Nicht oder doch ist hier die Frage

Frage an die sprachkundigen Leserinnen und an die des Deutschen mächtigen Leser: „Das liegt unter anderem daran, dass Bundestagsabgeordnete und ihre Mitarbeiter Smartphones und Tablet-Computer verwenden, die nicht zentral verwaltet und gegen potenzielle Angriffe abgeschirmt sind.“ (Sueddeutsche.de)

Bedeutet das: Die Smartphones und Tablets sind gegen potenzielle Angriffe abgeschirmt oder nicht gegen potenzielle Angriffe abgeschirmt?

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St. George’s, revisited

St. George's

Blick auf St. George’s, die Hauptstadt Grenadas, (Kleine Antillen) während der Revolution 1982.

„St George’s, the island’s capital, has the most beautiful harbour in the Caribbean“. Well said, dude.

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Bautzen gleich Auschwitz?

Die Bundestagsfraktion der CDU/CSU setzt, wie gehabt, auf die Totalitarismus-Doktrin.

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Contemporary Art oder: Knack-o-mat hoch fünf

wahnsinn

Auf der Website der Berlinale: Mit dem Titel We don’t need another hero versteht sich die 10. Berlin Biennale als Dialog mit Künstler*innen und anderen Beitragenden. Die Beteiligten setzen sich mit den anhaltenden Ängsten und Sorgen in unserer heutigen Zeit auseinander – Ängste, die durch die Missachtung komplexer Subjektivitäten vervielfacht werden – und denken und handeln in ihrer Auseinandersetzung über den Kunstkontext hinaus.

Erstens. Die Autorin (Wetten, dass?) dieses Geschwurbels outet sich als Teil eines kleinbürgerlichen Milieus (aka neue Mittelschichten), das mit sprachpolizeiliche Normen den Kapitalismus optimieren will. Wer Sternchen in Wörter schmuggelt, auch „gendrifiziertes Schreiben“ genannt, läuft Gefahr, nicht gelesen und auch nicht ernst genommen zu werden.

Zweitens: „Die Beteiligten“ hätte ich gern genauer. Das missratene Substantiv (vom sehr schwachen Verb „sich beteiligen“) klingt ähnlich bürokratisch wie „durchführen“. Man könnte dann gleich „amtshandeln“ schreiben. Was tut wer? Sie (wer beteiligt ist, woran auch immer) setzen sich auseinander. Das Publikum denkt aber immer konkret und stellt sich Leute auf Stühlen vor, die mehr Abstand suchen und knarrend noch weiter auseinanderrücken. Ich hingegen denke an Will Smith (Min. 2:30).

Wenn ich fragte: „Was ist ein Haustier?“ antworten die meisten Leute: „Huhn, Schwein, Hund, Katze“ und nicht etwa „Tiere, die wegen ihres Nutzens oder des Vergnügens halber vom Menschen gezüchtet werden und durch Domestikation aus Wildtierarten hervorgegangen sind“ – was die korrekte Antwort wäre. „Mit Ängsten und Sorgen auseinandersetzen“ – das macht auch ein Angestellter der Bundesanstalt für Arbeit. In Texten, die irgendwas mit Kunst zu tun haben, sollte man knackiger formulieren, sonst ist das Kitsch oder noch Schlimmeres.

Drittens. „In unserer heutigen Zeit“. Wieso gehört die Zeit uns? In eurer gestrigen Zeit? Oder ist der Satz von Helmut Kohl? In unserer heutigen Zeit in diesem unseren Lande?

Viertens. Das hiesige Stammpublikum ahnt schon, was kommt. Alle Wörter, die mit Ung oder Ät(en) enden, sind verboten. Das befiehlt der Sprachpapst Burks und zitiert Wolf Schneider: Deutsch für Profis (der nicht so konsequent ist wie ich). Wer missachtet was? Da wissen wir nicht mehr weiter und wenden uns verzweifelt an die, die den elaborierten Code sprechen, um arrogant zu zeigen, dass sie mehr wissen als das gemeine Volk – die typische Attitude der sozialen Aufsteiger, die es geschafft haben, das Arbeiten mit der Faust einzutauschen gegen das Faulenzen mit der Stirn. Vielleicht irre ich mich, und man kann „komplexe Subjektivitäten“ essen wie Gehacktes aus Rind und Schwein? Dann ruderte ich zurück…

Fünftens: „Denken und handeln in ihrer Auseinandersetzung über den Kunstkontext hinaus“. Schießen über den schulischen Bereich hinaus. Schreiben über den schriftstellerischen und blogosphärischen Bereich hinaus. Kacken über den sanitären Bereich hinaus.

Schrieben meine Studenten so, würde ich mich weigern, den Mist zu lesen.

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Wie gut, dass es noch Gesetze gibt, oder: Das Problem ist doch viel mehr, dass nicht gekämpft wird

Ruhrbarone (ja, ja): „Linke NRW: Bundestagsnachrückerin und Chefin des Jugendverbandes tritt aus der Partei aus“.

„Aber ich weiß auch, dass der Sieg der Revolution ein geschichtliches Gesetz ist. Ich weiß, dass die politische Überlegenheit meiner Gegner daraus resultiert, dass sie mit diesem Staat verknüpft sind. Doch ich stelle meine Arbeit in den Dienst der wütenden und desillusionierten Volksmassen. (…) Für die Rekonstitution der KPD!“

Ich bin mal gespannt, was die Volksmassen in Bochum und anderswo dazu sagen. Wie gut, dass es noch Gesetze gibt….

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Betr.: Traumfrau

Ich habe aus gegebenem Anlass eine Geschichte ausgebuddelt, die ich 1986 (!) geschrieben und in einer Zeitschrift veröffentlicht hatte: Betr.: Traumfrau (pdf, 2 Seiten).

Nach einer wahren Begebenheit. Vorsicht: 80-er-Jahre-Retro-Layout und nicht jugendfrei!

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Alt Panama

panamapanamapanama

Die Ruinen von Alt-Panama, gegründet 1519 und 1671 zerstört vom englischen Piraten Henry Morgan. Die Fotos wurde im Januar 1982 aufgenommen (ja, ich sitze da vorn links auf dem oberen Bild).

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Bananensegler

bananensegler

Im Hafen von St. George’s, der Hauptstadt Grenadas, (Kleine Antillen) während der Revolution 1982.

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Fort King George

Fort King George

Fort King George bzw. die Reste davon, Scarborough, Republic of Trinidad and Tobago (1982).

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Gesundes Volksempfinden

Lesebefehl: Bundesrichter a.D. Thomas Fischer auf meedia.de: „Kenntnisfreie ‚Fakten-Checker‘ bei ‚Hart aber fair‘: Plasberg und Bild strapazieren das ‚gesunde Volksempfinden'“.

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Vereinigte Maoisten

Das Handelsblatt (!) berichtet, dass es in Nepal eine rein kommunistische Regierung gebe.

Die beiden kommunistischen Parteien Nepals wollen sich nach ihrem gemeinsamen Wahlsieg von 2017 nun zusammenschließen. Die regierende Vereinigte Marxistisch-Leninistische Partei (CPN-UML) und die Partei ehemaliger maoistischer Rebellen hätten ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet, sagte CPN-UML-Sprecher Yogesh Bhattarai am Dienstag. Die Partei der Maoisten wird demnach kommende Woche in die Regierung eintreten. Das Amt des Regierungschefs wollen sich die beiden Parteien teilen. Die Maoisten hatten bis 2006 einen zehn Jahre dauernden Krieg gegen die Regierung geführt.

Warum sind die US-Amerikaner da noch nicht einmarschiert?

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#miomiogate et al

Wer vom geschätzten Publikum nicht in der Medienblase lebt, sollte jetzt vielleicht kurz die Titanic lesen.

And now for something completely different. Wir reden über reaktionäre Sch…haufen. Nein, nicht die so genannte AfD, sondern die Journaille, die nichts, aber auch gar nichts kapiert hat, wie man bei Salonkulumnisten vorgeführt bekommt: „Neoliberale Professoren- und Anti-Euro-Partei war einmal, in der AfD geben jetzt die Sozialnationalisten den Ton an. Zeit, sich auf das Erfolgsrezept der jungen Bundesrepublik zu besinnen: Wachstum und Wohlstand für alle.“

Wachstum und Wohlstand für alle im Kapitalismus?! Wie blöde muss man sein und in welcher Blase muss man leben, um so etwas zu formulieren? Der Autor dieses ideologischen Sondermülls schreibt angeblich aus „aus konsequent humanistischer Perspektive“. Freunde werden wir in diesem Leben nicht mehr.

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Grenztruppen

grenztruppen

Grenze zwischen Mexiko und Belize am Rio Hondo, nordöstlich der Höfe der mennonitischen Bauern in Tres Leguas, bei denen ich 1979 ein paar Tage gewohnt habe. Auf der anderen Seite ist Mexiko.

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Orgy of Murder

Haaretz: „‚Orgy of Murder‘: The Poles Who ‚Hunted‘ Jews and Turned Them Over to the Nazis. More than 200,000 Jews were killed, directly or indirectly, by Poles in World War II, says historian Jan Grabowski, who studied the brutal persecution of the victims. His conclusion: There were no bystanders in the Holocaust.“

Ein interessanter Beitrag vor dem Hintergrund des neuen polnisches Gesetzes.

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Die Jagd auf den Regenbogen

Rainbow
Foto: Burks 2008

Alles Irdische ist eitel. (Die Bibel, Prediger)

Ich empfehle den intelligenten und des sophisticated Englischen kundigen Leserinnen und den klugen und an Wissenschaft interessierten Lesern den Artikel „Chasing the Rainbow: The Non-conscious Nature of Being“ (verdammt schwierig). Vielleicht vorher noch einen kurzen Abstecher zum Spiegeltest und zur Binokularen Rivalität.

Despite the compelling subjective experience of executive self-control, we argue that “consciousness” contains no top-down control processes and that “consciousness” involves no executive, causal, or controlling relationship with any of the familiar psychological processes conventionally attributed to it.

Das ist natürlich Gift für die Moraltheologie. Ich habe mir Wikipedia über Bewusstsein durchgelesen. Wenn man es auf den Punkt bringen will: Wir haben immer noch keine Ahnung. (Die Frage müsste auch sein, was eigentlich die richtige Frage dazu ist. Eine Zwischenüberschrift lautet denn auch: „Anthropomorphism and the Search for Meaning“.)

In our account, we take this argument to its logical conclusion and propose that “consciousness” although temporally congruent involves no executive, causal, or controlling relationship with any of the familiar psychological processes conventionally attributed to it.

Au weia. Jetzt wird es hart. Gefällt mir aber, in dem Sinn: Alle anderen Wissenschaftler hatten bisher Unrecht.

A key feature of our account (…) is that it does not set out to offer an explanation for the subjective “experience of consciousness” but rather to highlight what we consider to be the fundamental misconception rooted in everyday experience and embedded in the powerful folk-view of the nature of “consciousness.” Central to our view (…) is the simple proposition that all neuropsychological processing takes place independently of the experience of “consciousness.” This is not to deny the powerful and ubiquitous existence of “conscious experience” but rather to claim that all executive psychological processes irrespective of how quickly and intuitively causally they might appear, actually reflect background neuropsychological activity that takes place in non-conscious systems. As noted earlier, to avoid unwanted associations embedded in traditional accounts of “consciousness” we have choosen to use the terms “personal narrative” and personal “awareness” in our account in place of “contents of consciousness” and “experience of consciousness.” (…) We describe the process of generating this personal narrative as Internal Broadcasting.

Die neurophysiologischen Prozesse, die im Gehirn ablaufen, haben also nichts oder nur wenig mit dem zu tun, was wir als „Bewusstsein“ bezeichnen. In der Zusammenfassung heißt es:
We take no issue with the experiential primacy or reality of personal awareness and the related powerful sense of agency and self, that we all feel. We argue, however, that central to the traditional domain of “consciousness” is a personal narrative created by and within inaccessible, non-conscious brain systems where personal awareness is no more than a passive accompaniment to this process. In this view, both the personal narrative and the associated personal awareness are end-products of widely distributed, efficient, non-conscious processing that arrives too late in the psychological process cycle for there to be a reason to infer the necessity of an additional independent executive or causal capacity to either of them.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich alles richtig verstanden habe, aber wenn ja, dann könnte man das Ergebnis wahrhaft in die schöne Metapher kleiden: Was wir meinen zu sei, ist so real wie ein Regenbogen.

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Zornige alte weiße Männer in unbeliebten Bademänteln

selfie

Grandioser und gut geschriebener Artikel von Hilmar Klute in der Zeit über den Kolumnisten Harald Martenstein: „Es sind aufgeregte Zeiten, in denen Männer nicht zu wissen glauben, was sie sagen dürfen“. Für mich stimmt das natürlich nicht, aber vielleicht ja für andere Männer. Mein Beileid.

„Anfang der Fünfzigerjahre geboren, Arbeiterhaushalt, Dosenravioli und keine Bücher im elterlichen Wohnzimmer. Da muss man nicht, aber da kann man natürlich Kommunist werden, in die DKP eintreten, das hat Martenstein gemacht.“ Alles stimmt bei mir auch, ausser natürlich das mit der DKP. Ich suchte damals etwas Radikaleres.

Harald Martenstein und Deniz Yücel sind für mich großartige Journalisten, so wie es sein müsste, die besten Schreiber, die Deutschland hat. (Das Foto oben zeigt natürlich nicht Martenstein, dessen Bademantel ist weiß.)

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Lesetipps ohne Rezension

literatur

Wollte die Leserschaft nur informieren, was ich im Moment an elektronischer Literatur konsumiere… Bücher, die Strom brauchen.

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Wie ein falscher Islamist deutsche Behörden vorführt

Die Presse: „Der israelische Journalist Zvi Jecheskeli hat unter Lebensgefahr gezeigt, wie man zum „syrischen Flüchtling“ werden und Zugang nach Deutschland erlangen kann. Und was die wachsende islamistische Gemeinde in Europa langfristig vorhaben könnte.“

Jede Zeile lesenswert. Zum Beispiel: „Wenige Tage später erschien er in einem Flüchtlings-Auffanglager in Berlin und traf dort just auf einen Beamten mit Wurzeln im Gazastreifen, der vor Jahrzehnten nach Deutschland gekommen war – und laut der Reportage sehr rasch mit dem Neuankömmling sympathisierte. Es habe nur Stunden gedauert, bis ihm der Beamte – ein Sozialarbeiter – vorläufige Aufenthaltspapiere samt solcher über Ansprüche auf Sozialleistungen gegeben habe. Dazu der Kommentar: ‚Mit Allahs Hilfe beginnst Du hier ein neues, islamisches Leben.'“

Der Original-Artikel der ‚Welt‘ versteckt sich hinter einer Paywall.

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Chichén Itzá [Update]

chichen itza

Diese Fotos (demnächst mehr) habe ich ganz knapp vor dem Verderben gerettet – die Dias kriegen schon einen erheblichen Blaustich. Hatte ich vergessen zu digitalisieren. Chichén Itzá, Mexiko 1979.

[Update] Der des Fotobearbeitens kundige Leser Andreas hat sich über das Bild hergemacht (danke!):

chichen itza

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Meine Meinung zu Dresden

dresden

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