World off Illusions

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Zur Zeit arbeite ich an einer neuen Bilderfolge über Second Life. Da die erste Serie so überaus erfolgreich war, muss ich nachlegen – wenn auch vielleicht für einen anderen Auftraggeber. Die Fotos werden außergewöhnlich sein, wie man es noch nie von Second Life gesehen hat – und es ist eine Agentengeschichte von und mit Avataren. Vielleicht „die Jäger des verlorenen Prims?“ Hier eine winzige Vorschau, exklusiv für die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser von Burks‘ Blog..

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BKA-Gesetz gescheitert

Welt.de: „Das BKA-Gesetz ist vom Bundesrat abgelehnt worden. Die Länderkammer entschied sich zudem gegen die Anrufung des Vermittlungsausschusses. Jetzt will die Bundesregierung das Gremium anrufen. Innenminister Schäuble hatte für die Verabschiedung des Gesetzes ein Ultimatum bis Weihnachten gesetzt.“




Verfahren zur Herstellung von Zündsätzen für Sprengkapseln, Zündhütchen und Geschosszündungen

Wie ich hier schon angekündigt hatte, werde ich mich in Zukunft ausführlicher der Frage widmen, welche Informationen zum Thema Sprengchemie öffentlich zugänglich sind, um die Absurdität des verschärften Waffengesetzes und dessen fehlende Normenklarheit zu erläutern. Heute dokumentiere ich ein Patent aus der Kaiserzeit, patentiert ab dem 8. Dezember 1912. Der Inhaber des Patents, der Wissenschaftlier C. Claessen, wird auch auf der Website Military Explosives ausführlich zitiert sowie in dem (noch) nicht verbotenen Buch „Angewandte Chemie“ (2008 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim).

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Franco, Sabine und eins in die Presse

Was habe ich heute morgen gelesen? Nicht viel. Ich langweile mich schnell. Was ist wichtig, was eignete sich für einen Artikel? Leider nichts gefunden. Berliner Stadtschloss: Ich lese mit Sicherheit keinen Artikel online zum Thema, der nicht Bilder des von der Jury ausgewählten Entwurfes enthält. Beim Tagesspiegel bin ich fündig geworden (Fotostrecke). Der beste, weil kritischste Artikel steht bei Zeit Online: „Das Motto der Stadt heißt nicht mehr ‚be neugierig, be kreativ, be Zukunft‘, sondern ‚be feige, be langweilig, be Vergangenheit‘. Ärgerlich, dass auch Zeit Online die Unsitte pflegt, einen gar nicht so langen Artikel in mehrere aufzusplitten, so dass man mehrfach klicken muss. Das ist eine Verarschung der Leser, mit Verlaub, wie die Werbung in einer beliebigen Warteschleife einer beliebigen Hotline einer beliebigen Firma.

By the way: Wo finde ich das geplante Stadtschloss in Second Life? Bei 100.000 Euro, die der erste Preis wert ist, dürften die paar tausend Euro, die das Schloss virtuell kosten würde, nicht ins Gewicht fallen. Ich will da jetzt schon durchlaufen!

Und serviert mir irgendein deutsches Medium die Website des Architekten Franco Stella aus Vicenza? Nein, dazu sind die selbstredend zu blöd und zu faul. Dazu müsste man ja recherchieren. Wo kämen wir dahin! Ich muss also mühsam selbst suchen. Die Bild.de bietet die meisten Informationen (!): „Der Architektur-Professor (lehrt in Venedig, Genua)“. Leider sind die – wie gewohnt – nur halb richtig. BBC: „Franco Stella, who is based in Vicenza near Venice, used to teach architecture at the University of Venice.“ Genauer an anderer Stelle: „who formerly taught architecture at the University of Venice“. Jetzt wird es schwierig, aber ich habe ihn auf der Website der Universität von Genua gefunden. (fax 010 209 5870, e-mail: stella@arch.unige.it, nur elektronische Postkarten möglich). Das Problem: Viele deutschen Medien nennen ihn „Franco“, er heißt aber „Francesco“. Auf den einschlägigen Wikipedia-Eintrag hätte ich sofort kommen können – aber dort fehlt der Link zur seiner Universität.

Jetzt zu etwa ganz Anderem oder: Ich begrüße Sie zur zweiten Häfte dieses Blogs. Auch Zeit Online: „Der Onlinedurchsuchung die Giftzähne ziehen“. Was soll man dazu sagen? Ich posaunte es schon: Der Kaiser ist nackt! Trotzdem – wenn man über die politischen Motive des BKA-Gesetzentwurfes redet, ohne sich mit der genau so wichtigen Frage zu befassen, ob es hier nicht um Laserschwerter und Tarnkappen geht, hat Leutheusser-Schnarrenberger natürlich recht: „Denn das BKA kann ohne Zustimmung und ohne Einwilligung der Länderpolizeien aktiv werden. (…) Ja, das ist ein Punkt, der zu Recht vom Richterbund kritisiert wird. Dann geht es um heimliche Ermittlungsbefugnisse, vor allem um die Onlinedurchsuchung. Es geht aber auch um die Ausgestaltung vieler anderer Ermittlungsbefugnisse wie der Rasterfahndung, um den Kernbereichsschutz, um die Eilfallregelung. Dort sehen wir die Gefahr, dass sie benutzt wird, um erst einmal nachzugucken, ohne dass ein Richter eingeschaltet werden muss.“ Wenn man überlegt, was alles schon geschieht, obwohl ein Richter eingeschaltet worden ist (ich weiß, wovon ich rede!), kann man sich vorstellen, wie die Damen und Herren Ermittler agieren, wenn die Justiz erst a posteriori tätig werden würde. Ich nenne den Entwurf – auch eingedenk der historischen Konnotation des Begriffs – ein „Ermächtigungsgesetz“. Und genau so ist es gemeint.

Und noch mal Zeit Online: „Die Wirtschaftskrise trifft die Medien: Es wird gekürzt und gekündigt. Die publizistische Vielfalt nimmt weiter ab.“ Der Artikel ist besser und hintergründiger als das allgemeine Gejammere zum Thema, das man von gewissen Verbänden kennt. „Die alte Welt ist aus den Fugen. Süddeutsche Zeitung und Financial Times Deutschland , Zeitschriften wie stern und Capital – überall wird gespart, gekürzt, gekündigt. Das Hochglanzblatt Park Avenue wird dichtgemacht. Die Verlagsgruppe Holtzbrinck, zu der auch die ZEIT gehört, will bei Handelsblatt und Wirtschaftswoche die Kosten senken. Der Hamburger Verlag Gruner+Jahr rechnet im schlimmsten Fall mit einem Umsatzrückgang von 20 Prozent in den nächsten acht Jahren.“

Tja, die Holzmedien verlieren Leser. Um viele ist es nicht schade, weil sie sich beharrlich den gar nicht mehr so neuen Medien verweigern und stur und völlig beratungsresistent das Internet ignorieren. Das gilt für 90 Prozent aller Websites aller traditionellen deutschen Medien. Geht sterben, und um Park Avenue ist es eh nicht schade. Es geht auch anders, aber davon will man in Deutschland nichts wissen. Auch das Wall Street Journal hat einen neuen Besitzer. Und der hat strikten Sparkurs angeordnet, wie es aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen off the record hieß. Aber ganz anders: In investigative Recherche soll mehr investiert werden – angeblich zu Lasten der Wirtschaftsberichterstattung, die nur die PR der Unternehmen mehr oder weniger wiederkäut (auch in Deutschland). Ja, gut und richtig so.




Nazis nutzen immer öfter das Internet

Unkritisch wiedergekäuter Propagandaquark der Jugendschutzwarte und der üblichen Verdächtigen bei Heise: „Zahl rechtsextremer Seiten im Internet auf Höchststand“.

Hatte ich das nicht schon mal kommentiert? Ach ja: Im Mai diesen Jahres schrieb ich in der Jungle World etwas darüber.

Und was schrieben andere? Die PC Welt: „Rechtsextreme nutzen immer mehr das Internet“ (vor acht Jahren, im Dezember 2000). Chip Online: „Verfassungsschutz: Rechtsextreme nutzen das Web intensiv“ (2000). Berliner Zeitung: „Kampf gegen Neonazis im Internet. Die Organisation jugendschutz.net beobachtet rechtsextreme Seiten und lässt sie sperren.“ (22.11.2007)

Vermutlich haben sie heute die fast zehn Jahre alten Textbausteine und die aus dem letzten Jahr nur recycelt. Auffallen würde das niemandem.

Nachtrag. Immer wieder schön zu lesen: Alvar Freudes Kaderakten über die Firma (!) jugendschutz.net.




Terror in Indien

Deutsche Medien üben sich weitgehend in Kaffeesatzleserei, wer für die Terroranschläge in Indien verantwortlich sein könnte. Beispiel Spiegel Online: „Die Morde zielten in der konkreten Selektion der Opfer bevorzugt auf Briten, Amerikaner und Juden. Es sind Anschläge, die eine entschlossene winzige Minderheit gegen den überwältigenden Mehrheitswillen in der größten Demokratie der Welt begeht. Sie tragen die so klare wie blutige Handschrift des politisch-militanten Islamismus.“ Mag sein, dass man vom sicheren Redaktionsstuhl aus nur spekulieren kann.

Ich habe mir ein paar wichtige indische Medien herausgesucht und informiere mich – soweit es sprachlich geht – bei denen, die näher am Geschehen sind. Hier eine komplette Liste indischer Medien, und hier eine Auswahl – vielleicht versteht jemand Urdu oder Bengali:

News India Times (in Englisch), The Times of India (in Englisch), Hindustan Times (Delhi), Kashmir Times (Jammu und Kaschmir), Milap (Delhi und Hyderabad, in Urdu), Pratidin (Kalkutta, in Bengali), The Statesman (Kalkutta, in Englisch), The Hindu (in Englisch).




Bildberichterstattung in der Hauptverhandlung kann eingeschränkt werden

Interessantes Urteil des Bundesverfassungsgerichts von gestern: „Die Antragstellerin betreibt einen privaten Rundfunksender. Sie beabsichtigt, die im Zuge ihrer Berichterstattung über ein am Landgericht anhängiges Strafverfahren gefertigten Fernsehaufnahmen von dem Angeklagten in nicht anonymisierter Form zu veröffentlichen. Zu einer zunächst nur mündlichen Anordnung des Vorsitzenden erging am 14. November 2008 ergänzend eine schriftliche Anordnung, wonach Bildaufnahmen des Angeklagten nur im anonymisierten Zustand (etwa „verpixelt“) veröffentlicht werden dürfen.

Die 1. Kammer des Ersten Senats des Bundesverfassungsgerichts lehnte einen Antrag der Beschwerdeführer auf Erlass einer einstweiligen Anordnung ab, diese sitzungspolizeiliche Anordnung des Vorsitzenden Richters auszusetzen und die Antragstellerin ohne Anonymisierungsauflage berichten zu lassen. Die Richter kamen zu dem Ergebnis, dass die Nachteile, die sich für eine freie Berichterstattung aus der Anordnung des Vorsitzenden ergeben, hinzunehmen sind, weil die zu befürchtenden Nachteile für den Angeklagten bei nicht anonymisierter Berichterstattung schwerer wiegen“. [mehr…]




Goggle oder die Logik des Verbrechens

Ermittlungsakten

Wie die StammleserInnen schon wissen, ist es laut § 353d StPO – “ Verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen“. nicht statthaft, Ermittlungsakten „ganz oder in wesentlichen Teilen, im Wortlaut öffentlich“ mitzuteilen, „bevor sie in öffentlicher Verhandlung erörtert worden sind oder das Verfahren abgeschlossen ist.“ Aus meinen Ermittlungsakten wegen des angeblichen Verstößes gegen das Waffenrecht, wegen dessen meine Wohnung offlinedurchsucht und mein Rechner beschlagnahmt wurde, zitiere ich daher nur völlig unwesentliche Teile zur Erheiterung des Publikums. Ich finde es aber gar nicht mehr lustig.

Ermittlungsakte




Besuch bei Anankin Skywalker

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Gestern, gegen Mitternacht, kam mir zu Ohren, dass irgendwo in den unendlichen Weiten des Weltalls 2.0 der Toderstern Darth Vaders herumschweben soll. Da ich meine kleine Abschussbasis ohnehin mit einem alten sowjetischen Atomreaktor aufgepeppt hatte, stieg ich in meinen virtuellen Raumanzug und flog gleich los. Was ich sah, sollen die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser auch sehen. Darth Vader war nicht zu Hause; und ich bin beinahe in den Reaktor gefallen, was meinem Avatar aber nicht geschadet hätte. Ich fand den Ausflug beeindruckend.

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Hausdurchsuchung, reloaded

Ich habe heute die Ermittlungsakten bekommen, ein Konvolut von 99 Seiten. Das Landeskriminalamt hat schon einmal im März 2003 „die Interneseite www.burks.de“ ausgewertet. Fazit: „Es sind keinerlei Anhaltspunkte für eine strafbare Handlung des Burkhard Schröder ersichtlich.“

Die aktuelle Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz stammt vom Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen. Das zweite Ermittlungverfahren bezieht sich auf § 353d StPO – “ Verbotene Mitteilungen über Gerichtsverhandlungen“. Deshalb werde ich nur über unwesentliche Teile der Akte berichten, zum Beispiel über die, dass von einem Kriminalkommissar behautet wird, „der Beschuldigte“ sei in Berlin wegen Verwendens von Kennzeichen verfassunsgwidiriger Orgabnisationen und Beleidigung „auffällig geworden“. Davon ist kein Wort wahr. Ein Blick in die Akten hätte genügt. Wahr ist, dass mich schon oft Leute – die ich salopp als „Teil eines Gesäßes“ bezeichnen würde – angezeigt haben, aber alle Verfahren eingestellt worden sind. Das ist nicht nur extrem schlampig ermittelt worden, die Formulierungen erfüllen IMHO auch den Tatbestand der Verleumdung und falscher Verdächtigung. Mal sehen, ob und wie ich jetzt meinerseits Strafanzeigen stelle.




Zur Erbauung der SS-Wachmannschaften

Heesters

Johannes Heesters (105) ist Niederländer. „He moved to Germany in 1935. He performed for Adolf Hitler and visited the Dachau concentration camp. As a result „many Dutch people have never forgiven him“, Zwei Jahre nach der Machtergreifung der Nazis ging er nach Deutschland; er besuchte auch das Konzentrationslager Dachau. Muss man das und den aktuellen Anlass überhaupt noch kommentieren? In den Niederlanden hat man ihn in den 60-ern von der Bühne verjagt. In Deutschland wäre er heraufgebeten und für seinen Opportunismus geehrt worden. So sind die Deutschen.




Cyberterroristen und Propaganda im Internet

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Man ist sehr erstaunt. Heise reiht sich unkritisch in die Reihe der Schäubleschen Propagandisten ein, die mit den sattsam bekannten alarmistischen Textbausteinen um sich werfen. Und das gleich doppelt: „Schlag gegen virtuelle Glaubenskrieger und Propaganda im Internet“ und „Bundesanwaltschaft: Schlag gegen islamistische Internetpropaganda„.

Die Leser sind zu recht empört und reagieren satirisch: „Bei einer Razzia hob die Bundesanwaltschaft am Dienstag eine Reihe mutmaßlicher Cyber-Terroristen aus, die mit Counterstrike-Spielen den Boden für Radikalisierungen in der Spieleszene bereiten. (…) Der 23-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Schlangen soll ebenfalls bereits einschlägig aufgefallen sein – mit einer Teilnahme an den Worldcybergames. Bewiesen werden konnte der Vorwurf bisher nicht, da die Überwachungsdaten der Telekom aus Versehen gelöscht wurden.“

Und hier: „Bitte Heise, diese Gossenformulierungen sind eurer echt nicht würdig. Da war ja mal wieder alles drin: „Cyber-Terroristen“, „Internetpropaganda“, „virtuelle Glaubenskrieger, die den Dschihad mit Maus und Tastatur führen“, „Enthauptungsvideos“, „al-Qaida“, „Hassbotschaften“, „Drohvideo“, „Konvertiten“, „Sessel-Dschihadisten“, „islamistische Websites“, „Horrorvideos“, „Bombenbauanleitungen“, „Computerspiele“, „virtuelles Trainingscamp“.

Schauen wir uns die Fakten an. Das erste medientheoretische Märchen: Die „Cyber-Terroristen“, „die mit Internetpropaganda den Boden für Radikalisierungen in der Islamistenszene bereiten.“ Ach wirklich? Dazu müsste man beweisen können, wie Propaganda „im Internet“ wirkt. So einfach ist das aber nicht. Die These im Artikel: Die Propagandisten „dürften“ „kaum weniger wichtig sein als ein Attentäter“ sein. Aha. Propaganda ist genau so schlimm wie eine Mordtat. Das ist in der Tat eine kühne These, die so aus einem Wahrheitsministerium stammen dürfte. Es gibt bisher nur „Verdächtige“, aber die Ermittler seien den Glaubenskriegern angeblich „entscheidend“ „auf den Leib gerückt.“

Was lesen wir über den ersten Verdächtigen? „Nach Informationen von dpa ist er dort aber keine zentrale Figur, kein Rädelsführer gewesen, wenn auch seit etwa drei Jahren unter Beobachtung der Sicherheitsbehörden.“ Was schreibt das Lokalradio aus Paderborn wohltuend sachlich und weitaus journalistischer als der unsägliche Heise-Artikel: „Der Haftbefehl gegen einen mutmaßlichen Terror-Helfer aus Schlangen ist außer Vollzug gesetzt worden. Der 23jährige legte vor dem Ermittlungsrichter ein umfassendes Geständnis ab. Demnach hat er zusammen mit einem anderen Verdächtigen Texte für eine islamistische Internetseite verfasst. Nach Ansicht der Bundesanwaltschaft unterstützte der Schlänger damit die Terrorgruppen Al-Kaida und Ansar el Islam. Allerdings gibt es auch Hinweise darauf, dass der 23jährige psychisch krank ist.“ Was für ein „entscheidender“ Schlag!

Heise käut kritiklos die Propaganda der Glaubenskrieger gegen den Terror wider: „Wie gefährlich solche ‚Sessel-Dschihadisten‘ sind, lässt sich ermessen, wenn man sich die Bedeutung des Internets für den islamistischen Terrorismus vor Augen hält.“ Über „die Bedeutung des Internet“ für alle möglichen Ismen (bitte selbst ausfüllen: [x] Kinderpornografie [x] Rechtsextremismus [x] Bombenbauanleitungen [x] Drogenhandel [x] gewaltverherrlichende Computerspiele] haben wir schon so viel gehört, dass man diese Textbausteine einfach nicht mehr ernst nehmen kann. Mann muss sich fragen, wer in Wahrheit die eigentlichen „Sessel-Dschihadisten“ sind. Bisher dachte ich, bei Heise säßen die nicht. Offenbar habe ich mich getäuscht.




Hitler Avatar im Large Bunker Complex

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Wer als Hitler in Second Life herumlaufen will, muss also für den Avatar knapp zwei reale Euro bezahlen. Wie durchgeknallt muss man sein dafür…




Das Lügengebilde des DFB

Jens Weinreich schlägt zurück und hat gegen die Pressemitteilung 180/2008 des DFB eine Einstweilige Verfügung durchgesetzt. Interessant ist sein Nachtrag von heute. „Die PM 180/2008 hat der DFB heute Nachmittag erst aus dem Online-Angebot genommen und am Abend so umgemodelt, die Kampagne geht also weiter.“ Ja, weiter so, Kollege Weinreich. Am besten mit der Peitsche. Eine andere Sprache verstehen Apparatschiks nicht. Das ist nicht nur im DFB so.




Nothing Else Matters, reloaded

Nothing Else Matters“ von Metallica und dem San Francisco Symphony Orchestra – eine sehr schöne epische Version. „Not from this earth“, kommentierte jemand bei Youtube nicht ganz falsch. Jedenfalls ein Evergreen. Damit es nicht so kitischig wird, hier noch ein musikalischer Evergreen, an den man sich noch erinnern wird, wenn „Metallica“ schon völlig out ist.




Unser Mann in Pristina

Der Spiegelfechter: „Im Kosovo spielt sich derzeit ein kaum zu durchschauendes Schmierentheater ab, in dem Nachrichtendienste und die Mafia eine Hauptrolle spielen. In Deutschland stellt man sich die Frage, ob man es mit einem neuen BND-Skandal zu tun hat. Alle Indizien sprechen gegen eine Beteiligung deutscher Schlapphüte am Sprengstoffanschlag in Prisitina. Die Geschichte hinter der Geschichte ist allerdings nicht weniger brisant.“ [mehr…]

Warum liest man solche Geschichten nicht auf den Websites großer deutscher Medien? Vielleicht deshalb: „Während andere Staaten eine Mafia haben, hat die Mafia im Kosovo einen Staat. Vor allem der deutsche BND hat sich in den letzten Jahren immer wieder durch Berichte ausgezeichnet, die sowohl die kriminellen Strukturen bis in die höchsten Ämter des Staates, als auch die durch Korruption im staatlichen Verwaltungsapparat selbst anprangerten – so hat beispielsweise jedes Ministerium im Kosovo im vergangenen Jahr Ausgaben zwischen einer halben Million und fünf Millionen Euro aus dem Haushalt nicht erklären können.“

Ich darf hier im Gegenzug an meinen Telepolis-Artikel vom Februar diesen Jahre erinnern: „Polit-Choreografie auf dem Balkan“. Ich teile nicht ganz die Meinung des Spiegelfechter-Autors – aber seine Argumente sich nicht von der Hand zu weisen: „Man hat fast über Jahrzehnte sowohl die terroristische und kriminelle UCK und ihren politischen Arm, der momentan den Kosovo regiert, nach Kräften unterstützt. Nun beißt der Kosovo die Hand, die ihn füttert.“




Maya Downway to Hell

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Archäologen haben im Norden der mexikanischen Halbinsel Yucatan unterirdische Höhlen de Maya entdeckt- (Ja, liebe Kollegen: Die Leser könnten sogar fast von oben draufgucken, wenn ihr nicht immer zu faul wäret, Links ins berüchtigte Internet zu setzen! Aber für diesen Service gibt es ja Blogs.)

Manchmal glaube ich. dass Spiegel online und andere typisch deutsche Medien nur deshalb nicht verlinken, weil sie so glauben verschweigen zu können, wo sie ohne eigene Recherchen alles einfach abgeschrieben haben. So auch in diesem Fall. „Auf der Straße ins Jenseits“, ist der Artikel der Kollegin Angelika Franz betitelt und stammt vom 24.11. Ohne einen einzigen Link wohlgemerkt. Schon am 9.11. brachte AP die Meldung: „Scholar finds Mayans‘ buried highway through hell“. Einen Tag danach erschien die mexikanische El Universal mit dem Titel, der dem aktuellen von SpOn zum Verwechseln ähnlich sieht – wenn man Spanisch spricht: „Hallan en Yucatán camino maya al ‚más allá'“.

Die Story stammt aus dem August – u.a. von Reuters (15.08.) und National Geographic (22-08.): „Portal to Maya Underworld Found in Mexico?“ [mehr Fotos] „According to Maya myth, the souls of the dead had to follow a dog with night vision on a horrific and watery path and endure myriad challenges before they could rest in the afterlife. In one of the recently found caves, researchers discovered a nearly 300-foot (90-meter) concrete road that ends at a column standing in front of a body of water. „We have this pattern now of finding temples close to the water—or under the water, in this most recent case,“ said Guillermo de Anda, lead investigator at the research sites.“

Das ist doch ein sehr interessantes Thema, aus dem man einen hübschen und onlinejournalistisch hervorragenden Artikel machen könnte. Will aber keiner – zu faul, zu belehnungsresistent, zu ignorant. Schon der Name Guillermo de Anda schreit nach einer Suche per Google. Und siehe da: Bei Archaeology’s Interactive Dig kann man ihm und seinem Team beim Forschen und Buddeln zusehen und erfährt viele interessante Details. Von Melisa French stammen auch die beiden Fotos. „Den Einstieg nach Xibalba hat der Forscher nun in den Tiefen Yucatáns gefunden, nahe dem Dorf Tahtzibichen“, formuliert SpOn. „Nun“? Ist schon eine ganze Weile her: Die Fotos wurden im April und im Juni gemacht.

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Das Forum der SprengmeisterInnen

Sprengstoff

Gerade bin ich beim Recherchieren auf eine Seite aufmerksam geworden – den Sprengstoff e.V., der „Verein für Sprengmeister, Sprengstoff- und Pyrotechnikinteressierte“. Der Verein sitzt auch hier in Berlin-Neukölln. Zu Roland Ionas Bialke gibt es ein merkwürdiges Video: „Roland Ionas Bialke attacks german chancellor“. Von Bialke stammt auch das „Das Lehrbuch der Sprengmeister„.

(Screenshot: „Synthesen„)




Atheisten-Werbung

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Schade, dass das bei uns nur eine Fotomontage ist, in England aber Realität.




Wohnungsdurchsuchung, revisited: Ich will es jetzt wissen

Ich danke Marco D., Heiko H., Christian S. und Betram R., die mir anlässlich meiner Hausdurchsuchung per Paypal etwas gespendet haben. Ich danke Gunter H-K. aus dem Wendland, Karsten T., Jan-Kaspar M. und Christoph Heinrich K., die auf anderes Konto von mir gespendet haben – von den letzteren habe ich leider keine E-Mail-Adresse. Tobias Hensel hatte ich schon gedankt – das mache ich gern noch einmal.

Der aktuelle Stand: Meine Anwältin hat Akteneinsicht genommen (ich habe die Akten noch nicht bekommen.) Die Initiative gegen mich – Wohnungsdurchsuchung und Beschlagnahme meines Rechners – geht offenbar vom BKA und vom Landeskriminalamt NRW aus. Es ist bekanntlich nicht das erste Mal, dass Zierckes Mannen etwas gegen mich unternehmen. Der Anlass ist also offenbar nicht eine Anzeige irgendeines hyperventilierenden Internet-Blockwarts oder eines meiner doch recht zahlreichen politischen und verbandspolitischen Feinde. Nein, die wollen mich kleinkriegen. Meine Anwältin kann auch nicht ausschließen, dass das LKA noch einmal in meine Wohnung kommt.

Ursprünglich war der Deal mündlich vereinbart worden, dass ich meinen Rechner wiederbekäme, wenn das LKA sich eine Kopie der Festplatte hätte ziehen können. Das hatte ich ohnehin angeboten. Um meinen guten Willen zu dokumentieren, hatte meine Anwältin den Widerspruch gegen die Hausdurchsuchung zurückgenommen, und ich hatte mein Posting über die Sprengchemie vorerst in einen für Surfer nicht zugänglichen Bereich des Forums spiggel.de verschoben.

Die zuständige Staatsanwältin und das LKA scheinen sich aber an Abmachungen nicht halten zu wollen. Eine Woche lang rief niemand an, um die Übergabe des Rechners zu organisieren. Wenn das LKA keine Zeit und zu viel zu tun hat – für mich gilt das auch. Zudem habe ich erfahren, dass die Staatsanwältin ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen mich eröffnet hat: Ich habe – salopp ausgedrückt – zu ausführlich aus dem Durchsuchungsbeschluss auf meines Website zitiert. (Keine Ahnung, warum das verboten sein soll.) Mein guter Wille und meine Kooperationsbereitschaft waren schlagartig perdu.

Mir reicht es nun. Wir haben jetzt wieder Widerspruch gegen alles eingelegt. Die Sache wird bis zum Schluss ausgefochten – ich nehme das jetzt persönlich. Ich habe auch den betreffenden Artikel „Einführung in die Sprengchemie“, der das Zitat eines Usenet-Postings aus dem Jahr 1995 ist, wieder online verfügbar gemacht – samt Appendix und Erläuterungen.

Ich werde mich jetzt noch ausführlicher mit dem Thema beschäftigen und recherchieren, in welchen öffentlich zugänglichen Quellen die „Rezepturen“ von Explosivstoffen erhältlich sind. Dr. Blumes Artikel „Über die Leichtigkeit, Spreng- und Kampfstoffe herzustellen“ stammt schon aus dem Jahr 1991. Die Ermittlungsbehörden sind offenbar der Meinung, dass man Informationen über die Zusammensetzung und Herstellung etwa von Pikrinsäure nicht publizieren dürfe und auch Journalisten nicht mehr darüber berichten dürften.

Wir werden jetzt herausfinden, was die Pressefreiheit in Deutschland wirklich wert ist. Unterstützung von der Journaille erhoffe ich mir nicht – dazu sind die meisten viel zu feige. Ausnahmen bestätigen die Regel. Der DJV hüllt sich ja auch in Schweigen – das hat seinen guten Grund. Man muss den Herrschaften nur den Textbaustein „Bombenbauanleitung“ hinwerfen, dann heißt es gleich; Kopf ab zum Gebet.

Gerade trudelt noch eine E-Mail herein und weist mich auf Medienberichte hin: „Der Journalist Hans-Martin Tillack vom Wochenmagazin Stern hat im Streit um eine Durchsuchung seines Brüsseler Büros durch die belgische Polizei vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Recht bekommen. Die Straßburger Richter verurteilten Belgien am Dienstag wegen Verletzung der Pressefreiheit. Zugleich wurde die belgische Regierung angewiesen, dem 46-jährigen Journalisten 10 000 Euro Schadensersatz zu zahlen.“