Die Onlinedurchsuchung als urbanes Märchen

Eine Rezension unseres Buches „Die Online-Durchsuchung“ in ZEIT Online: „Schröder hält die Onlinedurchsuchung für ein urbanes Märchen, eine Ente, auf die die Medien hereingefallen sind. (…) Für Schröder ist die Geschichte des Bundestrojaners vor allem eine des Versagens der Presse.“

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Grafikkartenkühlung

Grafikkartenkühlung

Man muss sich nur zu helfen wissen. Ich habe hier einen älteren Windows-Rechner stehen, mit dem ich nur Second Life spiele und sonst nichts. Auf meinem Linux-Rechner geht das nicht, weil meine gute Grafikkarte samt Rechner bekanntlich beim LKA steht. (Meine Anwältin hat übrigens die Einstellung des Verfahrens gefordert.)

Leider stürzte Second Life in den letzten Wochen ständig ab; es war grauenhaft. Gestern hat ein guter Freund, dessen Computerkenntnisse sich zu den meinen verhalten wie meine zu denen Wolfgang Schäubles, zwei Stunden an der Hardware gefummelnt, um mögliche Fehlerquellen auszuschalten. Wir dachten schon, das Problem sei gelöst, aber es war leider nicht so – als er gegangen war, fror wieder der Bidlschirm ein. Da kam mir die rettende Idee, die wir ohnehin schon theoretisch diskutiert hatten: Die Soundkarte, die er neulich eingebaut hatte (weil der Rechner ein ehemaliger Server ist und keine besaß), steckt jetzt genau unter der Grafikkarte. Letztere wird von Second Life völlig ausgereizt und über 80 Grad heiß. Wir hatten festgestellt, dass sie um so heißer wurde, je detailreicher wir die Grafik der 3D-Welt einstellten. Die Soundkarte verändert den Luftstrom, so dass die Grafikkarte weniger gut gekühlt wurde. Und das brachte Second Life zum Absturz.

Ich habe jetzt das Gehäuse abgeschraubt und einen kleinen Standlüfter direkt neben die Grafikkarte gestellt. Und siehe da – ich konnte mich als Avatar drei Stunden frei bewegen – mit guter Grafikauflösung -, ohne dass der Client auch nur einmal abrauchte. Natürlich ist der Lüfter laut. Aber man kann ja Kopfhörer aufsetzen.

Ich bitte die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser auch nachzuschauen, ob sie im Inneren meines Zweitrechners den Bundestrojaner entdecken – ich habe ihn noch nicht gesehen.

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GPF besser als harvard.edu

Torf

Natürlich ist das nur eine wenig aussagekräftige Momentaufnahme und ohnehin ein ziemlich blöder Schwanzvergleich. Ich möchte aber doch unsere Tor-Admins zum Jahreswechsel noch einmal loben für ihre ausgezeichnete und professionelle Arbeit. Unser vierter Torserver (ns.gpftor4.privacyfoundation.de [87.118.104.203]) liegt zur Zeit zwei Plätze vor corfu.eecs.harvard.edu [140.247.60.83] (Harvard University) und 12 Plätze vor nettrust1.ucs.indiana.edu [156.56.103.103] (Indiana University). Wir werden auch 2009 unseren Teil dazu beitragen, die Privatsphäre zu schützen.

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Fotograf und Model 2.0

Fotograf

Ja, das ist mein Avatar und eines meiner Lieblingsmodels. Na und? Wer nichts aus Second Life sehen will, zappt eben weiter zu qualitativ Hochwertigerem.

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Dummschwätzer

Wieder ein ausgesprochen schönes Urteil vom Bundesverfassungsgericht. „Bezeichnung als „Dummschwätzer“ nicht zwingend eine Beleidigung“. Angesichts der zahllosen Dummschwätzer in deutschen Medien ist das gut zu wissen.

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Was sonst noch geschah

Ich habe mein Blog immer als Mischung von Journalismus, Unterhaltung und halb-privatem Tagebuch gesehen – als einen Gemischtwarenladen also. Das Tagebuch habe ich ein wenig vernachlässigt. Ja, ich habe Weihnachten allein verbracht, auch Silvester werde ich nur mit ganz wenigen Freunden in einer Kneipe hier um die Ecke erleben. Ich muss mich an mein neues Single-Dasein erst noch gewöhnen.

Ich war auch nicht auf dem CCC-Kongress „Nothing to Hide“ [Blogs], obwohl ich seit 1995 fast keinen ausgelassen habe. Je mehr der CCC zum Mainstream wird, um so weniger kritisch berichten die Medien natürlich über desse merkwürdige interne Gruppendynamik oder die Verschwörungtherorien, die prominente Mitglieder vertreten. Man muss jedoch hinzufügen, dass es keine Meinung des CCC gibt, sondern nur eine Vielfalt, und nur in der Berliner Sektion Sektierer die Lufthoheit errungen haben. Der Verein ist zum Glück, wie Wau Holland es zu sagen pflegte, „nicht verkircht“.

Ich empfehle einen Heise-Artikel: „25C3: CCC will Beschlagnahmen von Festplatten reduzieren“. „Komplette Rechner oder Speichermedien dürfen im Licht des neuen Grundrechts auf die Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme nicht mehr bei jeder beliebigen Straftat beschlagnahmt und durchsucht werden. Dies erklärte Ulf Buermeyer, Richter am Landgericht Berlin, am Samstag auf dem 25. Chaos Communication Congress (25C3) in der Hauptstadt.“ Buermeyer ist auch Mitglied der German Privacy Foundation. Ich bin mal gespannt, ob seine Kollegen am Tiergartener Gericht das auch so sehen.

Mitglieder und Vorstand der GPF haben sich am Sonntag nach dem Kongress in einer Kneipe am Alexanderplatz getroffen. Es waren doch mehr gekommen als wir ursprünglich dachten. Die Liste unserer Server samt den Ansprechpartnern ist jetzt online („Die German Privacy Foundation betreibt momentan folgende Anon-Dienste“) – danke an die Macher!

RuehmkorfIch habe in den letzten beiden Wochen ein paar Bücher angefangen zu lesen, diese aber nach wenigen Seiten enttäuscht zur Seite gelegt: Yael Hedaya: „Zusammenstöße“ (langweilig), Banana Yoshimoto. „Hard-boild Hard Luck“ (vielleicht nur schlecht übersetzt aus dem Japanischen, berührt mich nicht), Attila Bartis: „Die Ruhe“ (interessanter Plot, aber dennoch langweilig). Jetzt lese ich gerade mit großem Vergnügen ein Buch, von dem ich zu allerletzt erwartet hatte, dass es mir etwas sagen könnte – von Peter Rühmkorf „Tabu II. Tagebücher 1971–1972. Reinbek: Rowohlt. 2004“. Ich habe nachgesehen: Von Rühmkorf besaß ich bisher nur „Walther von der Vogelweide, Klopstock und ich.“ Ich habe das irgendwann gelesen, vermutlich schon in den Siebzigern, und finde es gerade nicht wieder (steht in zwischen den Büchern in und über Mitteldochdeutsch? Unter Belletristik, alfabetisch? Unter Literaturtheorie?). Kurz gesagt: Ein äußerst amüsantes Lesevergnügen – der literarisch anspruchsvollen älteren Generation kann man es mit gutem Gewissen weiterempfehlen: „Er war ein feinsinniger Ästhet, ein raffinierter Schöngeist, ein exquisiter Ironiker.“

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Geistiger Dünnschiss und Gülle in Mogelpackung

Cybergirls

Ein sehr geschätzer Kollege (keine Ironie!) schrieb mir heute morgen: „als Blogger bist Du ja noch so einigermaßen zu ertragen. Aber Deine derzeitige ‚Second Life Märchenstunde‘ ist mal ganz diplomatisch ausgedrückt geistiger Dünnschiss. Und da wunderst Du Dich noch, dass Dir diese Gülle keiner abgekauft hat.“

Recht hat er – aber keine Ahnung. Text und Fotos sind nicht besser oder schlechter als andere Fotostrecken, Bilderserien und pseudojournalistische Berichte über die „Gesellschaft“ in anderen großen Medien, die bekanntlich allesamt nur für die Klickraten gedacht sind. Und halt: Meine Fotos aus Second Life sind erheblich besser als die, die man zur Zeit auf deutschen Websitea finden kann. Man schaue sich nur die grottenmäßigen und statischen Fotos bei der Süddeutschen an, die ein nettes Interview mit Second-Life-Gründer Philip Rosedale illustrieren sollen. Ja, ich hatte irrig gedacht, originelle Bilder würden jemanden interessieren. Aber weit gefehlt: Stattdessen kommt immer Mogelpackung in 3D in Telepolis über ExitReality, eine 3D-Erweiterung für enen Browser. Das Thema wurde auf Burks‘ Blog schon im September behandelt. Taglinger formuliert über „Second Life, der müden Stehparty, die viel verspricht, aber wenig hergibt.“ Lieber Kollege, du hast keinen blassen Schimmer (und vermutlich auch keinen Avatar, der länger als zehn Minuten inworld war).

Nehmen wir einmal zur pädagogisch wertvollen Erläuterung die Entwicklung des World Wide Web: Wer hat es vorangetrieben? Wer hat die fortgeschrittensten und gleichzeitig fiesesten Features eingesetzt? Wer hat zuerst Nutzer ausgespäht und den Boden für die Kommerzialisierung bereitet? Wer ist immer die technsiche Avantgarde gewesen, wenn es um Kopfkino geht? Richtig – im bigotten Mediendiskurs Deutschland will es niemand so recht aussprechen, aber jeder weiß es: Die Porno-Industrie. Wer sich bei diesem Thema in Second Life nicht auskennt, sollte sich einfach ruhig in den Wohnzimmersessel setzen und ein Jahr lang die Klappe halten.

Warum ein Jahr? Ganz einfach: Weil ich hier und heute einen neuen Medienhype über Second Life im Frühjahr 2010 prophezeie. Ihr könnt mich gern darauf ansprechen, wenn ich bis dahin nicht nach Santa Marta (Landschaft, Geschichte, schöne Frauen, Musik), Dangriga (Karibik, Musik), Tarabuco (Landschaft, Indios), nach Puerto Ayacucho (Urwald, schöne Frauen) oder nach Coro (Architektur, schöne Frauen, Geschichte, Musik und Tanz, Politik) ausgewandert bin, weil ich das hiesige Gefasel einfach nicht mehr ausstehen kann. Aber ich schweife ab.

Im Herbst 2009 kommt der nächste technische Spring in Second Life. Wer etwas davon im Beta-Stadium sehen will, schaue sich bei YouTube „Second Life 2.0“ an oder „Battle Tech 2.0“ (Sound nicht vergessen!). Avatare und Ambiente werden dann fast fotorealistisch sein. Einen ersten Eindruck soll auch der obige Screenshot eines schwedischen Künstlers mit dem Pseudonym „Master Epsilon“ verschaffen. Ich habe mit ihm von Avatar zu Avatar gechattet: Seine (hier nicht, aber in Second Life schon) pornografischen Fotos von Avataren, die es live so erst in einem Jahr geben wird, sind nicht nur technisch, sondern auch ästhetisch sehr anspruchsvoll. Wer von einer „müden Stehparty“ redet, hat auch heute schon einfach nicht hingeschaut und vor allem – weil es in Second Life primär um Kommunkation geht – nicht hingehört.

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Ein Quantum Plutonium (4 von 8)

Was bisher geschah: [Folge 1] [Folge 2] [Folge 3]

Quantum Plutonium

„Wir sollten nicht zusammen gesehen werden“, sagte die Schönheit. Ich hatte plötzlich das Gefühl, beobachtet zu werden.

Quantum Plutonium

Wieder eine Falle? Das ganze Gebäude begann plötzlich zu knirschen und in seinen Grundfesten zu erbeben…

Quantum Plutonium

und verschwand in einem Feuerball. Ein Hauch des Todes streifte mich…

Quantum Plutonium

Wo der Turm eben noch stand, gähnte ein riesiges Loch. Der Morgen stirbt nie, war ich mir gewiss, und ebensowenig der Avatar eines Geheimagenten….

Quantum Plutonium

Wer hinter mir her war, hatte nicht eingeplant, dass mein Fallschirm mich sicher auf die Erde zurückbringen würde.

Quantum Plutonium

Diese hübsche Mädchen überbrachte meine Botschaft an Heavenly McCullough. „Tausche Koffer mit Pistole gegen Informationen über Geheimwaffe mit Plutonium.“

Quantum Plutonium

Die schöne Heavenly McCullough war eine russische Agentin. Das sah man sofort an ihrer Kleidung. Zum Flirten war es jedoch zu kalt…

Quantum Plutonium

Ich gab ihr den Koffer mit der Pistole und sie mir die Koordinaten der Millitärbasis. „Seien sie vorsichtig“, riet sie mir, „auch wenn ihr Feind nicht Blofield heißt.“

Quantum Plutonium

Die Basis schien verlassen. Übte hier die Special Executive for Counterintelligence, Terrorism, Revenge and Extortion? Ich suchte mir Deckung….

Quantum Plutonium

Ein Kampfflugzeug tauchte urplötzlich am Himmel auf, und ein Maschinengewehr ratterte. Ich sprang….

Quantum Plutonium

… in das nächste Erdloch, gerade noch rechtzeitig, als eine Granate direkt neben mir explodierte.

Quantum Plutonium

Bevor der Kampfjet mich mit einem Bombenhagel belegen konnte, lief ich los. Nur gut, dass ich die richtigen Waffen gekauft hatte…

[Folge 5].

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Ein Quantum Plutonium (3 von 8)

Was bisher geschah: [Folge 1] [Folge 2]

Quantum Plutonium

…mit Katharina zum Einkaufsbummel. Da Second Life in Kalifornien beheimatet ist, gilt das Waffenrecht der USA. Bazookas und Raketenwerfer für das heimische Wohnzimmer – alles kein Problem.

Quantum Plutonium

Der Mann mit dem goldenen Colt übertreibt. Für einen Geheimagenten wie mich schien mir die Waffe zu auffällig.

Quantum Plutonium

Haben die Russen eine Raumstation in Second Life? Dieser Astronaut trug eine Uniform der NASA. Und irgendwie sieht die Erde komisch aus.

Quantum Plutonium

Moonraker 2.0 heute ganz anders als 1979 – und das Shuttle fliegt ohne eine Boeing 747 um die Erde.

Quantum Plutonium

Keine Kosmonauten weit und breit. Houston, wir haben ein Problem! Schwebt hier eine Geheimwaffe herum?

Quantum Plutonium

Katharina ist ein echtes Uriza-Girl: Immer sexy, auch in Uniform, und nie um einen Spruch verlegen….

Quantum Plutonium

„Ist die Beule an deinem Bauch ein Suspensorium“ fragte sie mich, „oder bist du nur ein bisschen schwanger?“ Wir fanden übrigens nichts….

Quantum Plutonium

„Liebesgrüße aus Gigapolis“ überbrachte mir diese Dame im Chat. Da träfen sich russische Kosmonauten. Wo zum Teufel ist Gigapolis?

Quantum Plutonium

Seit wann tragen Astronauten Kimonos und Miniröcke und seit wann haben Frauen Schwänze? Der Ort mit der atemberaubenden Aussicht heißt aber Gigapolis…

Quantum Plutonium

…und wird offenbar durch eine geheimnisvolle Energiequelle gespeist. Eine rauchige Frauenstimme hinter mir flüsterte:

Quantum Plutonium

„Man lebt nur zwei Mal, Yuroki, real und digital. Hier werden Frauen- und Männerträume Wirklichkeit.“

Quantum Plutonium

Mein Name ist Soleluna Despres. „Bring den Koffer mit der Waffe zu Heavenly McCullough. Sie arbeitet für eine virtuelle Waffenschieberbande. Wo sie ist, das das Plutonium nicht weit.“

[Folge 4]

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Bewusste Ablenkung vom wirklichen Täterkreis

Wenn die Informationen auf MVregio aus seriöser Quelle stammen, wogegen auf dern ersten Blick nichts spricht, könnte es zu einer überraschenden Wendung im Fall Mannichl kommen: „Allerdings gibt es erste Anzeichen, dass die die Täter aus dem Umfeld von Mannichl stammen könnten. Es werde in alle Richtungen ermittelt, betonte Walch. (…) Laut Walch gehört die Tatwaffe zum Haushalt des Polizeichefs. Mannichl soll das Messer kürzlich bei einer Nachbarschaftsaktion zum Lebkuchenschneiden benutzt haben. Danach habe er es im Garten zurückgelassen. Das nährt den Verdacht, dass die Täter aus dem Umfeld des Opfers stammen. Walch schließt dennoch einen vorsätzlichen Mord nicht aus. Ermittelt wird ihm zufolge weiter wegen versuchten Mordes, unter anderem wegen der Heimtücke der Tat.. (…) Laut Walch hatte der Täter nach seiner Messerattacke zu Mannichl gesagt: ‚Viele Grüße vom nationalen Widerstand. Du linkes Bullenschwein, du trampelst nimmer auf den Gräbern unserer Kameraden herum.‘ Das könnte aber auch eine bewusste Ablenkung vom wirklichen Täterkreis gewesen sein.“ Daran hatte ich übrigens gleich gedacht. Allerdings würde Mannichl vermutlich wissen, wer ein privates Motiv hätte, ihn nierderzustechen.

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Fünfjahresplan im Kampf gegen Rechts vorfristig übererfüllt!

Man sieht auf’s Schönste, dass Journalismus und das aufgeklärte Schreiben über das Gute, Schöne und Wahre rein gar nichts bringen. Man kann es eigentlich auch lassen. Kaum hatte ich in der taz über die sattsam bekannten Textbausteine gelästert, geht es schon wieder los. „Rechtsextreme Straftaten steuern auf Höchststand zu“ (Welt Online). „Zahl rechtsextremer Straftaten steuert auf Höchststand zu“ (Süddeutsche – können Zahlen auf Höchststände zusteuern?). „Neuer Höchststand bei rechtsextremistischen Delikten erwartet“ (Focus Online). „Zahl rechtsextremer Straftaten um ein Drittel erhöht“ (Netzeitung). „Alarmierende vorläufige Bilanz Zahl rechtsextremer Straftaten 2008“ (Bild.de).

Alarm. Sorge. Warnen. „Rechte schlagen öfter zu“, heißt es in der Frankfurter Rundschau, von der alle abgeschrieben haben und die wiederum von Petra Pau die Zahlen hat, die diese im Parlament regelmäßig abfragt. Was ist wirklich geschehen?

„Bis Ende Oktober registrierte das Bundesinnenministerium 11 928 Delikte mit rechtsextremem Hintergrund – ein Anstieg um fast 30 Prozent.“ Was kann man daraus schließen? Nichts oder alles. Das Bundesinnenministerium bekommt Zahlen, die die Innenministerien der Länder (also auch die Schlapphüte) ihr mitteilen. Deren Kriterien, was eine „rechtsextremistische“ Straftat ist, sind sehr unterschiedlich. Wen die Zahl rassistisch oder antisemitischer Straftaten zunehmen, kann das auch heißen, dass weniger Neonazis agieren und die potenziellen Opfer eher gewillt sind, Straftaten anzuzeigen, weil sie weniger Angst haben. Wenn kaum noch keine rechtsextremen Straftaten auftauchen, kann das zum Beispiel bedeuten, dass der rechten Szene – wie zeitweilig in einen Kleinstädten im Muldentalkreis vor Jahren so geschehen -. die Gegner ausgegangen sein. Es gibt also weder weniger noch mehr Straftaten von Neonazis. Man weiß es nicht und kann es nicht realistisch diskutieren, ohne die jeweilige Definition zu kennen. Die wird also immer strittig sein und bleiben.

Man fragt sich natürlich, ob die alarmistisch gesinnte Journaille eigentlich nicht so viel Hirn im Kopf hat, dass sie mal darüber nachdenkt, was jetzt mit dem viel besungenen „Kampf gegen Rechts“ geschehen soll? Ich verlange noch nicht einmal Antworten. Nein, ich bin ganz bescheiden und friedlich: Bitte, bitte, fragt denn nicht einer (in Worten: 1) Journalist in Deutschland, ob der regierungsamtliche Antifaschismus aka Entimon, Civitas, Xenos, „Bündnis für Demokratie und Toleranz“ und wie die „Förderprogramme“ alle heißen – jetzt erfolgreich war oder warum nicht? Nein, niemand. Quod erat demonstrandum: Das Thema hat eben nichts mit Recherche, Aufklärung, kritischem Nachfragen zu tun, sondern ist sinnfreie Moraltheologie und kann auch den Volontären zum Verwursten überlassen werden. Bild Online ist daher konsequent und ordnet die Meldung unter „Vermischtes „ein.

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Ein Quantum Plutonium (2 von 8)

Was bisher geschah: [Folge 1]

Quantum Plutonium

„Farewell, my lovely“, sagte Katharina schnippisch, als ich auch sie losschickte, um zu recherchieren, wer in Second Life eine Plutionum-Waffe besäße.

Quantum Plutonium

So gut wie Gemma Arterton sei sie schon lange. „Streng geheim und in tödlicher Mission“ lautete die Parole – und dazu ein Quantum Plutonium.

Quantum Plutonium

Der erste Hinweis auf die Geheimwaffe kam von dieser Informantin: Treffpunkt in zwei Stunden an einem der gefährlichsten Orte in Second Life.

Quantum Plutonium

Natürlich war das eine Falle. Mich erwartete ein bis an die Zähne bewaffneter Elitesoldat, der mich sofort attackierte…..

Quantum Plutonium

….und mindestens den Schwarzen Gürtel besaß. Harte Schläge und Tritte brachten mich fast aus dem Gleichgewicht…

Quantum Plutonium

…und um ein Haar wäre ich in den Abgrund gestürzt. „Stirb an einem anderen Tag“, fuhr es mir durch den Kopf.

Quantum Plutonium

Wer den Avatar eines Privatdetektivs umbringen will, muss früher aufstehen – leben und sterben lassen!

Quantum Plutonium

Elena hatte sich mit einer Spionin getroffen, die aus der Kälte kam. Die Waffe mit dem Plutonium sei…

Quantum Plutonium

…auf einer Militärbasis im Osten versteckt. Eine russische Kosmonautin könnte mehr wissen. Ihr Name sei Soleluna Despres. Elena schickte mir…

Quantum Plutonium

Liebesgrüße aus Second Life, weil sie meinen Wagen zu Schrott gefahren hatte. Dumm gelaufen….

Quantum Plutonium

…aber ein virtueller Privatdetektiv hat immer ein Ersatzfahrzeug dabei, obwohl dieses für Geheimagenten unüblich ist.

Quantum Plutonium

Ich war im Plutoniumfieber. Vor der gefährlichen Mission musste ich jedoch meinen virtuellen Körper ertüchtigen und….

Folge 3

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Dr. Herbert Schlangemann

By the way: War Dr. Herbert Schlangemann nicht auch kurzzeitig Berater von Schäuble und Bosbach und hat denen bewiesen, dass die Online-Durchsuchung schon längst praktiziert wird und überhaupt leicht zu machen ist und unverzichtbar, um den Terrorismus mit Stumpf und Stil auszurotten?

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Ein Quantum Plutonium (1 von 8)

Quantum Plutonium

Wie schon jüngst angekündigt, hier ein Agenten- und Detektivroman aus Second Life, den ich ursprünglich zu kommerziellen Zwecken produziert hatte, aber leider nicht habe verkaufen können. Den wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern mit feuilletonistischer Bildung sei es anheimgestellt, die Zitate und Anspielungen zu bemerken und einzuordnen. Viel Vergnügen beim Leser und Betrachten der noch nie gesehenen Fotos aus Second Life!

Quantum Plutonium

Mein Name ist Uriza, Yuroki Uriza. Ich arbeite als Geheimagent und Privatdetektiv in Second Life. Das Girl mit den Stöckelschuhen….

Quantum Plutonium

….ist nicht Olga Kurylenko, sondern Katharina Ruttenberg, meine rechte Hand. Katharina ist so hübsch wie Olga und ebenso treffsicher.

Quantum Plutonium

Meine Sekretärin heißt auch nicht Jane Moneypenny. Sie provoziert meine Kunden mit freizügigen Textilien und spielt auf meinem virtuellen Laptop Second Life.

Quantum Plutonium

Ein Geheimagent und Privatdetektiv muss auch als Avatar immer blendend aussehen und in verfänglichen Situationen eiskalt sein. Die Dame hier…

Quantum Plutonium

… möchte wissen, ob ihre Freundin mit Männern fremd geht. Philip Marlowe hätte trotz der gebotenen 800 Lindendollar abgelehnt – zu schlüpfrig.

Quantum Plutonium

Ich nehme solche Jobs gern an. Als Avatar-Lockspitzel kann man beim Cybersex Kaffee trinken oder telefonieren. Dieses „Beweisphoto“ führte zu einer ernsten Beziehungskrise unter Frauen.

Quantum Plutonium

„Sind Sie aber groß“, sagt die nackte Dame. Sie heißt aber nicht Miss Carmen Sternwood und ist auch nicht Raymond Chandlers „Der große Schlaf“ entsprungen.

Quantum Plutonium

Wenn ich gewusst hätte, welcher Scherereien mich erwarteten, hätte ich diese Kundin aus meinem Büro geworfen. Die großkalibrige Pistole…

Quantum Plutonium

… sollte ich als Honorar bekommen, zudem einen ganzen Koffer voller Dollar. Ich müsste dafür nicht viel tun….

Quantum Plutonium

…nur eine verschwundene Geheimwaffe wiederfinden. Vorsicht! Diese funktioniere mit hochgiftigem und radioaktivem Plutonium. Können Avatare überhaupt verseucht werden?

Quantum Plutonium

Meine Praktikantin Elena Razor kennt sich im kriminellen Milieu aus – Waffenschieber, Hehler, Zuhälter in Second Life.

Quantum Plutonium

Elena scheut vor keinem Mittel zurück, um an Informationen zu gelangen – und setzt die Waffen einer Frau effektiv ein.

[Folge 2]

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Klöße auf Pappteller an Allohol

Dass ich’s nicht vergesse: Warum ich immer nur schwarze Kleidung trage, kann man hier nachlesen. „…es ist das Sattdunkel von Druckerschwärze, Jazzkneipen und Sartres Lungenflügel: Das sei eben die Couleur der „Weltverbesserer“, der „Moralisten“, meinen die einen.“ Undsoweiter. Und angeblich ist Kaiserwillem schuld.

Natürlich wollte ich gestern bloggen, wurde aber von guten Freunden kurz vor Mitternacht aus virtuellen Welten und aus meiner Wohnung gezerrt und in die letzte noch offene Kneipe in Neukölln geschleift (Schudoma – Ecke Böhmische Straße), die ohnehin 24 Stunden geöffnet hat und schon von außen so aussieht, dass jeder Nicht-Neuköllner gleich Reißaus nehmen würde und nur extrem hartgesottene Menschen oder Ex-Globetrotter wie ich, die auch vor Hafenbars in Honduras oder Puffkneipen in Peru nicht zurückschreckten, sich trauen, durch die Tür in das vom Proletariat bw. Ex-Proletariat bevölkerten Innere zu trefen. Die Kneipe hat noch nicht einmal ein Telefon, das ist irgendwann kaupttgegangen. Wozu gibt es Handys.

Die Bedienung war eine hübsche junge Lesbe mit rot gefärbten Haaren, die so resolut mit den anwesenden Berufsalkoholikern umsprang, dass selbst ein Hauptfeldwebel Haltung angenommen hätte. Das war auch gut so, denn bei dem Promillespiegel der Gäste musste darauf geachtet werden, dass die Dartpfeile zumindest in die richtige Himmelrichtung geworfen wurden. Zwischendurch schob die Hennarothaarige Klöße mit Gänsebraten in die Mikrowelle und verzehrte ihren Weihnachtsschmaus auf einem Plastikteller stehend hinter der Theke und schnauzte einen Gast an, der sich vergeblich bemühte, von seinem Stuhl aufzustehen, um uns ein Gespräch aufzuzwingen, aber dafür zu sehr schwankte, er sollte gefälligst sitzenbleiben und die „Schnauze halten“.

Morgens um kurz nach vier kamen noch zwei Neuköllner Omas mit putzmunteren Tölchen herein. Vielleicht hatten die Tierchen nur zu einer ungewohnten Zeit ihr Geschäft verrichten müssen oder die Damen konnten einfach nicht schlafen. Es war das hinterste Neukölln, wie man es nicht ausdenken kann, auch nicht mit blühender Fantasie, weil es einem keiner glauben würde. Ich habe mich jedenfalls kringelig gelacht und habe jetzt einen schrecklichen Kater und weiß gar nicht mehr, wann und wie ich die 100 Meter nach Hause gekommen bin.

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Frohe Festtage!

Vom 22. bis 29. Dezember ist Chanukka, das jüdische Lichterfest. Da ich weder Christ noch Jude noch Muslim bin, sondern Heide aus Überzeugung, muss ich in diesen Tagen erklären, warum ich nicht ständig „Frohe Weihnachten“ wünsche. Das mache ich nicht: Woher soll ich wissen, ob der oder die, denen ich das wünsche, überhaupt ein christliches Fest feiert? In diesem Sinne wünsche ich allen wohlwollenden Leserinnen und geneigten Lesern frohe Festtage!

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Gekaufte Schönheit

Cyberhure

Mit dieser hübschen Avatarin habe ich jüngst gechattet. Komplimente sind nicht angebracht, denn virtuelle Schönheit kann man kaufen. Nur die schöpferische Eigenhöhe beim individuellen Modellieren ist eventuell erwähnenswert. Wer ein erfahrener Nutzer in Second Life ist, erkennt bei näherem Hinsehen die „Qualität“. Diese Dame, die reale Nacktbilder von sich verkauft, als Cyberhure arbeitet und nach eigenen Angaben auch im realen Leben „Model“ ist, hatte ich irgendwo schon einmal gesehen bzw. ihren Avatar. Nach kurzem Suchen fand ich ihn hier auf Burks‘ Blog unter der Überschrift „Scharfe Cyberbraut„. Meines Erachtens haben beide Personen den gleichen Avatar gekauft und ihn nur dem eigenen Geschmack angepasst.

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Textbausteine gegen rechts, reloaded

Mein gestriger Kommentar in der taz ist von der zuständigen Redakteurin stark verändert worden. Ich habe die Fassung, die im Blatt steht, zwar abgesegnet, war aber unzufrieden, weil ich den Originaltext für besser und pointierter formuliert hielt. Aber allzu scharf darf man auch in der taz nicht schreiben. Hier ist das Original:

Das Attentat auf den Alois Mannichl ist ein Lehrstück, eine Parabel auf den schon längst gescheiterten regierungsamtlichen Antifaschismus. Das bedauernswerte Opfer, der Passauer Polizeidirektor, spielt darin nur eine eine unfreiwillige Nebenrolle. In Wahrheit geht es nicht um die Fragen: Was sind die Ursachen brauner Ideologie? Wie gefährlich ist der rechte Sumpf? Was tun gegen Rechts? Nein- sowohl Fragen und Antworten sind seit mindestens zwei Jahrzehnten bekannt und wiederholen sich textgleich in konjunkturellen Schüben.

Wird alles immer schlimmer? Günther Beckstein warnte schon vor fünf Jahren vor dem Heranwachsen einer „Braunen-Armee-Fraktion“. Die Nachrichtenagentur dpa zitierte im Oktober 1995 einen Fahner des BKA, die rechte Szene werde „jetzt offenbar erstmals aktiv dazu aufgefordert“, Gewalttaten auch gegen führende Repräsentanten des Staates zu begehen“. Schon seit 20 Jahren wurde Rechtsterrorismus immer wieder mediengerecht herbeigeschrieben. Seitdem hat man nichts mehr viel zum Thema gehört, außer dass die Mehrheit der Bombenbauer von rechts gleichzeitig V-Leute des Verfassungsschutzes waren.

Die sattsam bekannten Politiker-Parolen dokumentierten nur die lärmende Sprachlosigkeit, die eine ernsthafte Kontroverse über Ursachen übertünscht und lähmt. Der so genannte „Kampf gegen Rechts“, das zeigt sich jetzt wieder, basiert nicht auf einem zu nehmenden Streit um relevante Fragen, wie die deutsche Gesellschaft und Nation verfasst sei, sondern ist eine heuchlerische Scharade, ein moraltheologischer Diskurs. Niemand hat die Absicht, über die Ursachen von Rassismus und Antisemitismus zu diskutieren.

Es tut niemandem mehr weh, die Ursachen rechter Gewalt in der „Mitte der Gesellschaft“ zu verorten, dort, wo sich fast alle politischern Parteien zu Hause fühlen. Sogar in Volkshochschulen kann man hören, dass Neonazis nicht die Ursache, sondern ein Symptom für das seien, was sich jenseites des „extremistischen „polischen Randes abspiele. Wenn man aber jemanden scharf und genauer ansieht in diese „Mitte“, will es niemand gewesen sein. Wer die deutschen Gesetze gegen Einwanderung und Abschiebekmäste, auch bekannt als Guantanamo light, in einem Atemzug mit rassistischen Vorurteilen der Bevölkerung nennt oder wer die Idee auch der CDU, Deutschland besitze ein kulturell definierbares Volk, als braunes Gefasel abtut, das die Basis rechtsextremer Gesinnung sei, gilt immer noch als Querulant und steht unter dem Generalverdacht des Linksextremismus.

Die Lobby-Gruppen unterschiedlicher politischer Milieus instrumentalisieren sowohl Täter als auch Opfer rechtsextremer Gewalt. Vor acht Jahren quälten Rechtsextremisten im brandenburgischen Potzlow einen 16-Jährigen bestialisch zu Tode. Rassistisch motivierte Angriffe gegen Immigranten, sozial Schwache oder linke Jugendliche oder gar Morde sind keine Einzelfälle. Die Bundesregierung spricht von 40 Toten, Opferverbände geben hundert Tote mehr an, die seit der Wiedervereinigung auif das Konto der Ultrarechten gingen. Es besteht also weder ein gesellschaflicher Konsens darüber, was „rechts“ ist noch auch nur ansatzweise ein ernst zu nehmendes Konzept, wie diese Ideologie aus den Köpfen wieder hinauszubekommen sei. Die Fronten sind bekannt: Sie einen rufen nach dem Obrigkeitsstaat, andere nach mehr Geld für Projekte, die das Logo „gegen Rechts“ auf ihre Fahnen gestickt haben. Beides macht offenbar keinen Sinn, sonst stünden wir nicht nach acht Jahren genau dort, wo damals der viel besungene „Kampf gegen Rechts“ seinen Ausgang nahm.

Wer ist potenzielles Opfer rechter Gewalt? Jeder. Alois Mannichl ist kein „Linker“, auch wenn diejenigen, für die schon ein sozialdemokratischer Kanalarbeiter „links“ ist, ihn für einen solchen halten, nur weil der Polizeichef öffentlich bekundet hat, es gebe Neonazis sogar im bundesrepublikanischen Muster-Freistaat Bayern. Mannichl ist auch nicht besonders mutig. Er hat nur eine politische Meinung, schweigt nicht, sondern äußerrt die freimütig. Das macht ihn zu einem ungewöhnlichen Beamten, weil der Deutsche an sich nicht so verwegen ist, sondern aus Angst immer das Maul hält und die Ruhe seine erste Bürgerpflicht ist.

Das Opfer des Angriffs ist ein parteipolitisch unabhängiger Rechter. Seine ordnungspolitischen Ideen entsprechen dem Motto Law und Order: Hart durchgreifen, der Staat muss Flagge zeigen, wehrhafte Demokratie. Wer meint, ekelhafte politische Ideen wie die der kackbraunen Kameraden dadurch effektiv bekämpfen zu können, indem man deren Symbole beschlagnahmt oder sogar aus Gräbern ausbuddeln lässt, hat nichts begriffen, ist sich aber des kostenlosen Beifalls der schlicht strukturierten öffentlichen Meinung gewiss. Der Passauer Polizist wird nicht schon dadurch zum politischen Vorbild, weil er Opfer neonazistischer Gewalt geworden ist. Seine Art und Weise, gegen Nazis zu sein, entspricht nur der deutschen Leitkultur: Der Deutsche „meldet“ gern das Böse bei der Obrigkeit, die dann Maßnahmen „durchführt“ und am liebsten „verbietet“ – nach dem Wahlspruch: aus den Augen, aus dem Sinn.

Aktionen „gegen Rechts“ sind nicht auch schon deshalb schön, gut und wahr oder gar effektiv, wenn die Neonazis sich über diese ärgern. Ganz im Gegenteil. Eine poltiisch motivierte Gewalttat setzt aber leider immer wieder einen öffentlichen Diskurs in Gang, der keine Parteien mehr kennt, sondern nur noch beduselte Deutsche. Es brauchen nur bestimmte Textfragmente auftauchen, reizauslösende Mechanismus für den öffentlcihen Diskurs, und schon heißt es: Kopf ab zum Gebet und zum Kampf gegen Rechts und hoch die Lichterkette

In der wohlfeilen kollektiven Empörung sind sich alle gleich: Die Räuber-und-Gendarm-Antifa, die schon immer gewusst hat, das „der Staat“ wegschaut, über die Freunde der immer noch quasi-offiziellen Staatslehre, der Totalitarismus-Doktrin „Rot gleich „Braun“ („gegen Extremismus“) bis hin zu SchilySchäuble-kompatibeln Hardlinern (hart, härter, am härtesten) oder gar fragwürdigen „Demokraten“ wie Konrad Freiberg, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, der einsperren und „Isolieren“ für rechte Gewalttäter fordert.

Was wird folgen, welche Konsequenzen kann man aus dem Attentat von Passau ziehen? Nicht und keine. Nach dem aktuellen Stand der Ermittlungen lag das Tatwerkzeug auf dem Fensterbrett, angeblich noch vom Lebkuchenschneiden. Ein Vorsatz wird dem Täter, falls das stimmt, nur sehr schwer nachzuweisen sein. Niemand hätte etwas verhindern können. Das rechtsextreme Milieu zieht nicht zufällig auch Leute in seinen Bann, die ihre ganz private Apokalypse ausleben, diese a posteriori politisch legitimieren und Menschen angreifen und sogar ermorden, auch wenn sie vorher wissen, dass sie dafür für Jahre hinter Gittern verschwinden.

Die aktuelle und immer leicht hysterische Attitude, es gebe immer mehr Neonazis in Detuschland und diese agierten immer dreister, ist im Sinne des Wortes maßlos. Vergleiche sind immer falsch und beleidigen die Opfer. Ist der Messerangriff auf einen bayerischen Polizisten schlimmer als die Mordanschläge von Mölln oder das Pogrom von Hoyerswerda? Ist die jüngste Gewalttat einen „neue Qualität“ gegenüber dem Polizistenmord des Neonazis Kai Diesner vor elf Jahren? Wer ausgerechnet jetzt so tut, als kulminiere rechte Gewalt, besitzt keine Scham und kein Gedächnis und argumentiert auf niedrigstem moralischen Niveau.

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Sind Terroristen Idioten?

Ein wohlwollender Leser schickte mir anonym heute folgendes:

Lieber Herr Burks, die Online-Überwachung wird funktionieren! Was sie rechtlich und technisch sagen, ist absolut richtig. Im Ergebnis wird sie dennoch funktionieren, weil Terroristen Idioten sind. Nur einer soll da sein, auf den aber keiner hört.
Es grüßt freundlich ein Kriminaler

Darauf mus sich antworten. Das einzige ernst zu nehmende Argument gegen meine These, die politisch herbeigewünschte „Online-Überwachung“ würde schon aus technischen Gründen nicht funktionieren, ist das: Eine Bank brauchte keine Überwachungskameras, weil kein Bankräuber so blöd wäre, sich nicht zu maskieren. Falsch, Kriminelle sind oft dümmer, als man vermutet. Insofern muss der Einwand des „Kriminalen“ durchaus ernst genommen werden.

Gegenargument: Natürlich hat jemand, der andere Leute in die Luft sprengen will oder sich selbst, ohnehin einen Dachschaden. Aber das hindert sie oder ihn nicht daran, intelligent zu sein. Beispiel. Bobby Fischer war unstrittig hyperintelligent und ein Genie, aber eben eine „Inselbegabung“: Er „brach er mit 15 Jahren seine von ihm als nutzlos empfundene Schulausbildung an der Erasmus High School in Brooklyn ab, um sich ganz dem Schach zu widmen.“

Leute, die – volkstümlich gesprochen – bekloppt sind, können trotzdem höchst intelligent und damit gefährlich sein. Und die würde man mit E-Mail-Attachments für Windows (Remote Forensic Software inside) bestimmt nicht kriegen. Und das größte Problem wäre auch bei Idioten, bei einer „Online-Durchsuchung“ gerichtsfeste Beweise zu kriegen. Wie das möglich sein soll, hat auch noch niemand realistisch beschrieben.

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Burks goes Gor

Gor

Dumm gelaufen. Jetzt habe ich eine Woche gebraucht, um eine zweite Fotoserie über Second Life zu produzieren – und niemand will sie kaufen. Allzu lange biete ich die auch nicht an. Der Kundenkreis ist ohnehin extrem überschaubar. Standardargument: „Wir haben kein Geld dafür und produzieren unsere Bilder selbst.“ Ja, so sehen die über Second Life dann aber auch aus – irgendwelche grinsende Avatarinnen auf zwei Jahre alten Screenshots und sonst nichts. Ich werde die Story – Bilder und Text – in Kürze als Serie hier veröffentlichen und garantiere gute Unterhaltung und „Fotos“, die auch die Second-Life-Abstinenzler mit Vergnügen ansehen werden.

Bei einem anderen Thema, für das ich schon einen Abnehmer habe, komme ich ebenfalls nicht voran, weil die Recherche sich als sehr kompliziert gestaltet (mehr dazu demnächst). Daher habe ich mir gleich etwas ganz anderes in Second Life vorgenommen, über das auch noch nie jemand etwas geschrieben hat. (By the way, liebe KollegInnen: Ihr habe kaum Chancen, mir das Thema zu klauen – dazu ist es zu aufwändig zu recherchieren.) Eine der größten Communities in Second Life und gleichzeitig eine, die sich hermetisch von gewöhnlichen Nutzern abschottet, sind die „Goreaner„. In „Gor“ findet ein kompliziertes und oft sexuell konnotiertes Rollenspiel statt: „Gor, the Counter-Earth, is the alternate-world setting for John Norman’s Chronicles of Gor, a series of twenty six novels that combine philosophy, erotica and science fiction.“ Wer mehr Informationen will, lese zum Beispiel den Wikipedia-Eintrag über Kajira („The phrase „la kajira“ is said to mean „I am a slave-girl“ in the Gorean language“) oder über „Male domination„. („Male dominance, or maledom, refers to BDSM activities where the dominant partner is male.“)

Es handelt sich also auf den ersten Blick um ein pseudo-mittelalterliches Fantasy-Rollenspiel anhand vorgegebener Trivialromane (deren Inhalt als bekannt vorausgesetzt wird, um überhaupt teilnehmen zu können). Auf den zweiten Blick geht es um zum Teil abseitige sexuelle Praktiken, die in geschlossen Online-Communities in bestimmten Kostümen exzessiv ausgelebt werden. (Ja, ich verspreche Screenshots!) Ich habe genug Kontakt zu Frauen online, die mir Tipps geben werden. Die Ausstattung meines Avatars ist abgeschlossen (kostete eine Menge Lindendollar – einige reale Euro), auch ist mein Avatar bis an die Zähne bewaffnet (Langbogen, Schwert, Messer, vgl. Screenshots). In Gor in Second Life wird man gewzungen, den Avatar „sterblich“ zu machen – wer sich dem verweigert, ist zwangweise als „Beobachter“ zu erkennen, wird nicht beachtet und kann die interessanten Orte nicht erkunden. Man kann dort gekidnappt, versklavt und verkauft werden. Natürlich darf man sich dem entziehen, indem man sich ausloggt – aber man darf dann die virtuellen Terrotorien auch nicht mehr betreten – außer man akzeptiert den Status quo ante des Avatars. Im Unterschied zu Computerspielen muss man das Ambiente erkunden, sich die Regeln, die zum Teil erheblich variieren, selbst zusammensuchen – es gibt keine Handbücher, die diesen Namen verdienten.

Ich habe einigen Kontaktpersonen, die in „goreanischen“ Second-Lfe-Territorien fleißig mitspielen, schon angekündigt, dass ich mich als zu Beginn als „heimatloser“ einsamer Krieger einer Gruppe anschließen werde, die auf Raub- und Kriegszüge geht. Kriege („raids“) müssen 48 Stunden vorher angekündigt werden, damit die „Betroffenen“ vorher alle ihre Avatare, die Waffen tragen können, herbeitrommeln, um zu verhindern, dass die Frauen geraubt und das Territorium erobert wird.

Das verspricht richtig spannend zu werden, weil die „Goreaner“ das alles richtig ernst nehmen. Ich geriet bei meinem ersten Ausflug gleich in eine „verschneite“ Sim, die weiblichen Avataren vorbehalten war, die halb nackt herumliefen, aber ebenso wie ich gut bewaffnet waren und die – hinter einer Burgmauer verschanzt – mich aufforderten, wieder zu verschwinden, weil ihre „Herren“ ihnen den Kontakt zu „fremden Männern“ nicht erlaubten.

Risiko: Es gibt auch „Amazonen“ in Gor, die insbesondere Jagd auf alleinstehende – bzw. -reisende Männer machen. Ich habe noch nicht herausgefunden, woran man die erkennt, werde mich aber im Falle der Fälle so teuer wie möglich verkaufen….

Gor

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