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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 11.05.2007, 08:54 Antworten mit ZitatNach oben

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ES IST EIN FEHLER AUFGETRETEN
Welt online: Unklares Verhältnis zur Meinungsfreiheit
Zensur findet angeblich nicht statt in Deutschland. Aber das ist nur im Prinzip so. Auch die Medien zensieren ganz offen, sogar sich selbst. Ganz aktuell: Welt online löschte einen Blog-Beitrag Alan Poseners, in dem dieser den Bild-Chefredakter Kai Dieckmann angreift. Das Bildblog hatte die Sache angeschoben. Dieckmann schrieb den üblichen Unfug gegen "die 68er", wer auch immer das sein soll, weil er noch immer die politischen Schlammschlachten der Bild aus der damaligen Zeiten schlagen möchte. Vielleicht war der heutige Bild-Chef auch damals zu jung und möchte das nachholen, zumal ihm jetzt auch noch eine Rudi-Dutschke-Straße vor die Nase gesetzt wird.

Nun ist es Ehrenpflicht eines jeden Bloggers, durch Zensur gelöschte Beiträge öffentlich zu machen und der Nachwelt zu hinterlassen, und zwar auf ewig, um zu zeigen: Im Zeitalter des Internet funktioniert Zensur nicht mehr, wie Peter Schink (früher bei der "Net"zeitung) richtig feststellt. Hier also das zulässige Großzitat (Dank an Peter Turi):

"Alan Posener: Wir sind Papst!

Kai Diekmann hat ein Buch angekündigt. Der Titel, 'Der große Selbstbetrug', scheint zutreffender zu sein, als dem Autor lieb sein kann.

Kai Diekmann, Chefredakteur der Bildzeitung, hat ein Buch geschrieben. Was an und für sich nichts Besonderes ist. Dieter Bohlen hat auch ein Buch geschrieben.

Interessant ist jedoch der Inhalt. Diekmann sagt, so die Vorschau des Piper-Verlags, 'was Sache ist'. Und zwar so:

'Meine Generation betrügt sich selbst. Wir wollen Reformen, aber ändern soll sich nichts. Wir erwarten ehrliche Politiker, wählen aber die mit den haltslosesten Versprechen. Wir fordern Freiheit, scheuen jedoch Verantwortung.'

Hey, das klingt nach ehrlicher Selbstkritik. Endlich. Ein Berufsleben lang haben diese Mittvierziger davon gelebt, auf die 68er einzudreschen, was sicher Spaß gemacht, ihnen jedoch weder intellektuelle Anstrengung noch moralischen Mut abverlangt hat. Jetzt ist Katerzeit angebrochen; jetzt wird Selbstkritik geübt, jetzt will man sich ehrlich machen; jetzt wird mal gefragt, was diese Generation, die Kinder der fetten Kohl-Jahre und ihrer 'fröhlichen Restauration', denn so viel besser gemacht haben als wir Kinder von Marx und Coca-Cola.

Aber das klingt eben nur nach ehrlicher Selbstkritik. Denn gleich wird sie wieder hervorgeholt, die gute alte 68er-Keule:

'Das Erbe der 68er hat uns in eine Sackgasse geführt. Es wird Zeit, endlich umzukehren.'

Ah ja, klar. Die 68er haben K.D. gezwungen, Politiker zu wählen, die haltlose Versprechen abgaben. (Wen meint er? Den Mann, dessen Autobiographie er als Ghostwriter mitverfasste? Den Mann der „blühenden Landschaften“?) Die 68er haben K.D. gezwungen, Verantwortung zu scheuen. (Was meint er damit?) Die 68er haben K.D, gezwungen, als Chefredakteur der Bildzeitung nach Auffassung des Berliner Landgerichts 'bewusst seinen wirtschaftlichen Vorteil aus der Persönlichkeitsrechtsverletzung Anderer' zu ziehen. Die 68er zwingen ihn noch heute, täglich auf der Seite 1 eine Wichsvorlage abzudrucken, und überhaupt auf fast allen Seiten die niedrigsten Instinkte der Bild-Leser zu bedienen, gleichzeitig aber scheinheilig auf der Papst-Welle mitzuschwimmen. Die 68er zwingen ihn, eine Kampagne gegen die einzige vernünftige Reform der Großen Koalition zu führen, die Rente mit 67. Die 68er zwingen ihn… aber das wird langweilig. Hier die Kurzfassung: ich bin’s nicht, die 68er sind’s gewesen. Das ist jämmerlich.

Wenn man etwas macht, soll man dazu stehen, oder aber es lassen. Man kann nicht die Bildzeitung machen und gleichzeitig in die Pose des alttestamentarischen Propheten schlüpfen, der die Sünden von Sodom und Gomorrha geißelt. So viel Selbstironie muss doch sein, dass man die Lächerlichkeit eines solchen Unterfangens begreift.

Gegen Ende der 60er Jahre verwandte eine Arbeitsgruppe des SDS viel Zeit und jede Menge Marx, Freud und Co. darauf, das Geheimnis der Bildzeitung zu enträtseln. Als sie fertig waren, fiel den Amateur-Analytikern eine professionelle Analyse in die Hand, die von der Bildzeitung in Auftrag gegeben worden und an ihre Anzeigenkunden verteilt worden war. Die verblüfften SDSler stellten fest, dass sich die Analysen glichen. Die Bildzeitung präsentiere die Welt als Dschungel, als einen gefährlichen und unübersichtlichen Ort, wo „die da oben“ machen, was sie wollen, und wo 'wir hier unten' verloren wären, wenn es nicht die Bildzeitung gäbe. Sie spricht die Wahrheit aus, sie ist Anwalt des 'kleinen Mannes', sie sagt, 'was Sache ist'.

So macht sie das bis heute, und sie macht das sehr professionell. Wenn man ein bisschen zynisch ist, auf miniberöckte Vorzimmermiezen großen, auf Ernsthaftigkeit eher weniger Wert legt, kann man dort Karriere machen, und das ist völlig OK so. Einer muss es ja machen, so wie einer den Dieter Bohlen machen muss, und einer den Papst. Aber wenn Dieter Bohlen den Papst geben würde, müsste man auch lachen, oder?"


Ein Kommentator bei Peter Turi bringt es auf den Punkt:
"Posener war noch nie zimperlich - auch schon öfters nicht gegen das eigene Haus. Der Text ist für mich ziemlich voll auf den Punkt, eine wundervoll formulierte Breitseite gegen die Scheinheiligkeit in Person."

Die wohlwollenden Leserinnen und geneigten Leser werden aufgefordert, auch die Diskussionen auf lawblog und auf Welt online zu verfolgen: "Wozu Zensur gut ist". Sehr hübsch auch der dortige Kommentar:
"als ich anregte, sich in China nach qualifizierten Zensoren umzuschauen, war das nur als Spass (nein, Spaß) gemeint. Hätte ich gewusst, dass der Vorschlag bei der Welt so gut ankommt und ernst genommen wird, hätte ich mich mit solchen Vorschlägen zurückgehalten - oder zumindest ein Beraterhonorar verlangt." Auch Lleyendecker muss ich heute loben erwähnen: "Poseners Polemik ist aus vielerlei Gründen interessant: Wenn es das Internet nicht gäbe, wäre ein solcher Beitrag vermutlich nie erschienen. Auf dem Weg in die Setzerei hätte sich früher irgendjemand dazwischengeworfen.

Zum anderen ist der in London geborene Posener ein wegen seiner auf vielen Gebieten bestehenden mangelnden Kompromissbereitschaft interessanter Zeitgenosse. Der frühere Studienrat ist ein wortradikaler Liberaler, kein Karrierist.

Schon in früheren Blogs hatte er Bildheftig kritisiert: “Manchmal wünscht man sich die Zensur zurück”, hatte er mal über einen von einem Bild-Leser verfassten Beitrag geschrieben. [...] Posener gehörte einst dem Kader einer Mao-Gruppe an und wundert sich manchmal, dass er damals kein Berufsverbot erhielt. Diese Gefahr bestand bei dem Burschenschaftler Diekmann nie."
Das erklärt natürlich Einiges (und ich bin daher befangen, weil meine politische Sozialisation ähnlich die die Poseners verlief und ich Burschis und kackbraune Kameraden schon immer zum Kotzen fand). Und wer in London geboren ist, bekommt offenbar per Geburt das angelsächsische Verständnis des Journalismus in die Wiege gelegt - das widerspricht dem deutschen diametral. Man kann es prägnant formulieren: Die haben Eier, die deutsche Journaille nicht.

Unter dem gelöschten Beitrag findet man bei Welt online (vgl. Screenshot oben) jetzt die Überschrift:
"Schon wieder pflegt die Linke ein unklares Verhältnis zur Gewalt". Danke für die Vorlage: Schon wieder pflegt eine Spinger-Zeitung ein unklares Verhältnis zur Presse- und Meinungsfreiheit.

By the way: Die medienkritischen Leserinnen und misstrauischen Leser werden ebenso aufgefordert, den scheinheiligen Heuchlern vom DJV -Bundesverband kein Wort zu glauben, auch wenn die jetzt etwas zum Fall Posener verlauten sollten. Im DJV Baden-Württemberg sollte der Kollege Hans-Werner Conen, der mittlerweile Vorsitzender des DJV Brandenburg ist, nur deshalb ausgeschlossen werden, weil er sich kritisch über Gewerkschaften äußerte. Der Bundesverband führt Krieg gegen Conen - warum, das verrät niemand öffentlich. Der baden-württembergische Vorsitzende Karl Geibel geifert immer noch auf unterstem Niveau im Gesamtvorstand herum und ist mittlerweile eine Schande für den ganzen Verband; mich selbst hat man schon vier Mal versucht, aus dem DJV auszuschließen - immer vergeblich. Das zum Thema Meinungsfreiheit in einem der größten Journalistenverbände Deutschlands. Aber zum Glück interessiert das ja niemanden.
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BURKS ONLINE 11.11.2007
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