Colloquium der German Privacy Foundation [Update]

Jan suhr

C-Base: Colloquium der German Privacy Foundation – (19:30 – 22:30 Uhr)

Jan Suhr wird den German Privacy Foundation e.V. vorstellen und einen Einblick in ihre Projektarbeit bieten. Die GPF betreibt u.a. zahlreiche Anonymisierungsserver im Tor-/JAP-Netzwerk und unterstützt Tor-Serverbetreiber insbesondere bei rechtlichen Problemen. Im Rahmen der Vorstellung wird es einen Überblick über weitere Projekte geben. Spannend dürfte auch der selbst entwickelte OpenPGP-USB-Stick der GPF sein!

Ort: Raumstation c-base Rungestrasse 20 10179 Berlin

[Update] Das Foto zeigt Jan Suhr, den stellvertretenden Vorsitzenden der GPF, während seines Vortrags.




Schnell, schnell – die Nachricht muss raus!

Christiane Schulzki-Haddouti schreibt an einem aktuellen Beispiel über die Risiken und Nebenwirkungen des „hyperschnellen“, dafür aber um so oberflächlicheren Online-Journalismus.




Kokette digitale Lady an Gerümpel

Avatar




Herbst auf dem Kreuzberg

Ajax

Gestern war ich mit Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch wieder einmal auf dem Kreuzberg. Das Hundchen gehorcht mittlerweile aufs Wort und kann jederzeit auch im dicksten Getümmel ohne Leine laufen. Beim Kommando „Platz“ und dem dazugehörigen Handzeichen bleibt Ajax brav liegen, auch wenn man sich entfernt, und wartet, bis er wieder aufstehen darf.




Homer Simpson tries to vote for Obama




Und Gott sprach

Schoepfung

Wenn es ein höheres Wesen im christlichen Sinne gäbe (was bekanntlich nicht der Fall ist), könnte die Schöpfung so ausgesehen haben. [via Serdar]




Deutsche wollen den starken Staat

Laut einer Umfrage des Magazins stern finden die Deutschen Verstaatlichung der Industrie gut. „Am größten ist die Zustimmung zur Verstaatlichung der Strom- und Gaskonzerne. 77 Prozent der Deutschen wünschen dies. 84 Prozent der Grünen sind dafür und sogar knapp drei Viertel der Unionsanhänger (73 Prozent) sowie 70 Prozent der FDP-Wähler. Aus Sicht der meisten Bürger sollten auch die Finanzindustrie wie Banken und Versicherungen (64 Prozent) und Logistikunternehmen wie Fluglinien, Bahn und Post (60 Prozent) zumindest teilweise staatlich sein.“

Ginge das? Aber sicher – es steht sogar im Gundgesetz, Artikel 14, Absätze zwei und drei: „(2) Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen. (3) Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen.“

Eigentum verpflichtet. Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen. Eigentum soll auch dem Wohl de Allgemeinheit dienen, nicht nur dem inviduellen Vergnügen oder Profil. Und es soll nicht dem wohl des Staates dienen. So will es unsere Verfassung. Trotzdem finde ich das Ergebnis der Umfrage lustig: Es zeigt, wie dämlich die Wählerinnen und Wähler, insbesondere auch die der Linken sind. Mehr als die Hälfte der Linken wollen die Chemieindustrie verstaatlichen, aber nur ein Viertel die Autoindustire. Wo, bitte, ist das ein relevanter Unterschied – und welcher? Ein verstaatlichter Volkswagen-Konzen würde dennoch nicht wieder Trabants produzieren, wie die Ossis vermutlich irrig annehmen.

aktienkurs

Wer jemals Marx gelesen und verstanden hat, wird wissen, dass Verstaatlichung mitnichten automatisch zum Programm von Kommunisten und anderen Linken gehört. Vermutlich denken die Marxismus-Gläubigen an Passagen wie: „Die Zentralisation der Produktionsmittel und die Vergesellschaftung der Arbeit erreichen einen Punkt, wo sie unverträglich werden mit ihrer kapitalistischen Hülle. Sie wird gesprengt. Die Stunde des kapitalistischen Privateigentums schlägt. Die Expropriateure werden expropriiert.“ (Das Kapital. Band 1. Siebenter Abschnitt: Der Akkumulationsprozess des Kapitals. MEW 23, S. 791, 1867″) Diese Sätze stehen übrigens in einem Kapitel im „Kapital“, das sich der so genannten „ursprünglichen Akkumulation“ widmet – also dem historischen Übergang von der mittelalterlichen Feudalherrschaft auf der Basis der Landwirtschaft zum Industriezeitalter. Die „Kapitalisten“, um die es hier ging, wären heute FDP-Wähler, also die Kleinbourgeoisie, die nur gefühlt zur „herrschenden Klasse“ im Marxschen Sinne gehört. Und was die Rolle des Proletariats angeht, hat Marx aus der Sicht der 19. Jahrhunderts eine ganz nette Prophetie abgeben, aber kräftig danebengehauen. So ist es oft mit Vorhersagen, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.

Die heutigen Linkswähler scheinen „Verstaatlichung“ mit „Vergesellschaftung“ zu verwechseln. Der Staat kann im Kapitalismus eben nicht anders als ein Kapitalist agieren, so gut oder so schlecht. In der Regel wird das schlechter sein, sogar erheblich, weil die verantwortlichen Bürokraten eben keine persönliche Verantwortung tragen und das Risiko des ökonomischen Scheitern auf den Steuerzahler übertragen. Das Desaster der Landesbanken beweist das.

Vergesellschaftung bedeutet aber so etwas wie zum Beispiel wie im Fall des Aluminium-Werks in meiner Heimatstadt Unna geschehen: „Ganz Deutschland schaute im Januar 2000 auf das Aluwerk. Noch nie hatten ein Betriebsrat und die Belegschaft ein Unternehmen übernommen. Für eine Mark wurde das Werk damals verkauft.“ Das Werk im Besitz der Belegschaft sei heute eine „verdeckte Perle“, wie sogar das Wall Street Journal schrieb.




Atemberaubend hirnverbrannt

„Das Buch des türkischen Kreationisten Harun Yahya ist atemberaubend hirnverbrannt. [Vgl. Telepolis: „Harun Yahya und sein Kampf gegen die Wissenschaft“] Jetzt wird Burks‘ Blog vermutlich von Türk Telekom verboten und gesperrt. [Vgl. Heise: „Türkei sperrt Blogspot komplett“.] Die spinnen, die muselmanischen Türken (nein, die anderen nicht).




Wahlcomputer

Es hört sich schon wieder so an, als wenn das Bundesverfassungsgericht die juristischen Folterwerkzeuge hergezeigt hätte, wie Heise ausführlich berichtet. „‚Habe ich das richtig verstanden?‘, fragte daraufhin Berichterstatter Mellinghoff ungläubig zurück: ‚Die Programmierungssoftware ist nicht Gegenstand der Prüfung?'“ Oh je, so etwas gefällt den obersten Verfassungshütern gar nicht. Sie haben sich sogar eine Wahlmaschine zum Testen anliefern lassen, anders als die Politiker, die zwar entschieden haben, Wahlcomputer zuzulassen, aber keine Ahnung haben, was sie da eigentlich getan haben. Es ist wie bei der „Online-Überwachung“: Das Bundesverfassungsgericht hat alle Hände voll zu tun, den Mist zu korrigieren, den die Politiker angerichtet haben. Nett sind die Passagen bei Focus Online: „Fassungslos reagierte Rudolf Mellinghoff, der im Gericht für Wahlrecht zuständig ist, auf die Ausführungen des hessischen Landeswahlleiters. Mellinghoff wollte von Wolfgang Hannappel wissen, wie denn eine Nachkontrolle von Ergebnissen aussehen könnte, wenn es keine Stimmzettel mehr gibt, die sich nachzählen lassen. ‚Wir haben die Wahlergebnisse von früher und von nebenan‘, sagte der Landeswahlleiter. Das reichte Mellinghoff nicht: ‚Gelinde gesagt, höre ich das mit Erstaunen. Wenn die Linke antritt, haben Sie doch abweichende Wahlergebnisse.’“ Wenn ein Bundesverfassungsrichter sagt, dass ihn etwas „erstaune“, heißt das in Slang übersetzt: „Ihr tickt ja wohl nicht richtig.“




Popráci – das 175. Rixdorfer Strohballenrollen

neukoelln.tv

Neukoelln.tv hat einen Film über das Rixdorfer Strohballenrollen fertiggestellt. [Vgl. Burks‘ Blog, 14.09.2008]




Burks.tk weg

Heute wollte ich während eines Seminars etwas zum Thema Frames vorführen und rief burks.tk auf – die Domain hatte ich mir vor langer Zeit bei dot.tk besorgt (ja, Tokelau!). Leider gehörte sie nicht mehr mehr. Den Grund sah ich nach dem Einloggen: „Beachten Sie, dass GRATIS Domains nach 90 Tagen erlöschen, wenn weniger als fündfundzwanzig (25) Benutzer Ihre Website besucht haben.“ Argh.




Laser 2.0

LaserLaserLaser

Ich habe mir in meinem virtuellen Büro, das Fremde nur mit einer Rakete erreichen, einen Laserstrahl eingerichtet. Besonders in virtueller Nacht sieht das eindrucksvoll aus. Er zielt auf einen geheimnisvollen kleinen Planeten in unmittelbarer Nähe meiner Raumstation. Der birgt ein Geheimnis, das sich nur dem erschließt, dem es gelingt, ihn zu finden.




FDP stimmt Online-Überwachung irgendwie zu

Online-DurchsuchungDie Heise-Medlung ist schon nicht mehr aktuell: „Den gesamten 71-seitigen Koalitionsvertrag halten die Partner noch unter Verschluss. Nach außen gedrungen ist bereits, dass der Bayerntrojaner prinzipiell weiter Polizei und Staatschützern zur Verfügung stehen soll.“ Das ist so nicht korrekt, und der Begriff „Bayerntrojaner“ in mehrfacher Hinsicht grober Unfug. Im Koalitionsvertrag heißt es:

„Online-Durchsuchungen von Computern stellen einen tiefen Eingriff in die Privatsphäre dar und sind daher nur in absoluten Ausnahmefällen zulässig. Die gesetzlichen Kriterien sind im Hinblick auf diesen Ausnahmecharakter zu überprüfen. Insbesondere entfällt künftig die Befugnis zum heimlichen Betreten von Wohnungen im Zusammenhang mit Online-Durchsuchungen. Der Kernbereich privater Lebensführung ist nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts unantastbar; die dazu ergangenen Regelungen werden präzisiert. In den geschützten Bereich der Berufsgeheimnisträger werden künftig auch die Journalisten und die Abgeordneten einbezogen. Sowohl die richterliche als auch die parlamentarische Kontrolle bei Überwachungsmaßnahmen wird verbessert. Wir planen eine externe Evaluierung der Praxis der heimlichen Online-Durchsuchungen.“

Dasss es der FDP nur um die Beteiligung an der Macht geht, ist seit dem „Umfaller“ Erich Mende wohl jedem klar, der noch einen Rest von Verstand besitzt. Die hehren Worte Sabine Leutheusser-Schnarrenbergers über den „Weg in den autoritären Staat“ sind nur Schall und Rauch und heiße Luft. Man muss sich die Passagen des Vertrags einzeln ansehen; So wird ein Hoax wie die „Online-Durchsuchung“ vermeintliche Realität.

Richtig ist, dass der heimliche staatliche Zugriff auf informationstechnsiche System laut Urteil des BVerfG nur in absoluten AUsnahmefällen zuässig ist. Dass man den überhaupt nicht erfolgreich – das heißt mit dem Ergebnis gerichtsfester Fakten – umsetzen könnte, steht auf einem anderen Blatt und kümmert ahnungslose Politiker nicht. Da Fahnder nur über einen physischen Zugriff überhaupt eine Spionagesoftware bei einem verdächtigen Windows-DAU implementieren könnten – und das nur mit riesigem Aufwand, kann man als Zyniker frohlocken: Mit der Klausel, dass heimliche Wohnungseinbrüche der Behörden aka Stasi 2.0 nicht zulässig seien, hat sich das Thema „Online-Durchsuchung“ in Bayern ohnehin erledigt. Ich muss Markus Beckedahl also widersprechen.

Ganz besonders gespannt darf man sein auf die „externe Evaluierung“: Wer sollte die vornehmen? Die Verschwörungstheoretiker vom Chaos Computer Club? Die Rechtsanwaltskammer München? Oder gar die German Privacy Foundation? Und was soll evaluiert werden? „Leider konnten wir die IP-Adressse des Verdächtigen im Netz nicht auffinden.“ – „Leider benutzte der Gefährder Linux“. – „Leider öffnete der Verdächtige das Attachment nicht, sondern hielt sich an die Ratschläge des BSI.“ Wir würden vor Lachen vermutlich den Kaffee über die Tastatur schütten.




Chess Brute Force Attack

Schach

Wieder Königsindisch – meine bevorzugte Erwiderung mit den schwarzen Steinen auf den Eröffnungszug d4. Leider hatte ich im 16. Zug ein Blackout (ich spiele nur Blitzpartien mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten!) und stellte einen Springer ein. Für Nicht-Schachspieler: Ich habe ihn mir ohne Gegenwert einfach schlagen lassen. Unter gleichwertigen guten Spielern bedeutet das meistens schon den Verlust der Partie. Zwei Züge später unterlief meinem Gegner ein winziger taktische Fehler (h2-h3), der mir trotz Unterlegenheit einen zwingenden Angriff am Königsflügel erlaubte – den schönsten, die ich jemals bei schacharena.de gespielt habe. Der Screenshots zeigt den 24. Zug. Weiß antwortete auf f7-f5 mit Tc1-f1. Danach war meine Attacke nicht mehr aufzuhalten (Verlauf: auf das Spielfeld klicken). Der Gegner verteidigte sich verbissen und optimal, musste aber im 44. Zug die Waffen strecken.




Pro Köln wird nicht befördert

WDR2-Regionalnachrichten aus Köln: „Die Deutsche Post hat ihre Entscheidung verteidigt, 300000 Zeitungen von Pro-Köln nicht zuzustellen. Nach Angaben der Post hatten die Mitarbeiter Bedenken wegen des Inhalts bekommen und daraufhin die Rechtsabteilung des Unternehmens eingeschaltet. Die habe festgestellt, dass Pro-Köln in der Zeitung Behauptungen aufstellt, die strafrechtlich relevant sein könnten. Die unter dem Verdacht des Rechtsextremismus vom Verfassungsschutz beobachtete Vereinigung erwägt nun rechtliche Schritte gegen die Post.“

Das dürfen die als privates Unternehmen. Aber das sollten sie nicht. „Unter dem Verdacht des Rechtsextremismus“ – ein Verdacht ist etwas für Staatsanwälte und nur für die, und der Verfassungsschutz keine seriöse Quelle. Ich warte drauf: „Die Post stellt der Partei „Die Linke“ keine Post mehr zu, weil einige Mitglieder laut den Aussagen einiger Blockwarte und Lichterkettenträger unter dem Verdacht des Linksextremismus stünden.“

Wehret den Anfängen der Zensur allüberall – ich finde die Praxis der Post zwar typisch deutsch, aber gerade deshalb erst recht zum Kotzen. So etwas treibt den kackbraunen Kameraden doch wieder nur neue Leute zu. [via Notizblog]




SMeet und andere – alles, was zählt

sMeet

Da kaum ein Journalist kontinuierlich etwas Substanzielles über virtuelle Welten berichtet, bekomme ich mittlerweile zahlreiche (leider unverschlüsselte) E-Mails von Werbeagenturen und Unternehmen, die mich auf die jeweils Ihre aufmerksam machen. Mein Posting über ExitReality ließ eine Nachricht eintrudeln, die mir Smeet zum Testen empfahl. Gern geschehen, ich möchte Marktführer im Online-Journalismus über 3D-Chats sein. Risiko und Nebenwirkung: Ich bin kritisch und lasse mich vom Gesäusel von Werbefuzzies nicht einlullen, sondern versuche hinter die virtuellen Kulissen zu schauen und den praktischen Nutzen abzuwägen.

sMeet

Smeet funktioniert ohne Download einer Software, sondern, wie ExitReality, direkt über den Browser. Der Avatar läuft dorthin, wo man mit der Maus klickt. Das ist einfach und niedlich, aber technisch nur ein wenig anspruchsvoller als Larry auf einem Atari. Was tun, sprach der Avatar? Gemeinsam Musik hören, virtuell shoppen und Chatten in 3D. Smeet bietet als Schmankerl zusätzlich Telefonieren an, eine Art 3D-Skype. Das kennen wir schon aus Second Life – Voice-Chat, leider nur für Windows. Das 3D-Chat-Forum wendet sich vor allem an Schüler und Jugendliche, ist „jugendfrei“, also nach deutscher Sitte klostertauglich. Man wird unerbittlich geduzt wie in Second Life, nur dass dort der Altersdurchschnitt zwei Jahrzehnte höher liegen dürfte.

Alles, was wirklich zählt, steht in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen und wird in dem einen Satz im obersten Screenshot perfekt zusammengefasst. Hony soit qui mal y pense. Je mehr du die Hosen runterlässt, um so interessanter bist du als werberelevante Zielgruppe oder: Früh übt sich, wer ins Schäuble-Zeitalter passen will. Ich bin also definitiv nicht die Zielgruppe von Smeet, zumal meine Browsereinstellungen mindestens die Hälfte der Features verboten haben.

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Mich regen die dämlichen Artikel in deutschen Medien über 3D-Welten leider noch zu sehr auf. Vermutlich müssen immer nur die Praktikanten ran, die das Handwerk des Journalismus für so relevant halten wie Klaus Störtebeker das Handelsrecht. Nehmen wir computerzeitung.de: „Virtuelle Büros dürfen direkten Kontakt nicht verdrängen“. Ja, lustiges Thema, daraus könnte man etwas machen. Sogar einen originellen Screenshot bekammt man zu sehen: Zwei grottenmäßig gestylte Avatare bei Sun, wo sich die Mitarbeiter virtuell austauschen. Aber was lehrt uns das? „Die Technik darf jedoch nicht überhand nehmen oder gar die menschliche Kommunikation komplett ersetzen.“ Wer hätte das gedacht. Wäre ja auch komisch, wenn in einem deutschsprachigen Bericht keine moraltheologische Warnung vor den pöhsen 3D-Welten und deren Gefahren auftauchte. Ich will keine unreflektierten Halleluja-Orgien wie während des Second-Life-Hypes im letzten Jahr, aber wenn schon berichten, dann bitte auch fragen, warum die Deutschen so etwa wie Sun oder SAP gar nicht tun und warum sie sich vor virtuellen Welten so fürchten. Ich ahne es: In der männlich geprägten Kultur deutscher Firmen, wo Herrschaftswissen und „Dienstanweisungen“ zentrale Machtfaktoren sind, ebneten Avatare die Hierarchien ein, wenn der Chef seine Sektetärin darum bitten müsste, seinen Avatar ordentlich anzuziehen, er denselben aber mit seiner Maus nicht über die nächstbeste virtuelle Treppe bewegt bekäme.

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Auch die Netzeitung bekleckert sich nicht mit Ruhm (ja, Beiträge freier Mitarbeiter werden nicht mehr genommen – so sieht das auch aus.) „Avatar-Mörderin in Japan verhaftet“. Eine geile Schlagzeile. Es geht aber nicht um Second Life, sondern den einen primitiven Manga-Chat Maple Story. Jemand hat den Account eines anderen gelöscht. Vermutlich kleben Nutzernamen und Passwort am Monitor. Die Story ist ohnehin nicht selbst recherchiert, sondern von CNN abgeschrieben. CNN bebildert Maple Story mit einem Screenshot aus Second Life – als benutzte man bei einem Bericht über das LKW-Aufkommen am Kamener Kreuz ein Foto aus einem Bahnhof der Bundesbahn als Illustration. Man fasst es nicht – für wie geistig beschränkt halten die eigentlich die LeserInnen?

Die Moral von der Geschicht‘ kommt bei der Netzeitung wie der legendäre Monthy-Python-Satz: „Wir begrüßen sie in der Mitte des Films“: „Aber es gibt auch positive Meldungen aus der Welt der Online-Spiele.“ Wer hätte das wiederum gedacht – und das in einem deutschen Medium! (By the way: Second Life ist kein „Online-Spiel“ – aber das kapieren die ohnehin nie.) Die Meldung: „In den letzten 12 Monaten ist unser Umsatz um 67 Prozent gestiegen‘, sagte Kingdon der britischen Zeitung ‚Times'“. Ach ja. Schon wieder abgeschrieben, ohne die Quelle zu verlinken. (Ja, eine abhängige Quelle, nicht mindestens zwei unabhängige, wie es wäre, wenn man seriös recherchierte. Das Portrait Mark Kingdons in der Times ist übrigens hervorragend und interessant geschrieben und besteht nicht nur aus Textbausteinen wie der Artikel der Netzeitung.) Der seichte Stumpfsinn lässt sich noch steigern: „‚Second Life‘ war in den letzten Monaten immer mehr in Vergessenheit geraten. Bei dem Spiel sind 15 Millionen User registriert, diese sind aber längst nicht alle aktive Spieler.“ In Vergessenheit geraten? Bei wem? Ist das ein Kriterium? Was will uns der Schreibkünstler damit sagen?

„Beim DJV sind gut 30.000 Menschen Mitglied, diese sind aber längst nicht alle aktive Journalisten.“ Das wäre immerhin eine korrekte Tatsachenbehauptung. Am liebsten würde ich bei manchen Journalisten das tun, was man jetzt in sMeet virtuell kann (Kommafehler im Original): „Neben der Tanz- und Winkfunktion, kannst du jetzt auch mit Kissen auf Andere schmeißen! Probier‘s mal aus…“




Segeltörn 2.0

SegeltoernSegeltoernSegeltoernSegeltoernSegeltoern

Mein virtueller Nachbar in Cymric lud mich neulich zu einem ebenso virtuellen Segeltörn ein. Der Vorteil gegenüber der Realität ist, dass man, flaut die Brise 2.0 digital ab, sich seinen eigenen Wind programmieren kann. Der Nachteil: Das fucking manual für das Segelboot der virtuellen Art und das Segeln im digitalen Wind sind so kompliziert wie auf einem richtigen Binnenmeer. Ich habe mir natürlich sofort auch ein Boot gekauft, kriege aber noch nicht mal die die digitalen Segel gerefft, geschweige denn das Gerät aus meinem Hafen manövriert.




Deutschland im Krieg

Gefallene

Wer sagte: „Ich verneige mich in Dankbarkeit und Anerkennung vor den Toten, die für unser Land im Einsatz für den Frieden gefallen sind“? Kaiser Wilhelm, Erwin Rommel oder Franz Josef Jung?




Buddelei am Gleisdreieck

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Heute war ich mit Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch wieder einmal am Gleisdreieck. Dort türmen sich mittlerweile die Sandberge. Tölchen jagte sie hinauf und hinunter und buddelte, dass der Sand nur so flog. Obwohl alle Türen in unser Wäldchen mit Vorhängeschlössern verrammelt waren, haben wir einen Weg hineingefunden. Mir gelang es auch, Tölchen in vollem Galopp mit der Kamera zu erwischen (s. Bild 2).




Der kürzeste Betriebssystem-Witz

lautet: „Microsoft schließt kritische Sicherheitslücke in Windows“.