Gut gemeint

„Das Internet sei stärker von Politikern mit ‚guten Absichten‘ bedroht als von offen agierenden Zensoren in China.“ (sagte CCIA-Präsident Ed Black laut Heise)

image_pdfimage_print

Burka-Verbot, ja bitte!

Hasskappe

Ich oute mich hiermit als Befürworter des Burka-Verbots, das in Belgien ausgesprochen wurde. Über das Vermummungsverbot (§ 17a Abs. 2 Versammlungsgesetz) regt sich ja auch niemand auf: „Es ist auch verboten, an derartigen Veranstaltungen in einer Aufmachung, die geeignet und den Umständen nach darauf gerichtet ist, die Feststellung der Identität zu verhindern, teilzunehmen oder den Weg zu derartigen Veranstaltungen in einer solchen Aufmachung zurückzulegen.“ Na also. Wir haben schon so ein Gesetz. Man muss nicht immer so weit gehen wie das mir sympathische Atheist Media Blog, aber ich will durch religiöse Symbolik nicht in der Öffentlichkeit belästigt werden. Wer die Burka erlauben will, sollte auch das Vermummungsverbot aufheben wollen.

Hasskappe

image_pdfimage_print

Vorschau: Leuchtender Luchs

Natürlich werde ich das neue Ubuntu „Lucid Lynx“ bald testen. Aber erst, wenn ich mir angesehen habe, was anderen Leuten so passiert.

„Offenbar sind die Ubuntu-Macher mittlerweile von der Qualität ihrer automatischen Hardwareerkennung so sehr überzeugt, dass sie Boot-Hacks wie acpi=off nicht mehr für nötig halten; und tatsächlich hat der leuchtende Luchs auf keinem unserer Testrechner gezickt.“ Aha. Und warum musste ich bei meinem Karmic Koala einen ältere Grafikkarten-Treiber per Hand installieren, weil Second Life bei der empfohlenen Version immer abraucht?

Einige der so genannten „sozialen Netzwerke“ seien jetzt integriert. Dazu zwei Kommentare aus dem Heise-Forum:

„Hab immer noch nicht rausgefunden, wozu ich Twitter und facebook brauche.“
„Das ist so ein Religionsding. Du brauchst es nicht, aber Du sollst glauben, dass Du es brauchst.“

Und: „Jetzt hat man also schon eine „Kontaktstörung“, wenn man nicht permanent brabbelt, was für belanglose Dinge man gerade erledigt oder sein Innerstes für eine amerikanische Firma nach außen kehrt, die diese Daten weiterverkauft.“

image_pdfimage_print

Extrem rationale Finanzjongleure

Der Bundespräsident hat auf seine Art dem Volk erklärt, wie der Kapitalismus funktioniere. Heute ist der Begriff „Finanzkapital“ aus der Mode gekommen, weil die Antisemiten ihn benutzt haben. Daher ist jetzt „Finanzjongleure“ angesagt, die angeblich an der der Krise schuld sein sollen.

Gemeint ist etwas Ähnliches – die suggestive und affirmative These, einige Leute würden zu sehr „spekulieren“. Dahinter verbirgt sich der angebliche Unterschied zwischen den bösen Kapitalisten, dem „raffendem Kapital“ und den guten Kapitalisten, dem „schaffenden Kapital“. Die Diskussion kennen wir schon aus der „Heuschrecken“-Debatte.

Das Handelsblatt macht den Sachverhalt wohl eher unfreiwillig klar: „Die Finanzkrise glich einem Dschungelkrieg. Sie ist durch extremes Rationalverhalten der Banken und der Finanzjongleure im Zusammenhang mit fehlerhaften staatlichen Spielregeln voll und ganz zu erklären.“ Extremes Rationalverhalten? Wenn man das ins Deutsche übersetzt, heißt das: Die Kapitalisten verhalten sich sehr vernünftig.

Das ist richtig. Und staatliche „Spielregeln“? Da lachen ja die Hühner: Das wäre doch wieder Sozialismus, oder?

Spiegel Offline käut die Köhlersche Agitprop gewohnt unkritisch wider: „Die Praxis des heute vorherrschenden Finanzkapitalismus kann nach seinen Worten kein Leitbild sein.“ („könne wäre die korrekte Form für die indirekte Rede). „Finanzkapitalismus“ gibt es nicht, es gibt nur Kapitalismus, der in seinen Grundzügen immer noch so funktioniert, wie er im Marxschen „Kapital“ beschrieben worden ist

Man könnte Project Syndicate lesen: „The Marx Renaissance“: „The implication of Marx’s renewed popularity is that capitalism is now universally accepted as being fundamentally broken, with the financial system at the heart of the problem. Marx’s description of ‚the fetishism of commodities‘ – the translation of goods into tradable assets, disembodied from either the process of creation or their usefulness – seems entirely relevant to the complex process of securitization, in which values seem to be hidden by obscure transactions.“

Der Warenfetisch ist genau das, auf das auch Köhler hereingefallen ist: „Marx bezeichnet den Warenfetisch deshalb auch als scheinbare Vertauschung von Subjekt und Objekt, als ‚Quid pro quo‘. Durch die weiteren Entwicklungsstufen der Warenform, das Geld und das Kapital, wird diese Verkehrung noch verstärkt. Das Kapital erscheint beispielsweise als ‚Geld heckendes Geld‘ und ‚automatisches Subjekt‘, das sich in der Form des Zinses scheinbar wie von selbst vermehrt.“

Der auf die „Finanzjongleure“ einprügeln will, will unterschlagen, dass es sich um eine ganz normale Krise des Kapitalismus handelt, mit den üblichen Risiken und Nebenwirkungen, die auch nichts Neues sind. Der emeritierte Bremer Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel hat im Hinblick auf die Finanzmarktkrise die Aktualität des ökonomischen Standardwerkes von Karl Marx hervorgehoben.

Und was faselt Köhler? „Er steigert seine eigenen Renditen ohne Rücksicht darauf, ob das dem Wohlergehen der Nationen nutzt.“ Der pöhse Kapitalismus. Das pöhse raffende Kapital. Es kümmert sich nicht um das Schöne, Gute und Wahre und dass wir alle in unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung reich und glücklich werden, wie es uns versprochen wurde, sondern denkt nur an den Profit. Extremes Rationalverhalten eben. Quod erat demonstrandum.

Was wirklich ist, ist auch vernünftig, sagte schon Hegel. Vielleicht sollte Köhler wenigstens den mal lesen, anstatt das Volk zu verdummen.

image_pdfimage_print

We are continuing work to bring services back online

Gor

Stunden später…. Dann: status.secondlifegrid.net – da ist aber irgendetwas schwer abgeraucht in Kalifornien:
[5:23am PDT] [UPDATE] Work continues to restore all services.
[4:23am PDT] [UPDATE] We are continuing work to bring services back online.
[3:23am PDT] [UPDATE] We are still working on rectifying the problems and will let you know when that changes.
[2:21am PDT] [UPDATE] Work continues to bring services back online.
[1:23am PDT] [UPDATE] We are continuing our work to bring our services back online and will keep you updated here.
[29th April 2010 – 12:30am PDT] [UPDATE] We are continuing to investigate current issues and will post updates here as we have them.
[11:23pm PDT] [UPDATE] Logins, the Land Store, the LindeX, XstreetSL.com and registrations have been disabled as we continue to work on these issues.
[10:45pm PDT] [UPDATE] Logins are currently still down. The website and support portal have come back online, though they may be slow to load or experience errors. XstreetSL.com is inaccessible as well. We’re working to resolve this as quickly as we can – please continue to check back for updates.

Solche Meldungen gehörten seit mehr als einem Jahr eigentlich zur Vergangenheit in Second Life. Aber shit happens. (In dem Häuschen residiert übrigens mein Gor-Avatar. Alles selbst gemacht.)

image_pdfimage_print

ICQ – die Russen kommen

ICQ

Der Messenger-Dienst ICQ ist also an die Russen verkauft worden. Heise schreibt: „Käufer ist das russische Investment-Unternehmen Digital Sky Technologies (DST), das sich nach einer Beteiligung an Facebook zuletzt auch Anteile am globalen Marktführer im Bereich Social Games, Zynga, sicherte. DST kontrolliert mit Mail.ru zudem den größten einheimischen Anbieter von kostenlosen E-Mail-Diensten und ist am sozialen Netzwerk Vkontakte.ru (34 Millionen Nutzer) beteiligt.“

Ich habe ICQ in grauer Vorzeit benutzt, irgendwann in den neunziger Jahren, aber nur kurzzeiting aus Neugier, weil ich ein paar Monate Kunde bei AOL war. Zwei Sätze aus dem Wikipedia-Eintrag sollten das Problem hinreichend beschreiben: „Aus einem internen Dokument, veröffentlicht auf cryptome.org, geht hervor, dass AOL die ICQ-Login-Daten für 90 Tage speichert. „ICQ usage generates IP connection logs which are retained for up to 90 days.“ Und: „…der Inhalt der Kommunikation ist also für jeden Mittelsmann einsehbar.“

Nur zum Mitschreiben: Das einzige Motiv so genannter „sozialer Netzwerke“ ist, die Daten der Nutzer auszuspionieren und diese weiterzuverkaufen. Das gilt für alle ausnahmslos (natürlich spioniert auch Second Life seine Nutzer aus). Wie bekannt, leben wir im Kapitalismus, und der Profit ist alles.

Im Heise-Forum las ich: „…dass man mit IRC im Prinzip die selben Dinge tun kann, wie mit ICQ: Chatten (und auch mal eine Datei senden) (…) Wenn ich mit mir auch real bekannten Menschen in Kontakt bleiben will, sozusagen als Kurzform zur Email oder als Äquivalent zur SMS, dann nutze ich einen IM. (In meinem Fall Jabber, ICQ eigentlich nicht mehr …) Wenn ich aber einfach mal mit einer lustigen Nerdgruppe abhängen will, oder auch mit ein paar Entwicklern was besprechen will, suche ich gezielt deren IRC-Channel auf. Das proprietäre Protokolle wie ICQ natürlich nicht schön sind, ist auch klar.“

Wer ist also so dämlich und nutzt ICQ? Keine Ahnung. Zum Chatten nutze ich IRC oder Second Life (inklusive Gratis-Telefonie). Und für zeitversetzte Kommunikation (verschlüsselte) E-Mails. Wer ICQ nutzt, steht bei mir unter DAU-Generalverdacht.

image_pdfimage_print

Shampoo Thief and his Faith

Shampoo

image_pdfimage_print

The Great Tahari

Gor

Natürlich wissen wieder nur Eingeweihte, welche Gegend das ist und warum und wo…(Ja, ich bin zu sehen – und das ist kein Pferd.)

image_pdfimage_print

Dutschke – ein grosser Deutscher

Gefunden in Niggemeiers Blog: „Welt entlarvt: Dutschke-Film ist Film!“ Der Film läuft heute Abend im ZDF. Ich habe Dutschke ein Mal persönlich erlebt, ich werde das Fernseh-„Drama“ also auf jeden Fall ansehen.

image_pdfimage_print

Wie sich die Bilder (fast) gleichen

Heise: „Oberstes US-Gericht befasst sich mit kalifornischem Jugendschutzgesetz“. Markanter Satz: „Die Richter urteilten, es sei nicht erwiesen, dass solche Inhalte bei Minderjährigen mehr Schäden anrichten als Fernsehen, Filme oder Internetseiten. Der Gesetzestext sei „übertrieben restriktiv“ und benutze „schwammige Definitionen“.

Hierzulande ist es nicht anders. Nur dass sich kaum jemand traut, gegen das gesunde Volksempfinden anzuschwimmen, das von der üblichen Leyenspielschar (sic) und den Jugendschutzblockwarten verkörpert und von unkritischen Medien choreografiert wird.

„Nach Meinung der Videospiele-Händler verstößt das Gesetz gegen den ersten Zusatz zur US-Verfassung, der freie Rede und Meinungsäußerungen garantiert.“ Das wiederum ist hier anders. Unser Verfassung aka Grundgesetz garantiert die Meinungsfreiheit nur relativ. Das ist unserem Land, das den Obrigkeitsstaat und den treudoofen Untertanen par excellence erfunden hat und in dem fromme Märchen Teil des Lehrplans in Schulen sind, auch nicht anders zu erwarten.

image_pdfimage_print

Meinungsverbrecher jagen II

Schon gestern: „Die Berliner Polizei hat am heutigen Montag ab 10 Uhr den Berliner Internet-Provider SO36.NET durchsucht. Ziel der Aktion war es, Verantwortliche für die antimilitaristische Webseite bamm.de zu ermitteln.“

„Kurze Zeit später stufte die Staatsanwaltschaft den Beschluss zur Beschlagnahme der Server jedoch als unverhältnismäßig ein und nahm ihn wieder zurück. Daraufhin wurden die Server zurückgegeben, ohne dass Daten durch die Beamten kopiert wurden. Update: In der Privatwohnung wurden zwei Rechner sowie mehrere Festplatten beschlagnahmt und mitgenommen.“

Das Übliche eben. Willkommen im Club. Erst einmal alle Rechner beschlagnahmen, auch wenn man nichts damit anfangen kann – vgl. Truecrypt oder Ubuntu. Als wenn Einschüchterung der Wahrheitsfindung diente…

image_pdfimage_print

Meinungsverbrecher jagen I

LawBlog: „BDK fordert Gestapo 2.0 und will die Vorratsdatenspeicherung wieder.“ Das soll ein FDP-Politiker getwittert haben. Was macht der Bund Deutscher Kriminalbeamter, in Person seines Vorsitzenden Klaus Jansen? Er erstattet Strafanzeige. Sofort. Unnachsichtig. Und gleich beim Landeskriminalamt.“

Nur damit es klar ist: „Der BDK fordert zum schnellstmöglichen Zeitpunkt ein neues Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung“. Aha. Klar und deutlich.

Und der Angezeigte ist kein FDP-Mitglied. Soviel zur Recherche-Fähigkeit des BdK.

Irgendjemand – ich weiß nicht mehr wer – hat mal formuliert: Immer wenn man glaubt, dümmer geht’s nimmer, kommt der Bund Deutscher Kriminalbeamter daher….

image_pdfimage_print

Das Wahrheitsministerium informiert

Ich habe mir mal einen gewohnt linkfreien Artikel bei Spiegel Offline vorgenommen: „US-Spezialeinheiten töten Top-Taliban bei Kunduz“. Das Wahrheitsministerium Orwells hätte seine wahre Freude an der Sprache.

Bei einem von den USA angeführten Präzisionsluftschlag. Was ist der Unterschied zwischen einem Luftschlag (auch bekannt als Bombenangriff) und einem „Präzisionsluftschlag“? Beim ersteren werden die Bomben einfach so zielllos in Massen auf die Gegner oder was man dafür hält geworfen? Oder übernimmt der Autor des Artikel hier einfach unkritisch die Sprachregelung des Wahrheitsministerium, also der Kriegspropaganda der ISAF? (Ja, Spiegel Offline, wenn schon, dann könnt ihr die betreffende Presseerklärung auch verlinken. Oder überforderte das eure intellektuellen Fähigkeiten als so genanntes Online-Medium?)

Für die Bundeswehr, auch für die Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte KSK, gilt generell, dass Verdächtige festgenommen und nicht getötet werden sollen. Die US-Spezialeinheiten, die rund um Kunduz mit von ihnen trainierten Afghanen agieren, gehen robuster vor und haben in den letzten Monaten mindestens zwei Dutzend Taliban-Kommandeure rund um Kunduz eliminiert.

Wer hat das Wort „robust“ erfunden, um damit suggestiv zu verschleiern, dass es sich um gezieltes Töten auf Verdacht handelt? Im übrigen töten Soldaten im Krieg vermutlich so oft wie möglich gezielt. „Robust“ erinnert an die bekannte Sprachregelung aus dem deutschen Ministerium für Wahrheit, das „Krieg“ immer schon gern umschrieb als „robustes Mandat“. Licence to kill wäre ehrlicher.

Vor allem die berüchtigte „Task Force 373“, die seit dem Sommer in Masar-i-Scharif eingezogen ist, macht Jagd auf die Taliban. Im September 2009 hat Spiegel Offline schon einmal über diese Einheit berichtet (die verlinken noch nicht einmal auf sich selbst). „Die „US Special Forces“, für ihr ruppiges Vorgehen bekannt, haben Quartier im deutschen Afghanistan-Stützpunkt Masar-i-Scharif bezogen. (…) Immer wieder sterben Zivilisten, wenn die amerikanischen Spezialisten im Einsatz sind.“ Der Satz Deutsche Einheiten waren an der Aktion offenbar nicht beteiligt bekommt vor diesem Hintergrund eine ganz spezielle Bedeutung, als sei der Autor froh, dass andere die Drecksarbeit machen. Die Terroreinheit „Task Force 373“ wohnt zwar im deutschen Stützpunkt, aber wir sind „dem Vernehmen nach“ „nicht beteiligt“. Dem Vernehmen nach. Wieviel unabhängige Quellen waren das noch mal?

„…doch sollen pakistanische Militärs die Angriffe insgeheim unterstützen.“ Sollen? Ich rezipiere keine Medien, um mit Gerüchten abgespeist zu werden. Dann kann ich auch den nächstbesten Taxifahrer fragen.

So einen gequirlten Propaganda-Mist als Journalismus auszugeben, ist schon dreist.

image_pdfimage_print

Der Kaiser ist auch in Rheinland-Pfalz nackt

SWR

Das Innenministerium in Rheinland-Pfalz ist nicht für besonders ausgeprägte Internet-Affinität bekannt. Deshalb darf man denen auch nicht übelnehmen, dass sie die wohl bekannte Ente aka Hoax „Online-Durchsuchung“ über ihre Website watscheln lassen. Man möchte übrigens auch „verschlüsselte Internet-Telefonie“ überwachen. Wie, das weiß kein Mensch. Aber so ist das eben bei Enten: Die Welt als Wille und Vorstellung. Wehe, es erinnert jemand an die Realität.

„‚Für eine erfolgreiche Gefahrenabwehr ist es unerlässlich, dass die Methoden der Sicherheitsbehörden mit den technischen Möglichkeiten der Terroristen und Kriminellen Schritt halten‘, erklärte Bruch. Allerdings betont Bruch auch, dass das Recht der Bürger auf Privatsphäre auf jeden Fall geschützt werde. Die gesetzlichen Voraussetzungen für die Online-Durchsuchung berücksichtigten selbstverständlich die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts. ‚Wegen ihrer besonderen Schwere unterliegen solche Eingriffe daher engen Grenzen und sind auf die Abwehr erheblicher Gefahren und schwerster Straftaten beschränkt.‘, unterstrich der Minister weiter. Denn nicht nur die gesetzlichen Voraussetzungen seien hoch angesetzt, auch die für eine solche Maßnahme zu treffenden Vorbereitungen seien außerordentlich zeitintensiv und komplex, so dass die Online-Durchsuchung voraussichtlich nur höchst selten zur Anwendung kommen werde.“

Das ist natürlich Kokolores und kompletter Blödsinn. Wie dem Stammpublikum bekannt und wie auch in meinem Buch zum Thema hinreichend erörtert, hat es noch nie eine Online-Durchsuchung gegeben, wie sie der Volksmund versteht, und noch niemand hat sich erkühnt, eine Erfolg versprechende Methode vorzuschlagen, den Rechner eines Vedächtigen zielgenau ohne dessen Wissen zu durchsuchen. Das geht gar nicht. (Meine Artikel in Telepolis zum Thema hat Wikipedia weggelassen – was die Ente stört, lässt man weg. By the way: Der Kaiser ist nackt!)

Hier kann man es zum Beispiel nachlesen: „Eine Online-Durchsuchung wurde – soweit sie dem Projektteam bekannt wurde – lediglich in drei Fällen angedacht und in zwei Verfahren beantragt, aber abgelehnt. In zwei weiteren Fällen wurde die Maßnahme genehmigt, aber nicht durchgeführt.“ Quod erat demonstrandum. Alles andere ist Verschwörungstheorie, und dafür sind die Medien und der Chaos Computer Club zuständig.

Sogar die taz rezensierte – weil es so nett geschrieben ist, hier eine Langfassung:

„Die sogenannte Onlinedurchsuchung ist nicht viel mehr als ein aufgeblasener Medienhype und ein zahnloser Papiertiger obendrein. Mit diesem Instrument lässt sich zwar jede Menge rechtspolitischer Flurschaden an-, aber wenig Effektives gegen den internationalen Terrorismus ausrichten. Dabei liegt der Skandal für die beiden Autoren weniger in der zweifelhaften Technik, als in den Fehlinformationen, die darüber verbreitet werden.

Denn, so die überraschende Ausgangsthese des Buchs: So etwas wie eine ‚Onlinedurchsuchung‘ gibt es überhaupt nicht, jedenfalls nicht als funktionierendes Instrument in Händen der Ermittlungsbehörden. Die Vorstellung, Polizei und Geheimdienste könnten sich heimlich in jeden PC hacken, und zwar ohne dafür die Wohnung des Betroffenen betreten zu müssen, kann demnach getrost ins Reich der Märchen verwiesen werden – zu hoch sind die technischen Hürden, die dafür überwunden werden müssten. Selbst Laien könnten sich mit einfachsten Mitteln erfolgreich gegen Spitzelprogramme dieser Art wehren; einmal abgesehen davon, dass bislang noch keine Behörde überzeugend dargestellt habe, wie ein solcher staatlich sanktionierter Hackerangriff in der Praxis überhaupt aussehen könnte.

Was den Glauben an den „Bundestrojaner“ am Leben erhalte, sei nichts anderes als Ignoranz in Sachen Computertechnik und der Mythos von der Allmacht des ‚Hackers‘. Die etablierten Medien hätten allesamt in der Berichterstattung über die Onlinedurchsuchung regelmäßig versagt, so die Kritik der Autoren. Praktisch durchgehend sei nach dem System ‚Stille Post‘ verfahren worden: Einer schreibt vom anderen ab, und am Ende bestätigen sich Halb- oder Unwahrheiten von selbst. (…) Schröder weist überzeugend nach, dass es entgegen anderslautenden Berichten bis jetzt keinen einzigen erfolgreichen Einsatz eines ‚Bundestrojaners‘ gegeben hat.“

Und was machen die Medien im aktuellen Fall daraus? Kein kritisches Wort, weder bei Heise noch beim SWR. Es wird einfach so getan, als sei so etwas möglich. Recherche? Fehlanzeige.

So perpetuuiert sich die Ente. Oder, wie Albert Einstein 1922 richtig sagte: „Jeder Blödsinn kann dadurch zu Bedeutung gelangen, dass er von Millionen Menschen geglaubt wird.”

Screenshot: SWR zum Thema – man kann muss die Sicherheitseinstellungen des Browsers herunterfahren, um einen Beitrag rezipieren zu können – so werden Surfer zur Dummheit erzogen.

image_pdfimage_print

Töchter 2.0

GorGorGor

Lange keine Fotos aus Gor in Second Life mehr gepostet… Was war das noch mal gleich?

„Gorean males are social dysfunctionals who base their rp [roleplay] around a series of sci-fi/fantasy books by John Norman. Despite the fact Norman’s prose makes L. Ron Hubbard read like Shakespeare, Goreans treat his pap like sacred writ. They do their best to base rp true to the Gorean ideal: doing fierce battle, flying around on winged lizards, and reducing women to a level of subservience impossible in actual slavery. All this while living in their parent’s basement.“

Etwas neutraler: „Gor (pronounced /ˈɡɔr/), the Counter-Earth, is the alternate-world setting for John Norman’s Chronicles of Gor (sometimes called the Gorean Saga), a series of twenty-eight novels that combine philosophy, erotica and science fiction. The customs, terminology and imagery depicted in these books inspired a related subculture. On- and off-line followers of this lifestyle are called Goreans. (…) Most of the novels in the series are action and sexual adventures.“

Das obere und das untere Bild zeigen den Hafen von Gimli. Die beiden attraktiven Damen sind meine beiden „Töchter“ Danika Stenvaag (links, aus Kalifornien) und Tanita Uriza (Nordrhein-Westfalen).

image_pdfimage_print

Brasilian Spam

Spam

Das musste ich einfach kaufen, obwohl es so schmeckt wie es aussieht. Aber wer kauft schon Spam….

image_pdfimage_print

Geschichte der Internet-Zensur in Deutschland

Guter und sehr empfehlenswerter (juristischer) Vortrag über die Geschichte der Internet-Filter/Zensur/Sperren in Deutschland: http://j.mp/ck0QQ2 (pdf).

image_pdfimage_print

GPF veröffentlicht den Crypto-Stick

Crypto-Stick"

Die German Privacy Foundation (GPF) hat den Crypto Stick veröffentlicht.

Der Crypto Stick ist ein kleiner, robuster USB-Stick, der im Gegensatz zu gewöhnlichen USB-Sticks zur Sicherung kryptografischer Schlüssel dient. Er abeitet unter Windows, Linux und MacOS, ist voll kompatibel mit der OpenPGP Card V.2 und kann unter anderem mit OpenVPN, OpenSSH, PuTTY und OpenPGP bzw. mit den E-Mailprogrammen Outlook und Thunderbird genutzt werden.

Der Crypto Stick kann beispielsweise zu Verwahrung von Schlüsseln für E-Mail-Nutzer mit hohem Sicherheitsbedarf (z.B. Journalisten) oder in Verbindung mit SSH- oder VPN-Lösungen im Außendienst verwendet werden. Die zu schützenden Schlüssel können durch den Nutzer selber auf dem Crypto Stick erstellt werden oder es können bestehende Schlüssel importiert werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Lösungen verlassen die privaten Schlüssel den Stick nie. Alle nötigen kryptografischen Operationen sind PIN-geschützt und erfolgen auf dem Stick und nicht im verwendeten PC. Dies erhöht die Sicherheit, da selbst auf einem unsicheren System ein Auslesen der geheimen Schlüssel nicht möglich ist.

Sowohl die Hardware als auch die Software des Crypto-Sticks werden als Open-Source-Projekt entwickelt. Dadurch ist die Sicherheit des Sticks für jeden überprüfbar und es lassen sich eigene Anpassungen vornehmen. Zur Weiterentwicklung sucht die German Privacy Foundation Käufer und weitere Entwickler. Da der Verein mit dem Verkauf keine kommerziellen Absichten verfolgt, sind Spenden sehr willkommen.

Derzeit wird ein PKCS#11-konformer Treiber entwickelt, der die Nutzung mit weiteren Anwendungen, wie z.B. TrueCrypt, ermöglicht. Außerdem wird an einem integrierten verschlüsselten Massenspeicher gearbeitet. Die Verschlüsselung wird auf dem Crypto Stick durchgeführt werden, so dass maximale Sicherheit und Plattformunabhängigkeit (da keine zusätzliche Software nötig ist) gewährleistet wird.

Weitere Informationen über den Crypto Stick, sowie Bestellmöglichkeiten, bietet die GPF auf ihrer Website:
https://www.privacyfoundation.de/crypto_stick/.

image_pdfimage_print

Die größte Geißel der Menschheit

Nein, die Antwort können selbst die wohlwollenden Stammleser und die geneigten Stammleserinnen nicht vorhersagen. Die größte Geißel (mit eszett!) der Menschheit ist mitnichten die Religion, obwohl vieles dafür spricht. Die Verehrung höherer Wesen (Götter) oder niederer Wesen (Kaiser, Tribunen) oder gar nichtstoffllicher Substanzen (Energie, Esoterik) ist nur eine Unterabteilung dessen, unter dem die Menschheit am meisten leidet.

1. Beginnen wir bei der Berliner Treberhilfe. Laut Spiegel Print verdiente Harald „Maserati“ Ehlert 322.000 Euro im Jahr daran, dass sein „Konzern“ angeblich Obdachlosen half. By the way: Die Arbeitsagentur zahlte die Miete eines Menschen, der kein Einkommen hat. Obachlos ist jemand aus anderen Gründen.

Luxus ist kein Argument. Wir führen keine Neid-Debatte. Was mich ärgert, ist nicht dieser Ehlert, sondern die Leute, die ihn haben gewähren lassen. Ein Schmarotzer kann nur deshalb schalten und walten, wenn andere daran teilhaben. Es gab mal einen Verein, der wurde Gesellschafter einer gemeinnützigen GmbH, zur Hälfte gehörte der Laden Ehlert. Warum war das so? Man ließ ihn. Er unterschrieb seine eigenen Mietverträge. Es gab noch mehr Immobilien.

Warum eine gemeinützige GmbH? „Während bei Ihrem Verein die Mitglieder das Sagen haben und normalerweise jedes Mitglied eine Stimme hat, sind bei der gGmbH die Gesellschafter die Entscheidungsträger in allen grundsätzlichen Angelegenheiten.“ Noch Fragen?

„Einen Großteil ihrer Gelder, knapp acht Millionen Euro im Jahr 2008, bekam die Treberhilfe von der sozial- und Bildungsverwaltung des Berliner Senats und den Stadtbezirken.“ Wieviele Leute hätten der Treber“hilfe“ auf die Finger gucken können? Die Sozialsenatorin Bluhm (gehört zur Partei „Die Linke“) sagt, man hätte nicht kontrollieren können, was die „gemeinnützige“ GmbH mit ihren Gewinnen machte.

Wer prüft? Das Finanzamt für Körperschaften. „Nach Informationen dieser Zeitung prüft das Finanzamt für Körperschaften für das Jahr 2009, ob der Verein möglicherweise Gelder zweckentfremdet hat. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, würde dem Verein die Gemeinnützigkeit entzogen. Die Folge: Es müssten Steuern aus Erträgen bis maximal der letzten zehn Jahre zurückgezahlt werden.“ Und wenn sich der Verdacht nicht erhärtet? Bleibt alles so wie es ist, außer Ehlert. Aber seine bisherigen Getreuen und Groupies werden es schon richten. Und die „linke“ Sozialsenatorin findet die „Hilfe“ immer noch toll.

2. Bonn – auch im letzen Spiegel „lobend“ erwähnt. Der hier noch nie zitierte Generalanzeiger schreibt: „Zunehmend beschäftigen sich auch andere Medien mit den mysteriösen Vorgängen rund um das World Conference Center Bonn (WCCB), eines der zurzeit größten kommunalen Infrastrukturprojekte in Deutschland.“

Zunehmend? Spiegel Print: „Wie dumm darf sich eine Stadtverwaltung anstellen, bevor es kriminell wird? (…) Vieles spricht dafür, dass die Bonner Stadtspitze schon sehr früh und dann immer wieder vor dem Risiko Kim gewarnt wurde. Dass ihr klar hätte sein müssen, wie gefährlich jeder weitere Kredit sein würde. Trotzdem bürgte und bürgte sie.“

So etwas kritisch zu beleuchten und zu untersuchen, wäre Aufgabe der rheinischen Medien gewesen. Die Stadt ist mit ihrem riesigen Kongress-Bau auf einen Aufschneider hereingefallen. Der Kölner Stadtanzeiger zum Beispiel findet kein kritisches Wort, sondern druckt einfach das ab, was die PR-Abteilung der „Koreaner“ vorkäuen. Das ist kein Journalismus, sondern peinliches Gefasel.

Wikipedia: „Nach Beantragung eines Insolvenzverfahrens durch den Generalübernehmer kam es Ende September 2009 zu einem Baustopp. Die Fertigstellung des Konferenzzentrums kostet nach Einschätzung des Insolvenzverwalters rund 74 Mio. Euro.“

Es muss also nicht nur „Der Märchenmann“ heißen, sondern muss die Medien einbeziehen – die Märchenonkels.

3. Der erzreaktionäre Piusbruder und Antisemit Richard Williamson ist in Abwesenheit wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Ist das gut oder schlecht? Hat auch nur ein deutsches Medium darüber räsonniert? Nein. Mainstream. Herdentrieb. Kurzes Gedächnis. Mangelnde Courage.

Ich halte es mit Winfried Hassemer, dem ehemaligen Vizepräsidenten des Bundesverfassungsgerichts: Der Volksverhetzungsparagraf gehört in seiner jetzigen Form abgeschafft. Er ist einer Demokratie unwürdig. „Die Gegner der Freiheit, solange sie nur ihren Mund aufmachen, meine ich, müssten durch einen Diskurs der Gesellschaft bedient werden, wenn es irgendwie ginge, und eben nicht durch das Strafrecht.“

Und was machen deutsche Gerichte? Sie fühlen sich dafür zuständig, die ganze Welt am deutschen Wesen genesen zu lassen. Ich finde das Urteil gegen Williamson peinlich und lächerlich – also falsch.

Was wollte ich eigenlich sagen? Ach ja. Die größte Geißel der Menschheit ist selbstredend die Dummheit, abgrundtiefe Dummheit, bei vielen Politikern ab Werk als Standard vorhanden, beim Volk sowieso.

Ich werde noch zum Misanthropen, wenn ich Medien konsumiere. Über das Stachelschwein-Gleichnis muss ich aber noch nachdenken: „In einer Gruppe von Stachelschweinen entwickeln an einem kalten Tag die Schweine ein allen gemeines Wärmebedürfnis. Um es zu befriedigen suchen sie gegenseitige Wärme und damit Nähe. Doch je näher sie aneinanderrücken, desto stärker schmerzen die Stacheln der Nachbarn. Deshalb verändern sie ihren Abstand, bis sie die erträglichste Entfernung gefunden haben.“ Vielleicht sollte ich zu den Medien einen größeren Abstand halten. Zu den Dummen sowieso – den größtmöglichen.

image_pdfimage_print

Lauter Irre, ausser Schramm

„Neues aus der Anstalt“ vom 13.04.2010 – Georg Schramm über die Situation in Afghanistan: „Die Tod ist die logische Konsequenz soldatischen Handelns.“

image_pdfimage_print
image_pdfimage_print

Older entries