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Ach ja. Pfeiffer und der ihm wie ein Eche folgende hysterische Medienhype, wer den bösen Peter bekäme, ist ein typischer Vertreter der deutschen Sozialpädagogisierung aller gesellschaftlichen Probleme. Der Mittelschichts-Diskurs dreht sich um das Erziehen, um Verhaltenskodices, um Moraltheologie. Aber bitte, um eines höheren Wesens willen, nicht über Politik reden! Das wollen wir deutschen Michel (die mit den Zipfel- und Schlafmützen auf dem Kopf) nicht, wir sind doch alle Spießbürger. Und Ruhe ist des Bürgers Pflicht.
Unterschichten: Das kommt natürlich auf die Sicht an. Wallraff schrie 1985 "Ganz unten". Heute tut das gesamte politische Feuilleton so, als hätte es die damalige Diskussion nicht gegeben. "Ich habe mitten in der Bundesrepublik Zustände erlebt, wie sie eigentlich sonst nur in den Geschichtsbüchern über das 19. Jahrhundert beschrieben werden," schrieb Wallraff.
Nur für die an Ökonomie und Geschichte Interessierten: Alle Ständepyramiden und -ordnungen spiegeln das Wunschbild der Herrschenden wider und gleichzeitig die Angst, daran könnte sich etwas ändern. Der so genannte "Vierte Stand" im vorrevolutionären Frankreich war die politische Vertretung der Armen und Ausgeschlossenen.
Unterschichten werden weder durch Mentalität noch durch Erziehung geschaffen, sondern ausschließlich durch ihre Stellung im Produktionsprozess. Das, was heute als Hartz-IV-Proletariat herumgeistert, hat es schon immer gegeben, so lange der Kapitalismus existiert und wird ökonomisch als "industrielle Reservearmee" beschrieben, jedenfalls, wenn man ehrlich ist und das affirmative Neusprech der erzbürgerlichen Wirtschaftslehre ablehnt. (Ja, ich war und bin ein Erzlinker und kenne meinen Karl Marx in- und auswenig.)
Auf Wikipedia kann man lesen: "Die i.R. hat im Kapitalismus eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Diese Arbeitslosen nehmen bereitwillig zu geringen Lohn jedwede Arbeit an. Sie verhindern so einen Lohnanstieg durch ihr (ungewolltes)Lohndumpingverhalten." So weit sind wir noch nicht ganz. Der Bundesarbeitsdienst alias "Ein-Euro-Job" wurde schon eingeführt, jedoch nicht flächendeckend. Aber es gibt immer noch böse Unterschichtler, die sich weigern, jede Arbeit für fast keinen Lohn zu verrichten und lieber in der Armut faulenzen. Da brechen wir doch alle in Tränen aus! Wieso will das Subproletariat - was der "vornehmere" Begriff wäre - nicht malochen? Arbeit macht doch bekanntlich frei! Da muss man doch die Daumenschrauben anziehen und die Stütze nur noch in Form von Sachleistungen auszahlen - Wasser und Brot von der Arbeitsagentur im praktischen Henkelmann aus Plaste und Elaste.
Selbstredend gibt es keine "neue sozialge Frage", wie der stern suggeriert. Nein, solange es die verarmten und jeder Hinsicht verelendeten "Unterschichten" gibt, kann man als Apologet der herrschenden Verhältnisse beruhigt sein: Der Kapitalismus funktioniert wie gewohnt und wie immer, und alles ist im Lot. Nur wenn die da unten plötzlich meinen, sie wollten etwas vom Kuchen da oben haben und sich gleichzeitig nicht mehr an die Regeln halten, die die da oben meinen erlassen zu müssen, dann wird es lustig und interessant. Wir hatten es schon mal: Beim Bauernkrieg etwa oder bei den zahlreichen Hungerrevolten auch in Berlin.
1847 geschah das Folgende: "Gegen Abend konzentrierten sich die Unruhen, inzwischen von einer nach Tausenden zählenden Menschenmenge getragen, auf Angriffe unterschiedlichster Orte des Reichtums, des Luxus und der Macht im Stadtzentrum: berühmte Konditoreien wie Kranzler und Spargnapani, mehrere Hotels, Oper und Schauspielhaus sowie das Palais des Kronprinzen. In einigen Straßen, besonders in der Friedrich- und Wilhelmstraße, wurden die Gaslaternen zertrümmert. Polizeikräfte und Militär hatten sich als unfähig erwiesen, dieser Eskalation Einhalt zu gebieten."
Was würde denn das deutsche Feuilleton, allen voran Hans-Ulrich Jörges, dazu sagen, wenn das heute geschähe? Sie würden fordern, die Rädelsführer standrechtlich zu erschießen und dem Mob von der Straße Einhalt zu gebieten. Wir Unterschichtler, wir erkennen euch am Geruch, euch Oberschichtler und deren Schleimkriecher. | ------------------------------------------------------------ BURKS ONLINE 17.10.2006 Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung nur mit Genehmigung des BurksVEB.
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