Argh

linksradikal

Leider hat es mich grippal nun doch erwischt. Symptome: Niesen, Röcheln, extrem bescheiden und schlapp fühlen. Ich werde daher heute das Bett nur kurzzeitig verlassen. Dort kann ich auch Online-Tests wie den auf Metronaut ausfüllen, um das herauszufinden, was ich eh schon wusste.




He did live long and prosper!




In Rixdorf ist Latina-Musike

gentrifizierunggentrifizierung

Neue Kneipe(n) am Karl-Marx-Platz in Rixdorf: Der geschulte Völkerkundler sieht sofort, dass das klassische Proletariat dort nicht hingehen wird. Für die Prenzlauer-Berg-Schickeria ist es wiederum zu pseudo-trashig. Ich werde mal testen, vor allem die Preise, und berichten.




Streben nach Ehre durch eine hohe Opferbereitschaft

German Foreign Policy (via >b’s weblog): „Studierende und Absolventen der Bundeswehr-Universitäten in Hamburg und München huldigen den vermeintlichen militärischen Leistungen der NS-Generalität und fordern die Rückbesinnung auf sogenannte zeitlose soldatische Tugenden.“ Beispiele:

Zu der postheroischen Gesellschaft gehören Defätisten, radikale Hedonisten und arrogante Selbstdarsteller.“ Dies aber sei „völlig inkompatibel“ mit dem „soldatischen Wesen“. (…) Ziel müsse letztlich eine „umfassende mentale Revolution“ sein, die für die „Reinigung des Offiziersstandes“ von „falsch verstandene(r) Toleranz und liberale(n) Auffassung(en)“ sorge (…). Als Vorbilder erscheinen (..) in diesem Zusammenhang NS-Generäle wie Erich von Manstein und Erwin Rommel (…).

Da überrascht nicht, dass hochrangige Bundeswehrangehörige und Mitarbeiter des Bundesverteidigungsministeriums das Buch „Armee im Aufbruch“, in dem obiges verbreitet wird, in den höchsten Tönen loben.
So schreibt etwa Oberst Uwe Hartmann vom „Kommando Heer“ in seinem dem Buch vorangestellten Statement, der Sammelband biete „faszinierende Einblicke in die Gedankenwelt junger Offiziere“ und liefere sowohl „innovative Ideen“ als auch „kritische Reflexionen“.




Unter Bilderstürmern

bildersturm

Mitglieder des so genannten „Islamischen Staats“ zerstören jetzt Statuen und vor-islamische Kunst in den Museen von Mossul.

Wieso kommt mir das jetzt bekannt vor?
Der reformatorische Bildersturm war eine Begleiterscheinung der Reformation im 16. Jahrhundert. Auf Weisung reformatorischer Theologen und der zum neuen Glauben übergetretenen Obrigkeit wurden Gemälde, Skulpturen, Kirchenfenster und andere Bildwerke mit Darstellungen Christi und der Heiligen sowie weiterer Kirchenschmuck − teilweise auch Kirchenorgeln − aus den Kirchen entfernt. Die Bildwerke und Schmuckgegenstände wurden teils verkauft oder anderweitig in Privatbesitz überführt, teils vernichtet oder beschädigt. (…) Durch den Bildersturm gingen sehr viele Kunstgegenstände des Mittelalters unwiederbringlich verloren.

Ich höre es klirren.




Netbook, tres chic

Netbook

Ich habe es ja aufgegeben, das UEFI-BIOS meines Laptops überlisten zu wollen, um Linux neben Windows zu installieren. Außerdem ist das Laptop für manche Zwecke zu groß; auf dem Tablet (Android) hingegen kann ich nicht wirklich längere Texte schreiben.

Also habe ich mir jetzt ein Acer Aspire Netbook zugelegt, das erfreulicherweise ohne Windows ausgeliefert wird. Dafür ist dann Linpus Linux drauf (Kommandozeile!).

Nach einigem Hin und Her habe ich dann doch von einem USB-Stick Ubuntu installieren können. (Geht immer mit usb-creator-gtk, und man muss die ISO schon heruntergeladen haben.)




Macht ohne Kontrolle

Ein hervorragender Artikel im Tagesspiegel über das unheilvolle Wirken der „Troika“ in Griechenland: „Sie erpressten Minister, spielten sich zum Gesetzgeber auf und machten gemeinsame Sache mit den reichen Eliten. Die als Kontrolleure eingesetzten Technokraten aus IWF, EZB und EU-Kommission hatten in den Krisenstaaten eine Macht jenseits aller demokratischen Kontrolle. (…) Allein die Mittelschicht, die Staatsangestellten, die Rentner, Kranken und Arbeitslosen mussten die Last der Anpassung tragen. Die wirtschaftlichen Eliten hingegen blieben überall verschont. Schlimmer noch: Die Troika zwang die Regierungen, wertvolle Staatsunternehmen zu Schleuderpreisen zu verkaufen, und verhalf so den Privilegierten, sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern (…).

Der Artikel fußt auf der gleichnamigen Arte-Reportage.

Man muss sich nur mal die Medienberichte früher ansehen über die „Hilfspakete“. Es wird die üblichen Verdächtigen nicht daran hindern, immer nur nach „Privatisierung“ zu schreien. So sind sie eben, die Gläubigen des „freien“ Marktes.




Beschwerde an den Presserat

Presserat

Sehr geehrte Damen und Herren,

Es geht um den Artikel auf Spiegel online vom 25.02.2015: „Warren Buffett zu Übernahmen in Deutschland: ‚Egal wie groß – wir zahlen bar'“.

Ich sehe in dem Artikel einen Verstoß gegen den Pressekodex Richtlinie 7.1 sowie Richtlinie 7.2. Der Artikel entspricht nicht den Mindeststandards der journalistischen Recherche, sondern ist ausschließlich Public Relations, also schlicht Werbung für die Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway und deren Eigentümer, die als solche aber nicht gekennzeichnet ist. Es kommt nur eine Person zu Wort, es wird noch nicht einmal eine unabhängige Quelle genannt.

Der Beschwerdeführer unterrichtet u.a. Wirtschaftsjournalismus an einer privaten Universität in Berlin.

Mit freundlichen Grüßen
Burkhard Schröder




Gegen Staat und Kapital – für die Revolution!

Unsere Totalitarismus-Doktrin-TheoretikerInnen haben wieder zugeschlagen. Das sind die mit dem Ismus, lechts und rinks, und mit der Rot-Braun-Blindheit. „Wissenschaftler der FU Berlin“ berichten:
In der Umfrage hielten mehr als 60 Prozent der Befragten die Demokratie nicht für eine echte Demokratie, da die Wirtschaft und nicht die Wähler das Sagen hätten. Nahezu 50 Prozent konstatierten eine zunehmende Überwachung linker Systemkritiker durch Staat und Polizei, etwas mehr als ein Viertel (27 Prozent) befürchteten der Studie zufolge, dass Deutschland durch eine zunehmende Überwachung von Bürgern auf dem Weg in eine neue Diktatur sei.

Das ist aber gleich eine doppelt schlechte Nachricht. Nur 60 Prozent blicken durch? Nur so wenig? Und wenn 60 Prozent die Wahrheit kennen, warum wählen die dann nicht so?

Die linksextreme Wirtschaftswoche schrieb; „Wirtschaftsverbände haben heute größeren Einfluss auf die Politik als noch vor drei Jahren. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Ifo Institutes unter Deutschlands Managern.“

Auch die linksextreme „Süddeutsche“ berichtete über das so genannte „Freihandelsabkommen“ TTIP: „Von Google bis Agrobusiness: Neue Zahlen zeigen, dass die EU-Unterhändler für den Freihandel fast ausschließlich Wirtschaftslobbyisten trafen.“

Interessant ist natürlich, wer sich hinter dem totalitarismusdokrintheoretischen Autorenkollektiv „Forschungsverbund SED-Staat“ verbirgt. Sehr hübsch und zutreffend beschreibt die „nekrophilen Antikommunisten“ mit Blockwart- und Denunzianten-Mentalität der Historiker Wolfgang Wippermann in der Jungle World:
Antikommunismus nach dem Ende des Kommunismus ist wie politische Peep-Show – man kommt irgendwie nicht ran an das Objekt der Begierde. Daher sind die Forschungsverbundler auch gezwungen, Hand an sich selber zu legen. Die allergrößten Elche waren nämlich selber welche: Viele Bündler blicken auf eine linke Vergangenheit zurück, die sie mit einem pathologisch wirkenden Eifer bewältigen möchten. (…) Schließlich die Grünen um Klaus Schöder, die alle aus einem hochschulpolitischen Ableger der Alternativen stammen, der sich Undogmatische Sozialisten nannte. Das Undogmatische an diesen Undogs war, daß sie schon einmal auf Hochschulebene die schwarz-grüne Koalition übten und Herrn Heckelmann zum Präsidenten wählten.

Dafür wurden sie reich mit Referentenposten und einem ganzen Institut belohnt, (…) Jürgen Kocka ist zuzustimmen, wenn er die Führer des Forschungsverbundes folgendermaßen charaktisierte: Sie seien „Meister der politischen Demagogie“, „Autoren von Halbwahrheiten und Verzerrungen und Wissenschaftler ohne Glaubwürdigkeit und Seriosität – um es zurückhaltend zu formulieren“.

Man sollte den Damen und Herren des totalitarismusdokrintheoretischen Autorenkollektivs vielleicht eine Professur in „Volkswirtschafts“lehre anbieten. Das würde passen.

Deswegen stmmt der rechte Focus in den Chor ein: „Auch linksradikale und linksextreme Grundhaltungen sind weit verbreitet – vor allem im Osten.“

Wenn das nur so wäre.




Power to the People!

Ich vergass zu erwähnen: Weg mit der unpolitischen Techno-Scheiße in Szene-Kneipen!




Über den Wehrwillen und Financial Warfare

Politischer Aschermittwoch – kann man ignorieren, aber Georg Schramm ab Min. 1.04 – unbedingt ansehen. Über die Ukraine, den Wehrwillen und Griechenland. Ist aber für das normale Publikum zu anspruchsvoll.




Wir wollen doch nur helfen

WDR: „Wir wollen doch nur helfen“.

Sendung vom 25.02.2015: „Randale im Wartebereich der Notaufnahme des Universitätsklinikums Bergmannsheil in Bochum. Ein betrunkener Mann pöbelt rum und verspritzt sein Getränk auf Tischen, Stühlen und auf andere Wartende. Antje Schmidt, die Dienstälteste und erfahrenste Krankenschwester in dieser Nacht, versucht den Mann zu beruhigen.“

Kommt mir irgendwie bekannt vor, auch das T-Shirt des Mannes auf dem Bild. Nur geht es in dem Krankenhaus, in dem ich manchmal nachts als Security Guard arbeite, noch wesentlich härter zu.




Unter Würstchenwendern

Um in der Politik Erfolg zu haben, muss man Präsenz zeigen: auf Schützenfesten, im Ortsverein, bei Parteiabenden und Vereinsjubiläen. (…) Qualifikation ist meistens zweitrangig. (…)
Die interessanteste Erfahrung für mich war, dass es in der Landespolitik in aller Regel nicht um handfeste politische Konflikte heht. vielmehr sortieren sich die Lager nach persönlichen Animositäten. (…)
Es gibt in den Parteien einen Abstoßungsreflex gegen alles, was von außen kommt.

(Professor Dietmar Herz, Politologe, ehemaliger Staatssekretär in Thüringen, im „Spiegel“ v. 21.2.2015)

Das ist in Journalistenverbänden nicht anders.




Weimarer Republik, revisited

Weimarer Republik

Man muss der Wirtschaft die Fesseln abnehmen und ihr das Wirtschaften nach den ewig gültigen ökonomischen Gesetzen wieder freigeben, damit sie ihre Kräfte entfalten kann.“ (Brief deutscher Industrieller an Reichskanzler Heinrich Brüning, 1913)

Weimarer Republik – muss man darüber etwas wissen? Es geht um die Jahre 1918 bis 1933. Ich habe jede Menge Bücher darüber, aber keines, das mir wirklich gefällt und das mich zum Denken anregt. Entweder handelt es sich um primitive Propaganda im pseudo-religiösen stalinistischen Stil, oder um Versionen der offiziellen Geschichtslüge der alten Bundesrepublik, die erste Demokratie in Deutschland sei von „Links“ und „Rechts“ zerstört worden. Auch die Bücher aus der DDR zum Thema vertreten nur die Version der Partei zum Thema, die definitiv Unsinn ist.

Erst jetzt könnte man versuchen, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen, um zu erfahren, warum damals alles schief gegangen ist, und was man heute anders machen müsste.

Die Sieger schreiben aber auch die Geschichte in ihrem Sinn um. Deswegen wird man zwar jede Menge Filme, Dokumentationen und Reportagen über Hilter im deutschen TV sehen, aber keine einzige darüber, dass die deutsche Industrie fast ausnahmslose Hitler an die Macht bringen wollte, und das auch geschafft hat. Vieles von dem, was damals gesagt und getan wurde, wiederholt sich heute, sogar mit fast wortgleichen Phrasen. Deswegen ist es gefährlich, sich mit der Weimarer Republik zu befassen – man könnte auf „dumme“ Gedanken komme,


Ich empfehle das Buch Manfred Weißbeckers: „Weimarer Republik“, erschienen 2015 bei PapyRossa. Preis und „Leistung“ stehen in einem sehr günstigen Verhältnis. Man erfährt auf knapp 140 Seiten alles, was man wissen sollte. Da der Autor auch auf Fußnoten verzichte, kann man es in zwei Tagen bequem lesen. Man bekommt aber Lust auf mehr Informationen – was eben auch Sinn und Zweck eines guten Buches ist.

Weißbecker nimmt keine Rücksicht auf irgendjemanden und legt sich mit jeder „offiziellen“ Meinung an. Seine Thesen, die wegen der unbestrittenen Fakten kaum bestreitbar sind, werden aber im offiziellen Wissenschaftsbetrieb wegen der freiwilligen politischen Selbstkontrolle nicht erwähnt werden. Gute Wissenschaft, so wie ich sie mir vorstelle – und dazu so geschrieben, dass auch Laien es lesen können.

Der Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) (vergleichbar mit den heutigen „Arbeitgeberverbänden“) publizierte damals viele Schriften, die man als Lektüre in den Schulen empfehlen möchte. Alles, was man politisch durchsetzen wollte, war die Lohzne zu senken, das Streikrech zu beschneiden, „Zulassung von Überstunden und Akkordarbeit“, Abschaffung des Acht-Stunden-Tags, „Beseitigung der Zwangsbewirtschaftung“ (darunter fielen heute z.B. der gesetzlich vorgeschriebene Mindestlohn).

Die deutsche Wirtschaft müsse von allen unwirtschaftlichen Hemmungen befreit werden. Die Belastung der Wirtschaft durch Steuern sei auf ein unumgängliches Maß zurückzudämmen. Alle Unternehmen in öffentlicher Hand sollten künftig grundsätzlich in privatwirtschaftlicher Form betrieben werden. Zu reformieren sei das Sozialversicherungswesen, ebenso die Arbeitslosenversicherung. Aufzuheben seien die bestehende Schlichtungsverordnung und das, was die Industriellen als „Zwangslohnsystem“ bezeichneten. Sie meinten damit die Beseitigung der staatlichen ‚Zwaqngseinwirkung auf die Gestaltung der Lohn- und Arbeitsbedingungen und wandten sich auch gegen die Schiedssprüche bei Tarifauseiandersetzungen.“*

Das alles haben wir heute wieder, und das alles wird auch von Griechenland gefordert, um den europäischen Banken mit Steuergeldern zu helfen und diese zu alimentieren.

Sehr interessant auf für mich sind die Abschnitte, in denen Weißbecker die Politik der KPD beschreibt. Die Parteiführung fuhr einen unverantwortlichen Schlingerkurs zwischen linkem Sektierertum, illusionärem Putschismus (der aus Moskau abgesegnet wurde), „Dilettantismus“ und sogar zeitweiliger verbaler Anpassung an die Propaganda der Nationalsozialismus („unser Führer“ ist besser als eurer, vgl. unten)

Ultralinken Kräften in der KPD gelang es, usprünglich demokratisch-kommunistische Vorstellungen beiseite zu schrieben und der KPD einen linksradikalen Kurs aufzuzwingen.“

Weimarer Republik

Da zu DDR-Zeiten die Partei immer recht hatte, konnte diese Zeit der deutschen Geschichte nie wissenschaftlich aufgearbeitet werden, auch nicht die zwiespältige Rolle Ernst Thälmanns, der ein Mann Stalins war. Oder kennt jemand noch Paul Levi? Quod erat demonstrandum.

Oder weiß jemand, dass die führenden Banker, Kapitalisten und Großgrundbesitzer Deutschlands sich schriftlich bei Hindenburg dafür einsetzten, Adolf Hitler zum Reichskanzler zu ernennen? (Die Namen werden im Buch genannt.)

Ein Déjà vu hatte ich auch, als ich die Passagen über die Rolle der „Mittelschichten“ in der Weimarer Republik las, also das, was uns mit den Grünen bevorsteht, wenn sich der Klassenkampf die Krise in Deutschland weiter verschärft, was unvermeidbar ist.

Nicht alles kann und wird sich wiederholen. Aber die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser sollten sich ihre eigenen Gedanken machen.

* Weißbecker fasst eine Denkschrift des Reichsverbandes der Deutschen Industrie vom 2.8.1929 zusammen.




Wahrheitserzwingende Maßnahmen

propaganda

Markus Kompa berichtet in Telepolis über die Sprachregelungen „Handreichungen der Bundesregierung zur Beurteilung des Ukrainekonflikts“. (Das Ministerium für Wahrheit informiert: Propaganda heißt jetzt „Handreichnung“.) Thomas Wiegold und die Junge Welt publizieren diese „Handreichungen“ in voller Länge.

Das ist ja so: Deutsche Journalisten recherchieren gewöhnlich nicht, sondern fragen nur Politiker und Lobbyisten Experten, was die denken (vgl. die jeweiligen Nachrichtensendungen). Da darf das Bundespropagandaministerium Auswärtige Amt natürlich nicht nachstehen.

Beispiel: Die Welt schrieb am 21.11.2014: „Rechtsradikaler wird Polizeichef in Kiew“.

Das Ministerium für Wahrheit Auswärtige Amt gibt folgende Propaganda vor: „An den Maidan-Protesten beteiligten sich radikale Gruppen, einige davon mit rechtsextremer Gesinnung. Diese machten zahlenmäßig jedoch nur einen kleinen Anteil an den Protestierenden (bis zu zwei Millionen gleichzeitig landesweit) aus. An der nach dem Machtwechsel gebildeten Übergangsregierung waren diese Gruppierungen nicht beteiligt.“

Das Ministerium für Wahrheit informiert: „Nazis“ heißen jetzt „radikale Gruppen“. „Radikale Gruppen“ waren übrigens auch an der Reichspogromnacht beteiligt. So sind sie eben, unsere Totalitarismus-Theoretiker.

Und: „Die NATO ist ein Verteidigungsbündnis, das die Sicherheit und Freiheit seiner Mitglieder garantieren soll.“

Schon klar. Vor allem in Libyen.




Zensurweltmeister, reloaded and revisited

censorship

CNN Money (via Fefe): „The 3 places where Facebook censors you the most. – In certain countries, Facebook is faced with a draconian dilemma: censor your posts or the company gets banned.“

Deutsch bleibt eben Deutsch, da helfen keine Pillen.




Ärger mit der Lügenpresse

Neue Zürcher Zeitung: „Was die rituellen Forderungen nach Meinungsfreiheit wert sind, erkennt man nicht zuletzt daran, wie die Medien mit missliebigen Stimmen umgehen. Viele müssen hier noch dazulernen.“

„In einer kuriosen Volte geriert sich als faktisch konservatives Establishment, was sich vom Selbstverständnis her eher linksliberal und grün-alternativ fühlt.“

Interessanter Artikel mit erwägenswerten Positionen, auch wenn er das Thema eher aus konservativer Sicht beschreibt.




Out of My Mouth Comes Unimpeachable Manly Truth

russian tv

Die New York Times hat einen ganz wunderbaren Artikel von Gary Shteyngart: „‘Out of My Mouth Comes Unimpeachable Manly Truth’ – What I learned from watching a week of Russian TV.“

Tiefschwarzer Humor in elegantem Englisch, übertrieben bis zur Groteske, aber zeitlos gültig (auch für die USA und Deutschland, das müsste dann nur ein wenig anders sein). Oblomow lässt grüßen. Ich habe Tränen gelacht. Zwischendurch besucht ihn noch sein „Psychiater“. Der Dialog gleitet vollends ins Absurde ab.

Über die Krim: „Think of it as a shabbier Fort Lauderdale with the occasional Chekhov statue.“ Am vierten Tag träumt er: „I am crawling through the snow in Kiev searching for my cellphone, which has been stolen by the neo-Nazi fascists. I find it by a wall defaced by a giant swastika, its screen shattered by the torch-bearing Ukrainians. ‚Allo, I say in Russian. ‚Someone please help me. It’s cold out here.'“

Absolute Leseempfehlung, auch wenn der Artikel sehr lang ist.




Linke Lobbypolitik

„Die neue griechische Regierung will mittellosen Privatleuten und Firmen einen Großteil der Schulden erlassen. Wer 200 Euro seiner Ausstände beim Staat bezahle, dem könne die Hälfte der übrigen Schulden ganz erlassen werden, sagte Finanzstaatssekretärin Nadia Valvani am Mittwoch in Athen. Die Vorgängerregierungen hätten Kleinstschuldner bedrängt und vermögende Griechen verschont.“

Das geht ja nun gar nicht. Was sollen denn die Märkte denken?

Wenn man sich die gehässigten Kommentare der Foren-Trolls etwa bei Spiegel online ansieht, dann weiß man, was die „Mittelschicht“ denkt. Der Neid tropft aus allen Poren. Dabei ist es doch einfach: Wenn nichts zu holen ist, braucht man es auch nicht zu versuchen. Das Wirtschaftsblatt berichtet ganz richtig: „67 von 76 Milliarden Euro an Aussenständen seien ohnedies nicht einbringlich, meint das Finanzministerium.“

[„Nicht einbringlich sein?“ Welche Sprache ist denn das? Deutsch jedenfalls nicht.]

Sehr schön ist auch, das die neue griechische Regierung uns pädagogisch wertvoll zeigt, was „links“ und „rechts“ ist: Links ist Lobbypolitik für die „kleinen Leute“, rechts ist Lobbypolitik für das Kapital, die Märkte und die Reichen. Nein, das muss nicht gerecht und fair sein. Ich sagte: „Lobbypolitik“!

Die in der Mitte der Gesellschaft müssen sich entscheiden. Das war schon immer so. Übrigens: Zwei Drittel aller Studenten in der Weimarer Republik gehörten rechtsradikalen oder faschistischen Studentenverbindungen an. Von Studenten erhoffe ich mir nichts, wenn es hart auf hart kommt im Klassenkampf.




Klassenkampf im Dunkeln

Klassenkampf im Dunkeln

Ich habe dieses Buch von Dietmar Dath gekauft: „Klassenkampf im Dunkeln: Zehn zeitgemäße sozialistische Übungen„. Eigentlich hätte auch schon die Lektüre des Packzettels gereicht, um das Thema sinnfällig zu demonstrieren.