Die Zeiten ändern sich (nicht)

„Tausende von Flüchtlingen trafen täglich ein; alle mehr oder weniger im Elend, wenige bemittelt, alle abhängig, hilfebegehrend und hilfesuchend. Es war das mit die unangenehmste Epoche in unserem Flüchtlingsleben. Flüchtlingskomitees zur Unterstützung der Flüchtlinge wurden gebildet, Zusammenkünfte angeordnet, Ansprachen erlassen, Programme aufgestellt, große Demonstrationen präpariert.

In allen Kreisen der Flüchtlingsschaft brachen Zwistigkeiten aus. Die verschiedenen Parteien spalteten sich nach und nach vollständig. Auch zwischen den deutschen Demokraten einerseits und den Sozialisten andrerseits kam es zur offiziellen Trennung, und unter den kommunistischen Arbeitern selbst kam es zu einem eklatanten Bruch. Die Führer der Fraktionen befehdeten sich aufs grimmigste…“ (Jenny Marx, Karl Marxens Ehefrau, 1865 in einem Brief aus London über die Jahre 1849/50 – nach der Niederlage der deutschen Revolution, aus: Hans-Magnus Enzensberger (Hg.) Gespräche mit Marx und Engels, 1. Band)