Fetisch Finanzkapital und Vulgärökonomen

dinero

Da muss ich doch dem Schockwellenreiter widersprechen – und Sahra Wagenknecht sowieso. Es gibt kein „organisiertes Geld“, vom dem wir regiert werden. Ich frage mich, ob die Wagenknecht jemals Marx gelesen und den Unterschied zwischen „Geld“ und „Kapital“ begriffen hat.

Der Geldhandel in der reinen Form, worin wir ihn hier betrachten d.h. getrennt vom Kreditwesen, hat es also nur zu tun mit der Technik einer Moments der Warenzirkulation, nämlich der Geldzirkulation und den daraus entspringenden verschiednen Funktionen des Geldes.

Dies unterscheidet den Geldhandel wesentlich vom Warenhandel, der die Metamorphose der Ware und den Warenaustausch vermittelt oder selbst diesen Prozeß des Warenkapitals als Prozeß eines vom industriellen Kapital gesonderten Kapitals erscheinen läßt. (…) Es ist augenscheinlich, daß die Masse des Geldkapitals, womit die Geldhändler zu tun haben, das in Zirkulation befindliche Geldkapital der Kaufleute und Industriellen ist und daß die Operationen, die sie vollziehn, nur die Operationen jener sind, die sie vermitteln.

Es ist ebenso klar, daß ihr Profit nur ein Abzug vom Mehrwert ist, da sie nur mit schon realisierten Werten (selbst wenn nur in Form von Schuldforderungen realisiert) zu tun haben.

Geld arbeitet nicht und erschafft auch nicht aus sich selbst heraus einen „Mehrwert“. Das ist ein Fetisch – heute würde man sagen: ein Hoax, eine urbane Legende. Es gibt auch kein „Finanzkapital“, das reformierbar wäre. Es gibt auch keinen Gegensatz zwischen dem „schaffenden“ und „raffenden“ Kapital, was der Begriff „organisiertes Geld“ suggeriert. Guckst du auch hier:

Im zinstragenden Kapital erreicht das Kapitalverhältnis seine äußerlichste und fetischartigste Form. (…) Für die Vulgärökonomie, die das Kapital als selbständige Quelle des Werts, der Wertschöpfung, darstellen will, ist natürlich diese Form ein gefundnes Fressen, eine Form, worin die Quelle des Profits nicht mehr erkenntlich und worin das Resultat des kapitalistischen Produktionsprozesses- getrennt vom Prozeß selbst – ein selbständiges Dasein erhält.

Quod erat demonstrandum. Ich wusste schon immer, dass die Wagenknecht und ihre Groupies Vulgärlinke bzw. Vulgärökonomen sind und von Marx keine Ahnung haben.