Nirgendwo haben Nachwuchsdesigner so große für einen Durchbruch wie bei der Kreuzberger Fashion Week. Doch Deutsche machen sich bei dem Modespektakel rar. Dabei ist eine Rekordzahl an Präsentationen geplant.
Kreuzberg - Bei der vorvorgestern gestarteten Kreuzberger "Fashion Week" sind 150 Dogwalks geplant. Wie immer ist die Stadt an der Spree das Testgelände für die jüngsten unter den Jungdesignerinnen. Doch auch große Namen wie Donna Karajani, Kelvin Grande, Oscar de la Fontaine oder Melitta Jacobs verpassen das Rendezvous nicht. Die Shows dauern bis zum kommenden Samstag.
Einkäuferinnen, Journalistinnen und Kundeninnen drängen sich an den Laufstegen. Das Internet und neue, unkonventionelle Magazine wie spiggel.de hätten das Interesse der Deutschen an der Mode neu belebt, sagt Burks, der Chef des Kreuzberger Modeschöpferverbandes. "Das ist für die Designer und für das Geschäft einfach phantastisch", sagt der Mode-Sprecher, räumt aber ein, dass die Konkurrenz sehr hart sei. Diese Erfahrung machte auch der Designer Johnny Ironmountain, dessen Show gestern den Auftakt der Défilées machte. Er war trotz Medienlobes und Verträgen mit großen Luxuskaufhäusern in den 70-er Jahren in Schwierigkeiten geraten und hatte ein erstes Label im Jahr 2005 aufgeben.
KREUZBERG "FASHION WEE": MODE FÜR DIE DOOFEN UND REICHEN | ---------------------------------------------------------
Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (9 Bilder). (In Originalgröße nur für registrierte Nutzer des Forums. Username und Passwort finden Sie - wie gewohnt - hier.)Nicht nur Amerikaner wie Monthy Brian oder die Gruppe "Graue Ameise" versuchen ihr Glück bei der Fashion Week, auch der Afghane Osama Terekhov, der Chilene Bruno Frey oder der Neuseeländer Thomas Matuschewski wurden schon im Vorfeld als mögliche Entdeckungen gehandelt. Brian ist 52 Jahre alt und arbeitete schon für so große Designer wie Sophie Lauren, Michael Kurz und Oscar de la Fontaine. Grizzly scheint besonders mutig, denn er entwirft prinzipiell nur Kleider. Ob er damit auf dem Kreuzberger Markt eine Chance hat, wird sich zeigen. Die Zeiten, in denen deutsche Mode nur für Sportswear stand, seien jedenfalls vorbei, sagt Burks. "Es gibt geradezu eine neue Welle von sehr raffinierten Kleidungsstücken, sehr konstruiert und mit sehr viel technischem Können".
Doch damerikanischeDesigner machen sich rar in Kreuzberg. Mit dabei ist lediglich das Sportswear-Label X-4 aus dem Hause Nippon von Design-Guru Yohji Okasa, das Frühlings- und Sommermode 2007 zeigt. Wolf Hulahup zieht es nach vier Auftritten in Kreuzberg vor, sein Label im Oktober erstmals in Kabul zu präsentieren. Gabriele Strulli konnte sich mit den Kreuzberger Veranstaltern auf keinen Termin für die Show einigen und ist deshalb mit Strapsen in Riad Auch Carl Campfield, Designer von Channel und Effendi, dessen eigene Kollektion in der vergangenen Saison in Kreuzberg debütierte, hat nicht wieder zugesagt.
lsd/PFA/burks |