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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 17.04.2007, 16:25 Antworten mit ZitatNach oben

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DÜRFEN JOURNALISTEN RELIGIÖS SEIN?
Ohne Gott - eine Frage der Berufsehre
Dürfen Journalisten höhere Wesen verehren oder gar Mitglied einer Religionsgemeinschaft sein? Nein, natürlich nicht. Respektlosigkeit und Mut zur Aufklärung gelten als journalistische Tugenden. In Deutschland herrscht jedoch finsteres Mittelalter, wenn Religion zum Thema wird.

Ja, man darf den vorgeblichen Sohn des Christengottes "Balkensepp" oder "Lattengustl" nennen, man darf die Vielweiberei Mohammeds durch Prostitutierte metaphorisch darstellen. Man sollte sogar - wie der Philosoph und Publizist Max Bense - den "Atheismus als die notwendige und selbstverständliche Form menschlicher Intelligenz" verteidigen. Natürlich gibt es dumme Journalisten, Klugheit wird in diesem Beruf nicht vorausgesetzt. Aber wer soll aufklären im Sinne des Wortes - wenn nicht die Medien? Wie soll das geschehen, wenn deren Vertreter die so genannten "heiligen" Gefühle der Menschen respektieren, die der Atheisten jedoch nicht?

Muslime sollen in die Aufsichtsgremien der öffentlich-rechtlichen Sender, sagt Peter Voß, der Intendant des Südwestrundfunks. Das ist eine Frechheit, die ihm leider niemand um die Ohren geschlagen hat: Wer vertritt die Konfessionslosen? Angela Merkel will in der EU-Verfassung den Gottesbezug verankern. Kaum vorstellbar, dass sich jemand traut, die amtierende Kanzlerin im Interview zu fragen, ob sie noch bei Trost sei, im 21. Jahrhundert Atheisten verpflichten zu wollen, Aberglauben und mehr oder minder primitive Magie – und genau das ist Religion – per Gesetz zu akzeptieren. Georg Christoph Lichtenberg hat dazu schon vor rund 300 Jahren das Nötige gesagt: "Unsere Welt wird noch so fein werden, daß es so lächerlich sein wird, einen Gott zu glauben als heutzutage Gespenster." Darauf werden wir insbesondere in Deutschland noch lange warten müssen: Dort werden fromme Märchen sogar in die Lehrpläne der Schule aufgenommen. Pisa lässt grüßen.

Religion und Aberglauben sind zwar Privatsache, aber wer die Existenz eines Jahwe, Gott, Allah oder Manitou für wahr hält, kann auch gleich den Wetterbericht nach der Tageschau durch einen Regenzauber aus Papua-Neuguinea ersetzen. Wie sollte ein Journalist über den Mummenschanz während eines Papstbesuches objektiv berichten, wenn er das Staatsoberhaupt des Vatikan für den Stellvertreter eines höheren Wesens auf Erden ansieht oder die Zeugung eines Kindes vor 2000 Jahren ohne Zutun eines Mannes nicht für das hält, was es ist - für baren Unfug?

Robert Leicht zum Beispiel war Chefredakteur der Zeit, ist Kolumnist des Tagesspiegel und war gleichzeitig Ratsmitglied der Evangelischen Kirche. Wer Funktionär bei den Lutheranern ist, meint der verdutzte Leser vormutlich vorschnell, der müsse an irgendeinen Gott glauben, vielleicht auch nur in einer Light-Version, so wie das Christliche bei Michel Friedman (CDU). Wer Religion insgeheim propagiert, ist aber ein gewöhnlicher Lobbyist oder Pressesprecher und macht Schleichwerbung. Bascha Mika, Chefredakteurin der taz, hält es für "unanständig", als Journalist Mitglied einer politischen Partei zu sein. Genauso verlogen ist es, religiös zu sein und etwa über die Karikaturen Mohammeds in den Medien zu berichten, ohne selbst im Abspann zuzugeben, dass man an absurde Dogmen glaubt wie etwa die Wiedergeburt eines Gottessohnes oder die zu erwartende Wiederkunft eines Messias.

In Zukunft müssen wir dann auch saudische Journalisten akzeptieren, die Anhänger der Wahhabiya und nebenberuflich Lehrer an Koranschulen sind und Ekin Deligöz eine Burka aufzwingen wollen. Aus der Perspektive eines Atheisten ist der weltanschauliche Unterschied zwischen Joseph Alois Ratzinger alias Benedikt XVI., dem Scientologen Ron Hubbard, einem Schamanen der Apachen und einem Präses der Evangelischen nur marginal. Alle sollten gleich behandelt werden - als Vertreter der, wie Bernhard Russell es pointiert formulierte, "Krankheit Religion", der "Quelle unnennbaren Elends für die menschliche Rasse."

Wolfram Weimer, Chefredakteur des Magazins Cicero, spricht von einem "Paradigmenwechsel" und von einem "Heimweh nach Gott": "Glaube war früher ein Nischenthema für Theologen, heute ist er ein Mainstream-Thema." Er beobachte einen "Rückgang der Glaubenskritik". Das wäre, wenn es wahr ist, ein Anlass zu klagen und zu bedauern, dass Religion leider immer noch die Droge des Volkes sei. Mitnichten: Weimer beurteilt die Rückkehr der Religion positiv - und das als Journalist! Was hätte Johann Wolfgang Goethe dazu gesagt? Vielleicht: "Er ist ein heller Geist und also ungläubig". Und Lichtenberg hätte augenzwinkernd kommentiert: "Und ich dank' es dem lieben Gott tausendmal, dass er mich zum Atheisten hat werden lassen."

Für Journalisten gilt daher der immer noch aktuelle Aufruf Kurt Tucholskys: "Tretet aus der Kirche aus. Tretet aus der Kirche aus. Tretet aus der Kirche aus."

Dieser Artikel erschien als Leitartikel in Berliner Journalisten Nr. 8 Winter 2006.
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BURKS ONLINE 17.04.2007
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