Sei spontan oder: Entscheide dich lieber nicht

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Foto @Burks Cottbus 2005

Sophie Schriever auf jetzt.de: „Der mangelnde Wille, sich festzulegen, bringt niemanden weiter. Er nervt. Und er nervt noch mehr, weil er seine dummdreiste Rechtfertigung gleich mitbringt: Wer von anderen fordert, sich festzulegen, gilt schnell als Spießer. Es ist ja so cool und lässig, spontan zu sein. Man lässt sich durchs Leben treiben, kommt und geht, wann man will, und unterliegt keinen Zwängen wie festgelegten Uhrzeiten. Dabei geht es ja um etwas anderes: Wer sich nicht festlegen will, schiebt eine Ausrede vor, während er auf etwas Besseres wartet. Oder er ist einfach zu faul, um eine Entscheidung zu treffen.“

Well said. Wie sie mich alle nerven – die Leute, die Angst vor menschlichen Stimmen haben, sondern nur per SMS kommunizieren, die nicht pünktlich kommen, obwohl ihr bescheuertes Smartphone, auf das sie ständig starren, ihnen jede Nanosekunde die Zeit anzeigt, die bei jeder Unterhaltung mir zehn Mal demonstrieren, dass ich unwichtiger bin als die Idioten, die ständig irgendwelche soziale Geräusche über Irrelevantes per Smartphone schicken, die nicht antworten, obwohl ich über ein so genanntes „soziales Netz“ eine Frage gestellt habe – oder erst drei Wochen später, Leute, die gar nicht mehr erreichbar sind, ohne dass man sich irgendwo „einloggt“.

Ach ja. Außerdem nerven mich Esoteriker, Veganer, Horoskop-Gläubige, Gendersprecherinnen, Maskulisten, Verehrer höherer oder niederer Wesen, alle Rechten einschließlich Sozialdemokraten, Verbandsfunktionäre mit dem IQ eines Aschenbechers, Leute, die historisch ungebildet und desinteressiert sind, Leute, die zu faul oder zu blöd sind, ihre E-Mails zu verschlüsseln, Leute, die mit einer Flasche in der Hand von Kneipe zu Kneipe ziehen, Leute, die Techno mögen, Hipster, Fussball-Fans, Operetten-Liebhaber und andere Spießer. Habe ich was vergessen?