Online hat gewonnen

Frankfurter Rundschau im Interview mit Jakob Augstein, dem Eigentümer des Freitag:
„Ist online die neue Tageszeitung?
Ja, absolut. Dass hier das Netz im Prinzip gewonnen hat, steht für mich außer Frage. Die Tageszeitungen machen meiner Meinung nach jetzt schon keinen Sinn mehr, weil auf den ersten zwei, drei Seiten nur Nachrichten stehen – das ist völliger Schwachsinn! Ich kenne auch niemanden, der das in Wahrheit für klug hält. Doch die Leute, die das machen, können sich offenbar nicht davon lösen. (…)
Welche Rolle kommt zukünftig den Bloggern zu?
Also, ich war auf der „Re:publica“, wo ich mich auch mit einigen unterhalten habe. Das war ganz merkwürdig, denn die sollten doch eigentlich in ihrem Denken ganz vorne sein, aber die haben so geredet, als wären sie noch ganz hinten.“

Kluger Mann, der Augstein.




Neu in der Blogroll: Kai Diekmann

Kai Diekmann – der Chefredakteur der BILD bloggt jetzt auch. Walraff, it’s your turn now!




Lettre verklagt Bild

Kress.de: „Die Kulturzeitschrift „Lettre International“ hat Schadensersatzansprüche gegenüber der „Bild“-Zeitung und der Website „Bild.de“ angemeldet. Dies bestätigte Rechtsanwalt Johnny Eisenberg gegenüber kress. „Lettre“-Chefredakteur Frank Berberich hatte für die aktuelle Ausgabe der Berliner Zeitschrift ein 60.000 Zeichen umfassendes Interview mit dem Bundesbanker Thilo Sarrazin über Berlin geführt, das für erheblichen Rummel sorgte. (…) Weil „Lettre“ das plötzlich heiß begehrte Interview in dem 17 Euro teuren Magazin nicht kostenlos im Internet verbreiten wollte, bedienten sich Zeitung und Website der Axel Springer AG einfach selber.“

Dazu auch meedia.de, heute2 und dwdl.de. Und hier ist die Stellungnahme Kai Diekmanns.




Mündliche Verhandlung in Sachen Vorratsdatenspeicherung

Pressemeldung des Bundesverfassungsgerichts: „Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts verhandelt am

15. Dezember 2009, 10:00 Uhr,
im Sitzungssaal des Bundesverfassungsgerichts,
Schloßbezirk 3, 76131 Karlsruhe

über mehrere Verfassungsbeschwerden, die sich gegen Vorschriften des Gesetzes zur Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung (TKG) vom 21. Dezember 2007 richten.

„Die Beschwerdeführer sehen durch die Vorratsdatenspeicherung vor allem das Telekommunikationsgeheimnis und das Recht auf informationelle Selbstbestimmung verletzt. Sie halten die anlasslose Speicherung aller Telekommunikationsverbindungen für unverhältnismäßig. Insbesondere machen sie geltend, dass sich aus den gespeicherten Daten Persönlichkeits- und Bewegungsprofile erstellen ließen. Einige Beschwerdeführer (Rechtsanwälte/Ärzte/Journalisten/Steuerberater) fühlen sich darüber hinaus durch die Vorratsdatenspeicherung in ihrer Berufsfreiheit verletzt, weil sie die Vertraulichkeit der Kontakte zum Mandanten beeinträchtige. Eine Beschwerdeführerin, die einen Internetanonymisierungsdienst anbietet, rügt, die mit der Speicherung
verbundenen Kosten beeinträchtigen die Anbieter von Telekommunikationsdiensten unverhältnismäßig in ihrer Berufsfreiheit. Die Speicherungspflicht führe für Anonymisierungsdienste faktisch zu einem Berufsverbot. Soweit sich das Bundesverfassungsgericht an einer verfassungsrechtlichen Prüfung in vollem Umfang gehindert sehe, weil es sich bei den beanstandeten Regelungen um die Umsetzung von EG-Recht handele, regen die Beschwerdeführer eine Vorlage an den Europäischen Gerichtshof im Rahmen eines Vorabentscheidungsverfahrens an, weil sie die umzusetzende Richtlinie für gemeinschaftsrechtswidrig halten.“




Volker Pispers über Chefaufklärer Schäuble und Schmiergeld

Ab 4.15 wird es hochaktuell…




Die 50 einflussreichsten Blogger 2009

Nettheweb.de: „Die 50 einflussreichsten Blogger 2009“. – „Die Liste stammt übrigens von Income Diary und wurde von mir nur leicht angepasst und ins deutsche übersetzt.“ Außerordentlich interessant zu lesen!

Das Dimido-Blog schreibt dazu: „Zumindest im Mutterland der Blogger, in den USA, haben Blogs eine gewisse Macht, wie man anhand der Liste von 50 einflusstreichsten Blogger 2009 sehen kann. Sehr interessant dabei, dass alle Blogger in englischer Sprache schreiben und viele sogar richtig viel Geld dabei verdienen!“




Nebelkerzen zur Online-Durchsuchung

Der Kaiser ist bekanntlich nackt und Online-Durchsuchungen hat es nie gegeben und wird es nie geben. Jedenfalls nicht so, wie sie der Volksmund und Klein Wolfgang verstehen: Da sitzt ein Ermittler irgendwo in einer Behörde und sucht und findet die IP-Adresse des Computers eines Verdächtigen, spielt dem dann „online“ und unbemerkt ein Spionageprogramm auf und liest dann mit? Vergesst es. Keep on dreaming. Die real gar nicht existierende Online-Durchsuchung ist der einflussreichste Medien-Hoax, den ich kenne, ein hübsches urbanes Märchen, das vom Wünschen und Wollen ahnungsloser internet-Ausdrucker und noch mehr vom ahnungslosen Geraune der Medien am Leben erhalten wird. Nicht ich muss beweisen, dass es bisher keine „Online-Durchsuchung gab, sondern diejenigem, die behaupten, so etwas würde gemacht, müssen Fakten, Fakten, Fakten liefern – wer, wie und womit. Eine Presseerklärung irgendeines Innenministeriums gilt nicht als Beweis.

Der Deutschlandfunk hat jetzt eine schöne Nebelkerze geworfen: Man interviewte Peter Welchering, den FDP-Stadtverbandsvorsitzender und Kreisvorsitzender des DJV zum Thema. (Für Insider: Welchering und Karl Geibel sind in demselben DJV-Verband.) Ach ja, Journalist ist Welchering auch noch und Erfinder des Tron-Netzes.

Sorry, aber ich vergesse nie etwas – Originalton Welchering in einem Artikel vor zwei Jahren: „Wird eine verschlüsselte Datei einmal auf die Festplatte eines Internet-Rechners kopiert, ist sie – auch wenn sie sofort danach wieder gelöscht wird – mit einigem Aufwand mittels Online-Durchsuchung für Datenspione sichtbar.“ Der gute Mann hat also keinen blassen Schimmer.

[Irrelevanter Einschub: Und deshalb war Welchering vermutlich der einzige Journalist, der versuchte, im MediumMagazin die PrivacyBox zu diskreditieren. Er meinte mich, prügelte aber auf die Privacybox ein. So funktioniert Mobbing im DJV. Ich habe ja seinen geliebten Großen Vorsitzenden Charly Geibel ständig angegriffen und der Unfähgkeit bezichtigt. Das tut man nicht unter Journalistenfunktionären. Und ausserdem war ich Chefredakteur von Berliner Journalisten, dem einzig ernst zu nehmenden Konkurrenten des MediumMagazins. Aber ich schweife ab…]

Irgendwie haben sie es ja gemerkt, dass es mit der Online-Durchsuchung nicht so weit her ist. Ja, wo durchsuchen sie denn? Manfred Kloiber fragt: „Welche technischen Probleme machen denn den BKA-Beamten das Leben schwer, Peter Welchering?“ Man muss sich die Anwort auf der Zunge zergehen lassen: „Denn diese Firewall, die verhindert, dass der sogenannte Infiltrationsschädling eindringen kann, das ist im wesentlichen ein Downloader, ein Trojaner, der sich ins System schleicht, um das eigentliche Überwachungsmodul, auf die es ja den Ermittlern ankommt, das dann auch die eigentliche Durchsuchungssoftware von einem BKA-Server herunterladen soll. Das ist insofern etwas verwunderlich, als die von den Geheimdiensten eingesetzten Bundestrojaner dieses Problem eigentlich schon gelöst hatten, und das schon vor einigen Jahren.“Ja, sie hatten „das Problem“ schon gelöst? Gibt es dazu vielleicht irgendeine winzige Tatsache, die aus einer unabhängigen Quelle stammt? Nein, gar nicht. Null. Es ist nur vages Gefasel. Und: Woher will Welchering das wissen? „Nach allem, was man aus den so schüchternen Sicherheitskreisen so hört“ – das ist. mit Verlaub und meiner Meinung nach pure Aufschneiderei. Mit „Sicherheitskreisen“ meinen Journalisten in der Regel die Presseabteilungen der Verfassungsschützer. Und die sind so seriös wie der ehemalige irakische Informationsminister.

Welchering behauptet allen Ernstes, der Bundesnachrichtendienst habe „solche Angriffsprogramme aus mehr oder weniger gut getarnten Quellen beschafft.“ Woher weiß er das? Das weiß ich wiederum: Von Focus Online, die das ständig mit wachsender Begeisterung, aber faktenfrei behaupten. Oder von Spiegel Online vom Frühjahr 2009: „Nach Informationen des SPIEGEL hat der Geheimdienst BND in den vergangenen Jahren in mindestens 2500 Fällen PCs im Ausland durchsucht“. Aber nicht „online“, sondern Keylogger physikalisch installiert und/oder schlicht die E-Mail-Accounts abgerufen wie beim afghanischen Handelsminister. Welchering weiß nicht mehr, als das, was in der Zeitung steht.

Jetzt fragt Kloiber: „Letztlich handelt es sich ja auch beim Bundestrojaner um ein Computervirus. Und deren Ausbreitung ist ja nicht völlig unter Kontrolle zu halten.“ Nonsens und Schwachfug, wie Wau Holland es funktioniert hätte. Jetzt ist der „Trojaner“ also ein „Virus“? Eine Lokomoive ist also irgendwie ein Auto, und das Usenet ist dasselbe wie das Word Wide Web, und ein Kamel ist auch irgendwie in Pferd? Wenn man etwas nicht kontrollieren kann, dann ist es ermittlungstechnisch -und taktisch ohnehin Quatsch, von der Beweiskraft vor Gericht ganz zu schweigen.

Welcherung: „Offenbar war man in Wiesbaden mit den Parameterermittlungen, die es ja auch kommerziell zu kaufen gibt, nicht so übermäßig zufrieden. Und man hat deshalb einen anderen Weg eingeschlagen, solche Systemparameter auszuspähen, aber der ist auch nicht erfolgreich gewesen, der ist von den Betriebssystemherstellern dichtgemacht worden. Das funktioniert recht elegant. Die Ermittler haben einfach ein Sicherheitsupdate eines Betriebssystemherstellers genommen und dem einen Trojaner angehängt. Weil Sicherheitsupdates ja automatisch heruntergeladen werden, bemerken die Überwachten PC-Besitzer das gar nicht.“ Ach ja? Gibt es dafür Quellen? Nein, gibt es nicht. Welcherung ist der einzige Mensch auf der Welt, der davon weiß. Er weiß mehr als der Chaos Computer Club und die c’t zusammen. Vielleicht ist das der Grund, warum er in der FDP ist… Da sind ausschließlich solche klugen Menschen. „Kloiber: Welche Strategien werden denn derzeit im BKA favorisiert, um die technischen Schwierigkeiten beim Einsatz des Bundestrojaners zu überwinden?
Welchering: Das ist schwierig zu ermitteln. Auf solche Fragen schweigt das BKA natürlich“.

Eben. Nichts Genaues weiß man nicht. Man weiß überhaupt nichts, auch nichts über Exploits, mit denen das laut Welchering angeblich gemacht wird. Um so lauter tönen diejenigen, die die magische Online-Durchsuchung herbeifantasieren wollen. irgendwie erinnert mich das geheimisvolle Getöne an Voodoo und Regenzauber. Irgendwelche obskuren Männer stehen im Kreis oder im Viereck und murmeln etwas gemeinsam, auf das die Welt so sei, wie sie es wünschen.

By the way: Wenn ihr das Buch nicht lesen wollt, dann lest die Artikel, die ich 2007 zum Thema gebloggt habe. Har har.

spiggel.de (07.02.2007): „Der Staats-Trojaner-Hoax“
spiggel.de (08.02.2007): „Der Staats-Trojaner-Hoax, update“
spiggel.de (09.02.2007): „Wie schütze ich mich vor dem Bundestrojaner?“
spiggel.de (11.02.2007): „Der SPIEGEL heizt den Hoax an“
spiggel.de (13.02.2007): „Jetzt ganz neu: Social Engineering“
spiggel.de (12.03.2007): „Online-Durchsuchungen, die 234te“
spiggel.de (18.03.2007): „Online-Kriminelle immer onliner und immer krimineller“
spiggel.de (07.04.2007): „Online-Durchsuchungen: Die Farce geht weiter“
spiggel.de (28.04.2007): „Schäuble ist nackt“
spiggel.de (06.05.2007): „Auch du, meine Christiane?“
spiggel.de (10.05.2007): „Der Koran, geile Titten und der Quelle-Katalog“
spiggel.de (10.05.2007): „Heimlicher Zugriff auf IT-Systeme“
spiggel.de (19.05.2007): „Online-Duchsuchung in Second Life!“
spiggel.de (30.06.2007): „Wie tötet man eine Online-Ente?“
spiggel.de (01.07.2007): „Digitale Spaltung?“
spiggel.de (08.07.2007): „Sex-Verbot für Terroristen?“
spiggel.de (12.07.2007): „Wie Enten geklont werden“
spiggel.de (15.07.2007): „Richter erklärt die Online-Durchsuchung zur Ente“
spiggel.de (19.07.2007): „Heise Hoax-verseucht“
spiggel.de (31.07.2007): „Hurra, so funktionieren Online-Durchsuchungen!“
spiggel.de (25.08.2007): „Sie haben ein Attachment bekommen“
spiggel.de (28.08.2007): „Blauäugige Keylogger“
spiggel.de (30.08.2007): „Gefälschte Behörden-E-Mails?“
spiggel.de (03.10.2007): „Keine Chance für Online-Durchsuchung“
spiggel.de (07.10.2007): „Das Märchen vom Datenstrom“
spiggel.de (22.10.2007): „Technische Details offen“
spiggel.de (10.11.2007): „Neues vom Tron-Netz“
spiggel.de (13.11.2007): „Eintagstrojaner mit Verfallsdatum“
spiggel.de (10.11.2007): „Zierckes Traum“
spiggel.de (19.11.2007): „Terroristen nutzen Windows“
spiggel.de (16.12.2007): „HTTP 909 – Bundestrojaner-Online-Durchsuchung“




Journalismus: Jetzt auch aus Textbausteinen vom Kollege Automat

Via carta: „Medienarbeit wird von denkenden Menschen verrichtet, die honorige Auswahlkriterien benutzen, gründlich recherchieren, ausgewogen berichten und von niemandem für diese Tätigkeit bezahlt werden außer von ihrem Arbeit- oder Auftraggeber.

Dream on. Denn diese Illusion wird nicht mehr sehr lange weiter existieren. Jedenfalls nicht, wenn man weiß, woran Studenten an der Northwestern University außerhalb von Chicago arbeiten. Sie haben soeben in einem der Hauptarbeitsbereiche des Medienalltags – der Sportberichterstattung – ein Computerprogramm entwickelt, das zeigt, dass es ganz ohne Journalisten geht.

Allenfalls der Name ihres Konzepts ist surreal. Sie nennen es Stat Monkey – Statistik-Affe. Der Rest ist ungeheuer handfest. Denn das Programm wurde – ähnlich der Analyseabläufe in Schachcomputern – so weit verfeinert und verästelt, dass es eine ganz bemerkenswerte Qualitätsstufe erreicht. “ [mehr…]

By the way: Ich achte, das gäbe es schon. Man muss doch nur Google News lesen und die Teaser der deutschen Medien abgrasen.




Merkel zu Finanzminister Schäuble und den 100.000 D-Mark

Ein Journalist vom Telegraaf aus Amsterdem fragt sinngemäß: Schäuble habe im Bundestag zugegeben, einen Waffenhändler getroffen und 100000 DM in bar von ihm angenommen zu haben.

Wikipedia hierzu: „Am 10. Januar 2000 räumte Schäuble ein, von dem inzwischen zur Verhaftung ausgeschriebenen Waffenhändler Karlheinz Schreiber im Jahre 1994 eine Bar-Spende von 100.000 D-Mark für die CDU entgegengenommen zu haben. Am 31. Januar 2000 gab er ein weiteres Treffen mit Schreiber im Jahr 1995 zu. Die Schatzmeisterei der CDU habe den Betrag als ’sonstige Einnahme‘ verbucht.“

Noch Fragen? Doch, ich habe noch eine: Warum stellte kein deutscher Journalist diese Frage bei der Pressekonferenz? Antwort: So was tut man nicht in Deutschland. Oder, wie Roger Boyes, Deutschland-Korrrespondent der Londoner Times, es formulierte: „Die Berliner Republik kanalisiert ihre Informationen über Hintergrundgespräche und Stammtische, über informelle Netzwerke, über Vereinbarungen zwischen einzelnen Politikern und einzelnen Verlagsgruppen. Der Traum vieler deutscher Journalisten scheint immer noch darin zu bestehen, eines Tages selbst Politiker, Pressesprecher oder Redenschreiber zu werden. Der Traum jedes britischen journalisten besteht darin, einen nichtsnutzigen Politiker um seinen Job zu bringen.“ (In: Berliner Journalisten 3/2005)




Schleichwerbung erwünscht: Medienskandal Regividerm

Screenshot WDR

Der Film der ARD: „Heilung unerwünscht (WDR): Wie Pharmakonzerne ein Medikament verhindern“ ist kein Pharma-Skandal, sondern ein Medienskandal. Hier Auszüge aus einem Offenem Brief an Klaus Martens und Frank Plasberg:

(…) „In der letzten Woche haben Sie – wissentlich oder unwissentlich – diese Öffentlichkeit in die Irre geführt, indem Sie vielen Kranken und ihren Angehörigen eine zumindest im behaupteten Ausmaß unberechtigte Hoffnung auf Heilung gemacht haben. Sie haben so einseitig positiv und so überzeugt ein Mittel als „Medikament“, als „Heilmittel“ vorgestellt, dass Ihnen viele Menschen geglaubt haben. Dieses Mittel heißt Regividerm und es ist überaus zweifelhaft, dass es nur einen Bruchteil der Erwartungen hält, die Sie geweckt haben. (…) Viele Fakten liegen mittlerweile offen, die die Vermutung stützen, dass es sich bei der Angelegenheit, zu der Sie beigetragen haben, um eine PR-Kampagne für ein schlichtes Medizinprodukt handelt, das ohne Ihre Fürsprache und ohne Ihre Bekanntheit – zu Recht – nicht diesen Bekanntheitsgrad und Grad der Nachfrage erreicht hätte.“ (…)

Dazu FAZ.net: „Schleichwerbung – Der öffentlich-rechtliche Zuschauerverrat“, ÖKO-Test Online-Forum (Thread), Principien: „Die Supersalbe Regividerm“, Forum TG-1 (Thread 1), Forum TG-1 (Thread 2), EsoWatch.com „Regividerm“, Stationäre Aufnahme: „Wahrheit unerwünscht: WDR löscht kritische Kommentare zu Regividerm“, Ärzte Zeitung: „Selbsthilfe-Vereinigungen protestieren gegen ARD-Film zu neuer Hautsalbe“ sowie eine Stellungnahme des Autos Klaus Mertens. Die Süddeutsche berichtete zunächst völlig unkritisch und werbend für den Film („Eine ARD-Dokumentation über Profitgier und ihre Folgen“). Das änderte sich erst zwei Tage später: „Zweifel an der Wundercreme“.

Ein Zitat aus einem Kommentar in der Journalisten-Mailingliste JoNet: „…als einer der Rechercheure in dieser Sache habe ich mich sehr gewundert, wie einer der dreistesten Medien-Skandale der letzten Zeit so unbehelligt über die Bühne gehen kann: volle 6 Stunden Sendezeit im Fernsehen mit knallharter PR für eine ‚Wundersalbe‘.
ARD, 19.20.2009: 3/4 Stunde Reklamefilm
ARD, 23.20.2009: 3/4 Stunde Reklamefilm
Phoenix, 23.10.09: 1 Stunde Reklamefilm
Phoenix, 24.10.09: 1 Stunde Reklamefilm
1Extra, 24.10.2009: 1 Stunde Reklamefilm
1Extra, 04.11.2009: 1 Stunde Reklamefilm
Dazu kommt noch die 1. Sendung „hart aber fair“, in der eine Riege von Prominenten als Hilfsträger mißbraucht wird: gut 20 Minuten. Wenn das keine Schleichwerbung ist, was dann!?“




Das Wort zum Sonntag

„Zeitung ist ein Informationsmedium für Leute ohne Strom, da erfahren die Leute, was gestern im Internet stand.“ (Dieter Nuhr beim Comedypreis)




Jamaica stinkt (nicht erst jetzt)

Stern.de: „Nach Recherchen von stern.de hat das Jamaika-Bündins indes nicht nur politische, sondern auch persönliche Implikationen. Denn zwischen dem grünen Landesvorsitzenden Hubert Ulrich, dem „Jamaika-Ingenieur“ („Cicero“), und der FDP gibt es eine enge Verbindung.

Laut Handbuch des saarländischen Landtags ist Ulrich seit 2001 „Marketingleiter beim IT-Beratungshaus think & solve GmbH in Saarbrücken.“ Dort ist er zuständig für IT-Beratung und Softwareentwicklung. Think & solve ist ein Unternehmen, das im Handelsregister des Amtsgerichts St. Ingbert unter der Nummer HRB 3086 eingetragen worden ist. Im Jahr 2000 wurde der Sitz der Gesellschaft nach Saarbrücken verlegt. Einer der Gesellschafter heißt Hartmut Ostermann, FDP-Kreisvorsitzender in Saarbrücken. Er ist also einer der Arbeitgeber Ulrichs.“ [mehr…][via Fefes Blog]

Eine schone Offline-Recherche von stern.de. Leider haben die geschätzten Kolleginnen und Kollegen nicht die geringste Ahnung vom Online-Journalismus, deswegen musste ich die Links im Teaser selbst zusammensuchen.




Ich bin nichts, ich kann nichts, gebt mir ein Ministeramt

Kinder

Die Süddeutsche schreibt: „Doch so unverblümt hat lange keine kommende Regierung mehr gezeigt, dass Inhalte weniger wichtig sind, als ein paar durchaus verzichtbare Köpfe irgendwo im Kabinett unterzubringen. Dirk Niebel soll überflüssigerweise Minister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung werden. Dass er keine Erfahrung hat und auch nie erkennbaren Willen gezeigt hat, in diesem Bereich etwas zu werden, war zugegeben nur selten ein Grund in der Politik, bestimmte Posten nicht doch zu bekommen. Aber Niebel hat vor der Wahl genau das Ministerium für überflüssig erklärt, das er jetzt übernehmen soll. Es ist Teil des Wahlprogramms der FDP das Entwicklungsministerium aufzulösen und anderen Ministerien zuzuschlagen. Das frech zu nennen, dürfte noch untertrieben sein.“

Das regt mich nicht auf. Es regt mich auf, dass die Vollidioten, die CDU oder FDP wollten, jetzt das Maul halten und nicht dazu bekennen. Ich kenne niemanden, der eine der jetzigen Regierungsparteien gewählt hat (ich kenne auch niemanden, der mit der Zweitstimme SPD gewählt hat). Ist hier jemand?

Ich brauche zum Ausgleich etwas Fröhliches: Kinder im Norden Mexikos an der Bahnstrecke zwischen Cuauhtémoc und Los Mochis am Pazifischen Ozean. Das Foto habe ich 1982 gemacht.




Multimedialer Overkill mit Karmic Koala

desktop

Es ist alles gut gegangen. Ich habe einen neuen Rechner, und der „Karmische Koala“ läuft wunderbar. Ich kann jetzt wieder Second Life unter Linux spielen und muss nicht den Rechner wechseln.

Außerordentlich und neu: Mit wenigen Mausklicks lässt sich das home-Verzeichnis (also alle eigenen Dateien und Einstellungen) verschlüsseln. Niemand wird jemals meine Datein lesen können, wenn ich es nicht erlaube. Sogar die TV-Karte wird erkannt, aber was wäre multimedialer Overkill: TV zu gucken, Cybersex in Second Life machen, parallel dazu zu chatten und auch noch seine E-Mails abzurufen und zu twittern…

Karmic koala




Kabelsalat ist ungesund

Kabel

Heute bringen mir sehr liebe Freunde einen neuen Rechner vorbei, dessen Leistung und Grafikkarte ausreichen werden, um Second Life mit high resolution zu spielen und der auch meine TV-Karte akzeptieren wird. Multimedia overkill. Das Kabelgedöns hinter meinen zwei älteren Rechnern kann ich dann endlich entwirren und vereinfachen. Merke: Ubuntu rulez immer noch! Dann werde ich nur nur noch einen Rechner und ein Laptop haben, zwei in Reserve und einen im Exil in der Asservatenkammer des LKA Berlin (Huhu, wir sehen uns hoffentlich bald wieder!)




Endlich hängen sie wieder

fotos

Endlich hängen sie wieder – die restlichen meiner zahllosen Süd- und Mittelamerika-Fotos. Wenn ich schlechter Laune bin, muss ich mir sie nur anschauen, und schon geht es mir besser. By the way: Ich muss da unbedingt wieder hin




Kein [xxx]lob

Gottlob

Gestern war ich mit den TeilnehmerInnen meines Online-Journalismus-Seminars zum Abschluss und nach Zeugnis- und Zensurenvergabe in einer Kneipe, deren Namen ich absolut bescheuert fand. Nett und unterhaltsam war’s trotzdem.




Die schlechteste Homepage aller Zeiten

Ingenfeld

Die schlechteste Homepage aller Zeiten gibt es immer noch. Ich hatte das letzte Mal vor vier Jahren dazu gebloggt. Ingenfeld ist einfach Kult. Aber Schutzbrille nicht vergessen!




Liquid Democracy

Artikel in der Süddeutschen über die Piratenpartei: „Hype ohne Ende – Der Boom der Piratenpartei geht auch nach der Wahl weiter. Sie lockt Parteiverdrossene mit einer neuen Form der Basisdemokratie: Liquid Democracy.“ [mehr…]




Begeisterungsfähiger Telekommunikationüberwacher

Stellenanzeige: „Im Kriminalistischen Institut (KI) des Bundeskriminalamtes an den Standorten Wiesbaden, Berlin und Meckenheim wird IT-basierte Technik zur Telekommunikationsüberwachung (TKÜ) eingesetzt. Die vielfältigen Aufgabenstellungen zur TKÜ werden von einem Team von Spezialistinnen und Spezialisten bearbeitet, das die im Rahmen strafprozessualer Ermittlungsverfahren unverzichtbaren Erkenntnisse aufbereitet und zur Auswertung verfügbar hält. Ferner werden neue Ermittlungsmethoden zur Verfolgung von Straftaten unter Ausnutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien entwickelt. Für dieses Team suchen wir für den Standort Wiesbaden einen leistungsbereiten und begeisterungsfähigen Mitarbeiter (m/w) als Entwickler / Programmierer / Administrator (m/w)“ [mehr….]

Sowas gibt es nur in Deutschland – dass man sich für Uberwachung auch noch begeistern muss. Das BKA scheint aber keine Frauen zu suchen. Vielleicht sind die nicht begeisterungsfähig genug.