Unter Volksdeutschen

Gudrun Pieper

NDR.de (via Fefe):
Die Schwarmstädter Christdemokratin Gudrun Pieper konnte nicht an sich halten, als Filiz Polat von den Grünen von einer „menschenrechtswidrigen und inhumanen“ Abschiebe-Praxis sprach. „Am besten hätte man Sie abschieben sollen“, rief Pieper der am Rednerpult stehenden türkischstämmigen Polat zu.

Quod erat demonstrandum. Nur zum Erinnern aus Nazis sind Pop (2000):

Der CDU-Politker Wolfgang Schäuble bekannte sich in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ im Januar 1999 eindeutig zur Nation als ethnisch, also rassistisch definierter Abstammungsgemeinschaft, die sich von der französischen oder US-amerikanischen Idee der Nation als Bekenntnis zu den demokratischen Werten signifikant unterscheidet: „Wir schöpfen unsere Identität nicht aus dem Bekenntnis zu einer Idee, sondern aus der Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk.“

Andreas Klärner schreibt: „Wolfgang Schäuble leistet vor allem mit seinem Buch ‘Und der Zukunft zugewandt’ einen wichtigen Beitrag zur Enttabuisierung völkisch-nationalistischer Ideologeme im hegemonialen Diskurs…Dort propagiert er die Nation als ‘Schutz- und Schicksalsgemeinschaft’“.

Die Thesen Schäubles unterscheiden sich nicht von dem, was zum Beispiel die NPD in ihrem Programm zu demselben Thema sagt. Dort heisst es: „Die Völker sind die Träger der Kulturen. Völker unterscheiden
sich durch Sprache, Herkunft, geschichtliche Erfahrung, Religion, Wertvorstellungen und ihr Bewußtsein. (…) Die politische Organisationsform eines Volkes ist der Nationalstaat, in dem ein Volk seine Werte pflegt, seine Sicherheit gewährleistet, seine Zukunft sichert und die materiellen Voraussetzungen seines Lebens garantiert.“

Der deutsche Mainstream-Konsens ist eben immer noch völkisch. Die braune Kacke kommt schnell zum Vorschein, wenn man fragt: „Was ist deutsch“? Aber das traut sich niemand zu fragen oder gar öffentlich kontrovers zu diskutieren. Statt dessen werden Einwanderer – sogar der zweiten und dritten Generation – mit dem grässlichen Unwort „Migrationshintergund“ diffamiert oder gar als „türkischstämmig“.

Bin ich „russischstämmig“, weil mein Großvater einen russischen Pass hatte? Damals gab es Polen gerade nicht, als er geboren wurde. Polnisch hat er auch nie gesprochen. Die Pieper und andere Völkische hätten ihn vermutlich als „Volksdeutschen“ bezeichnet.

PS Die Dame hat auch eine grottenschlechte zusammengestoppelte Homepage (vgl. oben), die noch nicht mal mit gängigen Browsern korrekt angezeigt wird.

Andreas Klärner: Aufstand der Ressentiments. Einwanderungsdiskurs, völkischer Nationalismus und die Kampagne der CDU/CSU gegen die doppelte Staatsbürgerschaft. PapyRossa, Köln 2000