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 Das Natascha-Syndrom Nächstes Thema anzeigen
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burks
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Anmeldungsdatum: 07.10.2002
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BeitragVerfasst am: 28.08.2006, 22:09 Antworten mit ZitatNach oben

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BRIEF EINES ENTFÜHRUNGSOPFERS
Das Natascha-Syndrom
StockholmZugegeben: Mich hat das Thema stark interessiert. Natascha Kampusch, das Entführungsopfer in Wien, das acht Jahre in Gefangenschaft zubrachte, hat sich jetzt mit einem Brief an die Öffentlichkeit gewandt (siehe unten). Ich nehme diesen Brief nicht ernst: Die Frau zeigt alle Symptome des Stockholm-Syndroms.

Dieser psychische Mechanismus ist sehr kompliziert und vermutlich schwer zu verstehen. Das ORF über das "Stockholm-Syndrom": "Bei dem auch bei den Tätern zu beobachtenden Syndrom handelt es sich um einen unterbewussten psychologischen Schutzmechanismus.

Vor dem Gefühl, ausgeliefert zu sein, schützen sich die Betroffenen seelisch dadurch, dass sie sich mit ihren Peinigern identifizieren. So versuchen sie, ein Minimum an Kontrolle aufrecht zu erhalten. "Wenn ich alles richtig mache, dann überlebe ich", so die Überlebensstrategie laut Psychologenverband. Diese Bindung kann auch nach dem Ende der Gefahr weiter bestehen."


Auf Wikipedia ist zu lesen:
"Grundsätzlich neigen Menschen dazu, in Zwangs- oder Abhängigkeitssituationen auch moralisch bzw. ethisch bedenkliche Handlungsweisen von Autoritäten zu relativieren und eine Schutzhaltung für sich zu entwickeln. (...) Die emotionale Nähe zum jeweils stärksten Mitglied einer, auch kleinen sozialen Gemeinschaft hängt eng mit dem Überlebenstrieb des Menschen zusammen und wird häufig auch nach dem Ende einer solchen Beziehung unbewusst verdrängt. Der so entstehende Selbstschutz erhält i.d.R. die affektive Selbststeuerungsfähigkeit des Betroffenen und sorgt dadurch für eine akute Überlebenschance im Alltag."

Ich finde diese Erklärung, die einen Mechanismus der Evolution reflektiert, sehr gut, weil sie nicht moralisiert, sondern ein Verhalten in einen sinnvollen Zusammenhang stellt. Das "Führerprinzip" funktioniert auch im Kleinen: Wenn man nur einer Gruppe von Leuten glaubhaft suggeriert, sie würden von außen bedroht, werden die meisten von ihnen zu irrationalen Massenteilchen und brüllen nur noch: Führer befiehl, wir folgen!

Es erschüttert mich jedoch immer wieder, wie Menschen die Realität verdrängen können. Man kennt das von Verehrern höherer Wesen und anderen Abergläubischen. Aber sich in einem Gefängnis so zu fühlen, dass es als solches a posteriori gar nicht mehr wahrgenommen wird - das wirft ein bezeichnendes Licht auf den nur marginal vorhandenen Verstand der Menschheit. Natascha - das sind wir alle. Ausnahmen bestätigen die Regel.
_________________________________________________________

"Sehr geehrte Journalisten, Reporter, sehr geehrte Weltöffentlichkeit! Ich bin mir durchaus bewusst, welch starken Eindruck die Ereignisse der letzten Tage auf Sie alle gemacht haben müssen. Ich kann mir gut vorstellen, wie schockiert und beängstigend der Gedanke ist, dass so etwas überhaupt möglich ist. Ich bin mir ferner bewusst, dass Sie mir eine gewisse Neugier entgegenbringen und natürlich nähere Details über meine Umstände wissen wollen, in denen ich lebte.
Stockholm
Ich möchte Ihnen im Voraus jedoch versichern, dass ich keinerlei Fragen über intime oder persönliche Details beantworten will und werde. Ich werde persönliche Grenzüberschreitungen, von wem auch immer voyeuristisch Grenzen überschritten werden, ahnden. Wer das versucht, kann sich auf etwas gefasst machen. Ich wuchs heran zu einer jungen Dame mit Interesse an Bildung und auch an menschlichen Bedürfnissen.

Der Lebensraum: Mein Raum war hinreichend eingerichtet. Es ist mein Raum gewesen. Und nicht für die Öffentlichkeit zum Herzeigen bestimmt.

Der Lebensalltag: Dieser fand geregelt statt, meist ein gemeinsames Frühstück – er hat ja meist nicht gearbeitet -, Hausarbeit, lesen, fernsehen, reden, kochen. Das war es, jahrelang. Alles mit Angst vor der Einsamkeit verbunden.

Zur Beziehung: Er war nicht mein Gebieter. Ich war gleich stark, aber – symbolisch gesprochen – er hat mich auf Händen getragen und mit den Füßen getreten. Er hat sich aber – und das hat er und ich gewusst – mit der Falschen angelegt. Er hat die Entführung alleine gemacht, alles war schon vorbereitet. Gemeinsam hat er dann mit mir den Raum hergerichtet, der nicht nur 1,60 Meter hoch war. Ich hab übrigens nach der Flucht nicht geweint. Es war kein Grund zur Trauer. In meinen Augen wäre sein Tod nicht nötig gewesen. Es wäre sicherlich eine Strafe nicht der Weltuntergang gewesen.

Er war ein Teil meines Lebens. Deswegen trauere ich in einer gewissen Weise um ihn. Es stimmt natürlich, dass meine Jugend anders als die manch anderer ist, aber im Prinzip hab ich nicht das Gefühl, dass mir etwas entgangen ist. Ich hab mir so manches erspart, nicht mit Rauchen und Trinken zu beginnen und keine schlechten Freunde gehabt zu haben.

Botschaft an die Medien: Das einzige, wovor die Presse mich verschonen soll, sind die ewigen Verleumdungen meiner selbst, die Fehlinterpretationen, die Besserwisserei und der mangelnde Respekt mir gegenüber.

Gegenwärtig fühle ich mich an meinem Aufenthaltsort wohl, vielleicht ein bisschen bevormundet. Ich hab es aber so beschlossen, nur telefonische Kontakte zu meiner Familie aufnehmen zu wollen. Ich werde selbst bestimmen, wann ich mit Journalisten Kontakt aufnehmen werde.

Zu meiner Flucht: Als ich das Auto im Garten putzen und aussaugen sollte, hat er sich während des Staubsaugerlärms entfernt. Das war meine Gelegenheit, ich ließ den Staubsauger einfach laufen.

Übrigens nannte ich ihn nie Gebieter, obwohl er das wollte. Ich denke, er wollte das zwar – so genannt -, meinte es aber nicht wirklich ernst.

Ich habe einen Vertrauensanwalt, der Rechtliches mit mir regelt. Die Jugendanwältin Pinterits ist meine Vertraute, mit Dr. Friedrich und Dr. Berger kann ich gut reden. Das Team von Herrn (Chefermittler Johann ) Frühstück war sehr gut mit mir. Ich lasse sie auch herzlich grüßen, aber ein wenig neugierig waren sie schon. Das ist allerdings ihr Beruf.
Stockholm
Intimfragen: Alle wollen immer intime Fragen stellen, die gehen niemanden etwas an. Vielleicht erzähle ich das einmal einer Therapeutin oder dann jemanden, wenn ich das Bedürfnis habe oder aber auch vielleicht niemals. Die Intimität gehört mir alleine.

Herr H. (der Freund Wolfgang Priklopils, der ihn kurz vor seinem Selbstmord mit dem Auto mitgenommen hat) – das ist meine Botschaft – soll sich nicht schuldig fühlen. Er kann nichts dafür, es war Wolfgangs eigene Entscheidung, sich vor den Zug zu werfen. Mit der Mutter von Wolfgang verbindet mich Mitgefühl. Ich kann mich in die jetzige Situation hineinfühlen und hineinversetzen. Ich und wir beide denken an ihn. Bedanken möchte ich mich aber auch bei allen Menschen, die an meinem Schicksal so sehr Anteil nehmen. Bitte lasst mich in der nächsten Zeit noch in Ruhe. Dr. Friedrich wird es mit dieser Erklärung erklären. Viele Leute kümmern sich um mich. Lasst mir Zeit, bis ich selbst berichten kann.

Natascha Kampusch“


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BURKS ONLINE 28.08.2006
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