Kommunalwahl Schleswig-Holstein: Linke drin

Kiel4kiel.de: „Schleswig-Holstein weit fiel die CDU von 50,8 auf 40,1 Prozent. Die SPD unterbot ihr historisch schlechtestes Ergebnis von 2003 noch einmal um 3,6 Prozentpunkte. Sie kam nur noch auf 25,7 Prozent. Als Gewinner gingen die Linken aus der Wahl hervor. Sie schafften auf Anhieb 7,3 Prozent. Drittstärkste Kraft wurden die Grünen mit 9,6 Prozent.“




NPD geht weiter in Richtung Militanz

Ein Artikel von mir auf Telepolis: „Drei Lehren muss man aus dem Parteitag der NPD in Bamberg ziehen: Neonazis können nicht mit Geld umgehen. Ohne den braunen „schwarzen Block“ kann die Partei im Westen keine Blumentöpfe gewinnen. Im Vergleich zu anderen neofaschistischen Gruppen in Europa scheinen die deutschen Ultrarechten entschlossen, eine Politsekte zu bleiben.“




Manuel Marulanda ist tot

Warum soll der Tod des FARC-Anführers „Hoffnung wecken“, wie die FTD schreibt? [Zeit online][Welt online][Focus][FAZ][Spiegel online][Wikipedia]




Eilmeldung: Tölchen verletzt

Ajax vom Teufelslauch

Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch hat sich beim Spielen im Wasserfall am Kreuzberg eine stark blutende Fleischwunde an der Pfote zugezogen. Ich musste ihn bis nach Hause tragen – 27 Kilo können ganz schon schwer werden. Aber da Frauchen eine Chirurgentochter ist, kann sie auch fachgerecht Verbände anlegen. Die Sache ist mir wichtiger als die Parteitage hier und da.




Intelligenztest für Caniden

Ajax vom Teufelslauch

Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch versuchte jüngst in den urbanen Gewässern am Potsdamer Platz auf Entenjagd zu gehen, schwamm schon in die richtige Richtung, ließ sich aber brav durch einen scharfen Zuruf davon abhalten. Außerdem sind Enten gar nicht so blöd und hätten sich ohnehin nicht kriegen lassen.

Spannend ist es immer wieder zu experimentieren, wie intelligent Caniden sind – oder eben nicht. Versuchsanordnung: Ein Sandloch, eine hölzerne Scheibe mit einem Loch, die auf das Sandloch gelegt wird, und ein Bällchen im Loch. Tölchen sieht das Bällchen durch das Loch und riecht es ohnehin, müsste also nur mit der Schnauze den Rand der Scheibe ergreifen, die abheben und zur Seite legen. Das geht aber nicht. Tölchen versucht, mit der Schnauze das Loch der Scheibe zu vergrößern, hat die sogar schon im Maul, müsste nur den Kopf heben – aber der logische Schritt, etwas wegzutun, um das darunter zu erreichen, überfordert ihn. Oder er buddelt aus Leibeskräften den Sand aus dem Loch, dass der meterweit durch die Gegend fliegt, bis der Ball in Reichweite rollt. Tölchen ist ja schon als Jagdhund intelligenter als die meisten anderen Stadtcaniden und vielleicht entwickelt sich das noch, aber ein Affe hätte den Ball vermutlich sofort mit der Hand aus dem Loch geholt wie der Homo sapiens.

Ajax vom Teufelslauch




Nutzlos gegen Rechts, reloaded

Die Welt online hat zwei Mal über das Projekt von Zeit online – „Netz gegen Nazis“ geschrieben, hier („Nutzloses Netz gegen Nazis?“) und hier („Ein Anti-Nazi-Netz, das wenig zu bieten hat“). Zitat, in beiden Artikeln identisch: „Der wichtigste deutsche Experte zum Thema Rechtsradikalismus im Internet ist der Berliner Autor Burkhard Schröder, der zahlreiche Bücher zum Thema veröffentlichte. Er hat für „Netz gegen Nazis“ zwei Artikel beigetragen, sieht die Sache aber kritisch: „Das alles wirkt wie Moraltheologie“, sagt Schröder. ‚Die Haltung der Seite erinnert an den regierungsamtlichen Kampf gegen rechts seit 2000, der auch nur dazu geführt hat, dass die NPD in mehreren Landtagen sitzt.'“ (Vgl. „Nutzlos gegen Rechts„)




Layout | Burks‘ Blog

Burks' Blog

So muss das Blog übrigens aussehen. Ich habe erfahren, dass der Internet Explorer das Layout/Template bei manchen LeserInnen zerhaut. Ist mir wurscht. Schafft euch einen vernünftigen Browser an.




Border Crossings

Border Crossings

Vorgestern war ich im Osten, im Kino Babylon. Aus der Ankündigung des Events: „Kino Babylon presents Checkpoint – their first joint Palastinian-Israeli film festival, marking the 60th anniversary of the founding of the Israeli state. Over a dozen films from both sides of the conflict witness the violence, its effect on the wider population, and opportunities for peace and understanding.“ Man gab Szenen eines Theaterstücks, das sich mit dem Konflikt Israelis vs. Palästinenser beschäftigte. Laien-Schauspieler lasen, die französischen Regisseure stellten sich den Fragen des Publikums. Es war intellektuell, kosmopolisch, man parlierte in englisch, deutsch, französisch, hebräisch und arabisch – kurzum: Es war irreal.

In Wahrheit bin ich nur dort hingegangen, um den Ehrengast zu begrüßen und zu treffen, eine alte Bekannte, die ich seit 32 Jahren nicht mehr gesehen hatte: Amira Hass, eine jüdisch-israelische Journalistin, die für die Haaretz arbeitet und in Ramallah lebt. Mit Amira habe ich in den Siebzigern kurz in einer Wohngemeinschaft in Berlin-Charlottenburg zusammengelebt. Wir haben uns gleich erkannt. Ihre beiden Eltern haben Bergen-Belsen überlebt. Amira steht zwischen allen Fronten und berichtet von dort. Das imponierte mir schon immer.

Am Rande erfuhr man interessante Details: Die Mehrheit der Palästinenser spricht auch Hebräisch: die Arbeiter, die in israelischen Firmen angestellt waren oder sind, weil ihnen das nützt, und die politischen Aktivisten lernen es im Knast. Der „Held“ des Theaterstücks ist ein „combattant“ der PFLP, den Amira oft und lange interviewt hat. Damals hatte „die Organisation“, wie sie genannt wird, Handys in das Gefängnis geschmuggelt. Im übrigen, so Amira Hass, dürfe man sich israelische Knäste nicht als „island of injustice“ vorstellen, das Niveau, die Menschenrechte betreffend, sei vergleichbar mit Schweden. Der französische Regisseur, dessen Namen ich nicht notiert habe, sagte, in französischen Gefängnissen gehe es vermutlich gewalttätiger zu als in denen Israels. In Israel wird gefoltert, andererseits sind die Gefangenen in der Lage, sich Rechte zu erkämpfen, zum Beispiel Bücher lesen zu dürfen, wovon Gefangene in Syrien zum Beispiel „not even dream about“. Amira hatte dem „Helden“ des Theaterstücks die Bücher von Raul Hilberg ins Gefängnis geschickt, wer der sich dafür interesisserte – die wollte man ihm im Knast zunächst nicht aushändigen.

Auf meine Frage, wie sich Aktivisten der traditionellen Organisationen der Palästinenser wie Fatah und PFLP und die der Hamas unterschieden: Jugendliche schlössen sich eher der Hamas an, diese sei aber weniger organsiert, auch hätten deren Aktivisten nicht das politische Bewusstsein der Älteren.

Interessant war auch das Thema Presse: Die palästinensische Presse übernimmt Artikel aus israelischen Zeitungen und anderen Medien, und natürlich ist das israelische Fernsehen überall zu empfangen und wird auch gesehen. Die palästinensischen Medien seien aber durchweg schlechter, weil diese nicht kritisch über die eigene Führung berichteten. Auch gebe es wenig Blogger, die die palästinensische Sicht verbreiteten.

Eine These Amiras fand ich besonders diskussionswürdig. „Repression works“, meinte sie, es gebe kaum eine Chance auf Veränderungen, und bei der israelischen Unterdrückung der Palästinenser handele es sich um eine „smart repression“.




Rar | Netter Versuch

Spam

Immerhin haben sie es geschafft, dass ich die Mail gelesen habe, was ich bei Spam normalerweise nicht mache.




Müssen die Zahlen 1 und 8 verboten werden?

Schöner Artikel auf Telepolis über den Irrsinn der Lichterkettenträger in Thüringen. Ich werde mal versuchen, als Rechtsextremismus-Experte in Zukunft nur noch Braugold 1888 zu trinken. Hier steht mehr zur 88 und zur Zahlenmagie.




Botschaft von Osama, reloaded

Screenshot

Ich hatte schon Zweifel angemeldet, ob die neue Audio-Botschaft von Osama bin Laden wirlkich von dem stammt oder nicht vielmehr von einem Stimmenimitator eines US-Geheimdienstes. Ich habe mir das Machwerk hier heruntergeladen (auf das Bild klicken, avi-Format, ca. 70 MB). Wer arabisch kann, sollte es übersetzen und mir verschlüsselt schicken, dann stelle ich das kehllautige Gesülze auch transkribiert online.




Ausgekontert

Schacharena

Nachdem ich in der vergangenen Zeit auf schacharena.de wegen mangelnder Konzentration eine desaströse Serie hingelegt und fast die Lust verloren hatte, geht es jetzt wieder aufwärts. Heute habe ich die lustigste Partei überhaupt gespielt – mit den schwarzen Steinen einen nach Elo-Punkten weit überlegenen Gegner nach nur fünf (!) Zügen zur Aufgabe gezwungen. Das kommt davon, wenn man als Weißer Königsgambit spielen will und mit dem Falkbeer-Gegengambit gekontert wird – die Theorie desselben aber nicht kennt.




Pornos und Wittgenstein

Werbung seriöser Firmen auf Porno-Seiten? Spiegel online regt sich künstlich darüber auf: „Firmen bekommen Werbebetrug auf Porno-Portalen nicht unter Kontrolle“. Ja, wenn der Deutsche das Internet nicht kontrollieren kann, ist er schlecht gelaunt.

By the way: Was sind „rechtswidrige Porno-Portale“? Pornografie ist nicht verboten, sie darf in Deutschland wegen des klostertauglichen Jugendschutzes Jugendlichen nur nicht gezeigt werden. Am deutschen Sexualwesen soll die Welt genesen. Protestantische Askese. Sich zusammenreißen, beherrschen, freiwillige Selbstkontrolle. Sei vernünftig asketisch, nimm keine Drogen und geh lieber arbeiten.

Sehr hübsch der „journalistische“ Schluss des Artikels: „Wer ist nun letztendlich dafür verantwortlich, dass auf Seiten mit Hardcore-Pornos und Raubkopien für seriöse Unternehmen geworben wird? Schwer zu sagen – in der Kette der Affiliate-Netzwerke ist jeder ein wenig verantwortlich, aber keiner so richtig. Eine absolut zuverlässige Vorab-Kontrolle scheint nicht möglich zu sein.“

„Scheint“ und „schwer zu sagen“ – für Journalisten ein Armutszeugnis. Der Autor weiß es nicht. Was soll das Ganze also? Vielleicht hilft da der Tractatus Logico-Philosophicus des Philosophen Ludwig Wittgenstein weiter: „Wovon man nicht sprechen kann, daruber muss man schweigen.“




Philharmonie brennt

brandenburg gate

Ich hatte die Philharmonie ganz anders in Erinnerung. Hat die wirklich Säulen? Man sollte den Österreichern mal Nachhilfe in Baudenkmälern geben. (Hier der Link zum Stephansdom.) Wie es jetzt an der Philharmonie aussieht, zeigt das aktuelle Bild unten.

Philharmonie

Credits und Copyright: Alex Friedrich.




Israel-Lobby

Au ja. Ich schreibe für eine Zeitschrift, die „Teil einer vom Mossad bezahlten, weltweit agierenden jüdisch-zionistischen Israel-Lobby“ ist [Blog Jungle World].

Bei der DGAP („Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V.“) heißt es: „So, wie in den Vereinigten Staaten jüdische Neokonservative und protestantisch-evangelikale Armageddon-Gläubige in der Lobby ein prekäres Bündnis eingegangen sind, so ist in Deutschland der Bogen weit gespannt: von der links-extremen Jungle World, der Zeitschrift Konkret und der ‚antideutschen‘ Linken bis zu den seriösen Atlantikern in den Zeitungen des Axel-Springer-Verlags. Publizistisch kommen noch die Blogger der ‚Achse des Guten‘ dazu, schließlich, am unteren Ende des Diskussionsniveaus, die Internetseite ‚Politically Incorrect‘, die sich nach eigenen Angaben als ‚proamerikanisch‘ und ‚proisraelisch‘ versteht.“

Habe gerade in meine Kontoauszüge geschaut. Die Zahlungsmoral des Mossad ist wieder sehr bescheiden. Ich kann mir noch nicht einmal ein vernünftiges T-Shirt kaufen.




Naturnahes Gleisdreieck | Tölchen an Buschrosen

Gleisdreieck

Das Leitbild des zukünftiges Gleisdreiecks sollte ursprünglich (im Bürokraten-Jargon) sein: „Der natürliche Prozess der Selbstwerdung einer Parklandschaft soll ein wesentliches Gestaltungselement bleiben und kostenaufwändige Umplanungen vermieden werden. Zonen, in denen sich Natur regeneriert, sollen geschützt und als Naturerlebnisräume ausgewiesen werden.“

„Naturnah“ – das klingt nach romantischem Antikapitalismus, zurück zur Natur und Rousseau. Naturerlebnisräume. Kühe sind also nicht lila oder so ähnlich. Das Gleisdreieck ist insofern einzigartig, als die Relikte der Technik, Schienentränge, sogar alte Loks, Bahnanlagen, von der Natur zurückerobert worden sind. Die meisten Leute merken davon aber gar nichts. Sie wollen nur Ball spielen, die Hunde ausführen oder ihren Müll gleichmäßig verteilen.

In der Tat kann man jetzt noch wild wachsende Natur dort erleben. Das wird aber nicht mehr lange dauern. Wenn erst „Schmuckkanten“ und zahllose Wege und Sportstätten eingezogen werden, ist es vorbei mit dem „Naturerleben“. Aber was will man vom Senat anderes erwarten…

Gestern traf ich eine Gruppe Biologie-Studenten im Wäldchen beim Pflanzen- und Käfersammeln. Ich habe ihnen gesagt, dass es ein Umweltgutachten über das Gleisdreieck gebe und dass sie sich über die Geschichte des Geländes informieren könnten.

GleisdreieckRichardplatz
GleisdreieckGleisdreieck
GleisdreieckGleisdreieck
GleisdreieckGleisdreieck

Dort, wo Tölchen aka Ajax vom Teufelslauch herumsteht (2. Bild), gibt es wieder zwei Öffnungen im Zaun, um vom Flaschenhals zum Gleisdreieck und zurück zu kommen. Nur ein aktueller Hinweis für einschlägig Interessierte.

Im Wälchen wird es immer bunter und exotischer. Wilde Erdbeeren, Buschrosen, wild wucherndes Gesträuch – ich hoffe inständig, dass nicht mehr Leute dort herumvandalieren. Ich habe vor ein paar Tagen eine Frau mit drei Kindern samt Fahrrädern samt Anhänger getroffen, die ganze Büsche und Baumaterial entwendeten, vermutlich für ihren eigenen Garten. Und der Müll, den die Techno-Fans hinterlassen haben, liegt selbstredend noch immer da und verschandelt die Gegend. Aber was solls. Bald werde ich nur noch selten dort herumlaufen. Tölchen wird sich aber an das Gelände gern und immer wieder erinnern: Das Hundchen ist dort praktisch aufgewachsen.

Gleisdreieck




Botschaft von Osama?

Gute Frage. Spiegel online gewohnt unjournalistisch, ohne die Quelle und den URL zu nennen: „In einer Tonbotschaft anlässlich des 60. israelischen Staatsjubiläums ergeht sich Osama Bin Laden in altbekannter Kampfrhetorik.“ Besser der Miami Herald: „This frame grab taken from a video message carrying the logo of al-Qaida’s production house as-Sahab and provided by IntelCenter, a U.S. government contractor monitoring al-Qaida messaging, shows a graphic used on the May 16, 2008, al-Qaeda’s as-Sahab Media release of a new video featuring an audio statement from Osama bin Laden to the people of the West about Israel’s 60th anniversary.“

Kritische Fragen stellt hintergrund.de: „Ganz anders verhält es sich, wenn die als ‚US-Institut SITE‘ bezeichnete Quelle wieder einmal eine angebliche Al Qaida-Drohung im Internet gefunden hat. DPA, AP, AFP, Reuters und Kollegen leiten diese Meldung gerne an alle Medien weiter. Und die drucken und senden die Nachricht zeitnah. Unverändert, unkommentiert, selten hinterfragt. Inklusive der vom ‚Institut‘ gleich mitgelieferten Übersetzung ausgewählter Textpassagen. Ohne Nachprüfung.“ Ich habe hier schon etwas zu dem ominösen Institut geschrieben: „Droht Bin Laden?

Ich bin nicht mehr bereit, auch nur ein Wort über die „Botschaften“ Osama bin Ladens zu glauben, bevor sich der Mainstream der Medien nicht kritisch mit der Quelle beschäftigt. AFP gibt sie immerhin an: „Der Chef des Terror-Netzwerks El Kaida, Osama bin Laden, wird nach Informationen des US-Analyseunternehmens SITE eine Botschaft zum 60. Jahrestag der israelischen Staatsgründung veröffentlichen.“ Man könnte auch auf die Idee kommen, der ermordeten Benazir Bhutto zu glauben, die in einem Interview behauptet, ohne dass man das verifizieren könnte: „Bin Laden was Murdered“.

Ich bin kein Verschwörungstheoretiker, sondern nehme bei „journalistischen“ Produkten wie dem aktuellen Spiegel-online-Artikel zuerst Dummheit und Faulheit als Ursachen mangelnder Recherche an. Aber wieso trotten alle anderen hinterher? Wieso fragt niemand, ob der Kaiser nicht nackt sei? Ich versteh’s nicht….




O tempora, o mores

Sport interessiert mich nicht (außer Schach, Sumo und Snooker); zufällig las ich aber auf Spiegel online den Satz: „Zu diesem Zeitpunkt wäre Mainz aufgestiegen, das Team von Trainer Jürgen Klopp lag dank des besseren Torverhältnisses vor Hoffenheim auf Platz drei. Dadurch hatten sich die Hoffnungen des SC Freiburg bereits nach einer halben Stunde zerschlagen, die Breisgauer hätte nur in einem Fall noch aufsteigen können: Wenn sowohl Hoffenheim als auch Mainz verlieren.“ O je. Der erste Teil ist auch unglücklich formuliert. Man kann eben keine Konferenzschaltung im Radio simulieren, wenn man nur einen Text schreiben darf. „Zu diesem Zeitpunkt war Mainz aufgestiegen, (…) die Breisgauer hätten nur in einem Fall noch aufsteigen können: Wenn sowohl Hoffenheim als auch Mainz verloren hätten.“




History Lesson

history lesson

Credits und Copyright: Alex Friedrich.




Adventures in Marxism

Beim Lesen der neuesten Statistiken, die Entwicklung des Kapitalismus betreffend („Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich weiter geöffnet“), versuchte ich mich daran zu erinnern, was Altmeister Karl Marx exakt zu dem Thema sagte. Seine ökonomische Theorie, wie die Wirtschaft funktioniere, sieht man vom chiliastischen Unfug wie der „Diktatur des Proletariats“ ab, ist bis heute nicht widerlegt worden und wird immer wieder auf’s Neue durch Fakten bestätigt. Die New York Times hat dazu jüngst ein kluges Buch empfohlen: „Adventures in Marxism“. Das Thema kann in Deutschland leider nicht rational diskutiert werden, weil der Mainstream der Medien sowohl zu feige dazu ist als auch die Totalitarismus-Doktrin („Rot gleich Braun“) als inoffizielle Staatslehre und -religion dem entgegensteht.

Aber ich schweife ab. Die Fakten: „13 Prozent der Deutschen sind arm. Die Einkünfte der Reichen seien gewachsen, während die Einkommen im unteren Bereich leicht sinken würden und im mittleren Bereich stagnierten. Als reich gelte, wer als Alleinlebender im Monat netto mehr als 3418 Euro zur Verfügung habe oder als Familie mit zwei Kindern mehr als 7178 Euro netto im Monat. ‚Arm ist, so definiert es die EU, wer als Alleinlebender weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens verdient, also 781 Euro netto‘, sagte Scholz.“ Dann bin ich übrigens zwar nicht immer, aber doch manchmal arm.

Karl Marx schreibt in „Das Elend der Philosophie“ (geschrieben 1846/47): „Von Tag zu Tag wird es somit klarer, daß die Produktionsverhältnisse, in denen sich die Bourgeoisie bewegt, nicht einen einheitlichen, einfachen Charakter haben, sondern einen zwieschlächtigen; daß in denselben Verhältnissen, in denen der Reichtum produziert wird, auch das Elend produziert wird; daß in denselben Verhältnissen, in denen die Entwicklung der Produktivkräfte vor sich geht, sich eine Repressionskraft entwickelt; daß diese Verhältnisse den bürgerlichen Reichtum, d.h. den Reichtum der Bourgeoisklasse, nur erzeugen unter fortgesetzter Vernichtung des Reichtums einzelner Glieder dieser Klasse und unter Schaffung eines stets wachsenden Proletariats.“ Das ist vermutlich unstrittig. Nur die reaktionären Apologeten, die vom „Reichtum für alle“ im Kapitalismus träumen, werden widersprechen. Nur haben die keine Ahnung von Ökonomie.

Sehr hübsch auch Marxens Sätze über die „Humanitäre Schule“ (das ist ungefähr das, was die linke SPD und die „Linke“ wollen): „…welche sich die schlechte Seite der heutigen Produktionsverhältnisse zu Herzen nimmt. Diese sucht, um ihr Gewissen zu beruhigen, die wirklichen Kontraste, so gut es eben geht, zu bemänteln; sie beklagt aufrichtig die Not des Proletariats, die zügellose Konkurrenz der Bourgeois unter sich; sie rät den Arbeitern, mäßig zu sein, fleißig zu arbeiten und wenig Kinder zu zeugen; sie empfiehlt den Bourgeois Überlegung in ihrem Produktionseifer.“ Genau. „Gegen Sozialabbau“, gegen das gierige Finanzkapital und dergleichen Blödsinn mehr. Marx hätte sich totgelacht.

Aber leider hat die heutige Jugend verlernt, lange, komplizierte und anspruchsvolle Texte zu lesen. Wäre das anders, empfähle ich ein gutes Buch eingehend zu studieren.