Kapitalismus, reloaded

Lafontaine auf dem Parteitag der „Linken“: „Aufgrund der von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen zu verantwortenden verheerenden Arbeitsmarktgesetzgebung ist der Niedriglohnsektor in diesem Jahr der größte unter den OECD-Staaten. (…) Im Jahr 2005 lagen wir noch hinter den Vereinigten Staaten. Heute liegen wir beim Niedriglohnsektor an der Spitze unter allen OECD-Staaten. Fast jeder vierte Beschäftigte arbeitet zu einem Lohn von 15.000 Euro jährlich oder darunter. Das ist nach der Definition der Niedriglohnsektor. Und wer einen Monatslohn von 1000 Euro hat, darf im Alter mit einer Armutsrente von 400 Euro rechnen. Wenn es nichts anderes gäbe als das – dass heute eine Verkäuferin, die 1000 Euro verdient, nur eine Rente von 400 Euro zu erwarten hat, in Dänemark bei dem selben Lohn eine Rente von 1200 Euro, also das Dreifache (…) Die Lohnquote, also der Anteil der Löhne und Gehälter am Volkseinkommen, ist seit dem Jahr 2000 von 72 Prozent auf nunmehr 64 Prozent gefallen. Das sagt im Grunde genommen alles! Ohne diese Talfahrt der Lohnquote hätten die Beschäftigten 135 Milliarden Euro mehr Lohn. Staat und Sozialkasse würden davon rund die Hälfte als Steuern und Abgaben einnehmen. Man sieht also, wie ein zu langsames Wachsen der Löhne, und das haben wir seit 20 Jahren, die strukturelle Situation eines Staates und einer Gesellschaft total verändern kann. 2,5 Millionen Kinder leben in Armut. Die negative soziale Auslese unseres dreigliedrigen Schulsystems ist erschreckend. Und nach wie vor gilt in unserer reichen Gesellschaft: Weil du arm bist, musst du früher sterben.“