Der Himmel über dem Richardplatz

Richardplatz

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Hoffen

hoffen

Café Rix, Berlin-Rixdorf – auch bekannt als „Neukölln“.

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Religion der Liebe und des Hasses

„Die Religion der Liebe, die christliche, ist seit mehr als achtzehn Jahrhunderten gegen alle Andersdenkenden eine Religion des Hasses, der Verfolgung, der Unterdrückung gewesen. Keine Religion der Welt hat der Menschheit mehr Blut und Tränen gekostet als die christliche, keine hat mehr zu Verbrechen der scheußlichsten Art Veranlassung gegeben; und wenn es sich um Krieg und Massenmord handelt, sind die Priester aller christlichen Konfessionen noch heute bereit, ihren Segen zu geben, und hebt die Priesterschaft der einen Nation gegen die feindlich ihr gegenüberstehende Nation flehend die Hände um Vernichtung des Gegners zu einem und demselben Gott, dem Gott der Liebe, empor.“

August Bebel, Politiker, 1840-1913, ehemaliges „marxistische Zentrum“ der SPD

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Der unbequeme Richter

Die Frankfurter Rundschau berichtet über einen Richter, der sich ins Amt geklagt hat. Über die Hintergründe erfährt man nichts – deutscher Qualitätsjournalismus eben. Auch Wikipedia ist nicht wirklich aussagekräftig bei „Bundesrichter Thomas Fischer“.

Zeit online hat einen erhellenden Artikel: „Der unbequeme Richter“. Den Artikel muss man lesen! Seine Vorgesetzten wollten den offenbar nicht mainstream-förmigen Mann fertigmachen und von höheren Ämtern fern halten, indem sie ihn schlecht beurteilen, also mobben, aber der wehrt sich – und gewinnt.

Sie halten ihn für einen Besserwisser, der an der Legislative herumnörgelt, Kollegen öffentlich herabsetzt und dessen Ego niemanden gelten lässt – außer Fischer selbst. Und sie begrüßen es, dass Fischer endlich in die Schranken gewiesen wird. Die anderen verehren den Richter für sein Denkvermögen und seine Entschlossenheit, sich nicht durch Opportunismus von seinen Überzeugungen abbringen zu lassen.

Hihi. Gefällt mir. Oder das:

Mit dem Scharfsinn des Revisionsrichters analysiert Fischer die Texte und rechnet mit einer ganzen Generation vermeintlich begnadeter Strafrechtslehrer ab. Er wirft ihnen vor, die Vergangenheit zu verklären, eigene Misserfolge unter den Teppich zu kehren und einen Lebensstil zu preisen, der vor allem in Bravheit und Anpassung bestand. (…) Offenbar sei eine »kritische Rückschau auf die Verantwortung des eigenen Fachs« kein Schwerpunkt dieser Juristengeneration gewesen.

Bravo. Bravissimo.

Fischer: „Die Menschen sehen sich globalen und unbeherrschbaren Risiken ausgesetzt und versuchen den eigenen Ängsten dadurch zu entkommen, dass sie im beherrschbaren Kleinraum des Strafrechts Fehlverhalten immer härter geahndet sehen wollen – trotz sinkender Kriminalität.“

Klug gesagt und jedes Wort wahr.

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Tikal 2.0

Tikal

Ich habe gerade den Haupttempel der Maya-Stadt Tikal (Guatemala) in Second Life nachgebaut. (Wikipedia). Der Tempel besteht aus 115 Polygonen (Prims), falls das jemand wissen will, und ist innen begehbar. Die US-amerikanische Besitzern der Sim zahlt etwas dafür (nein, das ist nicht Gor). Als Dreingabe habe ich unter der Pyramide und innen noch ein Labyrinth eingebaut, in dem sich jeder Avatar garantiert verirrt. Mein virtuelles Ich steht oben und beglotzt nach getaner Arbeit die Pixel-Gegend (an der ich ich auch noch herumbasteln muss.)

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Klassenjustiz, revisited

„Wer nicht selbst dem grotesken Schauspiel in Saal A 2.133 des Amtsgerichts Dresden beiwohnt, würde es nicht für möglich halten“, schreibt Spiegel online über die Prozess-Farce gegen Lother König.

Doch. Man muss nur Tucholsky lesen und sich daran erinnern, dass kein Nazi-Richter in der „freiheitlich-demokratischen“ Bundesrepublik je wegen seiner Schandtaten verurteilt wurde. Es geht weder um Wahrheit noch um Recht. Es geht darum, jemanden, der gegen die Obrigkeit aufmuckt, einzuschüchtern.

Wer weniger bekannt ist als Lother König, kann sich eben auch nicht einen guten Anwalt leisten. Deshalb haben die Anklägerin des sächsischen Gerichts ihr Ziel schon erreicht: Sie wollen andere Linke einschüchtern. König kriegen sie eh nicht klein, das wussten sie vorher. Aber allen anderen soll bedeutet werden, dass selbst dann noch angeklagt und verfolgt wird und dass Prozessakten unterschlagen werden verschwinden, wenn der Tatvorwurf vollends kafkaesk ist.

Ich wiederhole es, weil es immer noch zutrifft. Kurt Tucholsky schrieb 1927 zeitlos richtig:

Tatsächlich ist bei den Richtern die Auslese, die der Stand erbarmungslos vornimmt, gefährlicher und schlimmer als bei der ihnen gesinnungsverwandten Reichswehr. Es liegt bei beiden der Fall einer klaren Kooption vor: die Gruppe wählt sich hinzu, wer sich dem Gruppengeist anpaßt – immer adäquate, niemals heterogene Elemente. (…) Das Resultat ist dieser Richterstand.

Der deutsche Richter schaut durch die Brillengläser seiner Klasse: des mittleren und gehobenen Bürgertums. Was sich darüber und darunter bewegt, findet kaum Platz im Richterstand und hat als Opfer und Objekt wenig Aussicht, vor Gericht verstanden zu werden – von Außenseitern sehe ich ab. Und innerhalb dieses mittleren Bürgertums ist es wiederum der starre, der hölzerne, der eingeengte Typus, jener, der von Hunderten von Tabu-Gebräuchen umgeben ist und in Schranken liegt, die er sich zu seiner Sicherung selbst aufgerichtet hat (…).

Kollektivurteile sind immer ungerecht, und sie sollen und dürfen ungerecht sein. Denn wir haben das Recht, bei einer Gesellschaftskritik den niedersten Typus einer Gruppe als deren Vertreter anzusehen, den, den die Gruppe grade noch duldet, den sie nicht ausstößt, den sie also im Gruppengeist bejahend umfaßt.

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Das ist nicht „dumm“

Berliner Zeitung: „Peinliche Panne: Der sächsische Verfassungsschutz meldet die Zahl seiner V-Leute in der NPD unaufgefordert dem NSU-Ausschuss. Dumm nur, dass darin ein Abgeordneter der NPD sitzt.“

Wieso dumm? Das ist Demokratie. Und dass der Verfassungsschutz eine Gurkentruppe ist, die ersatzlos aufgelöst gehört, weiß doch jeder. Die dumme Bemerkung zeigt wieder nur, dass manche Journalisten meinen, den Feinden der Demokratie stünden keine demokratischen Rechte zu.

Dumm wäre, wenn die NPD weniger Mitglieder hätte als der Inlands-Geheimdienst meinte, V-Leute in der NPD zu haben.

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French Quarter, New Orleans

New OrleansNew OrleansNew OrleansNew OrleansNew Orleans

Das französische Viertel in New Orleans im Jahr 1979. Oben habe ich auf dem Jackson Square gestanden, mit Blick auf die Saint Louis Cathedral (fehlt im deutschen Wikipedia, vermutlich wegen Irrelevanz). Mitte: Ich stand offenbar genau vor der Kathedrale in der Chartres Street mit Blick auf die Ecke St. Ann Street, rechts ist noch der Eingang zum Jackson Square zu erkennen. Unten: Toulouse Ecke Chartres Street. Ich habe eine Weile gebraucht, um per Google Street View die Ecke wiederzufinden. Die Natchez gibt es offenbar immer noch da. Die Brücke unten ist wohl die Crescent City Connection.

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Wir raten Ihnen aber, uns nicht zu vertrauen

Heise: „Krypto-Messenger Threema jetzt auch für Android“.

Asymmetrische Kryptographie, aber kein Open Source. Threema habe ich mir grad mal auf dem Smartphone installiert. Dieser Satz auf der Website der schweizer Firma Kasper Systems flößte mir Vertrauen ein:

Wir raten Ihnen aber, uns nicht zu vertrauen…

Vorbildlich.

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APG: can’t import private or public key on internal sd card [Update 2]

apg

Ich rüste gerade mein Smartphone auf, so dass die Sicherheitsstandards so sind wie auf meinen anderen Rechnern. Das heißt: E-Mail-Verschlüsselung, Hochsicherheits-Browser, anonymes Surfen als Option möglich, relevante Daten nur in verschlüsselten Containern (Truecrypt gibt es noch nicht für Android, deshalb ist die App LUKS Manager zu empfehlen – ich arbeite daran, das volkstümlich darzustellen.)

apg

Ich habe aber ein Problem, bei dem ich nicht weiterkomme. Als E-Mail-Programm auf dem Smartphone empfehle ich K-9 Mail; das ist um Längen besser als die Standard-E-Mail-Application, die bei mir alle fünf Minuten einfriert und abraucht und deshalb untauglich ist.

Um E-Mails auch auf dem Smartphone zu verschlüsseln, braucht man die App APG (Android Privacy Guard).

Ich habe dem Entwickler geschrieben, aber der antwortet nicht:

I have the same problem as it has been described here already, but I can’t fix it:
code.google.com/p/android-privacy-guard/issues/detail?id=103
code.google.com/p/android-privacy-guard/issues/detail?id=59
I cannot export or import any key/file.
I am using Samsung Galaxy S3 with K 9 mail and APG.
I tried to type the file name too, but I can’t even export my new created public and secret keys.

I imported my keys from my computers (renamed the keys before), any filemanager as OI File manager shows them, but nothing works (Error: file not found)

Hat jemand einen Tipp, woran das liegen könnte?

[Update] Ich lese gerade Die Androiden-Toolbox, vieleicht wird mir das weiterhelfen.
[Update 2] Es hat irgendetwas mit dem Dateimanager zu tun. Mir gelingt es zur Zeit auch nicht, die Database files von KeePassDroid einzubinden, obwohl die unstrittig schon auf dem Smartphone sind…

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So schlimm und ekelhaft kann Sozialismus sein!

Die Regierung Venezuelas hat die Subventionen für Messwein gestrichen. Die Katholische Kirche ist empört.

El Nacional: „El vino utilizado en la celebración de la eucaristía se diferencia del resto de los vinos convencionales por tener un mayor grado de alcohol, lo que permite su conservación por más tiempo a temperatura ambiente.“

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Computersperren und schwarze Lizenzmagie

Heise: „Lobbyorganisation empfiehlt Computersperren bei Verdacht auf Lizenzbruch“.

Bruhahahahaha. Mannomann. Wie will jemand von außen meine Rechner sperren?

„Neben der Botschaft, dass sein Rechner wegen ungenehmigter Handlungen gesperrt ist, sollen dem Eigentümer auf dem Sperrbildschirm auch Informationen dazu geliefert werden, an welche Stellen er sich wenden muss, um wieder Zugang zu seinen Dateien zu bekommen.“

Wie krank und/oder dämlich muss man sein, um so etwas zu fordern? (Klar, dass man den Bericht ohne Javascript auch nicht ansehen kann.)

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Deutsches Sprache – schweres Sprache

Sie haben 48 von 49 Punkten. Chapeau, für dieses Ergebnis bekommen Sie eine glatte Eins. Falls Sie es nicht schon sind, können Sie Deutschlehrer werden – oder sich zumindest auf Ihren sprachlichen Lorbeeren ausruhen.“

Liebe Tester, Frau Köhler ist nicht die First Lady Deutschlands. Dennoch hat der Test vollumfänglich (har har) Spaß gemacht.

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Gelbrot in Texas

Santa Fe

Santa Fe in Texas, USA. Und ja, das bin ich auf dem Foto – im Jahre des Herrn 1979 und damals noch mit Kurzhaarfrisur.

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Froh zu sein bedarf es wenig

brot mit spiegelei

Manchmal reichen schon Spiegeleier, eine Paprika und ein knuspriges, warmes, selbst gebackenes Brot.

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Die Raramuri (Tarahumara), Mennoniten und der Chepe

CuauhtémocCuauhtémocCuauhtémocCuauhtémoctarahumaratarahumarachepechepechepebarranca del Cobrebarranca del Cobre

Manchmal ärgere ich mich darüber, dass ich meine Reisen in den siebziger und achtziger Jahren nicht als Buch oder journalistisch ausgeschlachtet habe. Vor kurzem las ich bei Spiegel online eine Reportage über eine Zugreise durch den wilden Norden Mexikos. Alles kommt dort vor, worüber ich auch hätte berichten können: Die deutschsprachigen Mennoniten, die karg-wilde Berglandschaft, eine der größten Schluchten der Welt, die aber kaum jemand kennt, und die aztekischen Tarahumara.

Mit dem Zug „Chepe“ von Chihuahua nach Los Mochis bin ich 1979 und 1982 gefahren, vorbei an der „Kupferschlucht“ (Barranca del Cobre), die vier Mal so groß ist wie der wesentlich berühmtere Gran Canyon in den USA. Damals gab es noch keine komfortablen Waggons, der Chepe war mehr ein Güterzug mit einigen einfachen Waggons für Reisende.

Ich war einige Zeit in dem Ort Cuauhtémoc, der nach dem letzten Herrscher der Azteken benannt ist, und wohnte bei den dortigen strenggläubigen Mennoniten, die mich als angeblichen „Lutheraner“ als Gast akzeptieren. Die Bauern liehen mir einen Pickup, mit dem ich die Gegend erkundete (Foto oben); mit Pferd und Wagen, wie die meisten der Mennoniten sich fortbewegen, hätte ich nicht wirklich umgehen können. Rund um den Ort in den Bergen findet man zahlreiche Höhlen, die vermutlich schon seit Jahrtausenden von Menschen benutzt wurden.

In Cuauhtémoc sah ich auch die ersten Tarahumara, eines der geheimnisvollsten indianischen Völker Amerikas, nicht nur wegen ihrer Fähigkeit, unglaublich lange Strecken laufen zu können, Männer wie Frauen gleichermaßen.

Ich hatte extra vor der Reise einige Worte ihrer Sprache gelernt, aber es ist sehr kompliziert, mit ihnen in Kontakt zu kommen. Ein Tarahumara sagt oft zu einem anderen nicht einfach „Hallo“ oder „guten Tag“, sondern stellt sich seitlich hin, dass die Schulter zum anderen zeigt – der andere macht es auch so. Dann tauscht man die sinngemäßge Grußformel aus „Ich geh grad so zufällig hier vorbei und führe nichts Böses im Schilde“. Die Tarahumara oder Raramuri („die Menschen“), wie sie sich selbst nennen, sind unglaublich stolz und selbstbewusst und können sehr aggressiv sein, auch untereinander, und der Gruß soll wohl dokumentieren, dass man friedlich gestimmt ist. Über mich haben sie nur gegrinst, obwohl sie mich wohl verstanden, weil sie den Gruß erwiderten – aber mehr nicht.

Die Tarahumara laufen übrigens in den Bergen immer hintereinander im Gänsemarsch, auch wenn Platz genug ist (vgl. das 5. Foto von oben). Manchmal verdingen sie sich als Tagelöhner, aber nur solange, wie sie wollen. An Verträge halten sie sich nicht. Leider scheint die Drogenmanfia einige von ihnen heute als Kuriere zu missbrauchen. Ihre Heimat ist auch durch Abrodung durch holzverarbeitende Konzerne (Kapitalismus, Profit usw, wie bekannt) bedroht und auch durch die von der Regierung Mexikos erzwungene Hispanisierung von Verwaltung und Sprache.

tarahumara

Text aus: Claus Deimel : „Tarahumara: Indianer im Norden Mexikos“ (1980) – das beste und leider fast das einzige ernst zu nehmende wissenschaftliche Buch über die Tarahumara.

Die Raramuri sind neben den Seminolen Floridas das einzige Volk Nordamerikas, das nie bezwungen wurde, die Tarahumara haben es sogar geschafft, die Missionierungsversuche sowohl der Jesuiten als auch aktuell der Mennoniten weitgehend abzuwehren. Das ist eine Leistung, die man nur bewundern kann. Die Jesuiten wurden im 17. Jahrhundert erst ignoriert und dann verhauen und fortgejagt oder gar getötet. Wenn ihnen etwas befohlen werde, klagte der Jesuitenpater Neumann 1686, würde die Indianer es extra nicht tun oder genau das Gegenteil. Sympathische Leute also und genau das Gegenteil vom deutschen Nationalcharakter. Rauschdrogen nehmen sie auch sehr gern, eine Peyote-Art, die sie hicoli nennen. Deimel schreibt:
Mit der Gutmütigkeit der Gemeinchaft kann der einzelne nicht lange rechnen. Man erwartet, dass jeder seine Arbeit allein ausführt. Spontane oder unbezahlte Hilfeleistungen sind nicht üblich und gelten gegebenenfalls als unhöflich, weil sie zu ungewollten Gegenleistungen zwingen. Auch Alte tragen schwerste Lasten, ohne daß dabeistehende Jugendliche ihnen zu Hilfe kommen. (…) Mann und Frau behalten jeder das Verfügungsrecht über ihr mitgebrachtes Erbe. Handel unter den Tarahumaras dauert deshalb so lange, weil beispielsweise ein Mann in der Regel nichts aus dem gemeinsamen Besitz verkauft, ohne seine Frau vorher zu fragen.

Man sieht, welche Vorteile es hat, wenn das Christentum niemals viel zu melden hatte. Die Tarahumaras sind dafür bekannt, dass sie ihre Kinder nie schlagen. Häuptlinge gibt es auch nicht, sie kennen noch nicht einmal ein Wort dafür: „Von einem gebietenden Herrn haben die Tarahumaras keinen Begriff“, schreibt ein katholischer Pfaffe 1791 missmutig. Das einzige „Amt“, das die Tarahumara zu vergeben haben, ist eine Art Redner – der „Stabträger“ – bei jährlichen rituellen Trinkgemeinschaften („tesgüinada“ – ein Maisbier) – und das will niemand gern haben, weil es dazu verpflichtet, die gleichen Geschichten im Wortlaut zu erzählen, die allen schon immer erzählt wurden. Die Missionare waren über die Sitten und Gebräuche entsetzt: „Mehr oder weniger alle Teilnehmer einer tesgüinada nehmen an diesen schauspielerischen Formen des Geschlechtsverkehrs teil.“

Die Tarahumara haben mit Fremden, die sie chavochi nennen, fast nur schlechte Erfahrungen gemacht. Touristen interessieren sie nicht.

Der Zug hatte 1981 an mehreren Bahnhöfen lange Aufenthalte, einmal sogar einen ganzen Tag, daher könnte ich mich ausgiebig in den kleinen Siedlungen an der Bahnstrecke umsehen. Das Foto mit den drei Tarahumara habe ich in Creel gemacht, das damals noch ein winziges Nest war.

Und nun zu etwas ganz anderem, der Barranca (spanisch für Schlucht oder Canyon) del Cobre. Hm, nun ja, die ist sehr schön, wie die Fotos zeigen. El condor no pasa, weil er fast ausgestorben ist. Mehr weiß ich dazu nicht zu sagen.

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New York by night

New Yurk by night

Das Foto habe ich 1979 vom Empire State Building aus gemacht. Im Hintergrund (im Süden) ist das World Trade Center zu sehen, links auf der anderen Seite des East River die Lichter von Brooklyn, rechts New Jersey.

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Anonym Surfen mit dem Smartphone

orweb

Oder auch: Secure Mobile Apps and Open-Source Code for a Better Tomorrow – sichere mobile Anwendungen und Open-Source-Software für eine bessere Zukunft.

Eine der Geschäftsideen der Anbieter von Smartphones fußt auf der Datenspionage und dem Verkauf des Nutzerverhaltens. Das funktioniert hervorragend, werden doch die gewöhnlichen DAUs von faulen und unfähigen „Webdesignern“, orwebvon Microsoft und Apple und von „Computerexperten“, die in den Mainstream-Medien zu Wort kommen, zu unsicherem Surfen ermutigt, erzogen, ja teilweise gezwungen.

Man sollte diesen Leuten aber eine Menge Sand in ihr gieriges Datenkrakengetriebe werfen. Für Smartphones gibt es zwei nette Anwendungen („Apps“), mit denen man anonym surfen kann: Orweb und Orbot (Proxy mit Tor). Orbot ist ein Proxy („Vermittler„), der die Daten zwischem dem Browser Orweb und dem Tor-Netz transportiert und Anonymität garantiert.

Man kann per Google Store die beiden Apps auf das Smartphone laden oder zunächst auf einen Rechner und von dort dann auf das gar nicht so „smarte“ Handy. Vernünftige Menschen schauen zunächst in die Voreinstellungen eines unsicheren Gerätes, bevor sie es in Betrieb nehmen: Normalerweise sollte man verbieten, dass Apps aus unbekannten Quellen installiert werden dürfen (also kein Häkchen). Hier müssen wir es ausnahmsweise erlauben (vgl. 2. Screenshot von oben). orweb

Das Guardian Project sagt klar und angenehm, was erstens zweitens drittens käm:

Orweb is the most private and anonymous web browser on Android for visiting any website, even if it’s normally censored, monitored, or on the hidden web.

– ACCEPT NO SUBSTITUTES: Orweb is the safest browser on Android. Period. Orweb evades tracking and censorship by bouncing your encrypted traffic several times through computers around the world, instead of connecting you directly like VPNs and proxies. This process takes a little longer, but the strongest privacy and identity protection available is worth the wait.

– CIRCUMVENT FIREWALLS AND RESTRICTIONS: Does your office, school, or region block certain websites? Not anymore. Orweb bypasses almost every kind of network restriction.

– BROWSE ANONYMOUSLY: As the New York Times writes, “when a communication arrives from Tor, you can never know where or whom it’s from.” No technology is 100% effective, but Orweb is as close to anonymous as it’s possible to get on Android.

– PRIVACY YOU CAN TRUST: The Electronic Frontier Foundation (EFF) says „the groundbreaking work from the Tor project helps users everywhere improve the safety of their online communications.“

Fazit auf Deutsch: Orweb ist der sicherste Browser auf Android. Akzeptiere nie Zensur oder (Jugendschutz-)Filter, sondern umgehe sie. Orweb bietet die größtmögliche Anonymität. Die EFF sagt, das Tor-Projekt helfe allen Usern weltweit, sicher zu kommunizieren. Die EFF ist so etwas wie der Chaos Computer Club, nur ohne Verschwörungstheoretiker und Mobbing von Kritikern, dafür aber wesentlich politischer und libertärer.

orweb

Wenn beide Apps installiert worden sind (nicht vergessen: das Häkchen in den „Options“ wieder entfernen, dass unbekannte Quellen installiert werden dürfen!), muss man sich – wie bei anderen Rechnern – mit den Voreinstellungen des Browsers beschäftigen. Wer Cookies, Referer und Javascript erlaubt, kann auch gleich das Schloss vor die Haustür nageln. (vgl. 3. Screenshot von oben)

Im Unterschied zum Tor Browser Bundle, der ohne weitere Zusätze das anonyme Surfen ermöglicht, braucht Orweb den Proxy Orbot, den man zuerst einschalten muss. Bei mir hat die ganze Angelegenheit – Installieren und Einrichten – zehn Minuten benötigt.

Die Browser-Nutzeroberfläche verwirrt, weil man den „Go“-Button, der die Eingabe des Urls ermöglicht, nicht sofort findet (weil man danach nicht sucht). Ansonsten ist das Surfen wie gewohnt. Man hinterlässt nur keine Datenspuren mehr.

orweb

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Alles Ignorieren

defender

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Ohne mich, Qualitätsjournalismus!

Qualitätsjournalismus

Vom guten Umgang mit dem Quatsch, der uns an Kiosken entgegenquillt – ich leiste durch Kaufstreik Widerstand gegen das, war mir zugemutet wird, weil ich auf der Suche nach der höheren Wahrheit jenseits der Yellow Press bin. Freie Liebe und Knackpo – das gefällt mir und passt zu meinem gewissen Etwas.

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