Pop Life: Art in A Material World [Update]

Brooke ShieldsZunächst: Kopf ab zum Gebet! Es geht wieder um das, was die „Kinderschützer“ und schmallippigen Jugendschutzwarte für KiPo halten. Rationales Denken ist also in den Mainstream-Medien verboten.

Und nach einer Gedenkminute jetzt wieder zurück in die Realität. Spiegel offline schreibt gewohnt linkfrei: „Brooke Shields war gerade mal zehn Jahre alt, als sie halbnackt für den Fotografen Gary Gross posierte. Das Londoner Museum Tate Modern zeigt eines der Motive nun in einer Ausstellung. Kinderschützer sind empört: Das Bild sei ein ‚Magnet für Pädophile‘.“

Ja, die dreckige Fantasie einen „Kinderschützers“ müsste man haben, dann dächte man an alles Un- und Mögliche, nur nicht an eine unschuldiges und nackes zehnjähriges Mädchen. Die Leute, deren psychischer Zustand die calvinistische und bigotte Empörung in Permanenz ist, scheinen an einer Art Obsession zu leiden. Überall Kipo. Man kann nur mit dem Volksmund antworten: Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.

Zum Foto schrieben Daniel Girardin und Christian Pirker im April 2008 auf einer kanadischen Design-Website: „The picture comes from a series taken by Garry Gross, an advertising photographer from New York who was regularly employed by Brooke’s mother to photograph her daughter, then a model with the Ford agency. At the time, Gross was working on a project for publication entitled The Woman in the Child, in which he wanted to reveal the femininity of prepubescent girls by comparing them to adult women. Brooke Shields therefore posed for him both as a normal young girl and in the nude, her body heavily made up and oiled. She received a fee of $450 from Playboy Press, Gross’s partner in the project. Her mother signed a contract giving Gross full rights to exploit the images of her daughter. The series was first published in Little Women, and then in Sugar and Spice, a Playboy Press publication. Large prints were also exhibited by Charles Jourdan on 5th Avenue in New York.“

Auch das Foto bekommen wir bei Spiegel Offline nicht zu Gesicht. Wo kämen wir den hin, wenn die Rezipienten erführen, um was es geht?! Die Redakteure sind selbstredend auch zu blöd, einen Link auf das Museum und dessen Ausstellung zu setzen. Dazu müsste man fünf Sekunden recherchieren. Dafür verraten sie uns freundlicherweise, wo sie abgeschrieben haben: „Wie die Tageszeitung ‚Daily Telegraph‚ berichtet“ (natürlich ohne den Link). Und da erfahren wir, was Spiegel Offline verschweigt: „Tate Modern gallery has withdrawn a controversial photograph of Brooke Shields following a visit by police, amid concerns it could be in breach of child pornography laws.“

Das Foto ist übrigens aus dem Jahr 1975. Und es ist große Kunst, weil es das hervorlockt, was im jeweiligen Gehirn oder Rückenmark schlummert. Das Foto an sich ist so „unschuldig“ wie das Model auch.

Update: SpOn: „Museum entfernt Nackt-Kinderfoto von Brooke Shields“