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 Rot und Grün in Second Life Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 13.10.2007, 13:21 Antworten mit ZitatNach oben

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SL-TAGEBUCH 47
Rot und Grün in Second Life
Jetzt geht's los, erst jetzt wird es spannend. "Second Life öffnet", lautet die scheinbar harmlose Schlagzeile. Aber in Wahrheit bedeutete das eine Revolution, deren Folgen noch nicht abzusehen sind. "Linden Labs, der Entwickler der virtuellen Welt Second Life, hat nun eine Kooperation mit dem Softwarehaus IBM bekannt gegeben. Ziel der beiden Firmen ist es, für die technologische Basis offene Standards zu entwickeln, um somit die Zukunft von Second Life zu sichern. Dahinter steht die Ansicht, dass sich immer mehr Unternehmen und Dienstleister in der 3D-Welt engagieren. Damit diese ihre Dienste und Leistungen auch schnell und unkompliziert einbinden können und nicht an technologischen Hürden scheitern, wird also umgebaut. Im Vordergrund steht deshalb auch die Integration des bestehenden Webs [sic] (und dessen Anwendungen) in Second Life. Grundlagen dafür sind laut IBM Open-Source-Entwicklungen und -Standards, die es beispielsweise Endnutzern ermöglichen sollen, von einer Welt in die andere zu wechseln. Beide Unternehmen kündigten an, so etwas wie einen universellen Avatar zu entwickeln, der nicht nur in Second Life funktioniert, sondern auch in allen anderen virtuellen Welten."

Ist schon klar: Da Second Life so gut wie keinen Datenschutz kennt und die Nutzer LindenLab so gut wie schutzlos ausgeliefert sind, ist die 3D-Welt ein gefundenes Fressen für Unternehmen, die das Verhalten von Avataren - und damit von Menschen - protokollieren und auswerten wollen.

Und jetzt zu etwas fast ganz Anderem. Avatare können laut einer Meldung vielleicht bald nur noch mit dem Hirn gesteuert werden. Das bedeutet natürlich gleichzeitig, dass sich viele Politiker sich dann gar nicht mehr virtuell beweggen könnten. Das tun sie ohnehin kaum.

Apropos Politik in Second Life: Der folgende Artikel erschien am 11.10. in Telepolis. Die wohlwollenden Leserinnen und die geneigten Leser bekommen hier alle Fotos und Screenshots zu sehen, auch die, die während des Interview in meinem virtuellen Büro in der Region Chokki in Second Life gemacht wurden. Das Interview wurde dort mit einem "Commercial Chat Logger" mitgeschnitten - ich lasse mit dann den TExt automatisiert als E-Mail zuschicken. Das ist bequem, und ich habe das Interview gleich schriftlich vorliegen und muss es nicht umständlich abtippen.

CDU not found

Die "Linke" hat ein luftiges Hochhaus direkt neben der SPD. Die CSU besitzt ein vierstöckiges Gebäude und ist laut ihrem Logo näher am Menschen", womit hier vermutlich Avatare gemeint sind. Parteien in Second Life - das klingt avantardistisch, irgendwie hip und Internet-affin. Aber nachdem der Medienhype abgeklungen ist, kümmert sich die Politik kaum noch um die 3D-Welt. Nur ein Einzelkämpfer der Linken pflastert ohne offiziellen Parteiauftrag Second Life mit politischen Plakaten voll.

Noch im April schien es so, als etablierte sich Second Life als Plattform, um politische Inhalte auch einer Klientel nahezubringen, die eher zur Spaß- und Spielkultur neigt: Die Avatare einiger Politiker der im Bundestag vertretenen Parteien - mit Ausnahme der CDU und der Linken - diskutierten über den Klimawandel. Die Teilnehmerzahl derartiger virtueller Events ist jedoch so hoch, als spielte die B-Jugend von Türkiyemspor gegen den Sievershäger Sportverein. Es reicht nur für eine einmalige Pressemeldung nach dem Motto "Wir sind jetzt auch drin".

Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (16 Bilder)

Besonders rührig waren die Betreiber der Website politik.de. Der "politische Webdienstag im Politik-Land" in Second Life findet immerhin alle paar Monate statt. Auf ihrem Gelände "Politik-Land" haben sich die Parteien laut der "Gelben Seiten" offiziell niedergelassen. Auch die interne Suchmaschine von Second Life ergibt keine anderen Treffer. Bei der CSU und der SPD weiß man jedoch gar nichts davon, von der FDP gab es keinen offiziellen Auftrag der Partei, bei den Christdemokraten kommt "CDU not found". Nur Anna Lührmann (Bündnis90/die Grünen), die jüngste Abgeordnete des Bundestags, ist informiert: "Mein Büro im SL auf dem Territorium von politik.de ist mein offizieller Auftritt im SL und von mir so autorisiert." Der Avatar Lührmanns hat zwar stilsicher grüne Haare, wird aber von jedem, der länger in der virtuellen Welt unterwegs ist, als "newbie", als ein Neuling erkannt, der entweder nicht in der Lage ist, sich individuell zu stylen - oder desinteressiert am sozialen Code, durch den die Personen hinter den Avataren ihre "Individualität" ausdrücken.

Bei politik.de rudern die Verantwortlichen vorsichtig zurück: Es haben unverbindliche Gespräche stattgefunden. Es handele sich bei den virtuellen Gebäuden aber um "Platzhalter für mögliche Repräsentanzen der Parteien". Sie könnten, wenn sie wollten. Aber sie wollen offenbar nicht. Das offizielle Parteilogo der Linken ist mittlerweile wieder vom "Platzhalter-Gebäude" entfernt worden.

Ganz besonders irreführend formuliert zum Beispiel die Agentur RPM aus Wiesloch eine Pressemeldung am 17.09.2007. Auch die Linke sei jetzt in Second Life vertreten: "Das virtuelle Büro von Oskar Lafontaine, Gregor Gysi und Lothar Bisky befindet sich in direkter Nachbarschaft zu der SPD im Berlin City Center." Die Agentur hat damit gar nichts zu tun - und die Linke offiziell auch nicht. Dirk Schröter, Mitarbeiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit beim Parteivorstand der Linken: Es habe "keinen Auftrag unsererseits oder von seiten Herrn Lafontaines gegeben." Man plane aber nicht dagegen vorzugehen. "So lange damit kein Unsinn betrieben wird - und danach sieht es aus - sehen wir dazu keine Veranlassung."

Im virtuellen "Berlin City Center" muss sich der Avatar an der Außenfassade eines Plattenbau-ähnlichen Gebäudes orientieren und durch lange Flure und über Treppen stolpern. Ohnehin gilt als städtebauliches Ideal der zahllosen "Center" in Second Life die Fußgängerzone einer westdeutschen Kleinstadt aus den siebziger Jahren, kombiniert mit dem architektonischen Chic von Eisenhüttenstadt: Praktisch, quadratisch, nur ohne Passanten, und alles zugeknallt mit Werbung. Weit und breit ist auch beim sechsten Besuch niemand zu erblicken. Irgendwann erspäht man ein Bild Oskar Lafontaines, das Parteilogo der Linken und die einschlägigen aktuellen Plakate, dazu muss man an einem winzigen Büro der SPD vorbei. Regelmäßige Bürozeiten gibt es nicht.

Veranwortlich für die Linke in Second Life ist Michel Gläser, 22 Jahre alt, Stadtverordneter aus Alt Landsberg, auf der offiziellen Website noch unter "PDS" firmierend. Gläser - Avatarname Ben2100 Barzane - muss sich in seiner Partei zum Thema 3D-Welten vorkommen muss wie ein Evangelist oder ein Linux-Missionar auf einer Microsoft-Veranstaltung. "Ich glaube, dass viele Verantwortliche sich noch nie mit Second Life beschäftigt haben," sagt der Jung-Politiker im "inworld"-Interview (vgl. Screenshots unten). Von daher können sie auch nicht über das Potenzial Bescheid wissen". Gläser hat gleich ein halbes Dutzend "Büros" der Linken in Second Life eingerichtet - und es sogar geschafft, einen Konsens mit dem Schatzmeister der Partei des Brandenburger Landesverbands herzustellen. Auch im Kommunalwahlkampf soll die 3D-Welt eine Rolle spielen. Nach Angaben Gläsers gibt es allein in Altlandsberg fünf Personen, die auch mit ihm in Second Life über Kommunalpolitk kommunizieren. Im Ort leben 8737 Menschen - umgerechnet auf die Einwohner Berlins wären das rund 2000 Avatare, die zum Vergleich aus der Hauptstadt virtuell und politisch unterwegs sein müssten.

Dennoch - praktikable Rezepte, um Avatare für Politik zu interessieren, existieren nicht. Die Ökonomie in Second Life basiert auf allem, was im weiteren Sinne mit Kommunikation zu tun hat: Styling der Avatare, Musik, Tanz, Treffpunkte, Sex - keine Themen, mit denen die Linke jemals punkten konnte oder bei denen sie inhaltliche Schwerpunkte setzen will. Und wo und wie man positioniert sein sollte, um der Laufkundschaft der Avatare politische Parolen vor die virtuelle Nase zu halten, ist ebensowenig erforscht.

Gleich zwei der "Büros" der Linken sind im Einkaufszentrum eines Flughafens in Second Life. Maschinen starten dort nicht, sie stehen dort nur herum und simulieren Luftverkehr. Das Ambiente erinnert an einen Konsumtempel für das Prekariat in Berlin-Hellersdorf, nur wieder ohne Konsumenten. Oskar Lafontaine blickt auf einen virtuellen Hubschrauber hinunter. Wer sich richtig anstrengt, könnte mit einiger Mühe "Potenzieller Kampfeinsatz in Afghanistan"
assoziiieren.

Vor kurzem eröffnete ein weiterer Stützpunkt der Linken in "Apfelland", einer von vor allem Deutschen stark frequentierten Region. Dort es aber oft "laggy", ein Second-Life-Ausdruck für Serverprobleme, die die Bewegungen der Avatare zeitweise - oft bis hin zur Zeitlupe - verlangsamen. Das wiederum träfe metaphorisch für das Engagement der Parteien zu, in 3D-Welten Fuß zu fassen und Erfahrungen zu sammen, wie man virtuelle Loyalitäten herstellt. Michael Gläser ist zuversichtlich, dass er auch in Zukunft mit seinem Konzept "Ich bin schon da" vorne mitmischen wird. Die Sozialdemokraten in Second Life, eine Handvoll Parteimitglieder, die sich SPDSL nennen, haben ihn angeschrieben, "ob ich mich nicht unauffälliger präsentieren könne, es stört sie wohl, dass ich hier so häufig vertreten bin."

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BURKS ONLINE 12.10.2007
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