21. Juni: Köpenicker Blutwoche

Die Köpenicker Blutwoche war eine Verhaftungs-, Folter- und Mordaktion der SA auf Zivilisten im Jahr 1933 – also vor 81 jahren. Sie fand vom 21. bis zum 26. Juni 1933 im Berliner Stadtteil Köpenick statt. Etwa 500 Gegner des Nationalsozialismus wurden dabei von der Köpenicker SA-Standarte 15 gefangen genommen, gedemütigt, gefoltert; ein Teil der Verfolgten wurde ermordet oder erlag den Folgen der Folter, etliche blieben dauerhaft körperlich und psychisch gezeichnet.

Auf der Website der Gedenkstätte in Köpenick lesen wir: „Die 4. Große Strafkammer des Landgerichts Berlin (Ost) verhandelte vom 5. Juni bis 19. Juli 1950 gegen 32 anwesende und 24 abwesende Personen. Das Tribunal verurteilte 15 Angeklagte zum Tode, 13 zu lebenslanger Haft und die übrigen Beschuldigten zu Haftstrafen zwischen fünf und 25 Jahren. Zahlreiche Täter lebten in der Bundesrepublik und waren für die Justiz der DDR nicht greifbar. In der BRD wurde zu keinem Zeitpunkt gegen Köpenicker SA-Männer prozessiert.“

Ich werde mir bei Gelegenheit diese Gedenkstätte mal ansehen, zumal das letztjährige Motto „des Themenjahres ‚Zerstörte Vielfalt. Berlin 1933 – 1938 – 1945′“ so unverschämt unpolitisch ist, dass sich mir der Verdacht aufdrängt, da hätte ein Totalitarismus-Theoretiker sein Unwesen getrieben. Vermutlich war es aber der politische Druck, in Deutschland auch bekannt als freiwillige ideologische Selbstkontrolle. Ich bin auch gespannt, wer da heute noch hingeht und warum – und ob das überhaupt noch jemanden interessiert.