Wirtschafts-Voodoo in Griechenland oder: Gehirnklemmen, reloaded

Gestern schrieb ich: „Die “Berichte” in den Medien über Ökonomie sind fast ohne Ausnahme suggestive Kapitalismus-Apologien und von keiner Sachkenntnis getrübt.“

Heute lesen wir bei Spiegel Online:
Der Mindestlohn sinkt von 751 Euro auf 586 Euro brutto monatlich. Die Löhne im privaten Sektor werden eingefroren, bis die Arbeitslosigkeit von 19 auf zehn Prozent gefallen ist.

Das ist ja genial, ihr Pappnasen vom ehemaligen Nachrichtenmagazin. Das nennt ihr also „Journalismus“. Ich nenne das Agitprop.

Hätten Sie’s gewusst? Wenn man die Löhne senkt, sinkt automatisch die Arbeitslosigkeit. Wieso macht man das nicht hierzulande auch so? Empfehlenswert wäre dann ein Maximallohn von 1000 Euro – dann hätten wir bestimmt für eine Weile Vollbeschäftigung.

Ich glaube, ich muss hier mal einen kleinen Online-Kurs in Ökonomie anbieten: Was war noch mal gleich der Unterschied zwischem Kapital und Geld? Was sind der tendenzielle Fall der Profitrate und die industrielle Reservearmee? Woher kommt der Mehrwert? Kann Geld arbeiten? Und wozu ist das Finanzkapital gut?

image_pdfimage_print

Kommentare

5 Kommentare zu “Wirtschafts-Voodoo in Griechenland oder: Gehirnklemmen, reloaded”

  1. flatter am Februar 10th, 2012 12:39 pm

    Ich habe laut gelacht, als ich das Zitat las. Die Propaganda läuft auf allen Kanälen. Ich zitiere mich mal:
    >>Vorgestern war bei “heute” so ein Männlein drin, das machte sich gerade nass, als es von “milliardenschwere Brandmauer” schwärmte, und ich musste unwillkürlich an die Orgasmen jenes embedded moron denken, der mit in den Irak einmarschieren durfte und unter Tränen die mächtigste Militärmaschine der Welt nachgerade anbetete.
    Ich lache jetzt schon, wenn das Euro-Fukushima zuschlägt und die Billionen über die „Brandmauer“ rollen. Wie viele Chips muss man sich ins Hirn schieben, um sich von solch plumper Propaganda einlullen zu lassen? Denen geht der Arsch auf Grundeis und dem Riesterrentner kommen sie mit “Brandmauer”, diese Flakhelfer der Demokratur.<<

    Man ist geneigt zu glauben, die Strategie sei darauf angelegt, die Krise zu konservieren bzw. zu verschärfen. Senkt Griechenland die Ausgaben drastisch, wird die Rezession schlimmer und es heißt, sie kriegen das nicht in den Griff. Tun sie es nicht, heißt es, sie 'sparten' nicht genug. Perfide oder grottendumm?

  2. ninjaturkey am Februar 10th, 2012 1:18 pm

    Also ein Maximal-Lohn von brutto € 1.000,- wäre doch schon mal ein Anfang. Bei Vorständen von Banken, Versicherungen und Automobilkonzernen angewandt, könnte man allein in Deustchland bei gleichen Lohnkosten glatt ein paar hunderttausend Arbeitsplätze schaffen. Blühende Landschaften!

  3. Asdert Peterson am Februar 10th, 2012 3:10 pm

    Alles Müll. Isnbesonder die Schutzmauern und die Einfrierung der Löhne. Kein Wunder, dass dort der Schwarzmarkt wie Krebs wächst.

  4. Feynsinn » Griechenland – eine Verschwörungstheorie am Februar 10th, 2012 3:57 pm

    […] Bei Burks gibt es den Hinweis auf einen unerhört dümmlichen Satz auf SpOn: […]

  5. FDominicus am Februar 13th, 2012 6:35 pm

    Für Politiker einen Lohn von 1000 € ist durchweg zuviel. Und ja auch ein Mindestlohn von 556 € kann zuviel sein. Man muß sehen, daß die griechischen Politiker nicht beliebig Euros drucken können ist Ihnen der von Ihnen geliebte Weg sich seiner Schulden per Inflation zu entledigen verwehrt. Und es ist offensichtlich, daß zumindest der griechische Staat weit über Seine Verhältnisse gelebt hat. Nur ist auch die Frage. Wie werden in Griechenland Löhne ausgehandelt. Ich weiß es nicht. Legt dort der Staat die Löhne fest oder sind das auch Verhandlungen zwischen AG und AN?

    Der Boom in Griechenland war auch durch übermäßige Kreditexpansion „getrieben“ Nur hat schon von Mises festgestellt:
    „Es gibt keine Möglichkeit, den finalen Zusammenbruch eines Booms zu verhindern, der durch Kreditexpansion erzeugt wurde. Die einzige Alternative lautet: Entweder die Krise entsteht früher durch die freiwillige Beendigung einer Kreditexpansion – oder sie entsteht später als finale und totale Katastrophe für das betreffende Währungssystem. “

    Nun sollten die Griechen auf neue Drachmen schwenken kann man sicher gehen die Notenpresse läuft dort heiß. Es werden allemal mehr als 10-15 % Inflation drin sein. Wahrscheinlich eher mehr als 20 %. Oder glaubt jemand ernsthaft es würde ein Geld als Wert eingeführt werden?

    Nun solange die Griechen noch den Euro haben, sind Sie vor diesen Enteignungen leidlich sicher. Ja der Staat wird neue Steuern erheben aber ich denke viele Griechen werden Ihre Euros schon in’s Ausland gebracht haben.

    Und Peterson hat recht, kein Wunder das dort KEINER mehr freiwillig auch nur einen Cent an Steuer bezahlt und auf den Schwarzmarkt ausweicht. Die Verbrecher sitzen auch in Griechenland in den Parlamenten (jedenfalls überproportional viele)

    Noch kann ich als junger Grieche aus Griechenland abhauen und das passiert und wird auch weiter passieren. Solange dort Korruption und die gleichen Politiker „an der Macht“ sind, wird sich für den Normalgriechen nichts zum Besseren wenden. Und der Mindestlohn wird schneller unterschritten werden als Merkel eine Milliarde los macht. Wetten?

Schreibe einen Kommentar