Schmierentheater und -blatt

Zu dem Spiegel-Artikel über Tauss empfehle ich als Kontrastprogramm Sommerloch doppelplusgut: Tauss, Schmidt, Schwesig, Jung und Lauterbach.

„Update, 22:50 Uhr: Stefan Graunke schreibt, dass SpOn offenbar nachträglich am Artikel rumeditiert.“
„Update, 23:45 Uhr: Nachträglich eingefügt wurde schonmal:
Der Anwalt von Tauss, Jan Moenikes, erklärte gegenüber SPIEGEL ONLINE: ‚Das Ergebnis der Ermittlungen widerlegt die Darstellung von Jörg Tauss nicht und hat nichts Neues zu Tage gefördert. Die nach Auswertung der Datenspeicher gefundene Menge ist szeneuntypisch wenig. Auch nach monatelangen Ermittlungen beschränkt sich der Vorwurf auf den Besitz dreier einschlägiger DVDs sowie der Bild und Video-MMS, die sich im nur wenige Megabyte großen Speicher seines Handys befanden.'“
„Wie man sieht, wurde der Artikel im Laufe des Abends massiv entschärft.“

Der Spiegel ist bei diesem Thema ein erbärmliches und widerliches Schmierblatt, das wesentliche journalistische Grundsätze („audiatur et altera pars“) mit Füßen getreten hat. Beim Thema Kipo heißt es bekanntlich sofort: Kopf ab zum Gebet.

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Kommentare

5 Kommentare zu “Schmierentheater und -blatt”

  1. Durutti666 am August 10th, 2009 12:02 am

    Die Frage steht trotzdem weiterhin im Raum, wieso Tauss nicht entsprechende „Recherche-Ergebnisse“ an die dafür zuständigen Behörden unverzugt weitergeleitet hat?
    Die Judikative darf ja mal gerne recherchieren, aber hat – bei Erfolg – der Exekutiven diese Ergebnisse unverzugt zu übermitteln (als Strafverfolgungsbehörde). Dazu bedarf es keiner gebrannten CDs.

  2. Durutti666 am August 10th, 2009 12:11 am

    „Szeneuntypisch“

    Auch nett, aus meiner Sicht sind ein paar MBs dieserart von „Inhalt“ eher untypisch für den gemeinen User.

    In der „Szene“ mag das ja durchaus anders ausschauen…^^

  3. admin am August 10th, 2009 9:51 am

    Durutti, du hast natürlich recht. Tauss wollte auf der allgemeinen Hysterie-Welle mitschwimmen. Vermutlich muss man in den schmierigen Kreisen auch selbst was anbieten. Warum Tauss nicht Journalisten beauftragt hat zu recherchieren und sich stattdessen selbst die Finger schmutzig gemacht hat – keine Ahnung.

  4. Die Geschichte vom guten und vom bösen Kinderpornobesitzer « Malte Welding am August 10th, 2009 11:20 am

    […] und auch zu seiner Vorgehensweise, aber das ist hier nicht der Punkt. Will man die Rechtssprechung Spiegel Online und dem Volksempfinden überlassen, will man die Unschuldsvermutung außer Kraft setzen, wenn ein […]

  5. admin am August 10th, 2009 12:38 pm

    Mittlerweile 2. Update bei Heise:
    „Die Staatsanwaltschaft Karlsruhe hat noch nicht endgültig über eine mögliche Anklage gegen Jörg Tauss entschieden. „Es ist noch keine Schlussentscheidung der Staatsanwaltschaft ergangen“, sagte Pressesprecher Rainer Bogs.“ Das Material scheint noch noch nicht einmal so eindeutig zu sein, dass es zu einer sofortigen Anklage reicht.

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