Run through the Jungle

jungle

Das Foto habe ich 1984 im Dschungel von Bolivien gemacht.

Mehr Details habe ich schon am 21.04.2005 hier publiziert: „In den Yungas“.

„Unser erstes Ziel war Caranavi, ein staubiger Ort wie im Wilden Westen, mit nur einer Hauptstraße. Aus meinem Reisetagebuch: ‚Vor Caranavi klettert ein Mann auf unseren LKW, der kontrolliert, ob der Fahrer nicht zuviel Fahrgeld von uns verlangt hat. Caranavi besteht nur aus einer Hauptstraße und einem hübschen Platz in einer Seitengasse. Es gibt jede Menge Läden und alojamentos, billige Unterkünfte. Wir handeln stundenlang um Moskitonetze und versorgen uns mit Benzin für den Kocher. Abends am Fluss, den Sonnenuntergang zu genießen.‘

Der ganze nächste Tag vergeht mit der Suche nach einem LKW oder Pickup, der uns weiter zum Rio Beni bringen soll. Niemand weiß etwas Genaues, aber wir lernen den halben Ort kennen. Hier ist der Ausgangspunkt für zahllose Siedler aus den Anden, die im Urwald ihr Glück suchen wollen. Wir sind die einzigen Ausländer, und natürlich sagt uns irgendwann jemand Bescheid, jetzt sei ein Jeep da, der genau dorthin fahre, wo wir hin wollten. Wir fahren in die Nacht hinein. Ein Dutzend Reisende kauert auf der Ladefläche. Alle diskutieren, wo wir beiden Gringos aussteigen müssten. Leider werden sie sich nicht einig, weil sich niemand so recht auskennt, und mir schwant nichts Gutes. Morgens kurz vor Sonnenaufgang meint der Fahrer, wir sollten absteigen. Es gibt nur eine Hütte, offenbar ein Polizeiposten. Hier sei Santa Ana de Alto Beni. Aber die zwei Männer sind freundlich und genauso verschlafen wie wir. Dann klettert die Sonne über den Horizont, und wir stehen auf einer Bücke über den Rio Beni (vgl. Bild oben), mitten im Dschungel. ‚Ihr müsst nur noch rund zehn Kilometer laufen bis zum Hafen, wo die Schiffe nach Norden in den Pando ablegen‘, sagt der Polizist. Unsere Rucksäcke wiegen 20 Kilo, und tagsüber wird es rund 40 Grad heiß im Tiefland. Also einfach los, bevor die Sonne unerträglich wird. Und wir kommen noch vor Mittag nach Puerto Linares, einem Straßendorf mit ein paar Dutzend Holzhäusern. Eine Hütte direkt am Fluss ist leer, dort schlagen wir unser Lager auf. Ohne Hängematte ist man hier verloren und würde vermutlich von den Ameisen aufgefressen.'“

Heute weiss ich, dass ich im Pilon Lajas Indigenous Territory Park unterwegs war und dass die Männer, die uns damals von Santa Ana de Alto Beni im Boot bis nach Rurrenabaque im Norden mitnahmen und mit Dynamit fischten, Schmuggler waren.