Miscellaneous: Jebsen, Revolution, Luxemburg et al

Gleisdreieck

Foto: Symboldbild für alles – das Bild habe ich vor ca. 10 Jahren am Gleisdreckeck gemacht, als es dort noch keinen gebügelten Park gab. Das Areal heisst jetzt Sonnendeck im Westpark – ich nenne es schlicht „Wiese“.

Ich kann gar nicht verstehen, warum sich der ansonsten von mir geschätzte Kollege Matthias Broeckers so für diesen Ken Jebsen (der mir unbekannt war) einsetzt. Natürlich schwillt einem der Kamm, wenn man liest, dass jemand ihn denunziert haben soll. Ich wusste nichts und habe mich sachkundig gemacht. Auf der Achse des Guten (2011) kann man lesen, worum es ungefähr geht. Noch genauer: Broder hat auch eine E-Mail von Jebsen veröffentlicht (2011).

Ich habe mir das alles ganz durchgelesen. Fazit: Jebsen hat nicht nur politisch einen an der Waffel, sondern verbreitet antisemitische Kacke. Danach kann er natürlich 1000 Mal alles abstreiten, aber so einen Mist schreibt mal noch nicht mal, wenn man das falsche Zeug geraucht oder drei Promille intus hat.

Das kommt davon, wenn ein Radiomoderator der C-Liga sich der Politik zuwendet. Natürlich findet er auch ein gieriges Publikum. Ich rege mich aber nicht auf („sorgt für Aufregung“ ist ein beliebter sinnloser Textbaustein, den man oft in den Medien liest). Ich hätte natürlich nicht wie Lederer gehandelt, der – typisch deutsch! – offenbar – direkt oder indirekt – dafür gesorgt hat, dass Jebsen nicht in einem Berliner Kino von seiner politischen peer group irgendeinen läppischen Preis bekommt – so lächerlich wie alle Journalistenpreise.

And now for something completely different. Ich habe mich heute mit Lektüre eingedeckt, die ich demnächst hier auch detailliert vorstellen werde, eingedenk der traurigen Tatsache, dass ich noch eine ellenlange To-Do-Liste habe, was Buchbesprechungen angeht. Bini Adamczaks Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman (schwierig zu lesen, aber großartig), Beate Landefeld: Revolution und Jörg Schütrumpf (Hrsg.): Diktatur statt Sozialismus: Die russische Revolution und die deutsche Linke 1917/18. Letzeres wurde in der aktuellen Konkret erwähnt – und ich wurde neugierig.

Die Buchhändlerin meines Vertrauens musste sich, als sie mich siezte, sagen lassen, dass jemand, der die obigen Bücher kaufe und lese, wohl kaum goutierte, gesiezt zu werden. Sie sah es immerhin ein. O tempora, o mores!