Lutz (Ex-MfS), die Linke und das Landgericht Lübeck

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Der Bundestagsabgeordnete Lutz Heilmann (Die Linke) hat wikipedia.de gerichtlich sperren lassen. [Heise] Bei Spiegel Online steht zu lesen: „Im September 2005 zog er für die schleswig-holsteinischen Linken in den Deutschen Bundestag ein. Bereits kurz darauf deckte der SPIEGEL seine Stasi-Vergangenheit als Personenschützer auf. Heilmann hatte diese Tätigkeit verschwiegen und stattdessen in seinem Lebenslauf nebulös von Wehrdienst gesprochen“.

Nun kann man ohne Schaum vor dem Mund zunächst einräumen, dass jeder das Recht hat, gegen Falschbehauptungen auf Websites juristische Mittel zu benutzen. Aber gegen Wikipedia geht man anders vor: Man engagiert jemanden, der die Beiträge in seinem Sinne um schreibt und korrigiert. Heilmann, wenn er wüsste, wie man „Internet“ buchstabiert, hätte bestimmt ein paar Parteifreunde gefunden, die das für ihn getan hätten. „Er habe deswegen nicht nur Klage gegen Wikimedia Deutschland eingereicht, sondern auch drei Strafanträge gegen Wikipedia-Autoren gestellt, die diese Behauptungen eingestellt hätten.“ Das ist die Schweinerei. Was hat der Domaininhaber, der Verein Wikimedia Deutschland e.V., damit zu tun? Gar nichts.

Heilmann ist einer jener deutschtypischen Politiker, die mit dem Internet nichts anzufangen wissen außer Gerichte gegen es zu bemühen. Medienkompetenz ist nicht vorhanden. Und beim Landgericht Lübeck auch nicht. Aber ich frage mich, warum niemand in der Partei den mal an die Kandare nimmt und ihm erklärt, wie man grottenmäßige PR vermeidet? Vielleicht hat Heilmann vorher eine Werbeagentur befragt, was er tun solle, Und die haben ihm geantwortet: „Schlechte Werbung gibt es nicht.“

Nachtrag (16.11.2008)

E-Mail vom Parteivorstand der Linken [via Heise]
Marc Seibert (Die Linke): „Wie peinlich: Lutz Heilmann (MdB) im Kreuzzug gegen Wikipedia“
Update (16.11.2008): „Linken-Politiker stoppt Kampf gegen wikipedia.de“