Der kollektive Mittelfinger [Update]

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Die kollaborative Bestimmung eines „Gemeinwillens“ aller durch alle, die Herausbildung einer Mehrheit, in deren Wunsch die Minderheit sich akzeptierend fügt, oder die Erarbeitung eines Konsenses sind nicht das, worauf die Arbeiterklasse (oder ein Teil von ihr) in Wahlen aus ist. Sie will stattdessen den Anspruch der Mehrheit auf die Repräsentation eines „allgemeinen“ Standpunkts infrage stellen. Die erinnert daran, dass dieser „Mehrheits“-Standunkt der Standpunkt einer gegnerischen, entgegengesetzten Interessen verfolgenden Gruppe ist. (Eribon: Rückkehr nach Reims, 127ff)

„Mehrheit“ heisst: Man will dem Proletariat weismachen, dass es keine Alternative zum herrschenden kapitalistischen System gebe und dass dieses nur repariert gehöre und dass man sich nur „anständig“ verhalten müsse (keine Vorurteile, politisch korrekte Sprache im Sinne der neuen Mittelschichten), damit alles wieder gut werde.

Das ist eine große Lüge. Und jetzt zeigt das Proletariat den Mittelfinger: Aber durch die Wahl dieser Partei [FN, AfD, Trump – bitte selbst ausfüllen], die das Wahlergebnis anschließend instrumentalisiert, konstituiert sich dieses neuartige Kollektiv trotz allem als Gruppe. Die Wähler nehmen hin, dass ihre Stimme „instrumentalisiert“ wird. Sie selsbt haben das Mittel der politischen Wahl instrumentalisiert, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.