Theologe kündigt auf Facebook eine Revolution an und wird festgenommen

Thomas Müntzer

Nachdem ein Theologe auf Facebook eine „Revolution“ angekündigt hatte, wurde er von der Polizei festgenommen. Seine Motive sind noch unklar, genau wie die Frage, ob er die Kosten des Polizeieinsatzes selbst tragen muss.

Welche strafrechtlichen Konsequenzen dieser Fall für den Mann hat, ist noch nicht klar. Von einer Ermahnung bis hin zu einer Gefängnisstrafe von bis zu zehn Jahren reicht der Strafrahmen. „Bei Letzterem müssten jedoch schädliche Neigungen vorliegen“, sagte Georg Ernst, Sprecher der Staatsanwaltschaft auf Nachfrage. Jeder Fall werde individuell betrachtet. „Solche Drohungen kommen öfter, aber zum Glück nicht regelmäßig vor“, sagte ein der Polizeisprecher.

Burks.de veröffentlicht exklusiv den Text, den der Theologe auf Facebook gepostet hatte:
Die reinen Furcht Gottes zuvor, lieben Brueder. Wie lange schlaft ihr, wie lang seid ihr Gott seins Willens nit geständig, darum, daß er euch nach eurem Ansehen verlassen hat? Ach, wieviel hab ich euch das gesagt, wie es muß sein. Gott kann sich anderst nit offenbaren, ihr mußt gelassen stehen. Tuet ihr’s nicht, so ist das Opfer, euer herzbetruebtes Herzeleid umsonst. Ihr müßt darnach von neuem auf wieder in Leiden kommen. Das sag ich euch, wollt ihr nit um Gottes Willen leiden, so müßt ihr des Teufels Marterer sein.

Darum huet euch, seid nit also verzagt, nachlässig, schmeichelt nit langer den verkehrten Fantasten, den gottlosen Bösewichtern, fanget an und streitet den Streit des Herren! Es ist hoch Zeit, haltet eure Brüder alle darzu, daß sie gottlichs Gezeugnis nicht verspotten, sunst müssen sie alle verderben.

Das ganze deutsche, französisch und welsch Land ist bewegt. Der Meister will Spiel machen, die Böswichter müssen dran. Zu Fulda sind in der Osterwoche vier Stiftkirchen verwuestet. Die Bauern im Kleegau und Hegau, Schwarzwald sind auf, dreimal tausend stark, und wird der Hauf je länger je größer. Allein ist das mein Sorg, daß die narrischen Menschen sich verwilligen in einen falschen Vertrag, darum, daß sie den Schaden nach nit erkennen.

Wann euer nur drei ist, die, in Gott gelassen, allein seinen Namen und Ehre suchen, werdet ihr hunderttausend nit fürchten. Nun dran, dran, dran! Es ist Zeit! Die Böswichter sind frei verzagt wie die Hund. Regt die Brüder an, daß sie zur Fried kommen und ihr Bewegung Gezeugnis holen. Es ist über die Maß hoch hoch vonnöten. Dran, dran, dran! Last euch nicht erbarmen, ab euch der Esau gute Wort furslägt. Sehet nit an den Jammer der Gottlosen ! Sie werden euch also freundlich bitten, greinen, flehen wie die Kinder. Lasset euch nit erbarmen, wie Gott durch Mosen befohlen hat, und uns hat er auch offenbart dasselb. Reget an in Dörfern und Städten und sonderlich die Berggesellen mit ander guter Gesellschaft, welche gut darzu wird sein. Wir müssen nit länger schlafen.

Sieh, da ich die Wort schreib, kame mir Botschaft von Salza, wie das Volk den Amtmann Herzog Georgen vom Schloß belange will um des Willen, daß er drei hab heimlich wollen umbringen. Die Bauern vom Eisfelde sind ihr Junkern feind worden, kurz, sie wollen ihr kein Gnade haben. Es ist des Wesens viel euch zum Ebenbilde. Ihr müßt dran, dran, es ist Zeit. Balthasar und Barthel Krump, Valtein und Bischof, gehet vorne an den Tanz!

Lasset diesen Brief den Berggesellen werden. Mein Drucker wird kommen in kurzen Tagen, ich habe die Botschaft kriegen. Ich kann es itzund nit anders machen, sonst wollt ich den Bruedern Unterricht gnug geben, daß ihnen das Herz viel größer sollt werden denn alle Schlösser und Rüstung der gottlosen Böswichter auf Erden.

Dran, dran, dieweil das Feuer heiß ist. Lasset euer Schwert nit kalt werden, lasset nit verlähmen! Schmiedet pinke-panke auf den Anbossen Nimrods, werfet ihnen den Turm zu Boden!

Es ist nit möglich, weil sie leben, daß ihr der menschlichen Furcht solltet leer werden. Man kann euch von Gotte nit sagen, dieweil sie über euch regieren. Dran, dran, weil ihr Tag habt. Gott gehet euch vor, folget, folget! Drum last euch nit abschrecken. Gott ist mit euch, wie geschrieben. Dies sagt Gott: »Ihr sollt euch nit fürchten. Ihr sollt diese große Menge nit scheuen, es ist nit euer, sondern des Herrn Streit. Ihr seid nit, die da streiten, stellet euch vor männlich. Ihr werdet sehen die Hilfe des Herren über euch.« Da Josaphat diese Worte hörte, da fiel er nieder. Also tuet auch und durch Gott, der euch stärke ohne Furcht der Menschen im rechten Glauben. Amen.

Thomas Müntzer, ein Knecht Gottes wider die Gottlosen