: „Daher nun ist die erste, ja schon für sich allein beinahe ausreichende Regel des guten Stils diese, dass man etwas zu sagen habe: O, damit kommt man weit!“ Der Don hat sowieso Stil, auch wenn dieser (klein)bourgeois ist. Und wenn lechts und rinks alle heulen und zähneklappern, hat man etwas richtig gemacht.

Liebe FAZ, mal im Ernst: Ihr redet von kreativen Ansätzen. Das ist nicht nur Neusprech, sondern schlechtes Deutsch und zudem Heuchelei. Kennt ihr Wolf Schneiders Verdikt in Deutsch für Profis über Kreativität?
Mode-, Bläh- und Zauberwort für das Talent, Ideen zu haben oder schöpferisch zu sein; in Umlauf gesetzt und heilig gehalten von den sog. „Kreativen“ in den Werbeagenturen. „Brezeln zu formen ist meine Art, meine Kreativität auszudrücken“, sagt heute jeder bessere Bäckergeselle. Oft ist Phantasie eine gute Übersetzung.

Das Ministerium für Wahrheit informiert: Sperrige und unbequeme Meinungen abzuschalten heißt jetzt: „kreativen Ansätzen größeren Raum geben.“

[Update] Don Alphonso sagt, wie es war und ist bei der FAZ.




PinkKosherNostra

Neu in der Blogroll: PinkKosherNostra (Anastasia Iosseliani)




Asexuelle Belästigung [Update]

Bahamas: „Warum #MeToo ein großangelegter Übergriff auf die Residuen bürgerlicher Zivilisation ist“.

Ich habe noch keine Meinung zum Inhalt des Artikels, bin auch gleich verstimmt, weil man bestimmt ohne das arrogante Geschwurbel auskäme, ausserdem fehlt mir heute die Zeit zum Lesen, weil Besseres angesagt ist. Ich fand aber einige interessante Gedanken beim Überfliegen – wie diesen hier:

„Eine Gefährdung der gesellschaftlichen Ordnung entsteht dagegen erst und gerade in dem Fall, wo ein Lynchmob sein Strafbedürfnis zufällig an einem ausagiert, der sich im Nachhinein tatsächlich als schuldig erweist. Denn hier wird den wirklichen Opfern sexueller Gewalt vorgeführt, dass es möglich ist, dem Peiniger erheblich zu schaden, ohne sich dafür den Prozeduren bürgerlicher Verfahren unterwerfen zu müssen, deren Ausgang häufig offen ist…“

Ein endgültiges Urteil überlassen ich den geneigten Leserinnen und wohlwollenden Lesern.

[Update] Ich habe den Artikel gelesen. Ich stimme nicht allen Formulierungen zu, aber dem Inhalt.

„Die konformistische Revolte der in immer schärferem Konkurrenzkampf gegeneinander gedrängten Arbeitskraftbehälter, nicht für ein Surplus, sondern nur noch darum, das Lebensminimum ohne staatliche Alimentierung zu bestreiten, scheint nun geschlechterübergreifend darin zu bestehen, sich als die heiligen Kühe Indiens aufzuspielen. Den desexualisierenden Imperativ am eigenen Körper vollstreckend, wird dessen Bedeutungsverlust in seiner Verheiligung und Rebarbarisierung kompensiert.“




Boote aus Schilf

Amantani

Traditionelle Schilfboote auf dem Titicacasee, Peru (1984)




Adblocker. Add-ons et al

javascript

Wie allgemein bekannt, surfe ich auf Medienseiten, die mir Javascript aufzwingen wollen, nicht. Ich will auch keine Werbung sehen. Ich breche auch nicht in Tränen aus, wenn ich die Medien im Kapitalismus wegen entgangener Profitchancen jammern und lügen höre. Fefe hat dazu das Nötige gesagt. Die Werbung auf der Website des ehemaligen Nachrichtenmagazins will sogar Malware uploaden.

Es gibt auch noch andere Methoden, das zu umgehen (vgl. oben). Just saying.




Kapitalismuskritisch

In Italien scheint die linkspopulistische MoVimento 5 Stelle die stärkste Kraft zu werden, was aber nichts heisst.

Interessant, wie und warum die bürgerliche Presse die Adjektive „links“ und „rechts“ verteilt. Bei „europakritisch“ schleudern alle nur noch herum.

Die MoVimento 5 Stelle ist ungefähr so einzuordnen wie Podemos in Spanien und Syriza in Griechenland: Ein linkssozialdemokratisches Programm, das aber nicht die Macht- und Systemfrage stellt, den Kapitalismus also nur reformieren will. Ein Scheitern ist damit vorprogrammiert.




Vorsicht, Kamera!

Amantani

Das Foto habe ich 1984 auf Amantani gemacht, einer peruanischen Insel im Titcaca-See. Dort habe ich eine Woche bei Quechua-Bauern verbracht, die schlechter Spanisch sprachen als ich. Die Kinder hatten noch nie eine Kamera gesehen und reagierten dementsprechend. (Das Original-Foto ist zu dunkel, bei der Nachbearbeitung wurde das Bild sehr körnig.)




Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher

heimat

Quelle: Bundesministerium für Heimat/Facebook

Was ich heute u.a. gelesen habe:

China zensiert George Orwells Animal Farm (erschienen 1945!). „Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher.“

Wohin es führt, wenn der Gott der Christen wieder in Schulen einkehren soll: „Lawmaker who wants to put God in schools is thankful for slavery and believes ‘Jews own everything’“. Wer hätte das gedacht!

Die Organisatorinnen vom Women’s March in den USA finden Farrakhans antisemitische Hetztiraden offenbar ganz in Ordnung. „According to the Anti-Defamation League, prominent Women’s March figures Tamika Mallory, Carmen Perez and Linda Sarsour have failed to speak out against the Nation of Islam leader after he described the Jewish community as his “enemy” during a speech at the 2018 Saviour’s Day event in Chicago.“ Auch das überrascht nicht. Gleich zu gleich gesellt sich gern.

Dänemark stellt alle finanzielle Hilfen für NOGs ein, die „Palästinenser“ unterstützen. Gut so!

Red Sparrow werde ich mir ansehen.

Ach ja: Willy Brandt randaliert in der Parteizentrale der SPD!




Uralt Porn

venus

Credits: Matthias Kabel/Wikipedia

The Art Newspaper (u.v.a.m.): „Facebook censors 30,000 year-old Venus of Willendorf as ‚pornographic‘ – Nude statue is latest artwork to be deemed inappropriate by social media giant.“