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Rittner schreibt über Mary Douglas: "Physischer Körper und sozialer Körper stehen in einem permanenten Austausch miteinander. Gesellschaften streben danach, Konsonanz zwischen den Bedeutungen auf physiologischer und sozialer Ebene herzustellen, wobei sich Perioden der Dynamik und Statik ablösen. Die Ausdrücke des Körpers werden von den sozialen Faktoren kontrolliert, die Art der Inanspruchnahme und an ihm gewonnenen Metaphern deuten auf den Zustand des sozialen Systems generell. (...) Die zugespitzte These: Je komplexer und und differenzierter eine Gesellschaft ist und je stärker der soziale Druck wirkt, umo mehr besteht die Tendenz zur Entkörperlichung der Kommunikation. Die köerperlichen bzw. physiologischen Bedeutungen und Funktionen werden beim Handel um Identität bzw. bei den gesellschaftlich lizensierten Situationsdefinitionen nach speziellen Relevanzregeln und Ausklammerungsnormen exkommuniziert, wobei die Reinheitsregel zum Zuge kommt. (...) Der Ziviliationsprozess setzt die 'Regel der Distanzierung vom physiologisch Ursprünglichen' in Kraft."
Ach so. Um das zu kapieren, sollte man vermutlich auch etwas von Claude Lévi-Strauss gelesen haben, am besten die gesamte Mythologica. Und nicht zu vergessen: Die kulturhistorischen Konnotationen der mittelhochdeutschen maze, insbesondere bei Wolfram von Eschenbach und seinem Parzival.
Alles klar, verehrte Leserinnen und geschätzte Leser? Puls und Atmung normal? Manchmal bin ich halt in der Laune, dem jungen und gewohnt nicht belesenen Publikum kurz zu demonstrieren, was eine bildungsbürgerliche Harke ist, auch wenn sie wie bei mir eklektizistisch und durch ein exzessives Studium alles Möglichen zustandegekommen ist. Kommen wir also zum Fressen, vornehm: zur Völlerei.
Essen ist relativ. Was zu viel ist, bestimmen allein Sitte und Brauch und ist keinesfalls eine anthropologische Konstante, genausowenig wie der Taillenumfang von Kate Moss. Auch die "Maze" im Mittelhochdeutschen ist keinesfalls eine moralische Kategorie, somit auch kein "Laster", wie die bekloppte bürgerliche Literaturwissenschaft völlig unhistorisch suggeriert, sondern im Sinne Norbert Elias' eine soziale Kategorie literarischer "Individuen", die keine individuelle Eigenschaften haben, ähnlich wie die altgriechischen "Charaktäre" wie Ödipus oder Antigone.
Aber erzähle ich das hier dem richtigen Publikum? "Völlerei" ist bei den Verehrern höherer Weser der christlichen Art eine Sünde, man darf also im Vergleich zum Mainstream (und nicht etwa absolut!) nicht zuviel fressen, sonst kömmt man in die Hölle.
Was ich eigentlich sagen wollte und um es kurz zu machen: Ich habe gestern und heute viel zu viel gegessen und kann eigentlich gar nicht bloggen. Ich werde mich also jetzt ins Bett legen und etwas Besseres tun. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 25.12.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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