USA finanzieren regierungskritische Medien in Venezuela

Wikileaks hat gerade ein Dokument veröffentlich, aus dem hervorgeht, dass die USA die Medien finanziell unterstützen, die in Venezuela gegen Chavez ausgerichtet sind. Das kennen wir ja schon aus Chile zur Zeit Salvador Allendes.




Unser Mann in Kairo

Richard Gutjahr bloggt live aus Kairo: „Nachdem heute auch noch Al Jazeera abgeschaltet wurde, habe ich spontan beschlossen, mich nach Kairo durchzuschlagen um selbst dort die Situation zu beobachten (Die Grenze ist von mir aus keine 150 km Luftlinie). Die Übergänge im Süden Israels sind dicht – dafür habe ich noch einen Platz auf dem letzten Flug bekommen, der hier noch rausgeht. Hoffentlich gibt’s keine Probleme bei der Einreise. Ich halte Euch auf dem Laufenden – per Twitter und hier im Blog – so die Netze das zulassen.“ (via Law blog)

Schon dieser Tweet „Internet ist tot. Mobilnetze gibt es drei. Ich wähle… NICHT Vodafone. #prinzipien“ ist schön….




Fidonet in Egypt reloaded [2. Update]

mailbox

In meinem Taz-Aritikel vom 28.01. lautete der letzte Absatz: „Die ägyptische Opposition greift jetzt zu Mitteln, die schon als technisch veraltet galten. Der Twitter-Nutzer @EgyptFreedomNow gab bekannt, dass das Internet noch per Modem-Einwahl zu einem Provider erreichbar sei, also etwa über ein teures Auslandsgespräch.“ Im Originalmanuskript hieß der Satz übrigens „also etwa per Auslandsgespräch nach Israel“ – das „nach Israel“ wurde von der taz gestrichen.

Vermutlich hat kaum jemand verstanden, was ich damit meinte. Fefe hat jetzt darauf hingewiesen, dass clevere Ägypter angeblich das altehrwürdige Bulletin Board System (BBS) reaktiviert haben, das nur in Deutschland irreführend „Mailboxen“ genannt wird. (Auch Golem hat etwas dazu geschreiben.)

„Actually you can use wi-fi networks/local networks to communicate from one household to another and then if someone can make phone calls abroad/has access to the internet, use it to send packets abroad. Old fidonet software like binkley+/t-mail/hpt/golded/fastecho/frontdoor can be still used. If people in Egypt really need help with this stuff, I guess most of us, fidonet sysops, are ready to help.“

Das Fidonet ist nur eines der BBS-Systeme, die noch existieren, Zone 5 ist für Afrika reserviert. „While the use of FidoNet has dropped dramatically compared with its use up to the mid-1990s, it is still particularly popular in Russia and former USSR. Some BBSes, including those that are now available for users with Internet connections via telnet, also retain their FidoNet netmail and echomail feeds. Some of FidoNet’s echomail conferences are available via gateways with the Usenet news hierarchy. There are also mail gates for exchanging messages between Internet and FidoNet.“

Vor einem guten Jahrzehnt habe ich auch noch eine Mailbox benutzt (vgl. Sceenshot), und mein vor 16 Jahren erschienenes Buch <a href="http://www.burks.de/burksblog/neonazis-und-computernetze"Neonazis und Computernnetze handelt fast ausschließlich von Mailbox-Systemen, insbesondere vom Thule-Netz.

Hier ist eine Website über die Möglichkeiten, mit denen man die Internet-Zensur in Ägypten unterlaufen kann.

Update Die BBC hat jetzt nachgelegt: „Old technology finds role in Egyptian protests“ – „The Manalaa blog gave advice [„Back to Basics: Using dial up internet“] about how to use dial-up using a mobile, bluetooth and a laptop.“

2. Update Es scheint keine Windows-64-Bit-Version der Crosspoint-Derivate zu geben, und unter Linux will ich mir das nicht antun. Weiß jemand mehr?




Die Gender-Frage bei Wikipedia

New York Times: „About a year ago, the Wikimedia Foundation, the organization that runs Wikipedia, collaborated on a study of Wikipedia’s contributor base and discovered that it was barely 13 percent women; the average age of a contributor was in the mid-20s, according to the study by a joint center of the United Nations University and Maastricht University. Sue Gardner, the executive director of the foundation, has set a goal to raise the share of female contributors to 25 percent by 2015, but she is running up against the traditions of the computer world and an obsessive fact-loving realm that is dominated by men and, some say, uncomfortable for women.“

Interessant zu diesem Thema ist das Op-Ed-Projekt: „The OpEd Project is an initiative to expand the range of voices we hear from in the world, with an immediate focus on increasing the volume of women thought leaders in the public sphere to a tipping point.“




Esst mehr Fleisch!

pando

„Ich habe mich doch nicht in Jahrmillionen der Evolution an die Spitze der Nahrungskette gekämpft, um mir dann eine Salatplatte zu bestellen.“ (Ein Leserbrief im aktuellen Spiegel)

Im bolivianischen Pando-Dschungel (1984) habe ich von armen Kautschuk-Sammlern gebratenene Affen als Abendessen vorgesetzt bekommen. Das Tier hing am vorher am Haken in dieser „Küche“. Und natürlich habe ich zugelangt; die Gastgeber wären beleidigt gewesen, hätte ich es nicht getan. Damals war die völlig abgelegene und fast unerforschte Gegend nördlich des Rio Madre de Dios noch kein Nationalpark („Reserva Nacional Manupiri-Heath“). Wenn ich das Stichwort „Dschungelcamp“ höre, muss ich immer nur lachen.




Zugunglück in Hordorf

Fahrplan HEX

Zeit offline (der Artikel ist linkfrei): „Mit einer Geschwindigkeit um die 100 Stundenkilometer prallte der Nahverkehrszug des Harz-Elbe-Express (HEX) frontal auf einen entgegenkommenden Güterzug. Kurz vor der Haltestelle in Hordorf nahe Oschersleben hat sich in der Nacht eines der schwersten Zugunglücke in Deutschland seit Jahren ereignet. Gegen 22.30 Uhr am Samstagabend kollidierten die Züge, mindestens zehn Menschen starben, rund 40 weitere wurden zum Teil schwer verletzt, sagte die Polizei.“

Daraus könnte man journalistisch etwas machen. Wikipedia: „Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH lautet der offizielle Name eines Eisenbahnunternehmens, das seit Dezember 2005 unter dem Namen HEX (HarzElbeExpress) die Beförderungsleistungen im Personenverkehr des Nordharznetzes erbringt.“

Der Güterzug gehörte den Verkehrsbetrieben Peine-Salzgitter GmbH (VPS) – die „sind ein öffentliches, nichtbundeseigenes Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Sitz in Salzgitter-Hallendorf, das als Tochterunternehmen der Salzgitter AG im Schienengüterverkehr tätig ist. Im Jahr 2005 wurde die Eisenbahninfrastruktur an die VPS Infrastruktur GmbH (VPSI) ausgegliedert.“

Was hat ein privates Eisenbahnunternehmen aus Salzgitter in Hordorf zu suchen? „Weiterhin transportieren die VPS Eisenerz aus dem Hafen Hamburg nach Salzgitter, sowie Kalk aus Rübeland….“ Rübeland liegt im Oberharz. Der Güterzug muss also mit Kalk beladen gewesen sein.

„Momentan gibt es keine aktuellen Fahrplanänderungen“, steht auf der Website des Unternehmens Harz-Elbe-Express (HEX) (11.17, 30.01.). Das ist eine Informationspolitik wie in Ägypten – aber eben typisch deutsch. Passt zum Journalismus. Die Leser sollen umfassend informiert werden. Das heisst also nicht, dass ich Informationen zurückhalte oder aus Faulheit weglasse.

Von einem journalistischen Text erwarte ich zum Beispiel einen Link zu maps.google.com, damit ich mir den Ort von oben anschauen kann. Wer kennt Hordorf? Niemand. Ich erwarte Informationen darüber, welche Unternehmen in diesem Fall am Unglück beteiligt isnd – und vielleicht warum. Hat das Unglück vielleicht etwas mit der Privatisierung der Bahnstrecken zu tun? Es wurde in der Vergangenheit dieses und jenes „ausgegliedert“ – da wird der Betriebswirt doch gleich misstrauisch.

Da diese Hinweise aber für die Leser optional sein sollten, müssen Links gesetzt werden, sobald ein paar Buchstaben auf einem Monitor erscheinen. Links, Links, Links – wisst Ihr überhaupt, was das ist, ihr Holzköpfe bei den Holzmedien und anderen geschlossenen Anstalten?

Und nun zu uns, ihr Sprachverhunzer. „Mit einem Gefühl, das man Abscheu nennen könnte, las Burks eure verqueren Sätze.“ Mit einer Geschwindigkeit von soundso raste ein Zug nach nirgendwo?“

Das tut man nicht. Man zerrt nicht das, was man am Wichtigsten hält, ohne Rücksicht auf die Logik des Satzbaus nach vorn, weil man hofft, so den dschungelcampverblödeten Rezipienten auf sich aufmerksam machen zu können. Nicht die Geschwindigkeit ist hier wichtig, sondern die Toten.

Hättet ihr mich korrekt informieren wollen (Quizfrage: das ist ein Konjunktiv, aber welcher?), begönne („begönne“ ist ein deutsches Wort, auch wenn ihr es nicht glaubt) der Satz: „Ein schweres Zugunglück hat Samstagabend bei Hordorf in Sachsen-Anhalt mindestens zehn Tote gefordert.“ Damit wäre der Leser hinreichend über den Sachverhalt informiert.

Anschließend könntet ihr noch etwas schreiben über die Geschwindigkeit der Züge, die Außentemperatur, darüber, warum die Signale nicht hinreichend gewartet wurden und ob das auch am Kapitalismus und am tendenziellen Fall der Profitrate liegt, über die Mimik der Politik-Arschgesichter, die da jetzt herumstehen und Trauer heucheln und andere unwichtige Dinge.




Tweet of the day 33

Hanscarlos: „Wenn man weiß das Kairo Partnerstadt von Stuttgart ist, stellt sich die Frage inwieweit #S21 #jan25 beeinflusst hat.“




Revolution, reloaded

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Das ist natürlich nicht Ägypten, sondern Nicaragua während der erfolgreichen sandinistischen Revolution 1979. Nur um die hier mitlesende Jugend zu informieren, dass Revolutionen in anderen Ländern nicht von evangelischen Pfarrern angeführt werden, die alles zu entpolitisieren suchen, indem sie „keine Gewalt“ rufen, sondern frei nach Carl von Clausewitz anders funktionieren: „Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.“ Ach nein, das hat ja jemand Anderes gesagt.




Deutsche Medien sind an Revolutionen desinteressiert

Spiegel Offline: „[15.29 Uhr] Während al-Dschasira kontinuierlich live aus Ägypten berichtet und der US-Sender CNN ebenfalls einen Großteil seines aktuellen Programms den Geschehnissen in Kairo und anderen Großstädten widmet, zeigen die deutschen Nachrichtensender zeitlose Dokumentationen. Auf n-tv ist „Tierische Krawallmacher“ zu sehen, auf N24 eine Sendung über Garnelenfischerei.“

Wo ist denn der Link zu Al Jazeera, Spiegel Offline? War das wieder zu schwierig für euch?




Unter PR-Huren, äh, Bloggern

Sascha Pallenberg verbreitet auf Horoskop-Niveau viel heiße Luft darüber, wie man angeblich mit Bloggen Geld verdienen kann. Btw Ich glaube kein Wort davon.

Was lese ich bei Sistrix als eine der Reaktionen auf einen Heise-Artikel über bezahlte Links auf Blogs?

„Die Aufregung zielt primär darauf ab, dass Werbekunden Blogger dafür bezahlen, ihre Produkte und Angebote in einem positiven Licht erscheinen zu lassen, folglich wird auch häufig von Schleichwerbung gesprochen. Und genau hier liegt das Missverständnis vor: den Werbekunden ist der Inhalt der Blogpostings egal, sie kaufen lediglich einen Link innerhalb des Textes. Damit ist keine positive Hervorhebung der Marke oder des Produktes verbunden – das steht so übrigens auch in dem mittlerweile veröffentlichen Vertrag. (…) es gibt eine Liste mit Begriffen und URLs, die mit diesem Begriff verlinkt werden sollen. Wenn ein Blogger, der an dem Netzwerk teilnimmt nun ein neues Posting schreibt, in dem einer dieser Begriffe vorkommt, verlinkt er die vorgegebene URL und erhält ab diesem Zeitpunkt für den Link jeden Monat Geld. Eine Einflussnahme auf die Inhalte findet hierbei nicht statt…“

Bruhahaha. Für wie doof halten die die Leute eigentlich? „Kooperation“ heisst also: Die Werbefuzzys kaufen Links, und der Blogger, der die Links setzt, bekommt dafür Geld. Was er drumherumschreibt, ist egal, aber über den Vertrag [Vorsicht – ein Word-Dokument!], den er unterschreiben muss, darf er nichts verraten. Besser kann man also Schleichwerbung nicht beschreiben, theoretisch ein absolutes Nonogehtüberhauptnicht für Medien, die auch nur den Hauch eines journalistischen Anspruchs haben (gilt für viele Holzmedien in Deutschland natürlich nicht).

Noch mal die Fakten. „Die Blogger sollten Links mit passenden Keywords auf ihren Sites platzieren und dafür 25 Euro pro [Korrektur: Monat und] Link erhalten. Diese Links durften nicht als Werbung gekennzeichnet werden. Außerdem verpflichtete Onlinekosten.de die Blogger zur Geheimhaltung über diese Verabredung, ansonsten drohe eine Vertragsstrafe von 5001 Euro.“

Alles klar soweit? Einige deutsche Blogger sind also bestechlich. So nenne ich das. Laut Meedia „steckt die Internetfirma Onlinekosten.de GmbH, Betreiberin des berühmten Blogs Basicthinking.de, hinter dem Schleichwerbesumpf.“ Btw im Werbeneusprech heisst „Schleichwerbung“ jetzt „Linkbuilding“.

Berühmtes Blog. Bruhahaha. „Berühmt“ heisst nach der Google-„Logik“: oft verlinkt. Das sagt aber gar nichts darüber aus, ob Inhalte relevant sind, obwohl viele Blogger und andere Aufmerksamkeitshuren sich diese „Logik“ zu eigen gemacht haben, warum auch immer (vgl. Video oben).

Sascha Pallenberg, („es kommt auf den coolen Content an“) der selbst behauptet (ohne dass das jemand nachgeprüft hat), vom Bloggen leben zu können, hat dazu noch einige Details publiziert. „Es geht hier nur darum, dass im grossen Stil Schleichwerbung geschaltet wurde, die verwendeten Keywords waren vor allen Dingen wichtig fuer das Google-Ranking der werbetreibenden Firmen. Dieses Link-Building ist in der SEO-Industrie seit Jahren ein fester Bestandteil des Business.“

(Ein fester Bestand des Bloggens ist, eine supercoole Kopfbedeckung auch in geschlossenen Räumen zu tragen und ein gepflegtes Pidgin-Denglisch zu sprechen.)

knebelvertrag

Sehr schön ein Kommentar bei Heise: „Würden alle mit etwas Charakter auf das Anbringen von diesen Scheininfomationen verzichten, wäre das Thema schnell ausgestanden. Aber vielen ist das bequeme Geld mehr Wert als Ihr guter Ruf – PR-Huren halt. Obgleich ich mir nicht sicher bin ob Huren in diesem Wortspiel nicht unrecht getan wird.“

Nur um es klarzustellen: Ich bin nicht bestechlich. Und ich mache auch keine bezahlte Werbung auf meinem Blog.




Ägypten immer noch offline

Liveticker Hamburger Abendblatt: „9.17 Uhr: Der Zugang zum Mobilfunknetz in Ägypten ist am Morgen teilweise wiederhergestellt worden. Einen Zugang zum Internet gibt es aber weiterhin nicht. Um den Informationsfluss unter den Demonstranten zu stören, haben die ägyptischen Behörden offenbar den Datenverkehr gestört. US-Präsident Barack Obama hatte den unter Druck geratenen ägyptischen Präsident Husni Mubarak in einem Telefonat in der Nacht aufgefordert, den Zugang der ägyptischen Bevölkerung zum Internet wiederherzustellen.“

Lifeticker BBC: „0945 Lars Akerhaug a journalist from vg.no tweets: „Army pickup truck just arrived to the Tahrir square, they did let protestors hitch hike with them. Bad omen for Mubarak.“




Real-time traffic intelligence

The Huffington Post über Internet-Zensur und Überwachungstechnik in Ägypten (via Fefe):

„The companies that profit from sales of this technology need to be held to a higher standard. One in particular is an American firm, Narus of Sunnyvale, Calif., which has sold Telecom Egypt ‚real-time traffic intelligence‘ equipment.

Narus, now owned by Boeing, was founded in 1997 by Israeli security experts to create and sell mass surveillance systems for governments and large corporate clients.

The company is best known for creating NarusInsight, a supercomputer system which is allegedly used by the National Security Agency and other entities to perform mass surveillance and monitoring of public and corporate Internet communications in real time.

Narus provides Egypt Telecom with Deep Packet Inspection equipment (DPI), a content-filtering technology that allows network managers to inspect, track and target content from users of the Internet and mobile phones, as it passes through routers on the information superhighway.“

Das nenne ich Online-Journalismus und Quellenehrlichkeit – dazu sind unsere so genannten Leitmedien nicht in der Lage.

Man sieht auf’s Schönste, zu welcher Mischpoke die Leute gehören, die Internet-Filter, Vorratsdatenspeicherung und Online-Überwachung fordern – oder gar einen Reset-Knopf: Die würden auch in jeder Diktatur Karriere machen (wollen).




Tweet of the day 32

LinguaSite: „Diese Wut ist in deinem Land nicht verfügbar“.




Pics from the demonstrations here in Cairo

RamyRaoof: just uploaded pics from the demonstrations here in Cairo, view them here http://bit.ly/axeJsg #jan25 #egypt




Al Jazeera Live Streams

egypt

Al Jazeera Live Streams




Wie Ägypten offline ging

Ein Artikel von mir in der taz: „Wie Ägypten offline ging – Dass ein Land alle Kommunikationskanäle sperrt, ist einzigartig in der neueren Geschichte. Die ägyptische Regierung hat das nun getan – mit einfachen Mitteln.“




Hillary Clinton and her friends

„This is so annoying. A real person is shot, and at the same time ads are promoting new online games with the goal to kill other players. If this should be funny: IT IS NOT! I have no words for that…“

Heise: „In einer offensichtlich konzertierten Aktion ist etwa eine halbe Stunde vor Mitternacht (MEZ) fast der gesamte ägyptische Teil des Internets offline gegangen. (…) Es handelt sich praktisch um die erste vorsätzliche, nahezu komplette und plötzliche Abschottung eines gesamten Landes vom Internet, dessen Bürger sich bislang relativ weitgehend im Internet bewegen konnten. Die Auswirkungen auf eine Volkswirtschaft und Gesellschaft mit rund 82 Millionen Einwohnern, die mehr Facebook als Tageszeitungen liest, sind zur Stunde nicht absehbar. Zuvor war gemeldet worden, dass die SMS- und Blackberry-Dienste in ganz Ägypten stillgelegt worden sind, auch Facebook und Twitter waren nicht mehr verfügbar.“

Die Situation ist jedoch unübersichtlich: „Laut Bericht bei NDR Info in den 09:45-Uhr-Nachrichten ist Ägypten wieder online.“ schreibt jemand im Heise-Forum. Das scheint zu stimmen: „Das Internet in Ägypten funktioniert nach Angaben unserer Korrespondentin inzwischen wieder. Es war mehrere Stunden gestört.“

Ich warte darauf, dass das hier jemand fordert – aus Gründen des „Jugendschutzes“ oder weil das Internet doch bekanntlich von Kipo nur so überquillt. Ach so, das hat der Bund Deutscher Kriminalbeamter ja schon gefordert….

By the way, hier ist ein schönes Zitat der US-Aussenministerin Hillary Clinton aus der Washington Post: „I really consider President and Mrs. Mubarak to be friends of my family. So I hope to see him often here in Egypt and in the United States.“




Terrororganisation Bundeswehr

afghan victims

Ströbele in der taz über den Krieg in Afghanistan:

„Die US-Streitkräfte verstärken den Offensivkrieg im Rahmen der „Counter Insurgency“ durch extralegale Hinrichtungen in nie gekanntem Ausmaß. Hunderte von Zielpersonen werden Opfer von Kommandooperationen. Immer mehr unbemannte Drohnen werden in Afghanistan und im angrenzenden Pakistan eingesetzt. Die USA verweigern jede nähere Auskunft zu diesen Operationen. Aber nach Medienberichten sollen nur etwa ein Drittel Aufständischen gegolten haben. Laut New York Times gab es 2010 sechsmal so viele solcher Kommandooperationen. Auch die Bundeswehr benennt Zielpersonen für die Targeting-Listen von Isaf bzw. Nato.“

Ich frage mich aber, was dieser Satz bedeuten soll: „Die Rede, die ich für die Grünen im Bundestag halten will, die sie mich aber nicht halten lassen.“ Ein Abgeordneter wird daran gehindert, eine Rede zu halten? Vom wem? Von der Partei? Die Grünen wollen diese Rede nicht hören?

„Aber wenn es um Krieg geht, ist sind die Grünen immer noch zerrissen. So wie 2001, als die Grünen das erste Afghanistan-Mandat mittragen mussten. Bis heute hält sich die Legende, dass ausgelost wurde, wer das Mandat ablehnen durfte.“

Mussten? Wer hat eigentlich die Grünen gezwungen, für einen Krieg in Afghanistan zu sein? Egal, ich wähle sie ohnehin nicht (siehe die Parteipropaganda rechts auf dieser Website).




Einen Trojaner von der Leine lassen

Der Heise-Kollege Stefan Krempl ist, wenn es um die real gar nicht existierenden „Online-Durchsuchung“ geht, für suggestive und unseriöse Formulierungen bekannt. Die aktuelle Überschrift seines Artikels „Rheinland-Pfalz lässt den Landestrojaner von der Leine“ ist nicht nur eine saudämlich schräge Metapher (das trojanische Pferd war nie an der Leine, soweit ich meinen Homer kenne), sondern unterschlägt auch alle Fragen, die ein seriöser Journalist stellen müsste, zum Beispiel diese: Wie wollen sie den Verdächtigen online finden? Und wie wollen sie in seinen Rechner heimlich einbrechen? Noch niemand hat mir eine Antwort gegeben. Es ist eine Schande, Krempl!

Ceterum censeo: Der Kaiser ist nackt! Es gibt keine „Online-Durchsuchungen“!




Einblicke

haus