Tweet of the Day 40

Sixtus: Glückwunsch, #Piraten, nur 1,5% hinter der FDP. #Bremen




Bombenangriff aus dem Cyberspace

Hackers Can Turn Your Computer Into A Bomb

Laut FAZ hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) „eindringlich vor den Gefahren eines Cyber-Angriffs auf die kritische Infrastruktur von Industriestaaten gewarnt. ‚Die Gefahr solcher Angriffe wächst‘, sagte Friedrich dieser Zeitung.“

Sicher. Was Lautsprecher der Zensur- und Überwachungslobby wie Friedrich und Ziercke an Sprechblasen von sich geben, hat längst die größtmögliche Satire um Längen übertroffen. Man denke nur an die berühmte Nachricht der News of the World aus dem Jahr 2000: „Hackers Can Turn Your Computer Into A Bomb!“

Vermutlich glauben Friedrichs und der gewöhnliche DAU das sogar. Slapstick ist es trotzdem – also das gewöhnliche Niveau des Wissens deutscher Politiker über das Internet und den Computer.




etc/init.d/ssh start

Udo Vetter über einen „Akt der deutschen Behörden“: „Ein deutscher Staatsanwalt ist nicht verpflichtet, Server zu beschlagnahmen – bloß weil ausländische Ermittlungsbehörden das von ihm verlangen. Es gibt da keinen Automatismus wie zum Beispiel beim Europäischen Haftbefehl. Die Staatsanwaltschaft Darmstadt hatte also in eigener Regie und anhand der deutschen Gesetze zu prüfen, ob sie vom Bundeskriminalamt, wie heute geschehen, die Server der Piratenpartei vom Netz nehmen, einpacken und / oder spiegeln lässt.“

„…obwohl nicht einmal ein Rechtshilfeersuchen vorlag – das wurde nachgeholt“, schreibt Hal Faber: „Die flüchtige Datei, die solchermaßen inhaftiert werden sollte, soll angeblich ein SSH-Schlüssel sein, der zum Angriff auf den französischen Energiekonzern EDF gestohlen wurde. Dass dieser Unsinn straffrei erzählt werden kann, zeugt nicht gerade vom Sachverstand der Beteiligten“.

Sachverstand? Hat das jemand erwartet? Bei Ziercke? Hat jemand nach Sachverstand gefragt, wenn es um die real gar nicht existierende „Online-Durchsuchung“ ging?

Vgl. auch der Schockwellenreiter: „Eine Demokratie findet nicht statt“.

Nicht vergessen: heute ist in Bremen Bürgerschaftswahl!




Genderpolitisch korrektes Bier

CNBC: „Beer has long been presumed to be the domain of men. The dozens of commercials aired during sporting events by brewers only helps to promote the stereotype of beer being solely a man’s drink. (…) Now Danish-based brewer Carlsberg is looking to speed up the trend by offering a gender-neutral beer.“

Bei Carlsberg findet man Details:
„‚We can see that there are a number of consumers, especially women, who are very aware of design when they choose beverage products. There may be situations where they are standing in a bar and want their drinks to match their style. In this case, they may well reject a beer if the design does not appeal to them,‘ says Jeanette Elgaard Carlsson, International Innovation Director at Carlsberg.“




Wahrheitsministerium

The agency, Clinton said, would “have to be totally transparent about where the money came from” and would have to be “independent” because “if it’s a government agency in a traditional sense, it would have no credibility whatever, particularly with a lot of the people who are most active on the internet.” (Quelle, via Fefe)




Seeschlacht 2.0

Das hier ist der Werbefilm einer „Firma“, die in Second Life Schiffe baut. Die virtuellen Boote weden ausschließlich von Leuten gekauft die Gor spielen, weil nur dort Avatare „verwundbar“ sind und sich dort Ballerspiele oder Egoshooter imitieren lassen.

Wenn man weiß, wie schwer es ist, Avatare einigermaßen realistisch zu bewegen und das zu demonstrieren, kann den Machern dieses Videos nur Respekt aussprechen.




Unterschichtenfernsehen für alle

CDU NRW: „Die medienpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Andrea Verpoorten, hat den WDR aufgefordert klarzustellen, dass es insbesondere auf seiner Jugend-Hörfunkwelle ‚Einslive‚ keinen Boykott von Sieger-Titeln aus der RTL-Serie ‚Deutschland sucht den Superstar‘ (DSDS) gebe. (…) Mit dem Programm- und Informationsauftrag eines öffentlich-rechtlichen Senders sei ein ‚Boykott‘ bestimmter Musikformen jedenfalls nicht vereinbar, betonte die Kölner Abgeordnete Andrea Verpoorten“.

Ei ei ei, Verporten, es ist nicht Aufgabe der durch Steuergelder finanzierten Medien, jeden Scheiss zu senden. Dafür gibt es Privatfernsehen. Aber wir haben verstanden: Geistig Minderbemittelte wählen CDU. Für die muss man Lobbyarbeit machen.




Ostia

Ostia




Intellektuell anspruchsvolles Rotlichtmilieu

studentinTagesspiegel: „Tatsächlich aktiv im Rotlichtmilieu ist in Berlin jeder 27. Studierende (3,7 Prozent). (…)

Charakterlich scheinen sich die Sexarbeiter kaum von ihren anderen Kommilitonen zu unterscheiden. Ein Persönlichkeitstest ergab bei Eigenschaften wie Offenheit, Verträglichkeit oder Gewissenhaftigkeit nur graduelle Unterschiede. Die Gründe für die Sexarbeit sind vielfältig. Die betroffenen Studenten sind zu mehr als 30 Prozent verschuldet. In einer nicht in der Prostitution engagierten Vergleichsgruppe ist der Anteil der verschuldeten Studenten mit rund 18 Prozent deutlich geringer. Gleichzeitig erhalten nur etwa 50 Prozent der nebenberuflichen Sexarbeiter finanzielle Unterstützung aus ihrer Familie (Vergleichsgruppe: rund 65 Prozent).“

Natürlich haben alle deutschen Medien den Rechtschreibfehler der Originalmeldung übernommen (man hätte ja recherchieren müssen, um den festzustellen). Es heisst nicht „Das geht aus einer Studie des Studienkolleggs zu Berlin mit dem Titel: ‚Nebenjob: Prostitution‘ hervor“, sondern: Studienkolleg zu Berlin. (Man kann eine Website auch verlinken, ihr Offline-Dödel, dann wäre es euch aufgefallen.)

Wie kann man das Thema jetzt angemessen bebildern? SCNR




Polizei beschlagnahmt Server der Piratenpartei Deutschland

Internet censorship in Germany

Bundesvorstand der Piratenpartei: „Am Morgen des 20.Mai 2011 hat die Polizei in Folge eines französichen Ermittlungsersuchens eine Vielzahl an Servern der Piratenpartei Deutschland, die bei der Firma AixIT in Offenbach gemietet sind, beschlagnahmt.“

Truecrypt? SpOn: „Die Polizei nahm die Webserver der Partei am Freitagvormittag vom Netz. Es liegt ein Durchsuchungsbeschluss vor.“ Was denn nun? Die Server wurden nicht „durchsucht“ (man hätte auch ein Image ziehen können), sondern „beschlagnahmt“, also weggenommen.

„Die Abschaltung aller Server ist ein massiver Eingriff in die Kommunikations- und Informationsstruktur der sechstgrößten Partei Deutschlands“, protestieren die Mitglieder des Bundesvorstands der Piratenpartei Deutschland Sebastian Nerz, Bernd Schlömer, Marina Weisband, Rene Brosig, Wilm Schumacher, Matthias Schrade und Gefion Thürmer. „Angesichts der in zwei Tagen anstehenden Landtagswahlen in Bremen wird hier politisch ein massiver Schaden angerichtet, den der Bundesvorstand der Piratenpartei Deutschland aufs Entschiedenste verurteilt. Im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungsarbeiten wird daher zu klären sein, ob die erfolgte Durchsuchungs- und Beschlagnahmeanordnung rechtlichen Vorgaben entsprochen hat, insbesondere ob die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit gewahrt wurden.“

Verhältnismäßig? Natürlich nicht, aber das Wort kennt man bei einer Staatsanwaltschaft nicht, wenn man schon einmal die Gelegenheit bekommt, Rechern zu beschlagnahmen (das Verfahren als Strafe, wie bei mir).

Saarländische Online-Zeitung: „Hausdurchsuchung bei Piratenpartei Deutschland“ (völliger Blödsinn). „Spekulationen zufolge sucht man nach einer bestimmten Datei, die der Piratenpartei zugespielt und veröffentlicht wurde. Es soll sich um ein Dokument betreffend Bundestrojaner und dem Abhören von Skype-Telefongesprächen handeln, das offensichtlich zu einem Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt wegen Verletzung des Amtsgeheimnisses gehört. Dies hätte dann zur Hausdurchsuchung bei der Piraten- IT geführt.“

Es soll sich. So etwas nennen die nun „Berichterstattung“.

Bei Telepolis liest man: „Polizei kopiert Inhalte von deutschem Piratenpartei-Server“.

Mannomann. Man wird noch nicht einmal korrekt informiert, ob die Rechner nun weg sind oder nicht. Kann mir das jemand sagen? Pappnasen.




Die Software lädt sich beim Surfen automatisch herunter

Eine Falschmeldung bei Focus Online: „Die Software lädt sich beim Surfen automatisch herunter und installiert sich selbstständig auf dem infizierten Computer.“

Das ist mitnichten so. Nichts passiert „automatisch“, nur wenn sich ein Internet-Nutzer absolut bescheuert verhält – offenbar wie ein Focus-Redakteur, der, wie hier, keine Ahnung hat, wovon er redet. Schon mal etwas von Noscript gehört oder vom Browsercheck? Oder von Betriebssystem Linux? Nein? Quod erat demonstrandum.

Kein Wunder, dass Focus Online das Märchen, der BND vollzöge „Online-Durchsuchungen“, mit großer Penetranz wiederholt.




Zensur findet statt

Internet censorship in Germany

Google: „Like other technology and communications companies, we regularly receive requests from government agencies around the world to remove content from our services“. Auf Deutsch: Wenn irgendeine Regierung auf der Welt Zensur des Internet fordert, dann gehorchen wir. Die Deutschen fordern ganz besonders oft Zensur.




Das Landgericht Hamburg hat entschieden

Neue Rheinische Zeitung: „Die Älteren unter uns erinnern sich an eine Zeit, in der es hierzulande so etwas wie Meinungsäußerungsfreiheit gab. Diese Zeiten sind seit dem 25.10.2005 vorbei. An diesem Tag nämlich urteilte das Bundesverfassungsgericht, dass eine Äußerung, die mehrdeutig ausgelegt werden könne, bei einer denkbaren Verletzung des allgemeinen Persönlichkeitsrechts verboten werden kann. (…) Konnte man früher nur für das belangt werden, was man tatsächlich gesagt hatte und musste sich nicht darum scheren, dass die Zuhörer oder Leser weiterdenken, so kann heute bereits eine Assoziation des Richters ausreichen, um ein Verbot einer unklaren Äußerung durchzusetzen.“

Udo Vetter („Sie sind Scheiße”): „Einer der unbequemsten Gerichtsreporter Deutschlands, Rolf Schälike, war im Knast. Fünf Tage saß er ‚freiwillig‘ im Hamburger Gefängnis, weil er sich weigerte, ein Ordnungsgeld in einem seiner vielen Prozesse zu bezahlen. Ich habe Rolf Schälike um einen Erfahrungsbericht gebeten.“




Windows

WindowsWindows

Gesehen in Berlin-Neukölln während eines Spaziergangs mit der Dame meines Herzens….




Über den Dächern von Berlin

roofs




The real battle for the Internet

„The real battle for the Internet and the tremendous changes it brings hasn’t even started yet. What we are seeing right now are some precursor skirmishes where the cronies (the copyright industry) of those in power are complaining and getting some breadcrumb favors.“ (Rickard Falkvinge)




Echtzeit

„Uniformes Gossen-TV-Nacherzählen ist das, was Medien unter Echtzeit verstehen.“ (Don Alphonso)




Atomkraft und die Logik des Kapitals

Kernkaft ist sicher

„Nach Fukushima sehen wir zum Beispiel erstmals die Möglichkeit in Japan, das ja weiterhin zu den größten Nuklear-Standorten der Welt gehört, stärker aktiv zu werden. Der japanische Markt war bislang zugunsten der heimischen Anbieter weitgehend abgeschottet.“

Ein wunderbarer Satz, ausgesprochen von einer der Charaktermasken des Kapitals. Ulrich Gräber heisst der und ist (Laut)Sprecher der Geschäftsführung und Technischer Geschäftsführer der Areva NP GmbH, also einer Firma, die ohnehin sofort enteignet gehört.

Lesen wir, was die regimetreue Welt online kommentiert: „Die Areva NP GmbH ist das Kompetenzzentrum der deutschen Kerntechnik.“ Das, ihr Pappnasen von Welt Online, ist Agitatation und Propaganda („Agitprop“) und mitnichten eine Tatsachenbehauptung, für die ein ernst zu nehmender Journalist mindestens zwei unabhängige Quellen brauchte. Ihr macht euch zum Büttel eines Unternehmens, und vermutlich merkt ist es noch nicht einmal. „Anzeige“ müsste über diesem Artikel stehen. Der Autor Daniel Wetzel nennt sich „Wirtschaftsjournalist“. So sieht das auch aus.

Heise Online ist das Kontrastprogramm. „Die Brennstäbe in Reaktor 1 der Atomruine in Fukushima sind offenbar schon 16 Stunden nach dem starken Erdbeben im März zum größten Teil geschmolzen“. Die Betreiber von Atomkraftwerken lügen und betrügen offenbar, dass sich die Balken biegen. „Der Betreiber will die Lage in der Atomanlage in sechs bis neun Monaten unter Kontrolle bringen.“ Will? Es ist nicht die Aufgabe von Journalisten, unkritisch Ammenmärchen zu verbreiten.

Ich will in spätestens fünf Jahren reich sein. Und? Glaubt ihr das? Natürlich. Ich will es eben. Und dann wird es auch eintreffen.




Durch die Wüste

IcaIcaIcaIcaIcaHuacachinaHuacachinaPanamericanaPanamericanaPanamericanaPanamericanaCamana

Nein, das ist nicht irgendwo in Arabien, sondern Peru. Ich bin 1984 die Panamericana nach Süden getrampt, von Ica südlich von Lima bis nach Camana an der Pazifik-Küste westlich von Arequipa. Es werden um die 1000 Kilometer gewesen sein.

Wer Peru nicht kennt, weiß nicht, dass der Küstenstreifen am Pazifik eine Wüste ist, die sich in nichts unterscheidet von den großen Wüsten in Afrika. Die Stadt Ica liegt wie eine Oase inmitten riesiger Dünen. Das Büro der Kuomintang, das ich in Ica gesehen habe, ist nur ein folkloristisches Relikt der zahlreichen chinesischen Einwanderer in Peru.

Berühmt und tourisch beliebt ist die Oase Huacachina mit Dünen, die über 100 Meter hoch sind (vgl. Foto ganz oben und in der Mitte).

Die Panamericana führt an Ica vorbei. Ich wurde von einem Mann in einem Volkswagen mitgenommen, der nicht wusste, wozu die Gänge gut sind – er fuhr mit heulendem Motor im dritten Gang neunzig und mit Stottern im vierten Gang Hügel hinauf, solange, bis es mir zu bunt wurde und ihn überredete, mich als Steuer zu lassen, zumal er schon schweißüberströmt war und sich jedes Mal beim Anblick eines anderen Autos bekreuzigte und irgendetwas Frommes murmelte. Ich darf also behaupten, dass ich die Panamericana selbst befahren habe.

Camana, das wir nach zwei Tagen an der Küste entlang (wir passierten Nazca) erreichten, was damals ein verschlafenes Nest. Die historischen Häuser der Fischer werden heute alle abgerissen sein. Der Strand war fast leer und ohne einen einzigen Touristen. Ich kann mich erinnern, dass ich damals in einem einfachen Restaurant zum ersten mal Ceviche gegessen habe, rohen Fisch – das peruanische Sushi. Von Camana aus ging es nach Osten nach Arequipa und hinauf in die Anden auf über 3000 Meter…




Usability: Diese Autobahn wurde optimiert für Fiat und Skoda

Ausweisapp.bund.de (aka „Der neue Personalausweis): „Hinweis für Nutzer des Internetbrowsers Mozilla Firefox – Bevor Sie die AusweisApp Version 1.1 oder höher installieren, aktualisieren Sie bitte Ihren Internetbrowser auf die Version Mozilla Firefox 4.0.1 oder höher. Falls Sie Ihren Internetbrowser Mozilla Firefox erst nach der Installation der AusweisApp Version 1.1 auf die Version Firefox 4.0.1 oder höher aktualisiert haben, können Sie das dadurch entstandene Kompatibilitäts-Problem wie folgt lösen: Deinstallieren Sie zunächst die AusweisApp 1.1 und installieren Sie anschließend die AusweisApp Version 1.1 oder höher neu. Hierdurch wird das für Firefox 4.0.1 oder höher erforderliche Applet installiert. Bitte beachten Sie, dass Sie unter Firefox 4.0.x nicht mehr mit der Ausweis Version 1.0.3 arbeiten können.“

Noch Fragen?